Die Juden - Geschichte eines Volkes

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TAFKA"P_C"
schrieb am 03.08.2014, 19:54 Uhr
mit so was kannst du mich nicht erpressen.
Du sollst nicht immer von deinem schmutzigen Charakter ausgehen.
Shimon
schrieb am 04.08.2014, 09:22 Uhr
Keine zionistischen Superhelden, nirgends

Wie Israel versucht, ausländischer Ignoranz mit Alltagsfakten zu begegnen. Eine Ortsbegehung im Süden offenbart den zermürbenden Kampf gegen einen Feind, der eine völlig andere Sprache spricht. Von Marko Martin
Soldaten der israelischen Givati-Brigade kehren aus dem Gazastreifen zurück
Foto: REUTERS Soldaten der israelischen Givati-Brigade kehren aus dem Gazastreifen zurück

Wenn es nur immer so leicht wäre: "Diskutiere nie mit einem Ignoranten über Dinge, von deren Existenz er von dir als erster erfährt", riet einst der serbisch-jüdische Romancier Danilo Kis.

Auch für Hannah Arendt war der Charakter des Unwissens klar zu definieren. Nach dem Krieg für eine Kurz-Visite nach Deutschland zurückgekehrt, bescheinigte sie vielen Hiesigen, Meinungen als Fakten zu nehmen und Fakten als Meinungen – "und diese Konfusion halten sie dann für Demokratie".

Es gibt Gründe, Arendts und Kis´ Überlegungen Aktualität zuzusprechen – besonders in diesen Tagen, wo auf den Straßen der Ruf vom "Kindermörder Israel" (Link: http://www.welt.de/130748602) erschallt und selbst seriöse Kommentatoren sich auf die bequeme Äquidistanz-Rhetorik von "den beiden Konfliktparteien" zurückziehen. Gerade deshalb aber müsste der Versuch unternommen werden, jene "Dinge" und Gegebenheiten aufzuzeigen, die außerhalb Israels vielen unbekannt sind.

So war es durchaus sinnvoll, in den letzten Tagen eine Gruppe internationaler Journalisten in den umkämpften Süden des Landes einzuladen, wo eben nicht "selbstgebastelte Feuerwerkskörper" niedergehen, sondern Hagel potentiell tödlicher Hamas-Geschosse.

Abermillionen in den Bau von Warnsystemen gesteckt

Gäbe es den "Iron Dome" (Link: http://www.welt.de/130303957) nicht, der 87 Prozent aller auf bewohnte Gebiete fliegenden Raketen abwehrt, wären die Opfer unter den israelischen Zivilisten wohl mit jenen in Gaza vergleichbar. Während dort jedoch Bunker lediglich der Hamas Unterschlupf bieten, hat Israel in den letzten Jahren Abermillionen Dollar in den Bau von Warnsystemen und effektiven Schutzräumen investiert.

Dazu wurden neue Whatsups entwickelt, welche die Alarmstufe im jeweiligen Gebiet anzeigen, zusätzlich zu den Meldungen im Autoradio. Geld und Energie, die zur gleichen Zeit in Gaza dazu dienten, kostspielige Tunnel zu bauen, um auf israelischem Gebiet Anschläge zu verüben.

Dennoch hätten wir in der Stadt Ashkelon (Link: http://www.welt.de/130092987) nur 30 Sekunden, würde die Sirene einen erneuten Raketenangriff ankündigen. Die Journalisten sind deshalb froh, ein Shopping-Center betreten zu können, in dessen Untergeschoß sich das Einsatzzentrum der Zivilverteidigung befindet.

All die Monitore und Telefone waren zu erwarten gewesen, auch die Gelassenheit, mit der ein Verantwortlicher das ausgefeilte System der Katastrophenhilfe erläutert – der kahlköpfige Reservist und sein Team waren vor Jahren bereits in das Erdbebengebiet von Haiti gereist, um israelisches KnowHow zu liefern.

Israel ist nicht sonderlich reich

Weshalb aber sind dann im Obergeschoß die dortigen Einkaufsangebote derart unglamourös und erinnern eher an arabische Trödelläden und Humana-Shops? Eine Überraschung für viele der auswärtigen Gäste: Israel ist – besonders jenseits der Städte Tel Aviv und Jerusalem – keineswegs sonderlich reich. Somit hätte das Land also ganz andere Sorgen, als "schnell und rabiat in einen neuen Krieg zu ziehen", wie es in so manchem Medienkommentar heißt.

