Freiheitsdrang

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OREX
schrieb am 18.04.2014, 11:17 Uhr
Da ich hier im Forum Probleme mit dem Einbinden von Bildern in den Text habe, werde ich in diesem Posting die Bilder beschreiben. Am Anfang steht das Bild einer Geranie hinter einem gitterartigen Drahtzaun, von der ein paar Blüten, durch den Drahtzaun wachsen. Das Bild trägt den Titel "Geranie hinter Gitter". Weiter folgt der Text.

Motto:
Alles Leben wiil frei sein.
Selbst Gitter können diesen DRANG nicht aufhalten.


Urlaub 2004 an der Costa Tropical in Spanien. Eine Villa umgeben von einem gitterartigen Drahtzaun. Beim täglichen Vorbeigehen fallen die Geranien auf, die sich in ihrem Streben nach Sonne und Freiheit von einem Zaun nicht aufhalten lassen. Assoziationen tauchen in meinen Gedanken auf. Alt Vergessenes kommt wieder schmerzhaft ins Gedächtnis zurück. Wie hatten wir im Ostblock unter der Unfreiheit gelitten, bis uns schließlich die Ausreise in den Westen gelang. Nach und nach verblassten die schlechten Erinnerungen, bis mir die Geranie begegnete. Ich konnte nicht anders, ich musste sie fotografieren.

Diese Unfreiheit, bedingt durch ein totalitäres politisches System, haben wir, Gott sei Dank, überwunden. Doch seit ein paar Jahren versucht ein anderes Ungetüm, mich in ein Korsett zu zwängen, aber der Freiheitsdrang ist noch nicht erloschen. Dieses Ungetüm heißt "Parkinson".

So kam es, dass ich mir Gedanken über die Freiheit und über ihr Gegenteil, die Unfreiheit machte und feststellen musste, dass dieses Thema sehr umfangreich ist. Zu den beiden erwähnten Punkten (Unfreiheit durch politisches System und durch Krankheit) kommen mir so spontan noch in den Sinn:
• Die Freiheit der Gedanken
o Bedeutung der Gedankenfreiheit in totalitären Systemen
o Bedeutung der Gedankenfreiheit in der Demokratie
o Darf man alles frei aussprechen? Wo liegen die Grenzen?
• Glaubensrichtungen und die Gefahr der Unfreiheit
• Gruppenzusammengehörigkeit und - Abhängigkeit
• Gibt es eine absolute Freiheit?
• Grenzen gesetzt durch biologische Gegebenheiten

Zu diesem Thema gibt es bereits sehr viele Bücher und es kommen sicher noch viele hinzu. Meiner Aufzählung der verschiedenen Aspekte des Themas kann der aufmerksame Leser sicher noch andere Facetten hinzufügen. Bevor man den einen oder anderen Aspekt vertieft, sollte man versuchen eine Frage zu beantworten: Was versteht man eigentlich unter Freiheit? Eine Definition (Quelle ist mir nicht bekannt) habe ich noch aus jungen Jahren – Jahren der Unfreiheit – im Gedächtnis:

(1) Freiheit heißt nicht, dass wir tun dürfen, was wir wollen,
(2) sondern, dass wir werden dürfen, was wir sollen.


Der erste Halbsatz sollte, so meint man, jedem klar sein. Leider gibt es Zeitgenossen, die unter Freiheit nur ihre eigene Freiheit verstehen. Wir sollten nie vergessen:

Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit der Anderen verletzt wird!

Den zweiten Halbsatz der Definition habe ich nur so nach und nach über die Jahre begriffen. Habe ich das? Kann ich es auch erklären? Denn, nur was man wirklich verstanden hat, kann man auch anderen Leuten erklären. Sprechen wir zuerst über andere Dinge.

Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten,
sie fliegen vorbei, wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen.
Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!
….
So heißt es in einem Volkslied von ca. 1790, das Hoffmann von Fallersleben 1842 bearbeitete. Es waren bewegte Zeiten. Als wichtige Jahreszahlen, die viele Leute noch aus der Schulzeit im Kopf haben, nenne ich 1789 – die Französische Revolution und 1848 – auch Revolution, dieses Mal aber ein gesamt-europäisches Ereignis. Es waren Zeiten, in denen ein paar Leute unter Freiheit nur die eigene Freiheit verstanden und keinen Widerspruch duldeten. Ein kluger Kopf hatte begriffen, dass es eine Freiheit gibt, die keiner kontrollieren kann, die Freiheit der Gedanken. So sind dann auch diese Verse entstanden. Es kamen später Zeiten noch größerer Unfreiheit, die Nazizeit. Damals ist es vielen schmerzhaft bewusst geworden, dass man denken konnte, was man wollte, es aber, wenn überhaupt, nur mit Vorsicht aussprechen durfte. Einer, der sich auch die Freiheit der Aussprache nicht nehmen ließ und dafür mit dem Leben bezahlte, war Dietrich Bonhoeffer. Auch der Kommunismus wollte den Menschen glücklich und frei machen. Frei zu tun was die Partei verordnete. Die Nichtangepassten, die Nicht-glücklich-werden-Wollenden landeten im Archipel GULAG.

Wir haben das Glück (endlich), in einer Demokratie zu leben. Man darf aussprechen was man denkt! Darf man das? Wenn ich so richtig überlege, sage ich: Nicht immer. Ein alter Spruch sagt: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold! Doch schließlich gibt es die Wahlfreiheit: - Ich kann die Partei wählen, die ich will, kann einen andern Arbeitsplatz wählen, wenn mir die Arbeit nicht gefällt oder ich mit dem Chef nicht zu recht komme. Aber halt, kann ich das alles wirklich? Wie weit darf ich beim Aussprechen eines Gedanken gehen? Ich kann einem Dummen nicht sagen, dass er dumm ist. Man meint, ich müsste doch die Freiheit haben, es zu tun. Es ist aber eine Beleidigung, es verletzt den Betroffenen. Es gilt immer: Überlegen, abwägen und dann erst sprechen oder schweigen.

Wir leben nicht allein. Wir sind alle Teil dieser oder jener Gruppe, von denen es viele gibt: Glaubensgemeinschaften, Parteien, Vereine etc. Diese Gruppen haben ihre Regeln, die es einzuhalten gilt. Wer sagt mir, dass diese Regeln mir nicht meine Freiheit rauben? Die Gruppen haben in den meisten Fällen eine positive Rolle, sie sind mindestens eine moralische Stütze für ihre Mitglieder. Manchmal führt aber die Gruppenzugehörigkeit zur Abhängigkeit, zur Versklavung. Man wird mit der Freiheit geködert, um dann in der Unfreiheit zu landen? Man spricht auch von Rattenfängern.

Gibt es überhaupt die absolute Freiheit des Individuums? Wohl kaum. Der auf einer einsamen Insel gestrandete Robinson Crusoe hatte quasi die absolute Freiheit. Allerdings nur bis Freitag kam, denn dann stieß Robinsons Freiheit an Freitags Freiheit. Selbst der größte Despot kommt am Ende seines Lebens auch ans Ende seiner „uneingeschränkten“ Freiheit. Es ist deprimierend, meint man: Wie man es auch dreht und wendet, der Mensch ist nie richtig frei. Stimmt sage ich, aber ich soll wenigstens die Freiheit haben, mir die Form meiner Unfreiheit wählen zu können. Und so schön langsam fangen wir an, den zweiten Halbsatz unserer Freiheitsdefinition zu verstehen.

