„Was jeden treffen kann, betrifft jeden.“

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rhe-al
schrieb am 20.03.2011, 15:11 Uhr
@aurel, vielleicht denken Sie bei Gelegenheit über folgende Worte nach:

Wir sind umso freier, je mehr wir der Vernunft gemäß handeln, und umso mehr geknechtet, je mehr wir uns von den Leidenschaften regieren lassen.
GOTTFRIED W. LEIBNIZ

Zu den "Leidenschaften" dürfen Sie ruhig auch ihre Häme, Ihren Drang Andere zu verletzen und Ihr stetes Bemühen den den Schlauen zu geben, zählen.
rhe-al
schrieb am 20.03.2011, 15:14 Uhr
@wamba, eben deswegen sagte ich:
was wenn eine ungünstige Summierung von Zufällen angewandte Technik, deren Risiko noch nicht 100%-ig ausgelotet ist, zu solchen Katastrophen wie jetzt in Japan führen kann?

...dazu zählte ich Erdbeben und Tsunami.
lucky_271065
schrieb am 20.03.2011, 15:16 Uhr (am 20.03.2011, 15:20 Uhr geändert).
@ Mynona
Japan ist zudem kein autoritärer Staat. Beim Super-GAU von Tschernobyl im April 1986 befahl die sowjetische Führung innerhalb kurzer Zeit Tausende junger Soldaten, sogenannte Liquidatoren, als Katastrophenhelfer an den Unglücksort. Ähnliches wird der japanischen Regierung nicht möglich sein.


Ich wüsste schon gerne, ob zB die über 200 japanischen Feuerwehrsleute, die in den letzten Tagen den Befehl zum direkten Einsatz an den beschädigten Reaktoren hatten, eine Wahl hatten.

@ rhe-al
Ist der Opfertod der Arbeiter in Fukushima moralisch zu rechtfertigen?

Ist der Opfertod deutscher Soldaten am Hindukusch moralisch zu rechtfertigen? Für mich wäre das eine Gegenfrage in etwa auf der gleichen moralischen Ebene. Wobei ich für mich nicht beanspruche, die "richtige" Antwort zu besitzen.
Mynona
schrieb am 20.03.2011, 15:30 Uhr
Ich wüsste schon gerne, ob zB die über 200 japanischen Feuerwehrsleute, die in den letzten Tagen den Befehl zum direkten Einsatz an den beschädigten Reaktoren hatten, eine Wahl hatten.

Nun ja,gezwungen wurden sie nicht,sie haben es wohl eher aus ihrem Verantwortungsgefühl heraus getan.Ich finde das ist ein gewaltiger Unterschied.

"Ist der Opfertod deutscher Soldaten am Hindukusch moralisch zu rechtfertigen? Für mich wäre das eine Gegenfrage in etwa auf der gleichen moralischen Ebene. Wobei ich für mich nicht beanspruche, die "richtige" Antwort zu besitzen.


Am Hindukusch findet kein "Opfertod"statt.
rhe-al
schrieb am 20.03.2011, 15:32 Uhr
@lucky, machen Sie sich diesbezüglich keine Sorgen, noch bin ich nicht auf einem Auge blind. Ich bin nicht der Meinung, dass unsere Freiheit am Hindukush verteidigt wird. Auch das Herumeiern unserer Regierung, länger als ein Jahr, wegen der Erhöhung des Hartz 4 Satzes um 5€ finde ich unmöglich und beschämend.
lucky_271065
schrieb am 20.03.2011, 16:08 Uhr
@ Mynona
Am Hindukusch findet kein "Opfertod" statt.

Was ich sagen wollte: in beiden Fällen setzt ein (demokratischer) Staat eigene Bürger einer nicht unerheblichen Gefahr für Leib und Leben aus, im Namen eines höheren Interesses (Wohl der betreffenden Gesellschaft, wie auch immer definiert und argumentiert).

Ein Teil der deutschen Soldaten am Hindukusch kommen bei ihren Einsätzen ums Leben. Ein Teil der Einsatzkräfte am Katastrophen-AKW in Fukushima könnten durch ihren Einsatz auch vorzeitig ihr Leben verlieren. Beides wird von der jeweiligen Staatsmacht bewusst in Kauf genommen. Von daher sehe ich keinen wesentlichen Unterschied, auf moralischer Ebene. In Japan besteht allerdings zur Zeit viel grösserer Druck zu einem schnellen und entschlossenen Handeln.
rhe-al
schrieb am 20.03.2011, 17:39 Uhr (am 20.03.2011, 17:53 Uhr geändert).
Experten beziffern den Atomausstieg Deutschlands bis zum Jahr 2020 auf 230 Milliarden Euro.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,751293,00.html

Wären diese Milliarden nicht besser in dem Atomausstieg angelegt, als in der "Rettung" mancher Banken?

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http://www.cartooncommerz.de/IIMS/content/IIMS_Gallery/gallery/nel/bad_bank_F_pix.jpg

Man muss aber hinzufügen, dass der Atomaustieg Deutschlands allein nichts bringt, wenn die Nachbarländer nicht gleichziehen.
Anchen
schrieb am 20.03.2011, 18:49 Uhr

Also erstes sollte man eine Betriebshaftpflicht mit unbegrenzter Deckung für Atomkraftwerke einführen und fordern - auch für die schon Laufenden.
Haiduc
schrieb am 20.03.2011, 19:19 Uhr
Lucky: Ein Teil der deutschen Soldaten am Hindukusch kommen bei ihren Einsätzen ums Leben. Ein Teil der Einsatzkräfte am Katastrophen-AKW in Fukushima könnten durch ihren Einsatz auch vorzeitig ihr Leben verlieren. Beides wird von der jeweiligen Staatsmacht bewusst in Kauf genommen.
Kleiner (aber feiner) Unterschied: die Leute in Fukushima sind Angestellte einer Firma, keine Soldaten. Sie hätten nach hause gehen können, Soldaten nicht.