Klugerweise verzichten die Leute im bunkerähnlichen Untergeschoß darauf, die Konklusion didaktisch zu bearbeiten. Wahrscheinlich wäre dies ohnehin etwas schwierig geworden angesichts jener so meinungsfreudigen wie dezent israelkritischen französischen Journalisten, die im Unterschied zu den Leuten in Ashkelon des Englischen kaum mächtig sind.

Ignoranten? Wohl eher Staunende, welche die hiesige flache Hierarchie – junge Soldatinnen (Link: http://www.welt.de/2207988) fallen ihrem Chef ins Wort, um das eine oder andere zu präzisieren – plötzlich mit dem gallisch ineffektiven "Oui, Monsieur le directeur" zu vergleichen beginnen.

Auch die Soldaten, die auf einem nahegelegenen Fabrikdach den Raketenflug per Fernglas und Computer verfolgen, wirken alles andere als martialisch. Gedämpfter Optimismus, auch weiterhin die Opfer auf israelischer Seite so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig diese immense Müdigkeit, der kopfschüttelnde Überdruß, von den nihilistischen Hamas-Zeloten in einen erneuten Krieg gezwungen worden zu sein, der am Ende doch nur den Status quo bestätigen wird.

"What the f..., nennen Sie mir doch eine Lösung!"

Ironischerweise sind es dann einige der männlichen Journalisten, die beinahe aus dem Häuschen geraten angesichts der technischen Finesse jener Kampfflugzeuge, die im Hangar einer abgeschirmten Militäreinrichtung startbereit warten und in Sekundenfrist in den Himmel aufsteigen, nachdem der Sirenenton zu hören war und die Piloten im Overall im Laufschritt ankamen.

Jedoch: Das Lied vom zionistischen Superhelden wird weder hier noch anderswo gesummt. Im Gegenteil. Stolz ist man vor allem auf das Verfahren, dank der in die Pilotenhelme eingebauten Mini-Kameras prozentual weniger Kollateralschaden zu verursachen als die westlichen Kampftruppen in Afghanistan und Irak.

Und gleichzeitig deprimiert, dass die infame Hamas-Strategie dennoch aufgeht: Im Falle eines wegen hoher Zivilistenkonzentration abgeblasenen israelischen Angriffs ebenso wie nach einem Militärschlag, der den Islamisten die Möglichkeit gibt, vermeintliche oder tatsächliche Zivilopfer wie Trophäen zu präsentieren.

Und was wäre die Lösung, fragt in Sderot ein strenger polnischer Journalist – und ist verdutzt, als der Bürgermeister des seit 2001 mit Granaten- und Raketenbeschuß heimgesuchten Städtchens verbal explodiert. "What the f..." solle er doch eine Lösung präsentieren, während Europas Steuerzahler weiterhin für Hilfsgelder nach Gaza aufkommen, die dort eben nicht der Zvilbevölkerung zugute kommen, sondern jenen Tunneln und Abschußeinrichtungen aus Schulen, Krankenhäusern und Moscheen?

"Wir stehen hier für den ganzen Westen an der Front"

"Hört mal zu", sagt der bereits mit dreißig Jahren ergraute Alon Davidi, "auch wenn es Obama und Kerry nicht kapieren: Wir stehen hier für den ganzen Westen an der Front. Verlieren wir, blüht uns das gleiche wie den Christen in Mosul oder den Hunderttausenden syrischer Muslime, niedergemetzelt von Assad-Truppen und Islamisten. Wenn sie schon untereinander derart hassen, was würde dann erst mit uns geschehen?"

Überraschung: Trotz der politischen Inkorrektheit bleibt die auswärtige Schnappatmung aus. Was viele der Journalisten hier als erstes sehen und erfahren, ist auch das: Die verschleierten Beduinenfrauen, die im Krankenhaus von Beersheva verletzten Soldaten ihre Segenssprüche zumurmeln.

Oder jene Politikergespräche in der Jerusalemer Knesset, (Link: http://www.welt.de/wams_print/article2207988/Von-wegen-harte-Frauen.htmlhttp://www.welt.de/wams_print/article2207988/Von-wegen-harte-Frauen.html) von denen vor allem die sympathische Pampigkeit der Parlamentsangestellten in Erinnerung bleibt, die in den Konferenzräumen mit dem Einstellen der Klimaanlage überfordert waren. Ein winziges Land, das gerade verzweifelt seine zivile Lebensart verteidigt. Und damit nicht zuletzt auch uns.