Eine Gruppe (meistens die erste), in die man in der Regel hineingeboren wird, ist die Familie; man nennt sie auch die Grundzelle der Gesellschaft. Die Eltern haben die Freiheit, das Glück sich an ihren Kindern zu erfreuen, zu erleben, wie sie gedeihen. Sie haben aber auch die Unfreiheit, die Verpflichtung also, den Kindern Frei- und Rückzugsräume zu sichern, damit sie zu wirklich freien Menschen heranwachsen, frei in ihren Gedanken, frei in ihren Entscheidungen, von keinen Mehrheiten abhängig, aber immer mit der Verpflichtung, der Unfreiheit wenn man will, wenn es sein muss für die Familie da zu sein. Kinder haben dann später die moralische Pflicht, wenn es sein muss, die Eltern zu unterstützen. Nur wo dieses Regelwerk nicht greift, muss dann die Gesellschaft unterstützend eingreifen. In einer wahren gesunden Demokratie, wo auch die Familie ihre ihr zustehende Rolle spielt, hat das Individuum die Freiheit das zu werden, was es soll, nämlich ein Mensch, der auch seinen Mitmenschen ihre Freiräume lässt, sich aber seiner Pflichten bewusst ist und frei entscheiden kann, dass er diesen Pflichten nachkommen soll. Mehr Glück kann man vom Leben nicht verlangen. Selbst die Krankheit kann einem dieses Glücksgefühl nicht nehmen!

Zwischen Freiheit und Unfreiheit gibt es einen ständig währenden Kampf. Seien wir immer wachsam und verteidigen wir die Freiheit. Allzu leicht kann uns die Unfreiheit mit ihrem süßen Gesang einlullen. Achten wir darauf, dass auch die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen oder Gruppierungen ihre Freiheit haben, ihrerseits aber ihren Mitgliedern die nötigen Freiräume lassen um ein würdevolles Leben führen zu können.

Achten wir stets auf die Freiheit der Schwächeren, denn nur so sind wir wirklich frei!


Nach dem Text steht das Bild einer Geranienblüte, die zuerst waagerecht nach links wächst, um sich dann zu wenden und waagerecht nach rechts weiter zu wachsen. Darunter steht:

Das Streben nach Freiheit und Licht nimmt manchmal kuriose Formen an.

OR am 15. Mai 2006
OREX
schrieb am 19.04.2014, 18:24 Uhr
Die Freieit ist für mich von existentienller Bedeutung. Für diejenigen, denen das Lesen in rumänischer Sprache leichter fällt, aus welchem Grund auch immer, habe ich meinen Freiheitsdrang ins Rümänische übertragen.

Dor de libertate

Moto: Toată firea vrea să fie liberă. Nici gratiile nu pot opri acest dor [de libertate].


Concediu 2004 pe Coasta Tropicală (costa tropical) din Spania. O vilă înconjurată de un gard de sârmă în formă de zăbrele. Pe drumul nostru zilnic am remarcat muşcatele, care în căutarea lor după lumină şi libertate, nu se lasă oprite de un gard. Asociaţiuni apar în mintea mea. Lucruri vechi şi uitate revin dureros în memorie. Cât am suferit în blocul sovietic din cauza lipsei de libertate, până când am reuşit în sfârşit să emigrăm în Occident. Încetul cu încetul se stinseră amintirile rele, până când am întâlnit muşcata. Nu puteam altfel, trebuia s-o fotografiez.

Această nelibertate, condiţonată de un sistem politic totalitar, am învins-o; slavă Domnului. Însă de câţiva ani încearcă altă fiară să mă strângă într-un corset, dar dorul de libertate încă nu s-a stins. Această fiară se numeşte „Parkinson“.

