Zusammengehörigkeitsgefühl

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rosengarten
schrieb am 26.06.2011, 10:05 Uhr
Hallo zusammen.
Nachdem ich schon längere Zeit mitlese, würde mich etwas interessieren.
Versteht mich bitte nicht falsch, aber warum gibts es offensichtlich ein derart starkes Zusammengehörigkeitsgefühl der Siebenbürger?
Ich komme auch aus Siebenbürgen, hatte aber ein derartiges Gefühl noch nie - kommt vielleicht irgendwann.
Ich gehöre nach Deutschland, Siebenbürgen ist meine Vergangenheit und für mich abgeschlossen.
Warum denkt / fühlt Ihr anders?????
gerri
schrieb am 26.06.2011, 10:11 Uhr (am 26.06.2011, 10:36 Uhr geändert).
@ Hallo rosengarten,dieses Gefühl entwickelt sich in einer Gemeinschaft,in den Dörfern mehr in den Städten den Umständen nach weniger.
Eigentlich ist das bei allen Nationen gleich,überhaupt wenn sie als Minderheit überleben müssen.
In Deutschland angekommen,sind wir nicht unbedingt mit offenen Armen aufgenommen worden,etwas ganz normales, wir sind doch ein bischen fremd, unsere Aussprache unsere Mentalität und vieles Andere noch dazu.
Dann ist noch das Alter
welches eine große Rolle spielt beim aus-einwandern,die Jüngeren passen sich schneller Aus-sprachlich an,verleugnen in manchen Fällen sogar ihre Eltern,was sie später meißtens bereuen. Die Älteren bleiben bei ihrer Aussprache, machen sich nicht lächerlich mit dem nachahmen der Regionalitäten,
beweisen sich auf andere Art und werden eher akzeptiert.
In all diesen Fällen rückt man zusammen,man freut sich wenn man sich trifft,man muß zusammenrücken um das Fremde zu bestehen.Manche haben die falsche Meinung,das wenn sie die Muttersprache verleugnen eher akzeptiert werden,wir werden immer als Fremde gelten,nochmehr weil unsere Landsleute gute Ausbildungen haben und ebenbürdige Arbeit leisten.
Unsere Enkelkinder weden dieses schöne Gefühl der Zusammengehöhrigkeit nichtmehr kennen,leider.

Gruß, Geri
seberg
schrieb am 26.06.2011, 10:24 Uhr (am 26.06.2011, 10:54 Uhr geändert).
@Rosengarten: Entweder du hast nicht mitgelesen, oder du hast das, was du gelesen hast, falsch interpretiert: hier gibt es kein Zusammengehörigkeitsgefühl, hier gibt es lauter Individualisten. Hier denkt und fühlt jeder "anderes", du bist hier also nichts Besonderes. Weil hier jeder etwas Besonderes ist. Du bist hier genau richtig!
Weißt du wirklich, wie hier jeder fühlt und denkt?
Aber vielleicht möchtest du es mit der Zeit schaffen, dass hier alle gleich fühlen und denken, damit es hier ein Zusammengehörigkeitsgefühl gibt und du es auch erlebst?

PS: kennst du das Buch oder den Film: "Ich habe dir nie einen Rosengarten verspochen!"?
Mynona
schrieb am 26.06.2011, 13:00 Uhr (am 26.06.2011, 13:01 Uhr geändert).
Also ich sehe hier auch lauter Individualisten.
Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl von dem du sprichst gab es vielleicht mal in Siebenbürgen vor langer,langer Zeit,wobei da waren sich auch sogar Nachbarsgemeinden oft nicht grün.....

die Jüngeren passen sich schneller Aus-sprachlich an,verleugnen in manchen Fällen sogar ihre Eltern,was sie später meißtens bereuen

Die Jüngeren passen sich überhaupt besser an,das ist in jedem Bereich so.Hast du gerri schon mal den fall erlebt wo Kinder ihre Eltern deswegen verläugnet hätten?Ich denke da dürfte es wenn mehrere Gründe geben.

wir werden immer als Fremde gelten
Was heißt fremd für dich?schon wenn man in eine andere Stadt zieht ist man da fremd....
seberg
schrieb am 26.06.2011, 13:13 Uhr (am 26.06.2011, 13:14 Uhr geändert).
o.k., man sollte trotzdem anerkennen, dass wir vielleicht alle ein Leben lang auf der Suche nach so etwas wie einem Zusammengehörigkeitsgefühl sind, weil wir alle mehr oder weniger nie ganz los kommen von der Erinnerung daran aus der Zeit der Kindheit, als die Eltern - beosnders die Mutter - uns dieses Gefühl als überlebenswichtig eingepflanzt haben. Vielleicht bedeutet Erwachsenwerden ein zunehmendes Abschiednehmen von diesem Gefühl, dieser Sehnsucht nach der Wärme der Herde.
Was ist das Wort von der "Solidarität" nicht schon mißbraucht worden!
rosengarten
schrieb am 26.06.2011, 16:15 Uhr
OK. Natürlich ist jeder ein Individualist. Da wollte ich auch keinem zu nahe treten.

