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Weilau
schrieb am 30.11.2007, 12:09 Uhr
Christian Schoger schrieb: Herrn Constantinescus Hinweis ist gar nicht deplatziert in diesem Thread. Denn in dem am vergangenen Sonntag in 3sat gesendeten Dokumentarfilm äußert sich Johann Schuff auch zur Auswanderung seiner Landsleute, indem er sie als Heimatverräter beschimpft. Seit Anfang der Woche rufen in der Geschäftsstelle und Redaktion unseres Verbandes Landsleute an, um ihrer Verärgerung über diesen Film Luft zu machen. Tenor: Dieser Mann beschmutzt das öffentliche Ansehen der Siebenbürger Sachsen!
Bei aller Empörung wird viel zu wenig berücksichtigt, dass der Regisseur die Person Johann Schuff, Siebenbürger Sachse, porträtiert. Kontrastierend dazu kommt auch die Landlerin Maria Huber zu Wort. Anfeindungen gegenüber dem Regisseur Hauzenberger, der siebenbürgische Wurzeln hat, wie "Nestbeschmutzer" etc. gehen meines Erachtens ins Leere. Der Film ist auf die Person Johann Schuff fokussiert und sagt nichts über die Siebenbürger Sachsen aus. Wenn Johann Schuff auch noch so schlimme Aussagen macht (Leugnung der Massenvernichtung in Konzentrationslagern, rassistische Äußerungen etc.), die teilweise in krassem Gegensatz stehen zu seiner Lebensführung (Beispiel Roma), dann diskreditiert sich doch vor allem der Porträtierte selbst. Jeder Zuseher kann sich von ihm klar distanzieren und sich moralisch entrüsten. Ich habe nicht den Eindruck, dass der Film Johann Schuff als repräsentativ für die Siebenbürger Sachsen darstellt. Wie wird das in diesem Forum gesehen?


Die Meinung von Herrn Schruff scheint so vereinzelt nicht zu sein bei den in Siebenbürgen ausharrenden (stein)alten Sachsen. Wenn jemand mit denen spricht, dann muss vorweg schon einmal sorgfältigst auf die gewählte Sprache und auch auf die Diktion geachtet werden. Subjektiv habe ich das Gefühl, dass die besten und „objektivsten“ Auskünfte immer noch bei Rumänisch als Kommunikationssprache kommen. Ungarisch funktionierte vermutlich ähnlich, aber das können nur mehr wenige „fragende Junge“ und auch bei den Alten ist es nicht mehr so sehr verbreitet. Schlechter ist man schon bei Deutsch dran. Am ärgsten kann es einem ergehen, wenn man Sächsisch redet. Da können die Emotionen – auch wenn, wie man so sagt, Sachsen angeblich nicht sehr zu überschiessenden Emotionen neigen sollen - recht schnell „überkochen“.

Der Grundtenor ist meistens, dass die Dagebliebenen vorerst einmal erklären, dass sie alles zum Leben Notwendige in ausreichendem Ausmaße haben. Man könne nicht gerade in Saus und Braus leben, aber es fehle eigentlich an nichts. Wenn dann das Thema auf die Massenauswanderung kommt, dann verteidigen alle die Auswanderungsentscheidung der eigenen Kinder. Ja, was glauben Sie denn, was hätten meine Kinder machen sollen? All ihre Freunde, Bekannten und Verwandten waren doch schon in Deutschland, das Leben war hier sehr schwierig zu der Zeit, usw. Da sind sie halt auch mit/zu den anderen nach/in Deutschland gezogen. Bei vorsichtigem, aber nachdrücklichem, Weiterbefragen bricht dann meist schnell das Eis und die Menschen machen aus ihren Herzen keine Mördergruben. Fazit: Alle Davongelaufenen – die eigenen Kinder natürlich ausgenommen, denn denen sei ja wegen der vielen anderen bereits Weggezogenen kaum eine andere Entscheidungsmöglichkeit geblieben – seien im Grund genommen Feiglinge bis hin zu Landesverrätern. Sehr weicht das dann von den Schruffschen Ansichten nicht mehr ab.