Astfel mi-am făcut gânduri despre libertate şi opusul ei, nelibertatea, constatând că tema este foarte vastă. În afară de punctele deja amintite (nelibertate produsă de un sistem politic şi de boală) îmi mai vin spontan în minte:
 libertatea gândurilor
o importanţa libertăţii gândurilor în sistemele totalitare
o importanţa libertăţii gândurilor în democraţie
o Poate fi spus totul? Unde sunt limitele?
 forme de credinţă religoasă şi pericolul nelibertăţii
 apartenenţa şi dependenţa de grupă
 există o libertate absolută?
 limite fixate de realităţi biologice

Despre această temă există deja multe cărţi şi desigur vor mai apărea multe. Cititorul atent va putea desigur să adauge enumerării mele şi alte aspecte. Dar înainte de a adânci unul sau altul din aspecte, să încercăm să răspundem la înrebarea: „Oare ce se înţelege prin libertate“? O definiţie (sursa îmi este necunoscută), pe care o ştiu încă din anii tinereţii, ani de nelibertate, spune:

(1) Libertatea nu înseamnă, să avem voie să facem ce vrem,
(2) ci să avem voie să devenim ceea ce trebuie.


Suntem tentaţi să credem că prima parte a definiţiei este înţeleasă de fiecare. Din păcate mai există contemporani, care prin libertate înţeleg numai propria lor libertate. Să nu uităm:

Libertatea individuală se sfârşeşte acolo, unde libertatea celorlalţi are de suferit!

A doua parte a definiţiei am înţeles-o puţin câte puţin în decursul anilor. Am înţeles-o cu adevărat? Pot s-o şi explic? Fiindcă numai ce am înţeles cu adevărat, putem să explicăm şi la alţi oameni . Dar să vorbim mai întâi despre alte lucruri.

Gândurile sunt libere, cine le poate ghici?
Ele zboara ca ale nopţii umbre.
Nici om să le ştie , nici vânător să le’mpuşte
cu pulbere şi plumb: Gândurile sunt libere! [13]

... aşa sună înt-un cântec popular cam din 1790, prelucrat de Hoffmann von Fallersleben în anul 1842. Erau timpuri agitate. Amintesc aici numai doi ani, memoraţi de mulţi oameni încă din timpul şcolii: 1789 – Revoluţia Franceză şi 1848 – tot revoluţie, dar de data aceasta un eveniment paneuropean. Erau timpuri în care câţiva oameni înţelegeau prin libertate numai propria libertate şi nu tolerau nici o împotrivire. Un cap înţelept a priceput, că există o libertate, pe care nu o poate controla nimeni, libertatea gândurilor. Astfel s-au născut şi aceste versuri. Mai târziu au venit timpuri mai nelibere, timpul naziştilor. Mulţi şi-au dat seama cu durere, că puteau gândi ce vor, dar nu puteau spune cele gândite decât cu prudenţă. Unul care şi-a permis să şi vorbească şi care a plătit această libertate cu viaţa, a fost Dietrich Bonhoeffer. Şi comunismul voia să îl facă pe om fericit şi liber. Liber să execute ce a ordonat partidul. Cei neadaptaţi, cei ce-nu-doreau-să-fie-fericiţi ajungeau în arhipelagul GULAG.

Noi avem norocul (în sfârşit) să trăim într-o democraţie. Poţi spune ce gândeşti! Ai voie? Dacă stau să mă gândesc, zic: Nu totdeauna. O zicală veche spune: Vorba este de argint, tăcera este de aur! Dar există în sfârşit libertatea de a alege: – pot să aleg partidul pe care îl vreau, pot să-mi aleg alt loc de muncă dacă munca, pe care o fac, nu-mi place sau dacă nu mă înţeleg cu şeful. Dar stai aşa, pot toate acestea cu adevărat? Până unde am dreptul să merg în exprimarea gândurilor mele? Nu am voie să zic unui prost că este prost. Ai zice că ai libertatea s-o faci. Dar este o jignire, îl răneşte pe cel în cauză. Întotdeauna este valabil: cugetă, cumpăneşte şi de abia apoi taci sau vorbeşte.

