Der Boflischgraben bei Kerz

Eine besondere Kerzer Sehenswürdigkeit sind die Ruinen des Zisterzienserklosters aus dem 13. Jh. Die Mönche waren aktiv an der Kolonialisierung des schwach besiedelten Gebietes beteiligt. Doch sie brachten den Menschen, die in der Nähe siedelten, wenig Glück: Das Kloster wurde häufig von Mongolen und Türken angegriffen. Aus dieser Zeit stammen viele Volksgeschichten, von denen eine besagt, dass die Kerzer einst vor einfallenden Türken in den Wald flüchteten. Sie nahmen „Boflisch“, wie in Siebenbürgen der Speck genannt wurde, als Notproviant mit. Ein Verräter berichtete den Türken von dem Versteck. Als die Feinde nahten, bauten die Kerzer eilig einen Wall aus gefällten Bäumen und legten in ihrer Verzweiflung auch das „Boflisch” darauf. Wenig beeindruckt zündeten die Türken den Wall einfach an. Als der Speck zu brennen begann, verbreitete das sengende Fett einen widerlichen Geruch. Die Türken, für die Schweinefleisch unrein ist, verließen angeekelt den Kampfplatz. So wurden die Kerzer durch ihre Lieblingsspeise gerettet. Seither wird jener Ort im Wald „Boflischgraben“ genannt.

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