Selbst der gerne als „geläuterter liberaler moderner“ Paradesachse verstandene Eginald Schlattner hat ja gelegentlich solchen Ansichten Ähnliches von sich gegeben. Er übt sich gerne in „moderner Schreibweise“. In seinen Büchern werden bekanntlich sogar die zeitgenössischen Haarstilprobleme einer gewissen Frau Hannah Rabinsohn ausführlichst beschrieben und auch sonst lässt er in seinen Büchern gerne Charaktere zusammenkommen, die sich zu den von ihm in seinen Büchern beschriebenen Zeiten wohl nur in den allerseltensten Fällen an einem Ort zusammengefunden hätten. Niemand kann Herrn Schlattner deshalb den Vorwurf des „Ewiggestrigen“ machen, der nur in einer „völkischen Vergangenheit“ herumschwelgen möchte. Mag sein, dass der kluge Herr Schlattner das ganz genau gewusst hat und – da es ihm doch ein bisschen Spaß zu bereiten scheint publizieren zu dürfen - eben auch solche Themenbereiche in seine Schriften „hineingepackt“ hat. Dennoch, dort wo es darauf ankommt, unterscheidet sich anscheinend die Meinung des nicht weggezogenen Siebenbürger Sachsen Schlattner über die weggezogenen Siebenbürger Sachsen nur unwesentlich von der Meinung des nicht weggezogenen Siebenbürger Sachsen Schruff.

Bei den allermeisten Dagebliebenen scheinen die Weggezogenen – die eigenen Kinder, wie schon erwähnt, natürlich fast immer ausgenommen – reichlich schlecht davon zu kommen. Sie scheinen sie zumeist zu verachten. Egal, welche Position zu historischen Ereignissen eingenommen wird, sei es die „moderne weltoffene liberale“ eines Herrn Schlattners, sei es die „finster faschistoid rassistische“ eines Herrn Schluff. Wobei zur Position des Letztgenannten vieles zu kommentieren wäre. Was in Anbetracht des de facto Kommentierverbotes (von kriecherischer a priori Verdammung natürlich abgesehen, aber für so was muss sich nun einmal auch nicht jede/r hergeben) solcher Ansichten recht untunlich wären. Im schlimmsten Falle kann ein intensiveres Eingehen bis hin zur Inkarzerisierung „geahndet“ werden. Wir leben ja bekanntlich so frei, dass wir die Freiheit haben so frei zu sein gefälligst die (eigene) Freiheit nicht durch zu freies Verkünden allzu freier Meinungen zu bedrohen. Ein gewisser Herr Irving hat das sogar als privilegierter Staatsangehöriger einer Siegernation, deren Angehörige bislang noch immer jede Art von Narrenfreiheit auf jede Art von Meinungsäußerung genossen haben, wohl ganz verblüfft am eigenen Leibe verspüren müssen.... Ich werde es mir daher gefälligst verkneifen auf über die Abwanderung der Sachsen hinausgehendes Historisches, das von Herrn Schruff kommentiert worden ist, einzugehen und rate auch anderen das besser so zu halten.
getkiss
schrieb am 30.11.2007, 13:19 Uhr (am 30.11.2007, 13:25 Uhr geändert).
@weilau, Zitat:
"Wir leben ja bekanntlich so frei, dass wir die Freiheit haben so frei zu sein gefälligst die (eigene) Freiheit nicht durch zu freies Verkünden allzu freier Meinungen zu bedrohen."

Gut ,gebrüllt Löwin! Und tunlichst bitte auch am Handy, Telefon, Computer, E-Mail, etc. vermeiden, der Innenminister hört alles, sieht alles, registriert alles, weiss alles, nur in seiner Wortwahl ist er halt ein bisserl Mißverständlich Grundgesetzuntreu. Das macht bei dem Gehalt aber auch nix aus...und deswegen regt sich auch kein Verfassungsschutz (auf). War ja schon immer so, überall:
"Cine poate, oase roade..."

Es könnte ja auch sein, daß manche aus dem Kommm-Rumänien flüchtend ihr Leben riskiert haben. Scheint so, "din lac in putz"...Das hat der Film(Maul)held tunlichst unterlassen...

getkiss
Ein Bukowiner
schrieb am 30.11.2007, 13:25 Uhr (am 01.12.2007, 03:46 Uhr geändert).
SCHOGER schrieb: Auszug

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Der Film ist auf die Person Johann Schuff fokussiert und sagt nichts über die Siebenbürger Sachsen aus. Wenn Johann Schuff auch noch so schlimme Aussagen macht (Leugnung der Massenvernichtung in Konzentrationslagern, rassistische Äußerungen etc.), die teilweise in krassem Gegensatz stehen zu seiner Lebensführung (Beispiel Roma), dann diskreditiert sich doch vor allem der Porträtierte selbst. Jeder Zuseher kann sich von ihm klar distanzieren und sich moralisch entrüsten. Ich habe nicht den Eindruck, dass der Film Johann Schuff als repräsentativ für die Siebenbürger Sachsen darstellt. Wie wird das in diesem Forum gesehen?

