Kino-Premiere: Der geköpfte Hahn

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Erich58
schrieb am 24.03.2009, 07:42 Uhr
Hallo Kaspar,
also meiner Meinung nach hast Du nichts verpasst!
Schon das Buch kann nicht überzeugen, (ich habe es nach dem Film zum 2. Mal gelesen),
der Film kann es noch viel weniger. Dafür bedient er dann aber fast alle Klischees!
Ein Machwerk und dazu auch noch ein schwaches - das ist meine Meinung.
lori
schrieb am 02.04.2009, 16:45 Uhr
Liebe Leute,

ich habe sowohl das Buch gelesen(schon vor einiger Zeit) als auch den Film gesehen, auf Arte. Ich kann mich jedoch des Eindruckes nicht erwehren, dass wenn ein Werk (Film, Roman usw.)nicht eine Hommage an die Siebenbürger Sachsen ist,es schlechtgeredet wird! Ich gebe zu, der Film hinkt dem Roman hinterher, als schlecht würde ich ihn nicht bezeichnen, der Roman war gut.Wenn man Kritik an dem Film anbringt sollte sie begründet sein- mich hat vor allem gestört, dass "Aussenstehende" wohl wenig verstanden haben.Besonders geärgert hat mich, dass man statt eines schönen grossen Hahnes so wie ich ihn aus Siebenbürgen kannte, eine Henne gezeigt hatte!Und vom beschriebenen Brauch habe ich nie in meinem Leben gehört. Aber deswegen, den Film schlecht zu machen....würde ich mich nicht trauen. Wie unterschiedlich jedoch die Sichtweisen sein können: in Ro fand der Film eine hervorragende Ressonanz, wurde angeblich premiert und in D ist er recht bedeutungslos!

Gruss
Lori
Erich58
schrieb am 02.04.2009, 21:07 Uhr (am 02.04.2009, 21:08 Uhr geändert).
Nein Lorant,
die Siebenbürger Sachsen haben eine Huldigung, welcher Art auch immer, nicht nötig.
Wir kennen unseren Wert!
Aber in dem Buch (auf den Film will ich erst gar nicht eingehen) werden Sachen geschildert die es gar nicht gab, bzw. die so gar nicht sein konnten. Wie ich schon schrieb - es kann nicht überzeugen.
Aber ich schrieb auch: meine Meinung!
Zur Klarstellung: Ich habe über Buch und Film viel diskutiert, mit Menschen aus der Generation des Haupthelden. Mit Leuten aus Fogarasch und Umland!!
Herzlichst
lori
schrieb am 03.04.2009, 14:43 Uhr
Hallo Erich,

ich auch, und so unterschiedlich können unsere Rechercheergebnisse gar nicht sein, mit Verlaub, wenn man aus Ihrem Nicknamen Schlüsse ziehen darf, sind Sie 11 Jahre älter als ich! Ich muss Folgendes festellen: Roman ist Roman, Fiktion ist erlaubt, beim Film auch! Mich würde interessieren was Sie konkret den Werken(Film bzw. Roman) vorzuwerfen haben?. Die öffentliche Person Schlattner, darf und muss sogar kritisiert werden- es gab ja hier die heftigsten Debatten- die kritischen Töne an den Werken(Film und Roman) haben mich hier im Forum nicht überzeugt.

Gruss
Lori
hein
schrieb am 03.04.2009, 15:25 Uhr (am 03.04.2009, 15:45 Uhr geändert).
Doch, die bunte Welt wie sie Schlattner im "geköpften Kokesch" schildert, hat es so gegeben, allerdings nur in der ehemaligen Garnisonstadt Fogarasch. Dass Schlattner die geschlossene deutsche Gesellschaft vor dem 2. Weltkrieg wie z.B. in Kronstadt oder Hermannstadt so nicht kennengelernt hat, zeigt sich in seinem letzten Roman, wo er Schäßburg als (fiktiven) Mittelpunkt erwählt, aber den Lebensstil der Personen auch so darstellt, wie er es in Fogarasch erlebt hat.
In Fogarasch selbst habe ich noch viele kennengelernt, die ein Multikulti gepflegt haben - allerdings nach Hierarchien getrennt. Mein Eindruck: E. Schlattner gehörte zu den "Oberen Zehntausend" von Fogarasch, als dieses 9.000 Einwohner hatte. Diese alten Damen und Herren konnten alle drei Sprachen.
Es hat lange gedauert, bis die "alten" Fogarascher, deren Vorfahren aus ganz Österreich-Ungarn kamen, die Neuen (aus über 130 sächsischen Gemeinden!) akzeptierten und wie ihresgleichen behandelten. Als es endlich soweit war, kam die Wende ...
Was Schlattner nicht gedurft hätte: Reale Personen bei Ihrem richtigen oder sehr gering veränderten Namen nennen: z.B. den Pfarrer Stamp oder Dr. Maurer. Das hat er auch in seinem zweiten Roman, den ich für gelungener halte, getan. Wenn ich an den Prozess denke, der dem Suhrkamp Verlag verbietet, ein Buch von Maxim Biller zu vertreiben, weil sich dessen Ex darin wiedererkannt hat - da wären die ersten beiden Romane Schlattners hier nicht erschienen. Und der dritte ist mit Abstand der ungelungenste.
Die ersten zwei Drittel des "Geköpften Kokesch" als Roman überzeugen, der Film ist ein gerupftes Huhn.
Marius
schrieb am 08.04.2009, 21:31 Uhr (am 15.06.2009, 22:33 Uhr vom Moderator geändert).
Hier kann man den Film *Der Geköpfte Hahn* anschauen

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