Tartlau - Gästebuch

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24.09.2011, 12:00 Uhr

Tartlauer Trachtenhemd [diablo2007_didi[ät]gmx.de]

Hallo, suche Trachtenhemden aus Siebenbürgen.

Bitte melden unter 0160-6247943. Danke!

31.08.2011, 15:19 Uhr

Waltraud Harrmann [traudl.harrmann[ät]web.de]

Tartlauer Festtracht

Hallo, wer ist interessiert an einem Gürtel sowie einer bestickten Haube mit Bändern?

Bei Interesse bitte anrufen unter 0171 1479770. Bilder können geschickt werden.

02.07.2010, 22:21 Uhr

Hans Wulkesch [hans.wulkesch[ät]gmx.de]

Trachtengruppe in Dinkelsbühl

Hallo liebe Tanzgruppe aus Tartlau! Im Vorbeilaufen, habe ich gesehen wie Ihr Euch, nach dem mühevollen Aufzug, bei Tropenhitze und über Pflastersteine, zum Fotoshooting, auf den Treppen platziert habt und konnte dem schönen Bild nicht loswerden ....als es mit der Kammera zu verewigen!
Wünsche euch auch weiterhin , VIEL ERFOLG!!!

24.06.2010, 13:43 Uhr

Gerhard Krauss [gerhard.krauss44[ät]web.de]

Dr. Stefan...

Hallo liebe Tartlauer, gibt es Aufzeichnungen über Dr. Stefan, Arzt, der mehrere Jahre in Tartlau praktiziert hat? Es müssen die 40.-60. Jahre
gewesen sein. Die älteren Tartlauer können sich vielleicht noch erinnern. Für Auskünfte danke ich im voraus.

18.08.2009, 08:23 Uhr

Lodermeier (Aschka) [manfred2[ät]lodermeier.de]

Aschka (Lodermeier)

Hallo, ich bin Ahnenforscher und suche Informationen über den Namen Aschka.
Wer kann mir helfen?
Vielen Dank und Gruß Hr.Lodermeier

02.05.2008, 20:41 Uhr

Jürgen Barth [jeffrey_porcaro_32[ät]yahoo.de]

hallo zusammen,

mein name ist Jürgen Barth und bin seit 1978 in Deutschland, würde mich freuen menschen aus Tartlau kennen zu lernen,vielleicht trifft man hier auch alte bekannte, :-)

bitte melden an meine E-Mail adresse

14.07.2006, 23:22 Uhr

9. T. N. [salmen.paul[ät]t-online.de]

An alle Tartlauer!!!

Wer im Besitz von Ahnenpässen, Familienblättern, Familiengeschichten, Haus- und Hofgeschichten ist möge diese nicht für sich behalten, sondern der 9. Tartlauer Nachbarschaft zu Verfügung stellen.

Viele Gemeinden haben eine Chronik oder ein Heimatbuch erstellt.

Wollen wir es auch tun??? Oder brauchen wir so was nicht?

Die junge Generation wird bestimmt neugierig sein, um zu erfahren von wo wir abstammen und wer unsere Vorfahren waren. Sie möchten die Bräuche und Traditionen kennenlernen um auch vergleichen zu können wie es in der alten Heimat war, und in der neuen Heimat ist.

Eine gute Chronik kann nur entstehen, wenn ALLE IHREN TEIL beitragen.

Nachher ist es zu spät!!!

Die Aufforderung geht an die Jungen!
Überzeugt Eure Eltern und Großeltern und helft Ihnen, mit den modernen Mitteln der Technik (PC, e-mail, Digitalbilder, Ton- und Videoaufnahmen)Ihren Beitrag zu leisten.

ES IST EIN WETTLAUF GEGEN DIE ZEIT!!!

Wenn die Erlebnissgeneration nicht mehr ist, haben wir viel Wissen verloren.

Drum schreitet zur Tat und lasst uns das Werk vollbringen.

Im Namen des Vorstandes der 9. Tartlauer Nachbarschaft

Referat für Ahnen-/ Familienforschung, Dokumentation und Archiv

Paul Salmen.

14.07.2006, 23:12 Uhr

9. T.N. [salmen.paul[ät]t-online.de]

DAS TARTLAUER TREFFEN 2004 CRAILSHEIM/INGERSHEIM


Über 350 Tartlauer fanden den Weg am 19.06.2004 nach Ingersheim zum 12. TARTLAUER TREFFEN.

Ein gelungenes Programm wurde von der Blaskapelle, dem Gemischten Chor und der Männersinggruppe geboten.

Abends sorgte der singende Pfarrer ANDY aus Stuttgart für gute Stimmung bis spät nach Mitternacht.

AUF WIEDERSEHEN 2006!!!

Erfreulich war, dass sehr viele junge Leute teilgenommen haben.

Es wurden auch die neuen Jugendvertreter vorgestellt und ins Amt eingeführt. Dies sind Heinz Löx jun. und Christiane Copony.

Der Vorstand wünscht Ihnen viel Kraft und Ausdauer im neuen Amt.

Nun ist die Jugend gefordert, der Vorstand wird ihr Bemühen voll unterstützten.

Dies soll auch gleichzeitig ein AUFRUF an ALLE JUGENDLICHEN, und die, die sich noch jung fühlen,sein. Findet euch und organisiert euch, lernt euch kennen und bekennt euch zur 9. TARTLAUER NACHBARSCHAFT!!!

20.07.2003, 15:09 Uhr

Treni Roser geb. Hellmann [strick[ät]t-online.de]

Was mich bewog, diesen Bericht zu schreiben, war die Liebe zu meiner verlorenen Heimat Siebenbürgen und das Heimweh, das nie endet. –
Es gibt zu viele Erinnerungen. Obwohl es nicht nur schöne sind, so doch solche, die im Alter mit einer gewissen Verklärtheit betrachtet werden, wie diese Zeilen beweisen, wenn man sie liest.
Ich wünsche allen, Verständnis dafür zu haben und auch ein wenig Freude.


Katharina Roser geb. Hellmann, Neuenbürg-Waldrennach
* 9.6.1916 in Tartlau



Erinnerungen

Wenn ich mich jetzt mit 87 Jahren an meine Kindheit zurück erinnere, so strahlt mir so manches Schmunzeln entgegen. Fröhlich und wohl geborgen in der Familie, als drittes Kind meiner Eltern, war ich immer der Mittelpunkt. Zumal meine Schwester 13 Jahre und mein Bruder 9 Jahre älter waren.

Zur Familie gehörten noch meine Großmutter, geb. Miess und mein Onkel dazu. Meinen Großvater Johann Beni habe ich leider nicht gekannt. Er ist früh verstorben. Beide stammten aus Tartlau.

Mein Onkel war durch einen Sturz vom Baum und einen Schlaganfall fast ganz gelähmt und mußte gepflegt werden. Er war ein guter und intelligenter Mensch, dem ich viel zu verdanken habe. Noch bevor ich zur Schule kam, brachte er mir das Schreiben und auch Lesen bei. Wenn meine Mutter und alle im Feld waren und mein Vater in der Fabrik, mußte ich immer bei meinem Onkel bleiben und ihm manche Handreichung machen. Wenn er dann in seinem Sessel saß, setzte ich mich zu seinen Füßen und er mußte mir Geschichten erzählen. Mein Vater hatte ihm ein Lesepult gemacht, so daß er mir auch vorlesen konnte, nur die Seiten mußte ich ihm wenden. Aber die schönsten Geschichten waren die, die er als junger Wandergesell in Spanien erlebt hatte. Ich hatte ja keine Vorstellung was und wo Spanien war, aber ich war immer wieder begeistert davon und wollte immer mehr hören. Sogar ein Lied hatte er mir beigebracht, das ich auch singen konnte. Es hieß etwa so : „Fern im Süd‘ das schöne Spanien – Spanien ist mein liebstes Land – wo die schattigen Kastanien – rauschen an des Ebro Strand.“ Es gab mehrere Strophen, die ich alle kannte und mit Begeisterung sang.

