Eine Sprachinsel in der Sprachinsel "Die Landler"

26. August 2012

Sonstiges

Link zum Video Die drei Landlergemeinden Neppendorf, Großau und Großpold stellen bei der diesjährigen Brauchtumsveranstaltung ihre Gemeinsamkeiten und doch so viele Unterschiede in Tracht, Dialekt und Lebensweise vor, je nachdem, aus welchem Siedlungsgebiet ihre Vorfahren stammen.
Eine besondere Brauchtumsveranstaltung erwartet die Heimattagsbesucher am Samstag, dem 26. Mai, 16.00 Uhr, im Schrannen-Festsaal in Dinkelsbühl. Die drei Landlergemeinden Neppendorf, Großau und Großpold stellen bei der diesjährigen Brauchtumsveranstaltung ihre Gemeinsamkeiten und doch so viele Unterschiede in Tracht, Dialekt und Lebensweise vor, je nachdem, aus welchem Siedlungsgebiet ihre Vorfahren stammen. Der Großpolder Chor unter Leitung von Karlheinz Piringer lädt Sie ein zu einem Frühlingsreigen in landlerischer Mundart, Großau und Neppendorf zeigen Ihnen ihre Trachten und die Unterschiede im jeweiligen landlerischen Dialekt. „Landler" werden die im 18. Jahrhundert nach Siebenbürgen deportierten evangelischen Transmigranten genannt. Sie stammen aus Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark, vor allem aber aus dem Salzkammergut. Inmitten der Siebenbürger Sachsen haben sie ihre altösterreichische Eigenständigkeit in Tracht, Mundart und Lebensweise über Jahrhunderte bewahrt. Wie verlief ihre Integration in Siebenbürgen, wie gestaltete sich das Leben mit den dort ansässigen Siebenbürger Sachsen und wie bewahrten sie über so lange Zeit hinweg ihre Eigenständigkeit? Dr. Irmgard Sedler nimmt uns in einem Vortrag mit auf eine Reise der Transmigranten an das Randgebiet der damaligen Donaumonarchie, nach Siebenbürgen, und erzählt uns von dem unverrückbaren Glauben der österreichischen Geheimprotestanten, die eher Verfolgung und Deportation in Kauf nahmen als von ihrer Überzeugung abzurücken. In Siebenbürgen angekommen, konnten sich die Überlebenden zum Teil in die Gesellschaft der Siebenbürger Sachsen integrieren oder sie versuchten aus dem ihnen fremden Land zu flüchten. Ein dritter Teil suchte Zuflucht bei den Wiedertäufern in Winz. Die Nachfahren derer, die sich in Neppendorf, Großau und Großpold ansiedelten haben, haben hier ihre kulturelle Eigenart über ein Vierteljahrtausend behauptet. Man nennt sie Landler.

Hans Gärtz

Stichworte: Landler, Großpold, Neppendorf, Großau

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