Eintrag Nr. 7766

18.01.2008, 11:04 Uhr

Guido [none]

Der Verheirateten Ball (Der Froinderden Ball)

Wie in vielen sächsischen Ortschaften, wurde auch in Kleinschenk zur Faschingszeit
zum Verheirateten Ball geladen. Er wurde abwechselnd von den beiden Nachbarschaften
veranstaltet. Ein kurzes Theaterstück wurde in den Monaten vorher schon einstudiert.
Es wurde fleißig geprobt bis zur Generalprobe, die dann am Samstagnachmittag im
Saal (Kulturheim) für die Kinder stattfand. Zwei Tage vorher schon musste der Saal
geheizt werden und dafür gingen die Männer von Haus zu Haus um Holz zu sammeln.
Am Abend als die schon lange vorbestellte Musikband eintraf, spielte sie vor dem Saaleingang das traditionelle Ständchen und lud somit zum Ball ein.
Früher durften nur die verheirateten zu diesem Ball und es war erwünscht in Tracht zu erscheinen. Mit der Zeit dann konnten auch die Jugendlichen aus dem Dorf und noch später durften sogar Verheiratete auch aus andern Ortschaften kommen.
Um 20 Uhr begann die Theatervorstellung. In den zwei kurzen Pausen heizte die Band
mit ihren Klängen die Leute schon auf und bereitete sie auf den Tanz vor. Nach dem Theaterstück wurden die Bänke und Stühle zur Seite gestellt und die Tanzfläche wurde mit fein geriebener Seife oder Leinenkörnern bestreut damit die Schuhe besser rutschen.
Nach ein paar Runden war es endlich so weit. Alle Trachtenpaare standen aufgestellt und warteten auf den Marsch. Die Tanzfläche wurde frei gemacht und dann kamen sie hereinmarschiert durch die Mitte des Saales, zuerst zu zweit, dann zu viert und dann zu sechst.
Ein herrliches Bild dieser Aufmarsch, der Höhepunkt des Abends.
Nach Mitternacht gab’s Verstärkung für den Magen. Die Tische wurden aufgestellt und jeder konnte sein von zu Hause mitgebrachtes Essen mit seinen Nachbarn teilen und genießen.
Meistens gab’s kalten Schweinebraten und Wurst mit frisch gebackenem Kartoffelbrot, Gurken oder Sauerkraut. Der ein oder andere brachte den Topf mit Krautwickerln oder warme Wiener Würsten mit. Für gute Stimmung sorgte der kühle Wein aus unsern Weingärten.
Nach dem Essen wurden einige Tische wieder abgeräumt und mit tanzen und singen ging’s weiter bis in die frühen Morgenstunden.
Am schwersten hatten es die Adjuvanten. Die mussten nämlich am nächsten Tag, am Sonntag um 14 Uhr für den Maskenball der Kinder spielen. Jede Mutter hatte sich Mühe gegeben dass ihre Kinder die schönsten Masken haben. Die Väter tauchten meistens später im Saal wieder auf. Aber zu mindest hatte der ein oder andere eine Flasche Wein für die Musikanten dabei. Mit Blasmusik und vielen Masken ging der Kinderball für jung und alt um 20 Uhr zu ende.
Es war jedes Mal ein schönes Ereignis, als Kind, in der Jugendzeit und auch als Adjuvant!

Guido Frank

(Liebe Landsleute sollte irgendwas nicht ganz stimmen an dieser Geschichte dann bitte meldet Euch bei mir. Wir können jederzeit etwas löschen oder beifügen. Sollte jemand schöne Farbfotos zu diesem Beitrag haben, bitte meldet Euch. Wir möchten eine Bildergalerie von unserem Dorf erstellen und dafür brauchen wir Eure Fotos und Eure Unterstützung)

Zeige alle Einträge des Gästebuchs.