Meine Großmutter, eine kluge Frau, ließ nicht alles so leicht durchgehen wie meine Mutter. Sie schalt fast nie mit mir, aber ich hatte großen Respekt vor ihr. Wenn sie sagte, ich solle dies oder jenes machen, so tat ich das auch, ohne Murren. Und Pünktlichkeit wurde bei ihr groß geschrieben. Wenn ich auf die Straße zu den anderen Kindern spielen ging, so hieß es, um die Zeit, die sie angab, auch pünktlich wieder daheim zu sein . Das hielt ich auch ein. So hatten wir immer ein gutes Verhältnis zueinander. Am Abend, wenn man vor dem Haus auf der Bank saß, durfte ich mich immer an sie kuscheln. Wir hörten den Fröschen aus den Lehmgruben hinter den Gärten zu. Für mich war das immer romantisch, wenn der ganze Chor der Frösche wie von einem Dirigenten gelenkt zu ihrem Konzert einsetzte und genau so, kurz vor Mitternacht wie auf Befehl gleichmäßig verstummte.
Manchmal sang man auch miteinander ein Abendlied. Sie hatte eine gute Stimme, denn sie ging jeden Sonntag in die Kirche. – Ich habe sie sehr gern gehabt. Es war schon fast sträflich, wenn ich mich beim Spielen vergaß und sie mich rufen mußte. Ein Blick von ihr war schon Strafe genug. Aber sie hatte auch zur Abschreckung eine aus Binsen geflochtene Gerte, die immer am selben Platz an der Wand hing, die sie wie ich glaube, nie an mir angewandt hat.

Ich war aber ganz gewiß nicht immer nur brav, denn ich war ein sehr lebhaftes Kind und immer zu allerhand Streichen aufgelegt. Es war mir auch kein Baum zu hoch oder ein Bach zu tief. Schwimmen hatte ich mir selber beigebracht. Im Winter wenn geschlachtet wurde, durfte ich die Blase vom Schwein behalten. Aufgeblasen und getrocknet hing sie auf dem Dachboden bis im Sommer. Eine zweite war auch nicht schwer zu beschaffen. Die wurden dann seitlich an einem Gürtel oder Hosenriemen befestigt und schon konnte man damit ins Wasser. Wenn man keine Blasen hatte, tat es auch eine lange Unterhose vom Vater. Nur durfte es die Mutter nicht merken. – Man band einfach die Hosenbeine mit einer Schnur oder einem Band zu, faßte sie oben am Bund und pletschte sie mit aller Wucht auf das Wasser, so daß sich die Hosenbeine mit Luft füllten. Dann legte man sich schnell darauf, daß man zu beiden Seiten eine lange Luftblase hatte. Dies mußte aber schnell gehen, sonst ging die Luft heraus. So konnte man ins Wasser gehen, ohne befürchten zu müssen, unterzugehen. Dann brauchte man nur die nötigen Bewegungen zu machen und so lernte ich schwimmen. Mit den Spielkameraden wechselten wir uns immer jeweils ab, bis wir uns dann auch ohne die Blasen getrauten, ins Wasser zu gehen oder gar zu springen. Natürlich nur vom Ufer. – Heimlich wurde die Hose dann getrocknet und zu der schmutzigen Wäsche gelegt. Ob es meiner Mutter je aufgefallen ist, weiß ich nicht. –

Die anderen Mädchen, die jüngeren, waren immer ängstlich, so daß ich meistens mit den Nachbarbuben spielte. Ich stand ihnen in nichts nach. Ob mit Pfeil und Bogen schießen oder mit der Schleuder auf Ziele, oder auch mit Steinen werfen – ich konnte sie manchmal übertreffen. Und so mancher irdene Topf ging dabei zu Bruch, wenn auf ihn gezielt wurde. Nur eines konnte ich nicht, - wenn die Buben über den Mühlbach pissten und sich rühmten, wer’s am weitesten geschafft hatte. Das war beneidenswert, tat aber trotzdem der Freundschaft keinen Abbruch. Es gab doch noch so viele andere Streiche, die man miteinander ausheckte.

Viel Spaß machte es, wenn wir etwas anstellen konnten. Wenn irgendwo Kränzchen von den größeren Mädchen war, rollten wir im Winter, wenn es viel Schnee hatte, eine Lawine ins Gassentürchen, so daß man die erst wegräumen mußte, um herauszukommen. Oder wir banden das Schloß einfach zu. Einfälle gab es genug, aber sie waren meist harmloser Art. Auch die Erwachsenen konnten wir necken. Kleine, leere Päckchen füllten wir mit Sand, banden einen dunklen Faden daran und legten sie auf die Straße. Den Faden schoben wir unterm Tor durch in dem Hof und behielten ihn in der Hand. Wenn jemand kam und sich danach bückte, zog man das Päckchen einfach fort und wir hatten unseren Spaß. –
Noch viele Einfälle hatten wir, doch waren sie immer so, daß sich niemand ärgern mußte. Man hat darüber gelacht.
Nur die Nuze, die immer besoffen war, lachte nicht, denn sie durfte ihren Schnaps nicht mit nach Hause nehmen. Wenn sie dann aus der Wirtschaft heimtorkelte, versteckte sie ihre Flasche zwischen Baumstämmen, die vor dem Nachbarhaus lagen. Sobald sie sich entfernt hatte, waren die Buben gleich zur Stelle, leerten die Flasche aus und füllten sie mit Wasser. Dabei mußte ich immer Schmiere stehen. Wenn sie dann kam und ihre Flasche zum trinken ansetzte und merkte, daß es kein Schnaps war, brach eine Kanonade an Schimpfwörtern los. Und wir hatten unsere Freude.
Auch einen alten Mann, der in einem kleinen alten Haus wohnte, haben wir oft geärgert, obwohl er nie einem etwas zuleide tat. Wir banden einen dicken, langen Faden, der mit Kolophonium eingerieben war, an sein Fenster, zogen ihn zwischen Daumen und Zeigefinger bis hinter den Baum vor seinem Haus, bis es quietschte.
Auch eine alte Frau, die wegen ihres dauernden Schimpfens nicht beliebt war, wurde geärgert. Wir riefen unter ihrem Fenster: „Helle, hopp, hopp, hopp“, und liefen davon, wenn sie schimpfend ans Fenster kam.

Die Schulzeit ließ uns dann nicht mehr so viel Zeit, um Schabernack auszuhecken, aber hie und da gelang es uns doch. Ich war dann auch nicht mehr so oft mit den Buben zusammen, denn die Mutter sorgte dafür, daß ich im Haushalt beschäftigt war. Meine feste Aufgabe war, für das Anmachholz zu sorgen, das immer in der Kiste sein mußte, weil bei uns mit Holz geheizt wurde. Auch mußte ich dafür sorgen, daß jeden Abend eine Kanne mit frischem Wasser, welches aus dem Brunnen im Garten geholt werden mußte, in der Stube war. Bei uns gab es keine Wasserleitung. Manchmal wenn ich es vergessen hatte, zum Brunnen zu gehen, bevor es dunkel wurde, mußte ich trotzdem raus und Wasser holen. Es war zwar unheimlich, bei Dunkelheit über den Hof in den Garten zu gehen aber ich pfiff dann ganz laut wie ein Stallknecht und so wurde die Angst vertrieben.