Die internationale Journalistenreise erfolgte auf Einladung des European Leadership Network (ELNET).
Reblaus
schrieb am 04.08.2014, 10:15 Uhr
Die Verletzung der Vierten Genfer Konvention ...

Die Lagerung von Raketen in Schulen der Vereinten Nationen ...

ist beschämender.

als auf Kinder zu schießen?
Es ist schon interessant, welchem "Wertewandel" der Mensch in Stresssituationen unterliegt.
gehage
schrieb am 04.08.2014, 16:24 Uhr
lauserl, dass ich dir hier zustimmen muss... hätte ich vor nicht allzulanger zeit, nicht für möglich gehalten...

nichts für ungut...
Shimon
schrieb am 04.08.2014, 20:06 Uhr
Auf Kinder schießen kommt ja noch zusätzlich dazu - denn wenn die Hamas und ihre Helfer Raketen auf Städte abschießen, dann wollen sie hauptsächlich viele Kinder töten!
gerri
schrieb am 04.08.2014, 20:21 Uhr
@ Kannst Du mir die 6 Richtigen von Mittwoch den 6.08.14 voraussagen,bei Deinen Visionen.....
kranich
schrieb am 04.08.2014, 20:34 Uhr
Auf Kinder schießen kommt ja noch zusätzlich dazu - denn wenn die Hamas und ihre Helfer Raketen auf Städte abschießen, dann wollen sie hauptsächlich viele Kinder töten!


Eine sehr interessante Behauptung. Kannst du das auch belegen, Shimon?
_grumpes
schrieb am 04.08.2014, 22:14 Uhr
Auf Kinder schießen kommt ja noch zusätzlich dazu - denn wenn die Hamas und ihre Helfer Raketen auf Städte abschießen, dann wollen sie hauptsächlich viele Kinder töten!
@shimon,
ich habe immer geglaubt, dass Alkohol und Drogen in deiner Glaubensgemeinschaft verpönt sind.

Nüchtern, kann man sowas nicht behaupten.
Shimon
schrieb am 05.08.2014, 08:15 Uhr
Israels Raketenabwehrsystem „Eiserne Kuppel“ war während des Gazakrieges überaus erfolgreich, aber es vernichtet nicht alle anfliegenden Raketen der Terroristen. Etwa zehn Prozent der anfliegenden Raketen, die auf bewohntes Gebiet fallen, werden von den Abwehrraketen nicht getroffen. Man sollte meinen, dass dies zu schweren Opfern unter der israelischen Bevölkerung führt, aber das ist nicht der Fall.

Im Internet machte ein Bericht die Runde, wonach ein Gaza-Bewohner meinte, der Gott Israels würde die Raketen aus Gaza vom Kurs ablenken, und so die mangelnden Erfolge der Hamas erklärte. „Wir zielen auf sie, aber ihr Gott verändert in der Luft den Flugweg“, wird ein Kommandeur der Hamas zitiert.

Dieser Bericht mag stimmen oder auch nicht. Aber einer der israelischen Soldaten, der in einer Stellung der „Eisernen Kuppel“ arbeitet, die der vergangenen Woche eine auf Tel Aviv anfliegende Raketen verfehlt hat, äußerte sich ähnlich. Auf einer hebräischen Nachrichtenseite sagte dieser Kommandeur der „Eiserne Kuppel“-Abwehrbatterie: „Ein Flugkörper wurde aus Gaza abgefeuert. Die 'Eiserne Kuppel' errechnete präzise den Einschlag, auf 200 Meter genau. Diese Rakete hätte entweder die Azrieli-Hochhäuser getroffen, das Armeehauptquartier oder einen Bahnhof. Hunderte hätten sterben können. Wir feuerten die erste Abwehrrakete ab. Sie verfehlte ihr Ziel. Auch die zweite Abwehrrakete traf nicht. Das ist sehr selten. Ich war geschockt. Es waren nur noch Sekunden bis zum Einschlag. Wir hatten bereits die Rettungsdienste informiert und vor einem Massenanfall von Verletzten gewarnt. Plötzlich zeigte die 'Eiserne Kuppel', die unter anderem auch die Windgeschwindigkeit überwacht, einen starken Ostwind an, so stark, dass die Rakete ins Meer geblasen wurde. Wir waren alle völlig baff. Ich stand auf und rief: Das war Gott!“
kranich
schrieb am 05.08.2014, 08:23 Uhr (am 05.08.2014, 08:28 Uhr geändert).
Auf Kinder schießen kommt ja noch zusätzlich dazu - denn wenn die Hamas und ihre Helfer Raketen auf Städte abschießen, dann wollen sie hauptsächlich viele Kinder töten

@Shimon: Nochmal: Kannst du diese Behauptung auch belegen?