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Korrekt Herr Schoger. Ich hatte auch keinen Eindruck gehabt, dass dieser Film sehr repräsentativ für eine reale Übersicht über Sb-Sachsengemeinschaft ist. Dieser Doku-Film ist nicht der erste und auch nicht der letzte über Siebenbürgen, über siebenbürgische Sachsen, usw.

Als ich den Film gesehen habe, war ich tief berührt vom Schicksal dieser 2 Personen die Menschen wie Sie und ich sind. Trotz der Schuffsäusserung über einige heikle Themen, muss ich ganz ehrlich sagen: ich habe Respekt für sein Leben. Er war nur ein Kind als am frühen Morgen des Tages 01 September 1939 der Hitler bekanntmachte: "ab jetzt 4,55 Uhr, unsere reguläre Armee hat Kampfpositionen an allen deutsch-polnischen Grenzen genommen. Man kann nicht mehr die Provozierungen Polens dulden"

Wer hätte damals geglaubt, dass am 09 Mai 1945, Deutschland nicht mehr existieren wird? Glauben Sie mir; das was ich weiter sagen werde, ist es nicht eine Verherrlichung des III-en Reiches, der national-sozialistischen Ideologie (genannt auch NS- oder Nazi-Ideologie) oder Hitlers. Um Gottes Willen! Ich weiss was das Grundgesetz der BRD schreibt, ich weiss es dass in der BRD ein Bundesverfassungsschutzamt gibt.

Aber die Realität bleibt Realität und die Wahrheit bleibt Wahrheit. Nach 14 oder 15 Jahren als Deutschland eine Republik war (die sog. Weimarer Republik) und die wirtschaftliche, soziale und politische Lage (insbes. 1929 - 1933 - die grausame wirtschafliche Weltkrise) von Monat zu Monat und von Jahr zu Jahr schlimmer und noch schlimmer gewesen ist, die NS-Bewegung und die NS-Machtergreifung hat einen realen Schwung der deutschen Wirtschaft und der deutschen Nation gebracht. Dass was sie in nur 6 Jahre geschaft haben, andere Länder brauchten Jahrzente.

Alle diese Sachen sind schon bekannt und superbekannt. Wer hätte damals gewusst was sich in der Einbildung des Führers und seiner engsten Mitarbeiter befindet? Wer hat "Mein Kampf" gelesen? Wahrscheinlich 1% - 5% der Bevölkerung. Die Ottonormalverbraucher waren zufrieden dass sie wieder Arbeitsplätze haben, dass sie wieder etwas gut zu essen haben, dass die dunkleren Jahre vorbei sind. Auch die kleine NSDAP-Mitglieder, Kader u. Funktionäre hatten keine Ahnung was die Führung der Partei vorbereitet. Genau wie bei Kommunisten. Kann man alle Mitglieder der Kommunistischen Partei Rumäniens (oder egal welches Land) in einem Topf mit der oberen Schicht, mit den Bonzen der KPR zusammenbrigen? Ich glaube nicht.

Und jetzt zurück zum Thema. Der Film "Einst süsse Heimat".
Was kann man dem Jugentliche Schuff vorwerfen? Dass er mit 17 Jahren freiwilig in Waffen SS eingetreten ist? Unter den damaligen Bedingungen und Indoktrination alles waren möglich. Er war doch nur ein normaler Mensch, einer von anderen Millionen normalen Menschen die in der Richtung der Passatwinde fliegen (wie die Rumänen sagen: "Cum îl duce vântul, aşa zboară!"

Jetzt ist es leicht zu kritisieren, zu stigmatisieren. Nach dem Krieg viele Helden auftauchen! (Rum: "După război mulţi viteji apar!")

Es sind noch viele zu sagen. Ob gut oder schlecht, so denke ich die Sache. Selbstverständlich dass Sie geehrte Forumisten, mich kritisieren, loben, anathematisieren/bannen oder rühmen können. Je nachdem.
Alfman
schrieb am 01.12.2007, 03:27 Uhr (am 01.12.2007, 03:31 Uhr geändert).
WOW !