In der Schule war ich immer bei den ersten dabei. Ich konnte gut deklamieren, ob’s Gedichte oder Balladen waren. So wurde ich immer, wenn irgend ein Fest war, oder auch zu Weihnachten, dafür bestellt. Nach dem Schulabschluß, den ich gut absolvierte, fing der Konfirmandenunterricht an und ich wurde Ostern darauf konfirmiert.
Die Konfirmation, nicht nur als Sakrament der Kirche, war auch eingebunden in das dörfliche Brauchtum mit ihren Trachten und Sitten. Gleichzeitig war es auch die Aufnahme in den Kreis der Erwachsenen. Es war immer eine ernste Angelegenheit, wenn man am Vortag oder – abend der Konfirmation die Eltern, Geschwister, Paten und die Nachbarn um Verzeihung bitten mußte, falls man ihnen etwas zuleide getan hatte. Meistens hatte man festgesetzte Worte, die von altersher dafür überliefert waren. Sie lauteten so:
„ Liebe, sehr geehrte Mutter (Vater)!
Nachdem ich nun erwachsen bin und
mit Euch zum Tisch des Herrn treten
darf, um dort das Heilige Abendmahl
zu empfangen, will ich Euch zuvor für
alles was ich Euch in kindlicher Unwissen-
heit angetan oder Euch beleidigt habe,
um Verzeihung bitten. Gleichzeitig be-
danke ich mich ganz herzlich für alle
Liebe und Sorge, die Ihr mit mir gehabt
habt.“
(Die letzten Worte erstickten dann meistens in Tränen)

So war es auch bei den Alten. Wenn irgendwie in der Verwandtschaft Zwistigkeiten waren, ging man auf einander zu und bat um Verzeihung. Dann konnte man auch guten Gewissens zum Abendmahl gehen. Es war meistens eine rührselige Angelegenheit, aber die Konfirmanden freuten sich über die Geschenke, die sie erhielten und dann auf das Fest, das für sie gemacht wurde. – Zum ersten Mal legte man die Kirchentracht an und ging gemeinsam zum Gottesdienst und Abendmahl.

Nach altem Brauch wurde man danach in die Schwesternschaft beziehungsweise Bruderschaft aufgenommen, denen die „Altmagd“ und „Altknecht“ vorstanden. Darüber gab es noch zwei Ehrenvorsitzende, die über Ordnung und Sitte befanden. Entweder war es der Pfarrer und seine Frau oder Leute vom Kirchenrat. Diese Einrichtung war kein Muß, aber es hätte sich auch niemand daraus ausgeschlossen, obwohl manchmal dagegen gemeckert wurde. Es war halt so der Brauch. Und die Jugend war organisiert. Man kam im Jugendheim zusammen und vertrieb sich dort die Zeit mit Handarbeiten oder spielen, singen und desgleichen.

So ähnlich verhielt es sich auch mit den Nachbarschaften, nur daß diese auch eine Funktion hatten in der Öffentlichkeit der Gemeinde. Die Gemeinde war nämlich in Quartale eingeteilt und jedes Quartal in Zehntschaften. Ein Nachbarvater wurde gewählt und war auch zugelassen, in der Gemeindevertetung bei bestimmten öffentlichen Arbeiten mitzuwirken. Zum Beispiel wenn im Frühjahr durch die Schneeschmelze die Tartel drohte über die Ufer zu treten, wurde ein Teil der Nachbarn aus dem Quartal aufgerufen, Wehr zu errichten, damit die Felder nicht überschwemmt würden. Oder auch im Winter, wenn es viel Schnee hatte und die Straßen unpassierbar waren, mußte man mit der Schneeschaufel antreten und sie freischaufeln. So wurden viele gemeinnützige Arbeiten, alle ehrenamtlich, verrichtet. Der Nachbarvater, der meistens gleichzeitig auch Leichenvater war, sorgte, wenn jemand aus der Nachbarschaft gestorben war, für die Bekanntmachung und bestimmte die Träger für den Verstorbenen. Es war Pflicht und Ehrensache zu den Beerdigungen in der Kirchentracht zu gehen. Wenn einer fernblieb, mußte er einen Geldbetrag entrichten, der wieder dem Gemeinwohl zu Gute kam. In die Nachbarkasse kamen auch die Beiträge, die jeder zu zahlen hatte. Es waren geringe Beträge, die jeder gerne gab. Spenden kamen auch dazu. Davon konnte oft einem Nachbarn in der Not geholfen werden. Wenn er wieder in der Lage war, zahlte er alles zurück, aber ohne Zinsen.

Auch der Frauenverein versah solche gemeinnützigen Aufgaben. Sie sorgten für Sauberkeit und Ordnung im Kirchhof und Friedhof und veranstalteten für die Jugend Bälle und Feiern. Im Laufe der Jahre waren von den Beiträgen und Spenden beträchtliche Anschaffungen gemacht worden. Geschirr und Tischtüchern, Gläsern und Besteck, Tische, Bänke, Körbe, Töpfe und vieles mehr. Der Frauenverein verfügte einfach über alles.
Wenn irgend ein Bankett oder auch ein großes Fest wie Hochzeiten waren, konnte man die ganzen Sachen vom Frauenverein ausleihen. Und es sah dann immer beeindruckend aus, wenn man die einheitlich schön gedeckten Tische sah.