@Anchen
vor der Pflicht müßte erst ein Versicherungsunternehmen gefunden werden, dass bereit ist, so etwas zu versichern.
Anchen
schrieb am 20.03.2011, 19:24 Uhr


Aha, Haiduc , richtig. Aber sollte es nicht andersherum sein ?
Sind Atomkraftwerke purer Sozialismus?
sibihans
schrieb am 20.03.2011, 19:31 Uhr
Ich wüsste schon gerne, ob zB die über 200 japanischen Feuerwehrsleute, die in den letzten Tagen den Befehl zum direkten Einsatz an den beschädigten Reaktoren hatten, eine Wahl hatten.

Ich Glaube schon, hier bei uns ist so ein Fall auch klar geregelt. Zuerst sollten alle ab 50 ran und freiwillig. Zwingen kann man keinen.
Haiduc
schrieb am 20.03.2011, 20:48 Uhr
Aha, Haiduc , richtig. Aber sollte es nicht andersherum sein ?
Sind Atomkraftwerke purer Sozialismus?

Andersherum?
Gäbe es keine Kernkraft wahrscheinlich.

Aber daran sieht man, dass so manche das Risiko doch scheuen bzw. entsprechend hoch einschätzen (im Gegensatz zu anderen).

Kleines Rechenbeispiel:
unbrauchbar gewordenes Land im Radius von (nur) 30 km.
Das dürften 2.827.433.388,23 m² sein.
Dieses noch mal multiplizieren mit dem Grundstückswert pro m² + Gebäude und andere Sachwerte + Entschädigungen + Heilbehandlungen + Schmerzensgeld +++ ...
(hoffentlich habe ich richtig gerechnet)
Henny
schrieb am 20.03.2011, 21:03 Uhr (am 20.03.2011, 21:10 Uhr geändert).
Sehr interessantes Gespräch in Sachen Versicherung...
"Wir, die Munich RE, halten Atomenergie für eine Übergangstechnologie. Wir engagieren uns deshalb bei der Förderung und Versicherung erneuerbarer Energien – zum Beispiel bei dem Wüstenstromprojekt Desertec."
....
"Von Bomhard: Ich bin wie viele Menschen sehr besorgt. Ich sehe die Bilder im Intranet am Morgen und im Fernsehen am Abend, ich lese die Berichte unserer Mitarbeiter. Diese Katastrophe geht uns allen nahe."
B-29
schrieb am 20.03.2011, 21:28 Uhr
Von Bomhard: (...)Wir versichern Atomrisiken nur in sehr geringem Umfang.
lucky_271065
schrieb am 20.03.2011, 21:28 Uhr (am 20.03.2011, 21:45 Uhr geändert).
@ Haiduc
Kleiner (aber feiner) Unterschied: die Leute in Fukushima sind Angestellte einer Firma, keine Soldaten. Sie hätten nach hause gehen können, Soldaten nicht.

Ich schrieb auch und vor allem von den über 200 Feuerwehrsleuten, Haiduc. Und die sind nicht Angestellte des AKW. Wie die Feuerwehreinheiten in Japan organisiert sind, und inwieweit sich der Einzelne Einsatzbefehlen widersetzen kann, weiss ich allerdings nicht. Darauf zielte ja meine Frage gerade.

Ausserdem habe ich diese Tage unter anderem gelesen, der japanische Premierminister höchstpersönlich habe es den Betreibern des AKW (TEPCO) untersagt, ihre letzten (ca 50) Leute von dort abzuziehen. Von daher verschwindet der "feine Unterschied" wohl ...

Hier eine Quelle:

10:50 Uhr, Tokio: Die japanische Regierung hat den Betreibern des stark beschädigten Atomkraftwerks Fukushima 1 einem Bericht zufolge verboten, seine Mitarbeiter von der Anlage abzuziehen. Wie die Zeitung „Mainichi Shimbun“ am Freitag berichtete, äußerte der Energieversorger Tepco am Montag gegenüber der Regierung Sorge über die Sicherheit seiner Angestellten.

Demnach kam das Unternehmen zu dem Schluss, dass es „schwierig“ sein werde, das Kraftwerk nach den Explosionen und Bränden an den Reaktoren wieder unter Kontrolle zu bringen. Regierungschef Naoto Kan habe aber die Bitte, die Mitarbeiter abziehen zu dürfen, zurückgewiesen.

„Eine Abberufung ist unmöglich“, zitierte die Zeitung Kan. „Es geht nicht darum, ob Tepco kollabiert, es geht darum, ob Japan zusammenbricht“, soll er demnach entgegnet haben. Ein namentlich nicht genannter Vertreter der Betreibergesellschaft sagte dem Blatt, dies bedeute, die Arbeiter sollten sich der Strahlung aussetzen und „sterben“.


www.tt.com/csp/cms/sites/tt/%C3%9Cberblick/Chronik/2418326-42/es-geht-nicht-darum-ob-tepco-kollabiert-es-geht-darum-ob-japan-zusammenbricht.csp

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