Die rumänische Gauck-Behörde "CNSAS" und das Vermächtnis des kommunistischen Geheimdienstes "Securitate"

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cyberes
schrieb am 12.12.2010, 19:21 Uhr
Herr Gibson, den Grund, den Sie hier für Ihre Diskussionsverweigerung und die Verweigerung jeglicher Antworten auf berechtigte Fragen angeben, erscheint mir äußerst fadenscheinlich, um es zurückhaltend auszudrücken.
Sie werden immer auch mit völlig unbekannten Menschen kommunizieren müssen, wenn sie sich ins Netz begeben. Selbst als Buchautor werden Sie sich den Fragen auch Unbekannter stellen müssen (soweit die Publikation eine Auflage erreicht, die den persönlichen Bekanntenkreis überfordert). Sie sind derjenige, der ein Gespräch anbot und Sie verweigern es jetzt. Weisen auf einen späteren Zeitpunkt hin. Warum? Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe Schwierigkeiten zu verstehen, was Sie dann hier bezwecken?

Carl Gibson
schrieb am 12.12.2010, 19:32 Uhr
Fragen Sie doch bitte beim IKGS nach, lieber Herr cyberes, weshalb bisher noch nie über "politischen Widerstand während der Ceausescu- Diktatur" öffentlich diskutiert wurde.

Man hat seinerzeit beim IKGS über die Rolle Nikolaus Berwangers debattiert,
man hat über die Bespitzelung von Literaten diskutiert, auch seinerzeit in Ulm mit Richard Wagner, Helmuth Frauendorfer und Wolfgang Lippet,
man hat über Herrn Dr. Motzans "Akte" geredet,
über Seiler, über Werner Söllner, über Franz Schleich, Grosz, Horst Fassel und andere potenzielle IMs, ohne dass dies im Eintelfall ( etwa Fassel, den ich vielfach verteidigt habe erwiesen gewesen wäre),
aber man hat nie über konkreten politischen Widerstand gegen die Kommunistische Partei und gegen die Ceausescu-Dikatur öffentlich geredet, etwa über SLOMR und die Oppositionszeit davor.

Wer war im Gefängnis von all den verfolgten Literaten, die sich jetzt als Oppositionelle aufspielen?

Ich kenne keinen, der über eine Woche U-Haft hinaus in Popa Sapca einsaß, außer den Totok-Brüdern, die ich in der "Symphonie der Freiheit" gewürdigt habe, obwohl William Totok von obskuren Kräften aus dem rechten Lager in den Dreck gezogen wurde, - wie übrigens jüngst auch Dieter Schlesak, der seinerzeit durch sein solidarisches Engagement W- Totok zur Entlassung aus kommunistischer Haft verhalf.

Viele Fakten sind noch unbekannt und wurden nicht adäquat gewürdigt, weil gewisse Leute einen Informationsvorsprung hatten - und zweifellos die besseren Beziehungen, auf die es auch im Westen ankommt.

Trotzdem: Die Geschichte wird alles einzuordnen wissen.
Die einen saßen im Knast,
die anderen waren noch Jahre hindurch in der KP des Diktators und durften privilegiert in die BRD und nach Paris reisen - wie Herta Müller und Richard Wagner.
Daraus leite ich ein moralisches Versagen her.

Ob ich im Recht bin oder andere, die meine Positionen bisher unterdrücken konnten,
mein Aufklärungs-Werk verschweigen wollten, das wird sich noch zeigen.

Die Mitschuld ist sehr hoch oben angesiedelt, dort, wo die Verlogenheit wohnt - und die Heuchelei, auch diese ein Vermächtnis des Kommunismus.

Man hat den hehren Charakteren beigebracht, wie sie zu lügen haben, um erfolgreich zu sein. Die Früchte dieses Ungeistes des Kommunismus genießen wir noch heute.
Carl Gibson

cyberes
schrieb am 12.12.2010, 20:35 Uhr (am 12.12.2010, 20:53 Uhr geändert).
"Was die Klärung der vielen offenen Fragen zum Widerstand in der Ceausescu- Diktatur betrifft, da ist noch sehr viel zu tun.", sagen Sie. Darüber sind wir uns einig. Dies ist gleichzeitig auch eine Teilantwort auf Ihre Frage, "weshalb bisher noch nie über "politischen Widerstand während der Ceausescu- Diktatur" öffentlich diskutiert wurde.", (obwohl diese Form der Fragestellung nicht ganz richtig ist, da das Thema Opposition bei jedem der "Fälle" mit ein Thema war.). Eine andere Teilantwort ist die, dass kaum über eine 'Opposition' (in politischem Sinn, als 'umstürzlerische Bewegung') in Rumänien gesprochen werden kann. (Aus Wikipedia: "In der Geschichts- und Politikwissenschaft steht der Begriff allgemein für politische Kräfte und organisierte Personengruppen in neuzeitlichen, westlichen Staatensystemen, die gegen die politischen Machthaber agieren. Ziel des oppositionellen Verhaltens kann der Wunsch nach (stärkerer) Berücksichtigung der eigenen Interessen oder - im Extremfall - auch die politische Machtübernahme sein.") Eine andere Teilantwort könnte sein, dass die Aufarbeitung des Ceausescu-Regimes sehr viel mehr Opfer und Täter hervorbrachte als Helden und dass deren Belange vorrangig behandelt werden (müssen).
Und ja, einige saßen im Knast, andere hatten Angst, andere wurden verfolgt, andere wiederum versuchten sich zu arrangieren, wieder andere erzwangen den Westen durch Flucht, Verrat oder durch den Knast, andere durften reisen, kamen aus dem Westen wieder zurück und versuchten dem Feind dort die Stirn zu bieten.
All das gab es und nichts davon trennt automatisch und eindeutig einen Täter von einem Opfer. Nichts davon kann unbesehen, ohne eine gründliche Analyse sämtlicher Umstände und Faktoren gegen eine Person verwendet werden. Und mir scheint, dass Sie das genau tun. Denn Beweise für Ihre diversen Anspielungen bis hin zu Vorverurteilungen liefern Sie, selbst nach der Einsicht in diverse Securitate-Akten nicht. Auch nicht auf Anfrage. Da hier die Unschuldsvermutung gilt, sind Schnellschüsse (nicht nur moralisch) nicht vertretbar. Und machen mißtrauisch.

Und, Herr Gibson, was hat Ihre jetzige Antwort zu tun mit der Frage nach dem Thema Ihres Forschungsvorhabens bei der CNSAS?
Was hat das zu tun mit der Aufforderung, Formulierungen aus eigenen Texten zu erläutern?
Was hat das zu tun mit der Aufforderung, Anschuldigungen, die gegen Sie vorgebracht wurden, zu erklären?
Was hat sie zu tun mit der Bitte um Erläuterung Ihres Anliegens für diesen Diskussionsstrang?
Warum weichen Sie aus?
Sie wissen, dass eine Vermutung im Raum steht (stehen muss). Ich wünschte, Sie könnten sie entkräften.
sibihans
schrieb am 13.12.2010, 21:59 Uhr
Zwielicht in einer Grauzone

Meinungsbeitrag zu Securitate-Verwicklungen rumäniendeutscher Intellektueller von Hellmut Seiler

http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/10637-zwielicht-in-einer-grauzone.html

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