Nu trăim singuri. Suntem membrii unei grupe sau a alteia, din care există multe: comunităţi religioase, partide, asociaţii etc. Aceste grupe au regulile lor, care trebuie respectate. Cine îmi spune, că aceste reguli nu îmi răpesc libertatea? Grupele au de obicei un rol pozitiv, ele sunt cel puţin un sprjin moral pentru membrii lor. Câteodată însă apartenenţa la o grupă poate duce la dependenţă, la înrobire. Eşti momit cu libertatea pentru a ajunge apoi în nelibertate. Se vorbeşte şi de prinzători de şobolani [14].

Există oare libertatea absolută a individului? Cred că nu. Robinson Crusoe, care naufragiase pe o insulă singuratică avusese libertate aproape absolută. Dar numai până la sosirea lui Vineri, când libertatea lui Robinson se ciocni cu libertatea lui Vineri. Chiar şi cel mai mare despot ajunge la sfârşitul vieţii sale şi la sfârşitul libertăţii sale „nemărginite“. Este deprimant, poţi să spui: cum o suceşti, cum o învârteşti, omul nu este niciodată cu adevărat liber. Aşa este, zic eu, dar vreau să am cel puţin libertatea de a-mi alege singur forma nelibertăţii mele. Şi astfel, încetul cu încetul începem să înţelegem partea a doua a definiţiei libertăţii.

O grupă (de cele mai multe ori prima) în care ne naştem de regulă, este familia; ea se mai numeşte celula de bază a societăţii. Părinţii au libertatea, norocul să se bucure de copiii lor şi să vadă cum se dezvoltă. Dar au şi nelibertatea, îndatorirea deci, să asigure copiilor spaţii libere şi de retragere, astfel încât să poată deveni oameni cu adevărat liberi, liberi în gândirea lor, liberi în deciziile lor, independenţi de oricare majoritate, dar întotdeauna cu îndatorirea, cu neliber-tatea dacă vrem, să fie pentru familie prezenţi, dacă trebuie. Copiii au mai târziu îndatorirea morală să-şi sprijine părinţii, dacă este nevoie. Numai în cazul când acest mecanism regulativ nu funcţionează, trebuie să intervină sprijinitor societatea (deci statul). Într-o democraţie adevărată şi sănătoasă, unde şi familia joacă rolul ce i se cuvine, individul are libertatea să devină ceea ce trebuie, şi anume un om care să lase şi concetăţenilor săi spaţiile lor libere, un om conştient de îndatoririle lui şi care poate să decidă liber că trebuie să îndeplinească aceste îndatoriri. Mai multă fericire nu poţi cere de la viaţă. Nici boala nu ne poate lua acest sentiment de fericire!

Între libertate şi nelibertate există o luptă perpetuă. Să fim vigilenţi şi să apărăm libertatea. Prea uşor nelibertatea cu cântecul ei dulceag ne poate adormi conştiinţa. Să avem grijă ca toate grupele sau grupuleţele sociale să aibă depturile lor, dar la rândul lor să lase membrilor lor spaţiile libere necesare pentru a duce o viaţă plină de demnitate.

Regulă de conduită:
Să avem mereu grijă de libertatea celor mai slabi, fiindcă numai astfel suntem cu adevărat liberi!


15 mai 2006
ClamoInvano
schrieb am 10.08.2014, 18:49 Uhr
@ Danke Orex
Du hast dir sicherlich viele Gedanken über die Freiheit gemacht aber wahrscheinlich eher auf Zeiten der Umwälzungen bezogen.
Was aber heißt Freiheit? Sind wir tatsächlich frei?
Dazu zwei Zitate: "Freiheit ist ein Kaugummibegriff geworden - an jedem Schlagbaum versteht man etwas anderes darunter." (Oskar Kokoschka)

"Der Mensch ist frei geboren, und liegt doch überall in Ketten. (Jean-Jacques Rousseau)

Ich denke, Rousseau hat recht und "Freiheit" ist nur ein Begriff, woran wir versuchen uns festzuklammern, denn bei gründlicher Überlegung merken wir, dass wir "unfrei" sind.
gerri
schrieb am 10.08.2014, 19:11 Uhr
@ Nur nicht klagen,wenn wir soweit gesund sind , tun was wir wollen,sollten wir nicht klagen.
Wer die Gesellschaft nicht mag,kann alleine die Natur bewundern oder sonst was,es ist alles möglich.
Putinescu
schrieb am 10.08.2014, 19:20 Uhr
Orex!