- Hochzeiten, manchmal bis zu 200 Personen und mehr, fanden immer in einem großen Saal statt. Getragen wurde sie nicht nur von den betreffenden Eltern, sondern auch die Verwandtschaft half mit. Es wurde vorher abgesprochen, wer was beisteuerte. Die einen brachten Eier, Milch und Butter und andere brachten Hühner und solche Zutaten, die zum backen und kochen gebraucht wurden. Das war so Brauch und wurde nicht in Anrechnung auf das Hochzeitsgeschenk für das Brautpaar gebracht. -
Vor dem Hochzeitstag wurde geschlachtet, Hühner gerupft, gebacken und vorgekocht. Drei Tage nahm so eine Hochzeit in Anspruch. Eine sogenannte Hochzeitsköchin führte Regie und gab Anweisungen, wer was zu machen hatte, damit alles klappte. Dabei wurde viel gelacht, gesungen und manch lustige Geschichte erzählt. Der Tag vor dem Fest dauerte meistens bis in die Nacht, da noch Baumstritzel gebacken werden mußte, damit er am Tag darauf auch noch frisch war.
Am Hochzeitsvormittag versammelte man sich im Haus von der Braut oder Bräutigam, von wo dann der Hochzeitszug, vorneweg die Musikkapelle, zur Kirche ging. Nach der Trauung kam man wieder zum Hochzeitshaus zurück, wo unter den Klängen der Musik das junge Paar „begabt“ wurde. Zwei Tische standen nebeneinander, hinter denen sich das Paar aufgestellt hatte und die Geschenke und Glückwünsche entgegennahm, getrennt nach Verwandtschaft. Zuerst waren es die Eltern und Geschwister und dann die übrigen Verwandten. Danach begab sich der Zug wieder mit Musik zum Saal, wo die Tische gedeckt und gerichtet waren. Ein Trauzeuge als Wortführer hielt eine kurze Ansprache, wünschte einen guten Verlauf des Festes und guten Appetit. Dann konnte das Mahl beginnen.
Es war alles bestens organisiert. Junge Frauen aus der Verwandtschaft waren für die Bedienung bestimmt und jede wußte genau, für wie viele Personen sie zuständig war. Kuchen und Kleingebäck, sowie alle kalten Zuspeisen und Beilagen waren schon auf den Tischen, so daß nur die warmen Speisen hereingebracht werden mußten. Ebenso waren auch junge Männer für die Getränke zuständig. Die Kinder hatten einen Tisch für sich, um den sich die Mütter kümmerten. Meistens dauerte das Fest bis weit nach Mitternacht, mit Essen und Trinken und Tanzen. Es wurden Reden gehalten, manch lustige Begebenheiten erzählt und viel gelacht und gesungen. Solche Hochzeiten gab es nur auf dem Land. In der Stadt hielt man sich an die Gegebenheiten der Gesellschaft.
Das Hochzeitsmahl bestand über den Tag verteilt aus mehreren Gängen. Dies waren beispielsweise:
 1. Gang: Fleischsuppe mit selbstgemachten Fadennudeln. Das Fleisch (Rind- und Hühnerfleisch) wurde mit Beilagen extra serviert.
 2. Gang: Braten aus allen Sorten Fleisch, Salate, Kartoffeln und Soßen. Als Nachtisch Kompott von –verschiedenen Früchten oder frisches Obst und Gebäck.
 3. Gang: Kaffee mit Milch oder Sahne, verschiedene Torten, Hanklich und Baumstriezel. (Rezept siehe unten)
 4. Gang: Kalte Platten mit Brot, Meerrettich, Senf, saure Gurken oder eingelegte Paprika.
 5. Gang: Sauerkraut mit Knödel. (Rezept siehe unten) Das war das Essen, auf das sich alle freuten und niemals fehlen durfte.
 6. Gang: Zum Schluß gab es dann um Mitternacht noch eine ‚eingebrannte Rosinensuppe‘, Suppe aus gedörrten Zwetschgen oder Apfelsuppe.

Alle diese Suppen wurden mit Hühnerfleisch gekocht, mit Zitrone und Sahne verfeinert und leicht eingebrannt.
Getrunken wurde Wein vom Faß, Schnäpse, Säfte, Liköre und Wasser.

So eine Hochzeit war einfach „Fraß und Völlerei“. Es blieb ja von allen Speisen und Getränken sehr viel übrig. Das wurde unter den Hochzeitseltern aufgeteilt, die mit den Frauen ihrer Nachbarschaft nachfeierten.

In der Adventszeit begann für die Frauen der Nachbarschaft die Spinnstube ( die „Rend“ genannt). Es waren Zusammenkünfte, die jeden Abend bei einer anderen Frau stattfanden. Man konnte sich unterhalten, handarbeiten, spinnen, stricken, häkeln und anderes mehr. Die Männer indessen, saßen auch beieinander und spielten Karten. Der Einsatz war nicht Geld, dafür Streichhölzer oder auch Nüsse. Da wurde der Winter nicht so lang. Man erfuhr Neuigkeiten aus der zeitung und man diskutierte darüber. Damals gab es noch kein Radio oder Fernsehen. Musik machte man selbst und es wurde viel gesungen. Am Schluß gab es dann ein Glas Wein und Kleingebäck, oder wenn man gerade gebacken hatte, ein Stück frisches Brot. Immer ging es lustig zu.

Spezialitäten aus Siebenbürgen

Baumstriezel
Bei der Herstellung mußten mindestens drei Leute dabei sein.
Ein geruhter, gut aufgegangener Hefeteig, der mit guter Butter und Eiern geknetet war, wurde ausgewalkt und um den wenig eingefetteten Baum (extra für diesen Zweck angefertigtes rundes Holz, ca. 50cm lang und 15 cm Durchmesser , mit Stiel) angeklatscht und über einem ca. 60 cm langen Blechtrog glühender Holzkohle gebacken. Jemand mußte den Baum ständig über der Glut drehen und jemand mußte mit einem Pinsel Butter auf den Striezel streichen und auch gleichzeitig Puderzucker darüber streuen, bis er karamelisiert war. Der fertig gebackene Baumstriezel wurde auf einem Tisch vom Baum abgestreift und wie ein Stiefelschaft hochgestellt. Mit der Schere wurde er dann in beliebige Stücke zerschnitten. Bis dahin wurden die nächsten bereits vorbereitet, so daß nacheinander alles gebacken werden konnte. Es wurde auch mit mehreren Bäumen gebacken. – Eine aufwendige Prozedur – schmeckt aber hervorragend!

Das üblichste Gebäck zu allen Feiertagen war
Hanklich
Auch diese war und ist ein typisch siebenbürgisches Gebäck. Ebenfalls ein guter Hefeteig wird etwa 1 cm dick ausgewalkt auf gefettete Bleche gelegt, mit Butter eingestrichen. Darauf wird der Belag aus dickem Rahm mit Eiern, so dick wie der ausgewalkte Boden, gestrichen und gebacken. Nach dem Backen wird gut gezuckert. Statt Rahm kann man auch andere Beläge machen. Zum Beispiel Äpfel, Zwetschgen, Käse mit Dill, oder auch nur mit Eiern.

Das Festtagsessen
Sauerkraut mit Knödel
wird folgendermaßen zubereitet: (4-6 Personen)

Zutaten:
1 Weißkohlkopf
¾ bis 1 kg Sauerkraut
500 g gemischtes Hackfleisch
ca. 100 g Reis
1 kleine Zwiebel
500 g geräucherter Schinken und/oder Schweinebauch

Zubereitung:
Das Weißkraut wird am Strunk eingeschnitten und in heißem Wasser blanchiert, so daß man leicht ca. 20 ganze Blätter ablösen kann. Das Hackfleisch mit Pfeffer , Salz und kleingeschnittener Zwiebel würzen und den vorher in Wasser eingeweichten Reis zugeben. Alles gut vermischen und in die vorbereiteten Krautblätter wickeln. Einen hohen backofentauglichen Topf einfetten. Dann in Schichten eine Lage Sauerkraut, eine Lage Geräuchertes, eine Lage Knödel, zuoberst Sauerkraut und Geräuchertes, in den Topf füllen. Auf dem Herd ankochen lassen, etwas Wasser auffüllen, und entweder auf dem Herd bei geringer Hitze oder im Backofen bei ca. 180 Grad köcheln lassen, bis das Sauerkraut weich ist. Eventuell Wasser nachgießen, damit nichts ansetzt. Zum Schluß mit etwas Zucker abschmecken.


Erlauschtes aus Tartlau
Diese kleinen Schmunzelgeschichten – es hat noch mehrere – sind aus dem Tartlauer Volksmund aufgegriffen und haben früher, als es noch kein Radio oder Fernsehen gab, manche Heiterkeit ausgelöst, besonders beim „Kukuruz-Schälen„.
Mögen sie es auch heute noch bewirken. Einige Namen sind geändert. Man möge mir verzeihen.