Da hab ich ja eine Diskussion losgetreten, in anderen Foren würden wir jetzt sagen, "Off Topic", was soviel wie "nicht mehr (unbedingt) Themenbezogen" heißt.

Da würde sich ja fast ein neuer Beitrag dafür lohnen, ICH ging davon aus, daß DIESER Beitrag nur zum Hinweis auf Rumänien-bezogene Sendungen gedacht ist.

Leider habe ich, wegen wetterbedingten Empfangsstörungen über Satelit, die Sendung nur als "Pixelshow" verfolgen können.

Schönes Wochenende an alle,
Gruß,
ALF
Ein Bukowiner
schrieb am 01.12.2007, 05:19 Uhr
SCHOGER schrieb: Auszug

....................................................... Wenn Johann Schuff auch noch so schlimme Aussagen macht (Leugnung der Massenvernichtung in Konzentrationslagern, rassistische Äußerungen etc.), die teilweise in krassem Gegensatz stehen zu seiner Lebensführung (Beispiel Roma), dann diskreditiert sich doch vor allem der Porträtierte selbst. .................................................

BUKOWINER schrieb: Auszug

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Er war nur ein Kind als am frühen Morgen des Tages 01 September 1939 der Hitler bekanntmachte: "ab jetzt 4,55 Uhr, unsere reguläre Armee hat Kampfpositionen an allen deutsch-polnischen Grenzen genommen. Man kann nicht mehr die Provozierungen Polens dulden"
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Ende der Auszüge

Infolge eines Telefongesprächs (eine Person die mich angerufen hat) muss ich noch 2 kurze Ergänzungen zuschreiben.

1. Die Person hat mich aufmerksam gemacht dass der Johann Schuff u.a. auch diesen Satz sagte: "die Roma sind minderwertige Rasse und die Rumänen auch" Ich habe das nicht bemerkt, gehört (er sprach manchmal undeutlich, zum Glück dass der Regisseur ab und zu auf Hochdeutsch schriftlich übersetzt hat). Selbstverständlich dass diese Worte "minderwertige Rassen" ganz unangebrachte und rassistische Äusserungen sind. Jedoch auch in Rumänien, viele Rumänen haben fast die selbe Meinung gegenüber Roma. Inzwischen wissen wir alle was in Italien passiert wurde. Vielleicht müsste er nicht in einem Topf die Zigeuner und die Rumänen vermischen, aber wenn er die Weltanschauung so gelernt hat, seine Sache.

2. Dieselbe Person hat mich aufmerksam gemacht über den Grund des Polensüberfalls am 1 September 1939. Bis am Nürnberger Prozess alle Leute wussten, dass am 31 August 1939, ein polnisches Kommando den Radiosender Gleiwitz (Sender in der deutschen Sprache für die deutsche Minderheit in Polen)) attackiert hat. Die Alliierten haben bei Prozess Dokumente gefunden dass alles eine Inszenierung (A.H. persönlich befahl) gewesen ist. Diese ganze Geschichte habe ich nicht gewusst.
getkiss
schrieb am 01.12.2007, 12:12 Uhr
@ Ein Bukowiner:
"Und jetzt zurück zum Thema. Der Film "Einst süsse Heimat".
Was kann man dem Jugentliche Schuff vorwerfen? Dass er mit 17 Jahren freiwilig in Waffen SS eingetreten ist? Unter den damaligen Bedingungen und Indoktrination alles waren möglich. Er war doch nur ein normaler Mensch, einer von anderen Millionen normalen Menschen die in der Richtung der Passatwinde fliegen (wie die Rumänen sagen: "Cum îl duce vântul, aşa zboară!""

Es wirft ja niemand dem jugendlichen Schuff etwas vor. Der Vorwurf geht an den Senior Schuff, der in einem ganzen Leben nicht gelernt hat, mal so richtig zu denken und zu grübeln.
Es lohnt sich nämlich nachzudenken: was habe ich richtig getan, gedacht, gesagt in meinem Leben und so es geht, richtig zu stellen.
Den Slogan Vaterlandsverräter haben uns gegenüber nämlich auch die Kommunisten gebraucht.
Ich bin zwar in Rumänien geboren, aber meine Großeltern und Eltern in Österreich-Ungarn. Und wenn wir uns von dieser Herkunft lossagen würden, wäre der Slogan ebenso brauchbar?