Für mich ist nur dummes Geschwätz, was du von dir gibst!
Deine Freiheitsdrang beweis eindeutieg, dass du geknechtet bist!
OREX
schrieb am 10.08.2014, 21:37 Uhr
@ClamoInvano
Du hast dir sicherlich viele Gedanken über die Freiheit gemacht aber wahrscheinlich eher auf Zeiten der Umwälzungen bezogen.
Was aber heißt Freiheit? Sind wir tatsächlich frei?

Als Erstes will ich Dir danken für die Mühe, die Du Dir gemacht hast, eines meiner Essays zu lesen und darauf zu reagieren. Meine Essay sind alle von einem Mann geschrieben, der mit offenen Augen und wachem Verstand durch das Leben gegangen ist. Es sind meine Lebenserfahrungen, geschrieben von einem parkinsonkranken Gehirn, das, bedingt und gezwungen durch die Krankheit, vielleicht noch tiefer denkt, als voher, da es auch "ganz normal" war. Die Essays haben philosophischen Charakter, sind aber, da sie im Plauderton verschiedene Aspekte (nicht unbedingt alle) eines Themas Revue passieren lassen, relativ leicht zu lesen, vorausgesetzt, man nimmt sich Zeit zum Lesen.

Was verstehst Du unter "Zeiten der Umwälzungen"? Ich glaube, meine Freiheitsgedanken sind immer gültig. Ich weiß, dass es viele Freiheisdefinitionen gibt, aber die meisten, wie auch Deine beiden, behandeln nur einen Teilaspekt des Themas. Sind wir tatsächlich frei? Ich meine nein. Wichtig für mich: Ich kann mir selbst die Form meiner Unfreiheit aussuchen. Ich bin, trotz Krankheit freier als im kommunistischen Rumänien.

Es würde mich freuen, solltest noch einmal das Ganze aufmerksam durchlesen. Nachdem Du es da verinnerlicht hast, bin ich gerne bereit, weiter über das Thema zu sprechen.
OREX
schrieb am 11.08.2014, 01:10 Uhr
@Putinescu
Für mich ist nur dummes Geschwätz, was du von dir gibst!
Dass Du ein schräger Vogel bist, weiß ich schon lange, jedoch dachte ich Du seiest intelligent. Mit dem oben Gesagten enttäuschst Du mich aber arg.

Deine Freiheitsdrang beweis eindeutieg, dass du geknechtet bist!
Ich selbst sage es doch, dass es die absolute Freiheit nicht gibt. Wie kommst Du aber auf den dummen Geadanken, ich sei geknechtet? Vieleicht verwechselst Du da etwas, nämlich Vergangenheit mit Gegenwart.
ClamoInvano
schrieb am 11.08.2014, 10:51 Uhr
@Orex
Mit "Zeiten der Umwälzung" bezog ich mich auf geschichtlich-gesellschaftliche Entwicklungsprozesse, Übergänge von einem System zum anderen.
Viele der Auslegungen, die das Wort "Freiheit" bzw. "frei" betreffen, geben keine genaue befriedigende Deutung. Begriff kann man im historischen, sozialen und philosophischen Kontext erklären. Etymologisch betrachtet bedeutet das Wort unabhängig und unbeschränkt - nebst anderen Erläuterungen -, was allerdings nicht gänzlich stimmt. Durch unsere Geburt, die wir nicht frei bestimmen können, schlittern wir in eine Welt, die uns unser Denken und Verhalten vorgeben. Deswegen meine ich, dass Freiheit nur ein Terminus ist, da wir "ab initio" unfrei sind.
_grumpes
schrieb am 11.08.2014, 11:17 Uhr (am 11.08.2014, 11:23 Uhr geändert).
Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.
Marie von Ebner-Eschenbach