Als der Misch freien ging
Es war zu jener Zeit nicht so einfach, ein Mädchen zu freien, besonders wenn man sich nur vom sehen kannte und sonst ziemlich scheu war, sich ihr zu nähern. Es kostete schon Überwindung, den Eltern der Begehrten gegenüber zu treten und um ihre Hand zu bitten. Nun hatte sich aber der Misch ein Herz gefaßt und klopfte an einem Abend an der Haustür des Mädchens. Wie es sich gehört, ließ man ihn eintreten und Platz nehmen. Nun saß er da. Auf dem Weg hierher hatte er sich schöne und passende Worte zurecht gelegt, die er jetzt, wo er sie hervorbringen sollte, nicht mehr fand. Sie waren ihm völlig entfallen. So saß er nun verlegen auf der Truhe, rutschte hin und her, drehte seinen Hut über dem Handgelenk, als ob’s ein Kreisel wär, und stieß dann hervor: „Em sel – em sel em sel dien pradijen lassen, die et geliert huot, bekun ech na Ihr Dochter oder bekun ech se nätch?!„
(„Man sollte – man sollte, man sollte den predigen lassen, der es gelernt hat, bekomm‘ ich nun Ihre Tochter oder bekomm‘ ich sie nicht?!!)


Der Herr Doktor
Es war einmal ein rumänischer Arzt in Tartlau, der von der Bevölkerung sehr geschätzt wurde. Nur mit der deutschen Sprache haperte es bei ihm. So kam es, daß ein altes sächsisches Mütterchen, die aber kein einziges Wort rumänisch verstand, zu ihm kam und ihm alle ihre Wehwehchen offenbarte. Ach, die Arme hatte es im Kreuz und in den Füßen, konnte kaum mehr laufen und auch sonst war manches nicht in Ordnung.
Der Doktor untersuchte sie gründlich und lang, verschrieb ihr Arznei und sagte dann zu ihr: „Müssen stehen drei Tage in Bett, dann werden wieder alles gut.„ (stai 3 zile in Pat) –
Entrüstet kam die Frau nach Hause und meinte zur Nachbarin: „Stall der vor Annschen, der Doktor huot gesaut, ech sel ant Bät stauen, - wie sul ech dut no machen, dau ech mech scher nätch mieh af den Foißen hualden kon.„
(„Stell Dir vor, Annchen, der Doktor hat gesagt, ich soll ins Bett stehen, - wie soll ich das nur machen, da ich mich schier nicht mehr auf den Füßen halten kann“.)


Die Wahrsagerin
Trotz aller christlichen Gläubigkeit hielten es manche Tartlauer auch mit dem Aberglauben. So war es, daß eine schon ältere Bauersfrau täglich ihre Schar Gänse in der Frühe auf die Gasse ließ, wo sie im Gras Futter fanden und dann in den nahen Bach watschelten. Von dort kamen sie meistens erst am Abend im Gänseschritt wieder zurück. Dies Bild war jedem bekannt und man war es so gewohnt. Doch eines Abends, es ging auf den Martinstag zu, blieb das Geschnatter aus und die Gänse kamen nicht. Die Frau ging die Gasse auf und ab und suchte ihre Gänse. Sie rief vergeblich ihr – libi –libi – li – sie blieben verschwunden. – Da gab es eine alte Wahrsagerin in Tartlau, die konnte Karten legen. Sie war Ungarin, sprach aber schlecht und recht sächsisch. Zu ihr kam nun die Frau, zahlte ihre Gebühr und ließ sich die Karten legen. Aber bei jeder Karte wurde ihre Miene düsterer und schließlich sagte sie, auf die Gänse bezogen: „ech kon nor sauen, et as alles spuorz – sekt et nor get, way Bachen, way Guorten, oder der licht Blauch huot et alles fräßen.„
(„Ich kann nur sagen, es ist alles schwarz – sucht nur gut, entweder im Bach oder im Garten, oder schlimme Zigeuner hat alle gefressen“.)

Der Miertebuatscha
Der Miertebuatscha war ein Bauer von echter Tartlauer Art. Beliebt, geschätzt und geachtet. Jahrzehntelang bestellte er seine Felder mit dem Ochsengespann. Und seine Felder konnten sich sehen lassen. Es war beschaulich, wenn er neben seinen Ochsen einherging. Er strahlte eine gewisse Gemütlichkeit aus, als würden sie zusammen gehören.
Nun, da er schon betagt war, übergab er seine Landwirtschaft seinem Sohn. Dieser, eine Generation jünger und moderner, verkaufte aber bald darauf die Ochsen und schaffte sich Pferde an, die viel schneller waren. Der Miertebuatscha konnte das nicht verstehen, denn er war immer gut zurecht gekommen mit seinen Ochsen. Von Schnelligkeit wollte er nicht viel wissen. Aber eines Tages schaffte sich der Sohn auch einen Traktor an, mit dem er nun noch schneller war. Die Meinung des Alten dazu war nur kurz : „Et as ja alles get uch fenj, schnäl as e, Kraft huot e , furzen uch steinken kon e uch - awer sch...ßen selne kannen, dann mer brechn doch de Mast.“-
(„Es ist ja alles gut und fein – schnell ist er, Kraft hat er, furzen und stinken kann er auch – aber schei... sollte er können, denn wir brauchen doch den Mist“.)

Das Gewitter
Der Imrebatschi war ein Ungar, aber ein guter Tartlauer. Er war mit einer Sächsin verheiratet. Es war eine Ehe wie jede andere auch. Die Kinder gingen in die deutsche Schule und zu Hause wurde sächsisch gesprochen. Der Imrebatschi hatte aber einen leichten Hang zu Schnaps und Wein, und das Bier verschmähte er auch nicht. So kam es öfters vor, daß er bei derlei Gesellschaft das heimgehen vergaß. Dann wurde er oft von seiner lieben Frau aus der Wirtschaft geholt. So auch an einem schönen Tag, als es bereits zu dunkeln begann und er noch nicht ans heimgehen dachte. Da gewahrte er durchs Wirtshausfenster seine Frau, die forschen Schrittes der Wirtschaft zustrebte.-
Ahnend, was da auf ihn zukam, rief er zum Wirt hinüber: „Misch, bronj mer schnäl de Reinestarn, et kitt e Wadder.“
(„Misch, bring mir schnell den Regenschirm, es kommt ein Gewitter“.)


Die Reise
Der alte Klempner wollte einmal nach Sent-György verreisen. Er ging zum großen Bahnhof in Tartlau und schnurstracks zum Schalter. Er klopfte an und wollte ein Billett. Jedoch der Beamte schlug das Fensterchen gleich wieder zu mit der Bemerkung, er solle warten. Nach einem Weilchen probierte er es wieder mit Klopfen und wollte sein Billett. Und abermals wurde es ihm verweigert, weil noch Zeit genug sei. Aufregend war es ja schon, wenn man verreisen sollte.-
Da, auf einmal fuhr der Zug schon ein. Der Beamte gab schnell noch die Fahrkarten aus, so auch dem Klempner mit der Bemerkung, er solle sich beeilen einzusteigen. Dieser aber war nun sauer, blieb stehen, schmiß dem Beamten sein Billet vor die Füße und meinte wütend : „Dau huostet, na kost da fuohren dermat voun mier ous an de Hall, uch ech huon menjen Stolz.“ Dann drehte er sich um und ging schimpfend wieder heim.-
(„Da hast Du’s, jetzt kannst Du fahren damit, von mir aus in die Hölle, auch ich hab‘ meinen Stolz“.)

