Was ist Heimat? Dokumentarfilm "Feel Like Going Home"

15. Juni 2018

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Link zum Video Jessica Kleins 2017 fertig gestellter Dokumentarfilm „Feel Like Going Home“ (deutscher Titel: „Sehnsucht nach der alten Heimat“), der beim diesjährigen Heimattag gezeigt wurde, ist der Versuch einer Annäherung: an Kleins Vergangenheit und Familie, an Siebenbürgen und speziell Meschendorf – von dort stammt ihr Großvater Georg Klein, der starb, als sie 17 war. Diesen Verlust kompensierte Jessica Klein durch die Beschäftigung mit den Wurzeln ihrer Familie.
Jessica Kleins 2017 fertig gestellter Dokumentarfilm „Feel Like Going Home“ (deutscher Titel: „Sehnsucht nach der alten Heimat“), der beim diesjährigen Heimattag gezeigt wurde, ist der Versuch einer Annäherung: an Kleins Vergangenheit und Familie, an Siebenbürgen und speziell Meschendorf – von dort stammt ihr Großvater Georg Klein, der starb, als sie 17 war. Diesen Verlust kompensierte Jessica Klein durch die Beschäftigung mit den Wurzeln ihrer Familie.
Sie selbst wurde 1988 in London geboren, wo sie aufwuchs, die internationale Schule besuchte und Architektur an der Westminster University studierte. Der Bezug zu Siebenbürgen war nur über den Großvater gegeben; als dieser starb, blieben viele Fragen offen. Auf der Suche nach Antworten fuhr Jessica Klein 2011 zum ersten Mal in das Land ihrer Ahnen, aus einer Reise wurden mehrere und Meschendorf schließlich zum Thema ihrer Masterarbeit. Das Ergebnis ihrer intensiven Beschäftigung mit der kleinen Gemeinde im Haferland wurde 2012 mit dem Art Book Prize (Banister Fletcher Award) für das beste Buch über Architektur ausgezeichnet.
Mit der Arbeit am Film „Feel Like Going Home“ begann sie 2013. Eingeflossen sind nicht nur ihre Begegnungen und Gespräche mit Menschen in Siebenbürgen, sondern auch Erlebnisse beim Heimattag in Dinkelsbühl, vor allem mit der jungen Generation, die sich dort trifft (Warum eigentlich?), feiert (vornehmlich sich selbst) und über die Herkunft der eigenen Familie wenig oder gar nicht nachdenkt – und auch nicht immer Bescheid weiß, wie die Interviews im Film deutlich machen. Dennoch pilgern viele junge Leute, unter ihnen auch Nicht-Siebenbürger, Jahr für Jahr zum Heimattag der Siebenbürger Sachsen; es muss also etwas dran sein an dem Zusammenhalt und der Gemeinschaft, die prägend seien, so Klein im Gespräch nach der Filmvorführung. Rainer Lehni, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes und Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen, moderierte die Veranstaltung und stellte gleich zu Beginn der Diskussion die Frage „Was ist Heimat?“. Gesellschaftspolitisch gerade hoch im Kurs, beschäftigt das Thema auch, vielleicht sogar in besonderem Maße, die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft. Lehni verwies auf die März-Umfrage auf der Verbandshomepage www.siebenbuerger.de mit dem Titel „Heimat bedeutet für mich“, bei der die am häufigsten geklickte Antwort „Kulturelle Prägung: Sprache, Mundart, Tradition und Brauchtum“ war, dicht gefolgt von „Meine deutsche Identität“, etwas abgeschlagen auf dem dritten Platz dann „Mein Geburtsort (in Siebenbürgen)“. Jessica Klein antwortete ganz schlicht: „Das kommt von innen, das weiß man einfach“, während Jacqueline Melzer, Landesjugendreferentin der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) in Nordrhein-Westfalen und ebenfalls auf dem Podium, sagte: „Heimat ist, wo die Familie ist“, bei ihr also in Drabenderhöhe, wo sie aufgewachsen sei und wo so viele Siebenbürger Sachsen wohnten, dass es sich anfühle wie in Siebenbürgen. Rainer Lehni bekannte: „Siebenbürgen ist und bleibt meine Heimat“, Zwischenapplaus, „mit 17 bin ich nach Deutschland gekommen, das ist meine zweite Heimat“. Die prägenden Erfahrungen in der Jugend seien entscheidend gewesen für dieses Heimatgefühl.
Da aus den Reihen der zahlreichen Zuschauer keine Wortmeldungen kamen, schloss Rainer Lehni die Veranstaltung mit einem Dank an Jacqueline Melzer und Jessica Klein. Bei letzterer bedankte er sich besonders und mit einem Augenzwinkern dafür, dass sie auf die königliche Hochzeit, die an diesem Tag in ihrer Heimat London stattfand, verzichtet habe, um nach Dinkelsbühl zu kommen. Gelächter, Applaus – ein vergnügliches Ende für die gut besuchte Filmvorführung. Wer nicht dabei war und sich für den Film interessiert, kann sich auf der von Jessica Klein betriebenen Internetseite www.TransylvanianSaxon.com einen Einblick verschaffen.

Jessica Klein

Stichworte: Heimattag 2018, Filmvorführung, Siebenbürgen, Meschendorf, Heimat, Jugend

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