.... und, weil ich diese Art der "Freiheit" gerade erlebe, finde ich dieses Zitat besonders zutreffen:

Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit; das ist der Grund, warum die meisten Menschen sich vor ihr fürchten.
George Bernard Shaw
OREX
schrieb am 11.08.2014, 13:15 Uhr (am 11.08.2014, 13:18 Uhr geändert).
@ClamoInvano
... dass Freiheit nur ein Terminus ist, da wir "ab initio" unfrei sind.
Danke! Jetzt versthe ich auch, was Du mit "Zeiten der Umwälzungen" gemeint hast. Nein meine Freiheitsgedanken sind nicht nur gültig für diese, sondern für alle Zeiten. Diese Gedanken, wie auch in meinen anderen Essays, habe ich weniger aus Büchern (bis auf die erste Freiheitsdefinition und den Liedtext "Die Gedanken sind frei"), vielmehr sind sie ein Auszug meiner Lebenserfahrungen. Bei dem Versuch, das Ganze so zu erklären, dass jeder (oder fast jeder) es auch versteht bin ich didaktisch, Schritt für Schritt erklärend, vorgegangen. Beim Niederschreiben meiner Gedanken, ist mir so richtig bewußt geworden, dass wir nie so ganz frei sind.
OREX
schrieb am 11.08.2014, 14:31 Uhr
@_grumpes
Deine beiden Definitionen finde ich auch sehr gut. Sie beziehen sich aber jede nur auf jeweils einen Teilaspekt der Problematik, Teilaspekt, der Dir aus einem persönlichen Grund wichtig ist. Alle Teilaspekte bilden aber ein Ganzes, das ich in diesem Essay versucht habe, es zu beschreiben.

Wir dürfen nie vergessen, dass frei zu sein, an erster Stelle, das Übernehmen von Verantwortung für das eigene Leben, bedeutet. Obwohl die absolute Freiheit eine Illusion ist, lohnt es sich, ja es ist sogar eine moralische Pflicht für jeden Denkenden und Wissenden, wachsam zu sein und für die Freiheit zu kämpfen.
_grumpes
schrieb am 11.08.2014, 16:19 Uhr (am 11.08.2014, 16:27 Uhr geändert).
Wir dürfen nie vergessen, dass frei zu sein, an erster Stelle, das Übernehmen von Verantwortung für das eigene Leben, bedeutet.

@OREX,
bei näherer Betrachtung, wie Du es auch schon erwähntest, ist der Begriff "Freiheit" sehr komplex und aus verschiedensten Gesichtspunkten zu betrachten.
Eine plausible Definition wäre auch diese:

Freiheit bedeutet, tun und lassen zu können was man will, ohne jemanden anderen dadurch in irgendeiner Art Schaden zuzufügen. (Dies ist die klassische Definition von Freiheit aus der Zeit der Franzoesischen Revolution, wie sie sich in der Erklärung der Menschenrechte von 1789 (Art. 6) findet. [1]) Damals galten nur Männer als Menschen. So erhielten das Wahlrecht französische Frauen erst durch eine Verordnung des Französischen Komitees für die Nationale Befreiung (Exilregierung) in Algier am 21. April 1944 und gingen demgemäß 1945 nach der Niederlage Deutschlands erstmals zur Urne.

Der Begriff Freiheit gehört seit der Französischen Revolution zu den zentralen Begriffen innerhalb politischer Auseinandersetzugen und Kämpfe.