Peinlich
Eine ältere Frau der vornehmeren Gesellschaft wollte nach dem Mittagessen mit dem Bus nach Kronstadt fahren. Es hatte weiße Bohnen gegeben zum Essen und wie allgemein bekannt, haben diese meistens eine Nachwirkung. Es war schon spät an der Zeit und sie mußte sich beeilen. Sie schritt hurtig aus, konnte aber nicht verhindern, daß ihr auf Schritt und Tritt hörbare Töne entwichen. Das war ihr furchtbar peinlich und sie verhielt manchmal ihren Schritt, dabei stöhnte sie : „O jeh, o jeh, ech kon nätch mieh - et geht doch nätch !“ In ihrer Bedrängnis hatte sie aber nicht bemerkt, daß der Herr Tierarzt dicht hinter ihr her kam, der darauf grüßend den Hut lüpfte und sagte : „Macht Och doch nast derous - et geht doch ganz get.“
(„Oh jeh, oh jeh, ich kann nicht mehr, es geht doch nicht!“ - „Macht Euch doch nichts draus – es geht doch ganz gut!“)

Im Feld aufgeschnappt
Ich ging noch zur Schule und da Kinder sehr begehrt waren beim Rüben vereinzeln, mußte ich halt auch aufs Feld. Daß man Kinder zu diesen Arbeiten bevorzugte, lag halt am Geld, denn Erwachsene hatten Anspruch auf Taglohn, während man den Kindern nur ein kleines Entgelt zahlte. Es war eine langweilige Arbeit, deshalb nahm der Bauer möglichst viele Leute dazu. Meistens waren es Frauen. Darunter war auch eine Witwe, die sich schlecht und recht durch ihrer Hände Arbeit ernährte. Und wie das allgemein bekannt ist, wurden doch immer die Ärmsten gehänselt. Sie wurde gefrozzelt, unter anderem auch wegen ihres angeblich leichten Lebenswandels. Das aber erboste sie zutiefst und sie sagte aufgebracht ( was ich damals nicht verstand ) : „Wat de Schlach - sual ech vilecht uch duat nach entbiehren, vuom dam et genech git an der Warlt, ganz amsaß, aunen dervor ze bezuohlen.“
(„Was zum Schlag – soll ich vielleicht auch das noch entbehren, von dem es genug gibt in der Welt, ganz umsonst, ohne dafür zu bezahlen“.)

Warum die Schmidtnena Gochhirschan hieß
O, wer kannte sie nicht, die alte Schmidtnena vom Brakelschen. - Sie war ein Original. Gutmütig, ehrlich und arbeitsam. Bis ins hohe Alter ging sie vom Frühjahr bis zum Herbst zum Nidy aufs Feld. Es wurde jeden Abend sehr spät bis sie heimkam. Aber nicht, weil sie so spät vom Felde kam, sondern weil sie auf jede Bank, wo ein Pärchen saß, sich zu dessen Verdruß dazusetzte und die Neuigkeiten erzählte. So war man immer bestens informiert von allem Geschehen in der Gemeinde.-
Man hieß sie auch die Gochhirschan. Dieser Spitzname war ihr auch wegen ihres Fleißes angehaftet worden. Und das kam so: Als sich einige Männer, darunter auch ihr eigener Ehemann, in der Wirtschaft unterhielten, lobten alle ihre Frauen und jeder wollte die fleißigste haben. Da trumpfte ihr Mann mit der Bemerkung auf : „Se huot uon enem Dach - gebacken, gewäsche och gebocht, dratthalf Monnshamd geneiht, zpien Gonj Koren geschnidden, och nach en Gochhirsch gekacht end mer dien an de Papermill broucht.“ Vor der Leistung mußten sich alle anderen Männer geschlagen geben. Aber der Spitzname „Gochhirschan“ blieb ihr bis ans Ende.
(„Sie hat an einem Tag – gebacken, gewaschen und gebocht (Wäsche beim spülen auf der Bank geklopft), dreieinhalb Männerhemden genäht, zwei Reihen Korn geschnitten und noch Hirsebrei mit Krautsaft gekocht und mir in die Papiermühle gebracht“.)

Auf dem Weg in die Bodzau
Der Tummes fuhr an einem schönen Morgen mit seinem Ochsengespann in die Bodzau und wollte Holz holen. Die Sonne meinte es gut und versprach einen schönen Tag. Da er nun schon ziemlich lang gefahren war, legte er für sich und seine Ochsen eine Verschnaufpause ein. Wie üblich, wenn Ochsen zum stehen kamen, ließen sie ihr Wasser laufen und unser Tummes auch. Unweit gewahrte er einen Pflaumenbaum, der voll mit blauen Früchten hing. Ohne gesehen zu werden, pflückte er Pflaumen in seinen Schurz, so viel als nur herein paßten. Als er bereits die Runge seines Wagens in der Hand hatte und sich gerade auf den Wagen schwingen wollte, entglitt ihm der Schürzenzipfel aus der Hand und alle Pflaumen kullerten in den Floz unter dem Wagen. - Schimpfend bückte er sich, hob sie einzeln auf und wischte jede am Hosenboden ab und tat sie wieder in seinen Schurz. Aufmerksam sie betrachtend meinte er bei jeder Pflaume: „Dis as nätch besecht - uch dis as nätch besecht - end dis as och nätch besecht“ bis zum Schluß keine mehr übrig blieb.
(„Diese ist nicht beseicht – und diese auch nicht, und diese ist nicht beseicht...“)

Die Paragraphen
Aus einem Weiher hatte man in Tartlau einen Fischteich gemacht und Forellen eingesetzt zur Zucht. Da das Wasser dort noch in Ordnung war, gediehen diese edlen Fische sehr gut und reizten manchen Gaumen. Jedoch erwerben konnte man keine Forelle davon. Ein Bürger, der einmal Besuch bekommen hatte und gerne mit Forellen aufgewartet hätte, versuchte es, doch wurde er schnell abgewiesen. Als er wieder auf der Straße war, begegnete er einem Bekannten, mit dem er längere Zeit vor dem Hause stehen blieb. Da sah er, wie der Ortsvorsteher ebenfalls dort hineinging und nachher mit einem ganz ansehnlichen Päckchen wieder herauskam und schnell der Wirtschaft zustrebte. Schnell holte unser Mann den Ortsvorsteher ein und fragte, wohin er es so eilig hätte. Dieser antwortete, es sei Sitzung und er müsse sich beeilen. Ja und was hätte er da unter dem Arm für ein Paket. - Das seien die Paragraphen. Worauf der andere zu ihm sagte:
„Welste mer nätch uch vuon dien Paragraphen en puor uofgien ech sauen et bestammt uch guor neimendem.“
(„Willst Du mir nicht auch von den ‚Paragraphen‘ ein paar abgeben, ich sage es bestimmt gar niemand weiter“.)