Es ist nicht Schuld des einzelnen, sein Leben so zu gestalten wie er es für richtig hält, sondern seine Pflicht, sein Recht warzunehmen diesbezüglich. Und jeder Versuch, sowas einzuschränken, oder gar zu "Verdammen" ist ein unzulässiger Eingriff in die Menschenrechte des anderen, denn Freiheit ist das, was ich auch einem anderen zugestehe.
Es wirft ja dem Schuff niemand vor, in seinem Geburtsort und "seinem" Lande geblieben zu sein. Er selbst hat ja nicht in der Armee "seines" Landes gedient!

So gesehen, sind die Ansichten des Herrn Schuff, des Mitleids würdig, armer unfreier Mensch....

getkiss
Weilau
schrieb am 01.12.2007, 13:50 Uhr
getkiss schrieb:
Es wirft ja niemand dem jugendlichen Schuff etwas vor. Der Vorwurf geht an den Senior Schuff, der in einem ganzen Leben nicht gelernt hat, mal so richtig zu denken und zu grübeln.
Es lohnt sich nämlich nachzudenken: was habe ich richtig getan, gedacht, gesagt in meinem Leben und so es geht, richtig zu stellen.
Den Slogan Vaterlandsverräter haben uns gegenüber nämlich auch die Kommunisten gebraucht.
Ich bin zwar in Rumänien geboren, aber meine Großeltern und Eltern in Österreich-Ungarn. Und wenn wir uns von dieser Herkunft lossagen würden, wäre der Slogan ebenso brauchbar?

Es ist nicht Schuld des einzelnen, sein Leben so zu gestalten wie er es für richtig hält, sondern seine Pflicht, sein Recht warzunehmen diesbezüglich. Und jeder Versuch, sowas einzuschränken, oder gar zu "Verdammen" ist ein unzulässiger Eingriff in die Menschenrechte des anderen, denn Freiheit ist das, was ich auch einem anderen zugestehe.
Es wirft ja dem Schuff niemand vor, in seinem Geburtsort und "seinem" Lande geblieben zu sein. Er selbst hat ja nicht in der Armee "seines" Landes gedient!

So gesehen, sind die Ansichten des Herrn Schuff, des Mitleids würdig, armer unfreier Mensch....

getkiss


Getkiss Vorsicht! Deine Meinungen hier haben fast immer - mögen sie auch oft überaus subjektiv gefärbt sein - Hand und Fuß. Dennoch, jetzt bist du in der Gefahr auf Glatteis zu wandeln. Wie würdest du denn die Dinge aus der Sicht eines Afghanen sehen, der deinen Sohn, der unfreiwillig als Hilfswilliger der amerikanischen Besatzung in Afghanistan dort Einheimische zu massakrieren hat, zu "bewerten" hätte? Wir Deutschen haben in Afghanistan sicher nichts, aber auch schon gar nichts, verloren. Wenn unsere Besatzer Kanonenfutter benötigen, dann sollen die sich das gefälligst zu Hause rekrutieren. Dass unsere Regierung gegenüber den Wünschen UNSERER Besatzer in etwa so "widerstandsfähig" ist wie das die Antonescuregierung gegenüber den Wünschen der deutschen Besatzer in Rumänien war, tja, das dürfte doch vorwiegend unser Problem sein... Peinlich wird das doch nur für die einzelnen an all diesen Sauereinen meist recht unfreiwillig - der soziale Druck bis hin zum Terror den evangelische Pfarrer und deutschsprachige Lehrer damals auf junge Männer ausgeübt haben und der bis heute nicht erforscht wird (werden darf?) kam einem Zwang angeblich sehr nahe bzw. soll ein solcher gewesen sein - beteiligten armen Würstchen. Ob das nun ein Herr Schruff oder im schlimmsten Fall in Afghanistan (eine hypothetische Annahme, keine Ahnung wie alt dein Sohn, so du einen solchen hast, ist, ich hoffe du verstehst wie ich das meine) dein eigener Sohn ist, das ist an sich egal. Wir heben immer gerne den belehrenden Zeigefinger bei den andern. Bei uns und den unsrigen finden wir halt immer gerne alle Arten von Ausreden.