@gerri: Ich versteh was du meinst. Auch dass sich die Jüngeren besser anpassen ist so. Ich wurde als wir in Deutschland ankamen in der Schule gehänselt: "Hier spricht man Deutsch" und nur weil ich wirklich deutsch gesprochen habe - halt so wie es geschrieben wird, ohne jeden Dialekt. Da passt man sich als Kind gerne an, sonst ist man ein Aussenseiter.
Was die Enkelkinder angeht, glaub ich eher sie werden ein anderes Zusammenrücken kennen lernen, ohne Rücksicht auf Nationalität und Herkunft.

Was ich mit Zusammengehörigkeit gemeint habe, ist etwas anderes:
Wenn ich mir diesen Heimattag in Dinkelsbühl anschaue, da sehe ich auch ganz junge Leute. Kleine Kinder, die an dem Umzug teilnehmen. Seid mir nicht böse, aber die sind doch zu 99% in Deutschland auf die Welt gekommen, haben Freunde, die nicht aus Siebenbürgen kommen, gehören zu den "Deutschen". Wissen wenn überhaupt etwas von Siebenbürgen aus Erzählungen. Warum nehmen sie an diesen Veranstaltungen teil? Warum wird ein Kinderfasching organisiert? Warum gibt es Kindertanzgruppen?

Für die Leute, die in Siebenbürgen groß geworden sind, versteh ich das zumindest zum Teil. Aber die anderen???
.grumpes
schrieb am 26.06.2011, 16:40 Uhr
@rosengarten,
dieses "Paradoxum" habe ich auch nie verstanden.
Ich lebe hier, bin integriert in diese Gesellschaft, meine Kinder sind hier geboren.
Wir haben uns irgendwann für Deutschland als Heimatland entschieden, freiwillig!
Frage mich auch manchmal: warum der Circus?, wir wollen hier mehr "Siebenbürger" sein als wir es in der "alten Heimat" getan(praktiziert)haben.
rhe-al
schrieb am 26.06.2011, 16:55 Uhr (am 26.06.2011, 17:03 Uhr geändert).
.grumpes:
dieses "Paradoxum" habe ich auch nie verstanden.
Ich lebe hier, bin integriert in diese Gesellschaft, meine Kinder sind hier geboren.
Wir haben uns irgendwann für Deutschland als Heimatland entschieden, freiwillig!
Frage mich auch manchmal: warum der Circus?, wir wollen hier mehr "Siebenbürger" sein als wir es in der "alten Heimat" getan(praktiziert)haben.


.grumpes, so gesehen wäre ja auch die Wahl deines Nicknames ein Paradoxum, oder?

Warum nicht gleich Knorre, Lieschen Müller oder Meier Schorsch?
seberg
schrieb am 26.06.2011, 16:57 Uhr (am 26.06.2011, 17:00 Uhr geändert).
o.k., rosengarten, deine Frage nach dem Zusammengehörigkeitsgefühl hatte ich zunächst missverstanden.

Und deine letzte Frage ist berechtigt.
Aber wie repräsentativ ist die Teilnahme in Dinkelsbühl für die Sbs. insgesamt? Eine Untersuchung wäre interessant:
1. wieviel % nehmen daran teil?
2. welches sind die Gründe dafür und wie viele unterschiedliche gibt es davon? (besonderes diesmal z.B. einerseits Gedenken und Pflege des Siebenbürgischsächsischen versus Peter-Maffay-Show und Alte-Freunde-Treff im Bierzelt)
3. Wie sieht die Altersstruktur aus bei Frage 1. und 2.?

Ich schätze mal: in den nächsten 10 - 20 Jahren geht der "Circus", wie es grumpes nennt langsam zu Ende.
Und damit aber vermutlich auch dieses Forum...?
getkiss
schrieb am 26.06.2011, 17:00 Uhr
Warum nicht gleich Knorre, Lieschen Müller oder Meier-Schorsch?
Ist doch klar.
.grumpes möchte uns nicht unaufhörlich beschäftigen mit der Suche im Telefonbuch Deutschland, wo diese Namen tausendemal vorkommen.....
.grumpes ist einmalig....
rhe-al
schrieb am 26.06.2011, 17:05 Uhr (am 26.06.2011, 17:08 Uhr geändert).
...ja getkiss, aber Knorre wäre ja z.B. das deutsche Pendant zum sächsischen "Grumpes".
getkiss
schrieb am 26.06.2011, 17:06 Uhr
in den nächsten 10 - 20 Jahren geht der "Circus", wie es grumpes nennt langsam zu Ende.
Und damit aber vermutlich auch dieses Forum...?


...totgesagte leben länger....
getkiss
schrieb am 26.06.2011, 17:08 Uhr (am 26.06.2011, 17:09 Uhr geändert).
@rhe-al
...wenigstens dünkt (sich) einer insgeheim sächsisch....
.grumpes
schrieb am 26.06.2011, 17:10 Uhr
@getkiss,
ich wage es gar nicht deinen Nick ins sächsiche zu übersetzen. Grand Katastroph?
rhe-al
schrieb am 26.06.2011, 17:14 Uhr (am 26.06.2011, 17:19 Uhr geändert).
rosengarten:
(...)Warum nehmen sie an diesen Veranstaltungen teil? Warum wird ein Kinderfasching organisiert? Warum gibt es Kindertanzgruppen? (...)

@rosengarten,

Gegenfragen:
warum sollten sie nicht teilnehmen, warum sollten dieser Kinderfasching nicht organisiert werden, warum sollte es keine (sächsischen?) Tanzgruppen geben?

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