Ertappt
Dem alten Millner sagte man nach, daß er gerne am frühen Morgen oder auch am späten Abend durch die Felder streifte und ab und zu einen Hasen oder auch eine Wildente heimbrachte, manchmal auch aus den Gewässern einen Fisch. So trug es sich zu, daß er an einem Morgen ganz früh, als kaum noch jemand unterwegs war, mit einem Korb, durch dessen Henkel ein Karst gesteckt war und den er auf der Schulter trug, heimkehrte. Als er gerade um die Ecke bog, kam ihm ein Nachbar entgegen, der ihn fragte, woher er schon so früh käme. „Vom Streifen“ antwortete er, er wollte Kartoffeln holen. Da meinte der Nachbar, das müßten aber arg zappelige Kartoffeln sein. Verdutzt setzte der alte Millner daraufhin den Korb ab und sagte verwundert : „Na, sach na uon, dau moiß sech dat Gedeier an det Valpes vererrt huon, als et mer vorhin an de Bach gefallen as.“
(„ Na, sieh‘ mal an, da muß sich dies Tier in den Korb verirrt haben, als er mir vorhin in den Bach gefallen ist.“)

Der gute Samen
Der Misch hatte schon längere Zeit eine feste Freundin. Da beide nun in die Jahre kamen, entschlossen sie sich zu heiraten. Beider Eltern hatten nichts dagegen und so wurde „Zusagen“ und Verlobung gefeiert. Das Aufgebot wurde bestellt und mit dem Herrn Pfarrer die Hochzeit festgesetzt. - Es war eine große Hochzeit und alle freuten sich an dem stattlichen Paar. So eine Hochzeit war schon etwas Schönes und man sprach noch lange davon. –
Nach ein paar Wochen begab sich der Misch abermals zum Herrn Pfarrer, um ihm die Geburt seines Stammhalters zu melden. Dieser gratulierte erfreut dem stolzen Vater, dann sagte er aber „He, Misch, huon ech och nätch irscht vor en puor Wachen getrat ? Wei kit duat, dat Ihr na schun e Kandch huot ?“ – Der Misch antwortete verschmitzt : „Doch doch Harr Pfarr, awer duat kit vuom gede Saum, die schnäler afgegahn as, wei bei andern, end duat wuas as Vordel.“
(„He, Misch, hab‘ ich Euch nicht erst vor ein paar Wochen getraut? - Wie kommt es, daß Ihr nun schon ein Kind habt?“
„Doch, doch, Herr Pfarrer, aber das kommt vom guten Samen, der schneller aufgegangen ist, wie bei anderen, und das war der Vorteil“.)




1965 in Tartlau

De Huiser stauhen nach uon der Zelj,
gena esu wei froiher –
doch wonn em stauhen bleiwt en Welj
word em’t det Harz gor speier.

Wei ualt Weiwer setch em se stauhen,
ualdersmotch, ach verdruaßen,
als werde se ihr Led sech klauen,
dat em se huot verlassen.

De Finstern – dei den Ougen glech,
se blondch wei vuom schroaien,
se sehpejehn nätch nich, af derhondjer, sech
er Mansch sech nach kon froaien.

End setch em an den Haf eran,
an de Stual, oder de Schuier,
fondj em nichen mich Gedeier deran,
nätch en Hualm, nach Holz for’t Fuier. –

Wei sual em’t dau det Harz nätch brächen,
de Sachsen sen armer als der Zeguon.
Em wol se an Fabriken stächen,
de Grand huot em en ewäch genon.

Doch wan der Gebor nätch uonbaen kon,
gereit det Lond an Nut.
Em huot em de Existenz genon
na kon e nätch mih sorjen for det dajlech Brut.



Am Guorten, uom Brannschen

Am Guorten, uom Brannschen ban ech oft gesäßen,
em kant alles am sech eram derun vergäßen.
Am Wuasser sach em den Himmel esu huh,
wun de Wulken vorbeiflugen am Nu.
Ech duocht mer aldiest :
„Ach känt ech nor mat,
dernau weir ech erliest
vun allem Geschack.“

Mat Froaid‘ ech ändjen zem Brannchen genj,
senj Parlscher pesperten esu lastech uch fenj,
als verstenden se, wat mech entzakt –
end liesten sech af vor letter Glack.

Dersändj sem vergahn schun vill Gauer,
em word longsem ualt, em setch et uom Hauer. –
Duat Brannschen awer kant ech nierendmih fondjen,
ech huon gesekt – uon allen Ondjen. –

Wie schmackt doch det Wuasser derous esu fenj !
Vill besser nach, wie en herzhaft Wenj.
Den Durscht dau ze stallen,
uon dien renen Quallen,
wuas wei e Gebiet
duat ous dankbarem Herzen zem Himmel striewt.

Gefaßt as na menj Brannschen – an Riehren.
Senj Pespern kun em netch mieh hieren.
Zwaur fluißt nach se Wuasser am vill Äken,
ech awer kun netch mieh derous schäpen. -




De Tuortler Kirchenburg

Machtech uch tratzech
steht vun Bemen amgien,
de Tuortler Kirchenburg.
De greßt vun allen – awer netch pratzech –
Schatzt se vor Foandjen est
de ganz Gemen.

De Chronik weß dervun ze berichten
wat se asen Ahnen est as gewiest.
Ändjen nach kon em se besicht’gen,
nor de Kirch – steht scher verwest.

Gärn diet em se de Gästen zejen
end wuas gor stulz deraf,
dat mier es nonten anihr ejen
end gauwen se netch af.

Zem Annenhaf, an de Burg,
durch den danklen Gong,
ander dem Fallgatter durch
wuord et em Jeden bong.

Em bleiwt hei stauhen wie gebannt,
vor dien villen Kuomern mat den Träpen.
De Rainkmour haltch se wie amarmt,
am se vor Foandjesmuocht ze däken.

Dat wuas de Zauflucht aser Ahnen,
wun der Foandj det Land hemsekt.
Der Vorraut dien se hierbruocht hatten
Leiß se ousharren an schwerer Zetch.

Am’t „Radere Bissken“ ze errechen,
moiß em iwer Träpen gauhn
steil uch onj, em moiß scher krechen,
doch huot et Nichem led gedauhn.

Pechnasen uch Schießscharten an den Mouren
lassen nor wineg Lecht eran.
Et as hei kualt, em kon erschouren,
fläjen emt Fledermuis amt Heft eram.

Hei tritt Geschicht emt vor de Ougen
vuon sachsescher Vergangenhet,
vuon sachsesch Gest uch sachsesch Glouwen,
vuon sachsesch Uort, vuon Koumpf, vuon Led.
Laß Harr, ous disen ualden Mouren
Kraft uch Glouwen wider aferstauhn !
Wonn mier scher alles huon verlouren,
su laß as Voulk netch andergauhn ! -


Der Zaderesack

Mer saußen af dem Dirpel,
det Anni, det Risi uch ech.
Mer spilden mat asen Daken
eut wulen en noai Kledscher machen –
ous Suomet uch Setch. –
Stoff an allen Farwen
hatten mer am Zaderesack fanden. -
Leder nichen Suomet uch Setch !
Awer Maschker, Spitzen uch
hesch Bander –
vuon dien machten
mer de Gewander –
e jedet for senj Dak det hescht.
Menj Dak hat mir menj Metter gemacht
ech bekom se geschenkt ze Chrastdach.
Se hat Hauer nor uos Fluofs,
awer se wuas mer de leifst
die ech je gehuot.-
End hät ech se hotch noch an Handjen
se word bei mir en Ihreplatz fondjen.
Hotch spillen de Kandch
Nätch mih af dem Dirpel.-
Der Zaderesack as uch passée.
Hetch huon se Barbie – Daken
mat vill Glitzer uch Glacee.-
Gedreit huot sech det Rad
der Zetch !
Mer wauren uorem –
end doch esu rech !


Feierabend

Dehem, dau stend e Londjenbum,
dien ech gepflonzt, am Haf.
E Jeder hat senj Froaid derun
uom heschen Bladderdach.

Uom Auvend, wun em derander suaß,
senj Dachwerk hat verricht –
de Moih uch Plauch em dau verguaß
weir se gewiest – nach esu licht.