Wollen wir uns doch zu dem Format aufraffen auch einem Herrn Schruff derartige Ausreden zuzugestehen!
getkiss
schrieb am 02.12.2007, 07:28 Uhr
@Weilau
Danke für die Warnung, ich bin im Begriff in die Alpen zu fahren, lach!
Dein Vergleich zwischen dem Antonescuregime und der Situation unserer Beteiligung in Afghanistan hinkt aber. Und zwar genau dort, wo es die Entscheidung des einzelnen Betrifft. Der Druck damals wird ja von mir nicht bezweifelt, ist er doch von meiner Mutter beschrieben worden und der glaube ich mehr als jeder Propaganda!

Auch wenn heute unsere Regierung eine Position einnimmt die vielen von uns nicht passt - mir auch nicht - so ist es doch unbestritten das der einzelne sich nicht nach Afghanistan begeben muss. Die Verweigerung in diesem Falle wird nicht mehr mit dem Tode bestraft, der Dienst an der Waffe überhaupt darf verweigert werden...

Es ist ja gar keine Rede davon, dem Herrn S. keine Ausrede zu gestatten. Macht Er ja gar nicht, sondern identifiziert sich auch JETZT noch mit der "Rassentheorie", etc. von damals. Siehe auch den von Ihm gebrauchten "Vaterlandsverräter."
Und das ist was anderes als Ausrede....
getkiss
Ein Bukowiner
schrieb am 02.12.2007, 11:23 Uhr (am 02.12.2007, 14:39 Uhr geändert).


www.donaumonarchie.com Bitte hier klicken!

Die Webseite Österreich-Ungarns


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getkiss schrieb: Auszug


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Den Slogan Vaterlandsverräter haben uns gegenüber nämlich auch die Kommunisten gebraucht.
Ich bin zwar in Rumänien geboren, aber meine Großeltern und Eltern in Österreich-Ungarn. Und wenn wir uns von dieser Herkunft lossagen würden, wäre der Slogan ebenso brauchbar?
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getkiss

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Hallo getkiss!

Ich habe sorgfältig deinen vorletzten Kommentar gelesen. Ich stimme im Allgemeinen zu.
Jedoch etwas, etwas bleibt für mich unklar. Deswegen habe ich die o.g. Webseite der Donaumonarchie / Kaiserreich Österreich-Ungarn (Osztrak-Magyar Monarchia) (Monarhia Austro-Ungară) beigelegt. Erstmal ruhig lesen, die Karten gucken, ein Gulasch geniessen, ein Tokajwein oder eine Palinka trinken, dann eine hübsche Ildiko umarmen und nur danach dich über deinen o.g. Ausdruck etwas fragen möchte.

Weil meine Urgross- u.Grosseltern mütterlicherseits auch in Österreich-Ungarn geboren sind und gelebt haben (bei dir in Banat-Billed, bei mir in Bukowina-Czudin); weil der Bärtige Franz-Joseph der Erste der grosse Kaiser für deine Grosseltern genau wie für meine Grosseltern war; weil im ersten Weltkrieg dein Opa genau wie mein Opa in der österr.-ungarischen Armee gekämpft haben und noch andere und andere Ähnlichkeiten. Und noch etwas dazu. Im Unterschied zu deinen Grosseltern, meinen sind ins Dritten Reich umgesiedelt und nach 2 Aufenthaltsjahren (1940-1942) sind in die Heimat zurückgekommen. Und trotzdem Worte wie "Slogan Vaterlandsverräter", "Herkunft lossagen ?!?)" usw, habe ich und auch meine Verwandten nicht gehört, nicht gedacht. Auch die Kommunisten (und bei uns, in Bukowina, 60% der Kommunisten waren Juden und Ukrainer) haben kein Schimpfwort gegenüber meinem Opa oder meiner Oma oder anderen Verwandten gesagt (etwas wie: băi fascistule, băi hitleristule, etc). Und weisst du warum? Weil bei uns, in Bukowina alle 5 Hauptbevölkerungen (Rumänen, Ukrainer, Polen, Deutsche - bis zur Umsiedlung ins Reich, und Juden- bis zur Deportation in die Transnistriens-Konzentrationslagern) haben in Frieden, Harmonie, Achtung, ohne Rassenhass, ohne Klassenhass, ohne Religionshass zusammengelebt.
Alfman
schrieb am 17.12.2007, 20:11 Uhr (am 17.12.2007, 20:17 Uhr geändert).
Heute, 17.12.2007, jetzt gleich, 20:15 Uhr, auf 3Sat, sehe ich eben im Programmheft, kommt eine Dokumentation, Karpatenwinter - Weihnachten in der Maramureş.

Gruß,
ALF

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