Freiheit ist aber auch eine Illusion, da niemand frei von seinem gesellschaftlichen Umfeld sein kann. Im Mittelpunkt steht also besonders der Kampf um Freiheit, wirklich frei sein werden wir allerdings nie! Isaiah Berlin sieht das folgendermaßen: "Wir können nicht absolut frei bleiben und müssen einen Teil unserer Freiheit aufgeben, um den Rest zu bewahren". Das "Freiheitsdilemma" besteht darin, dass das Festschreiben neuer Realitäten zwangsläufig zu einem Aufgeben der gewonnen Freiheit führt, da trotz freier Wahl, auf die Realisierug anderer Möglichkeiten verzichtet wird bzw. werden muss. Die ist für den Lebensphilosophen Wilhelm Schmid der "Preis der Realisierung der Freiheit".

Es ist doch zumindest bedenkenswert, dass so wie es oben beschrieben wird jeder neoliberale Vordenker dies zu 100% unterschreiben würde. Uns glauben zu machen, dass wir frei sein können ist eines der raffiniertesten Herrschaftsmittel unserer Zeit. Freiheit ist aber ein beständiger Kampf darum frei zu werden; es ist niemals ein Zustand. Freiheit ist keine Institution, sie wird erlebt, erfahren und ausgeübt. Freiheit ist ein soziales Verhältnis, sie ist eine gesellschaftliche und individuelle Praxis.

Link

P.S. Gerade in der letzten Zeit konnte man auch sehr enttäuscht beobachten wie Freiheit "ausarten" kann.
Freier Gedankenaustausch, die so genannte "freie Wirtschaft", die Freiheit eine Privatsphäre zu bewahren, wurde von den Geheimdiensten schamlos zum Ausspionieren benutzt.

Die Grenzen der Freiheit wurden uns wieder mal auf brutalste Weise vorgeführt.
elvs
schrieb am 11.08.2014, 16:26 Uhr
Dazu passt

Die Freihiet

Vor ein paar Tagen ging ich in den Zoo
Die Sonne schien, mir war ums Herz so froh
Vor einem Käfig sah ich Leute stehn
Da ging ich hin, um mir das näher anzusehn
(Da ging ich hin, um mir das näher anzusehn)

Nicht Füttern stand auf einem großen Schild
Und bitte auch nicht reizen, da sehr wild
Erwachsene und Kinder schauten dumm
Und nur ein Wärter schaute grimmig und sehr stumm
(Und nur ein Wärter schaute grimmig und sehr stumm)

Ich fragte ihn, wie heißt denn dieses Tier?
Das ist die Freiheit, sagte er zu mir
Die gibt es jetzt so selten auf der Welt
Drum wird sie hier für wenig Geld zur Schau gestellt
(Drum wird sie hier für wenig Geld zur Schau gestellt)

Ich schaute und ich sagte, lieber Herr
Ich sehe nichts, der Käfig ist doch leer
Das ist ja gerade, sagte er, der Gag
Man sperrt sie ein und augenblicklich ist sie weg
(Man sperrt sie ein und augenblicklich ist sie weg)

Die Freiheit ist ein wundersames Tier
Und manche Menschen haben Angst vor ihr
Doch hinter Gitterstäben geht sie ein
Denn nur in Freiheit kann die Freiheit Freiheit sein.

Denn nur in Freiheit kann die Freiheit Freiheit sein...

von Georg Danzer

Georg Danzer Die Freiheit
OREX
schrieb am 11.08.2014, 17:02 Uhr (am 11.08.2014, 17:05 Uhr geändert).
@elvs
Dein Gedicht von der Freiheit passt sehr gut hierher. Danke!

Denn nur in Freiheit kann die Freiheit Freiheit sein.
Putinescu
schrieb am 11.08.2014, 18:02 Uhr

Um sich frei zu fühlen, gibt es ein einfaches Mittel: nicht an der Leine zerren.
Hans Krailsheimer

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