Anstatt darauf zu antworten, zitierst du einfach weiter. Dies sagt einiges über deine Glaubwürdigkeit aus...

P.S. Ich vertrete eher die Meinung, dass es der Hamas wurscht ist, welche Altersgruppe durch ihre Raketen getötet wird, Hauptsache, es sind Juden, aber ich lasse mich gerne von dir eines Besseren belehren.
gerri
schrieb am 05.08.2014, 11:53 Uhr
@ Das war Wut im Bauch,die musste raus....
bankban
schrieb am 05.08.2014, 13:36 Uhr
Da haste volles Verständnis für, wat?
orbo
schrieb am 05.08.2014, 14:42 Uhr
Hauptsache Kettenfahrzeug...
Shimon
schrieb am 06.08.2014, 11:22 Uhr
Bedrohung aus dem Untergrund: Die Angst bleibt

Mit dem Abzug der israelischen Armee aus Gaza kommt die Angst. Obwohl die Armee versicherte, dass alle Terror-Tunnel rund um den Gazastreifen komplett zerstört sind, sind die Bewohner der israelischen Gemeinden nahe der Gaza-Grenze dennoch verunsichert . Sie fürchten, dass Terror-Kommandos aus unentdeckten Löchern kriechen könnten.

„Die Entscheidung, die Armee zurückzuziehen, erscheint uns nicht richtig. Ich persönlich weigere mich, in meine Gemeinde zurück zu kehren, bis wir dort 100 Prozent sicher sind,“ unterstrich ein Einwohner von Kfar Aza, der sich seit Beginn der Bodenoffensive mit seiner Familie in den Norden des Landes in Sicherheit gebracht hat, gegenüber israelische Medien.

Ofer Lieberman, ein Bewohner des Kibbutz Nir Am und Vater von vier Kindern, betonte ebenfalls, er habe Bedenken nach Hause zu gehen. „Als Elternteil bin ich sehr besorgt. Auch die Kinder sind besorgt. Sie sind sehr sensibel. Wir fordern, dass der Verteidigungsminister Moshe Ya'alon uns persönlich schwört, dass es keine weiteren Tunnel mehr gibt,“ sagte er.

Aus Gesprächen mir mehreren Bewohnern im Süden Israels wird deutlich, dass die Angst vor Attacken aus dem Untergrund sehr groß ist. „Wir wissen, wie wir reagieren, wenn Raketenalarm ist. Raketen stellen eine Bedrohung für uns dar, aber es gibt eine klare, taktische Antwort auf das Problem,“ gibt ein Bewohner des Kibbutz Ein Hashlosha zu bedenken. „Die Tunnel sind für uns eine neue Bedrohung. Man weiß nicht, wann und wo diese real und greifbar wird. Weil sie eben unterirdisch verborgen ist. Ich sage, und ich weiß, dass hunderte andere Familien genauso denken, bevor nicht wirklich alle Tunnel zerstört sind, werden wir nicht zurückkehren.“

Aufgrund solcher Bedenken gab es schon mehrfach Treffen und Gespräche zwischen grenznahen Bewohnern und Armeevertretern. „Wir können die Ängste und Sorgen der Bewohner nicht ignorieren,“ erklärte Haim Yalin, Vorsitzender des Eshkol-Regionalrates. „Wir glauben, dass der Militäreinsatz hier noch nicht fertig ist. Und angesichts der momentanen Situation wollen viele noch nicht nach Hause kommen. Das haben wir dem Verteidigungsministerium gesagt und Lösungen gefordert. Wir können und wollen nicht akzeptieren, dass das Leben hier im Süden einschläft. Der einzig mögliche Weg, dass die Menschen zurückkommen, ist, dass die Armee sich verpflichtet alle Tunnel zu beseitigen. Nur so können sich die Bewohner in ihren Häusern wieder sicher fühlen,“ forderte Haim Yalin.

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