Erklung de Glak ze Auvendmarch,
diet em de Hodj zesummen.
Der letzt Sannenstraul – schun hondjerem Barch
schinn es zerack zem – Amen.

Sätch – duat wuas en Feierabend
dien em sonst nierendmih fondj,
esu erquackend – uch esu labend –
Iwerual wuas Fridden – uch ander der Londj.


Friedhofsbesek

„Vergeßt uns nicht“ stend uom Portal
uom Friedhof, dien ech est besekt.
Ech wuas ellen end nohm mehr Zetch
stauhen ze bleiwen iwerual.

De Blemn blotchen af jedem Graw,
et wuas an Pruocht hei ze verweijen.
Ech leiß menjen Gedonken freien Lof
mat en ze enteljen.

Ech duocht uon dehem –
uon dien Friedhof – hei scher vergäßen,
uon dei Laiwen, dei dau ellen
an der Hemetierd rästen.

Et kum mehr an de Sann,
dau ech nau villen Gauern
det irschtmaul wider dehem gewiest ban –
geng ech zem Friedhof, et wuas en Dach wei hotch,
de Blemen hatten uch esu hesch geblotch.

Ech geng durch de Roaien der Grawer – end fond
esu munchen Nuomen, dien ech gekont.
Et wuas mer aldiest, als rechten mer es de Hond –
uos disem an duat onder Lond.

Uom Graw, dam menj Besek gegalden,
huon ech bewiejt Uonduocht gehualden.
Et wuas esu stall – end alles spich –
bas af de Wandch, die sonft iwer de Grawer strich.


Vor den Gruften ban ech gestonden – uon er jeden. –
All Anschraften huon ech dau geliesen.
Ous Bildern blakten mer vertrat Gesichter entgejen,
wei ech se gekont, als se nach wauren uom Liewen.

Verblachen awer senj se all schun lonjst. –
Vor mech awer, wuas der Besek – en Gottesdenjst.
- - - -
Nor en Frauch as nach, dei mech bewiecht –
was word senj, won neimend mieh dei Grawer pfliecht,
won vielleicht nor en puor Ualden nach bleiwen dau –
wie drakt dem Lätzten est de Ugen zau ? -


Hemet

Det Brakelschen, det Hetefeld,
det Fläßken, uch de Hamm,
Netch ze vergäßen den Huhkap,
de Mill end uch de Schlaptesbach –
ech huon se nach ängden am Sann.

An dien Gefilden lag menj Walt,
dau ech als Kängd gespillt –
end ban ech hotch uch siehr entfarnt,
duat bleiwt menj Hemetbild.

Iwert Brakelschen ban ech gegahn
als ech dervungezugen ban .
Et fell mer schwer, ech weiß et nach,
doch gluwt ech awer un dien Dach,
dau ech word wider kun.

Vum Kirchenturm, de Morjeglak
klonjd hotch mir nach an Uhren,
ech warden se bas zem letzten Dach
an menjem Drum nach hieren.


Hemwieh

De Hemet, die dier duier uch wiert,
verlaß se netch, wun da netch moiß !
Behualt wat dir vun Gott beschiert.
De Fremd as netch esu soiß.

Dehem huost da vill Laiw genoaßen,
worst geuocht an der Gemen.
Huot dech Led uch ald verdroaßen,
dau bast da netch ellen.

Die, far derfuon, er zau ast huot bruocht,
villecht ze Ihren, Glonz uch Pruocht,
de Hemet fehlt em ändjen. -
Dau e geboren, dau e geliewt,
uch gespillt huot mat de Kändjen.

Dau e an de Kirch gegahn,
uom Sanndech an der Truocht,
mat den Aldjern huot gesahn
vun Gottes Leiw uch Muocht. -

Ach, an Wörter kun em et netch fassen
wat de Hemet an sech birgt.
Doch huot em se est vor ändjen verlassen,
det Hemwieh bleiwt - bas dat em stirwt.


Das Konzilium ( Dorf – Idyll )

Nach dem Regen, wenn die Erde dampfte
und der Regenbogen seine Farben spannte
hoch über den Erdenball,
kamen die Kinder barfuß daher
und spielten im Rinnsal
und bauten ein Wehr.

Die Bauern kamen zusammen im Tor,
die zerfurchten Hände in den Taschen versenkt.
Einer holte die Tabaksdos‘ hervor
und reichte sie weiter – wie man das so kennt.

So sah man sie stehen gar manches Mal –
Chriss, Gez, Misch, Honz, Mierten und Pal,
zu führen hier das große Wort,
bis die Pflicht sie wieder rief an ihren Ort.

Es wurden erzählt die Neuigkeiten,
von guten und von schlechten Zeiten.
Es wurde diskutiert und kritisiert
die Behörden, wenn etwas passiert,
Kirche, Politik und die Wirtschaftslage,
zu hohe Steuern, Arbeit, Müh‘ und Plage.

Es wurde aber auch kräftig gelacht
hatte einer mal einen Witz gemacht –
denn alle verstanden sie was von Humor
wenn sie so beisammenstanden im Tor.
Die Zeit ging dann so schnell herum
wenn die Bauern so hielten ihr „Konzilium“.

So wurde der Regen zum doppelten Segen.






Erinnerung

Wenn mal nach vielen Jahren
ein Freund an dich gedacht –
so ist’s, als schien die Sonne
dir mitten in der Nacht.
Dann regt sich in deinem Innern
ein seliges Erinnern.

Erinnern an Zeiten,
die längst vergangen sind.
Es trägt dich über Weiten
wo du gespielt als Kind. –

Und aus des Traumes Tiefen
steigen Bilder dann empor
und Stimmen, die einst dich riefen,
dringen plötzlich an dein Ohr.

Und alles siehst du wieder
wie’s früher einmal war –
doch ist vergangen darüber
so manches harte Jahr.

Und wann jetzt Tränen fließen,
so hemm‘ nicht ihren Lauf.
Sie lösen Schmerz und Kummer
vor Freude wieder auf.


Tartlau

Durch der Tartel grüne Auen
sind wir gewandert viel,
zu erleben und zu schauen,
die Heimat - das war das Ziel.

So oft sind wir gegangen
am „Zweiten Kanal“ entlang,
von Sonne eingefangen,
von Wiesenduft und Vogelsang.

Dort, wo die Eichen standen,
Künder aus alter Zeit,
ein schattiges Plätzchen wir fanden
zur Rast - denn der Weg war weit.

Hier ließ man die Blicke schweifen
bis zum Karpatenrand -
und lernte hier begreifen
das teuere Heimatland.

Nie wollte man hier weichen,
fest wie die Eichen stehn.
Was konnten wir erreichen ?
Es mußten viele gehen.

Alle waren wir verblendet
von Gauklern in stürmischer Zeit. -
Sie haben damit geschändet
eine stolze Vergangenheit. -

Die Eichen stehen nimmer.
Sie fielen durch fremde Axt.
Doch ihrer denk’ ich immer
auch in der Ferne - als Sachs.



Wunschtraum

Nur einmal noch -
die alte Heimat sehen !
Nur einmal noch -
vertraute Wege gehen !
Durch Felder und Wiesen
und an Flüssen entlang. -
Und zu den Wäldern
wo der Aufstieg begann
zu den felsigen Höhen.
Von dort weit hinaus
ins Land zu sehen.
Dörfer, Burgen, Kirchen
und so manch altes Haus -
doch gehen dort andere
jetzt ein und aus. -
Nur einmal noch -
möcht ich dich sehen !
Mein Burzenland
wie warst du so schön !