Rode Anno 44

heute bin ich wieder mal über das Stichwort "Rode" gestoßen. In den Tagebüchern von Dr. Otto Folberth findet sich folgende Episode:
10. Dezember 1944
Aus Rode erfahre ich: Am 7.September erschien ein deutscher Spähtrupp in Rode, das im Bereiche der rumänischen Artilleriestellungen lag, umzingelte das Haus, in dem der rumänische Gendarme-rieposten lag, tötete einen Mann dieses Postens, vertrieb die übrigen und veranlaßte die Bevöl-kerung dazu, das Dorf Hals über Kopf zu verlassen und durch die Front zu den Deutschen zu gehen. Was denn auch wirklich geschah. Im Dorf blieben bloß einig alte Leute zurück. Es wurde von den durchziehenden rumänischen und russischen Truppen selbstverständlich völlig ausgeplündert. (Be-richt hierüber im Bezirkskonsistorium). Selbstverständlich mußten auch die evangelische Kirche und Pfarrhof dran glauben, von wo der Kirchenschatz abhanden kam, und die Kirchenmühle, von wo zwei lange wertvolle Treibriemen verschwanden. Monate später wurde zum Pfarrvorsteher von Rode der Kleinalischer Pfarrer eingesetzt. Anfang Dezember dieses Jahres läßt der Gendarmerieposten-Führer von Rode diesen Pfarrer zu sich kom-men. Er habe ihm etwas zu übergeben. Als der Pfarrer erscheint, öffnet der Wachtmeister einen Schrank und sagt: „Bitte, Herr Pfarrer, das da gehört Ihnen. Sowohl die drei goldenen Kelche, wie auch die zwei Treibriemen. Ich habe sie den Russen weggenommen“. – Es gibt auch Ausnahmen auf dieser Welt!
Aber vielleicht kennen Sie die Episode?
Herzlich
Hansotto Drotloff

zugesandt von Hansotto Drotloff

Aus den Tagebüchern von Dr. Otto Folberth

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