Methusalem Code - Altern in Würde, was versteht ihr darunter?

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Tarimona
schrieb am 23.02.2020, 10:30 Uhr
Diese herrliche Geschichte von der Jubiläumsfeier von K.H.B. , voller Witz und Charme hat mich auf ein Thema gebracht.
In Würde altern! Was versteht man, bzw. was versteht ihr darunter? Sich selbst treu bleiben, oder sich den gesellschaftlichen Konventionen anpassen? Sätze wie: „In deinem Alter kannst du das doch nicht mehr machen“, irritieren mich immer wieder. Warum nicht?
Die Geschichte – Der Methusalem Code – Identitätskrise eines Wanderpokals von K.H.B. ist ein guter Ausgangspunkt für ein Gespräch über dieses Thema. Methusalem, der Inbegriff des Alters – hier reiche ich den Wanderstab an euch weiter.

Der Methusalem-Code - Identitätskrise eines Wanderpokals von K.H.B.
KarlP.
schrieb am 23.02.2020, 11:53 Uhr
Schönes Thema, wobei, hier stehen ja eigentlich gleich zwei Themen zur Debatte. Erst ein kurzes Wort zu dem Erlebnis von Kurt. Wahrlich eine Belustigung ersten Grades. Welch eine Idee! Ich ziehe meinen Hut! Kurt, du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ich diese Idee in meinem Umfeld, als Vorschlag einbringe? Gefällt mir außerordentlich gut.
Zum Thema Altern- hier zitiere ich Adolf Bahn, der 1853 in einem Gedicht schrieb: „Jedes Thierchen will sein Pläsirchen“. Und es sei ihm auch gegönnt. Ich urteile nicht über Menschen, die sich selbst treu sind und es auch bleiben. Solange sie nicht andere Menschen damit belästigen. Was ich meine, wer mit 17 die Beatles mochte und sie mit 80 immer noch mag, verständlich! Wer aber mit 80 die Fenster aufreißt und die Jungs mit 150 Decibel durch die Straßen rauschen lässt, das empfände ich dann doch als Belästigung, wenn ich gerade ein Libretto von Rimski-Korsakow hören möchte. Wenn sich eine Dame mit 80 die Lippen rosa schminkt, warum nicht? Wenn es ihr gefällt. Und da liegt der Hase im Pfeffer begraben. Wer etwas im Alter tut, was ihm selbst gut gefällt, findet meine Anerkennung. Tut das jemand um jugendlich zu erscheinen, ringt es mir höchstens ein mitleidiges Lächeln ab.

Kurt Binder
schrieb am 23.02.2020, 12:48 Uhr
Hallo KarlP, ich war nicht gefasst auf Reaktionen, und somit äußerst überrascht von Tarimonas Einschätzung meines Bekenntnisses zum Alter, das ich in einem selbst inszenierten Rahmen hemmungslos demonstriert habe. Es war ursprünglich nur als bunter Gag im engsten Kreis unsrer Gaschke gedacht, doch hat der Stab uns zur Fortsetzung genötigt! Seine Symbolik ist heute für uns die Ergänzung zu einer jahrzehntealten Tradition, unsre „Runden“ zu feiern!
KarlP, ich erhebe kein Monopol auf meinen Artikel, und somit steht einer kreativen Weiterverwertung nichts im Wege! Tu es einfach!
Deinen Betrachtungen zu den verschiedenen Fratzen des Älterwerdens kann ich mich nur anschließen! Es gäbe natürlich noch viel zu sagen; hoffen wir, dass sich diese Diskussion über den aussichtslosen Wettlauf gegen die Zeit fortsetzt!

KarlP.
schrieb am 23.02.2020, 13:09 Uhr
Sei bedankt Kurt. Wobei ich nicht an den Artikel dachte sondern an die Idee mit dem Methusalem-Stab :-) Bei uns steht demnächst ein runder Geburtstag an, da würde ich das gerne einbringen. Und nach Überreichen des Stabes natürlich deinen Artikel vorlesen. Das Vergnügen lasse ich mir nicht nehmen und möchte natürlich den Urheber dieser Idee bekannt geben. Mit fremden Federn schmücken, liegt mir nicht.
Wünsche noch einen schönen Sonntag, die Natur ruft..
Kurt Binder
schrieb am 23.02.2020, 15:04 Uhr

Ohjee - da hab ich wohl falsch formuliert. Natürlich meinte ich die Idee mit dem Stab!! Freue mich, dass ich der Urheber eines Novums sein durfte, das hoffentlich noch von weiteren "Gaschken" übernommen wird!! Und gar den Artikel vorzulesen - ich glaube, ich werd langsam eingebildet :-)))! Aber - DANKE! Und grüß die Natur von mir; meine Frau und ich waren Gebirgsnarren ...
Kurt
bankban
schrieb am 23.02.2020, 21:33 Uhr
ein Libretto von Rimski-Korsakow hören möchte

Kann man ein Libretto hören? Ist das nicht der gedruckte Text einer Oper oder eines Musikwerks? Müsste man es nicht eher lesen?
KarlP.
schrieb am 23.02.2020, 23:00 Uhr
bankban, schön dass du so gut aufpasst. Ist dir das Schmunzeln zwischen den Zeilen nicht aufgefallen? War scherzhaft gemeint.
Kurt Binder
schrieb am 24.02.2020, 09:14 Uhr
Hallo, Tarimona,
danke für Deinen Ideenschub zu dem wohl prekärsten Thema mancher Träumer vom Ewigen Leben – das "Altern". Dein Stichwort ist gut gewählt, und ich setze mit der Frage fort: Wie altert man in Würde?
Bleibt man sich selbst treu, indem man absolut alles akzeptiert, womit einen die Natur ausgestattet hat? Kein Versuch, um gegen manche altersbedingten Erscheinungen die Zeit aufzuhalten? Das wäre das Ende mancher Industriezweige! Oder fügen wir uns kritiklos den Traditionen und gesellschaftlichen Zwängen, um jeden Preis und zu jedem Opfer bereit ein Jüngersein vorzutäuschen?
Welchen moralisch-ethischen Stellenwert zwischen diesen extremen Einstellungen hätte der Versuch, sich bloß etwas zu „hübschen"? Und wie wäre der sachlich und ohne Häme zu interpretieren?
Das sei hier die Frage - eine lohnenswerte Diskussion, die uns der Selbst(wieder)findung einen Schritt näher bringen könnte!

Kurt Binder
schrieb am 24.02.2020, 12:13 Uhr (am 24.02.2020, 12:15 Uhr geändert).
Hallo, KarlP, für euren Runden in spe kann ich Dir zur Programmgestaltung noch etwas anbieten, das ich leider nicht erwähnt hatte.
Ich habe damals auch eine Spendenaktion angekündigt. Meine Schwägerin hat in Marpod eine kinderreiche Familie ausfindig gemacht, die sich mehr als bedürftig durch den Tag quälte. Von den Spenden meiner altruistisch gesinnten Gaschke sind etwa 500 Euro zusammengekommen. Dann habe ich einen Überweisungsschein vergrößert kopiert (A4), habe die Summe und den Namen der Empfängerin vor den Augen der Freunde eingetragen und hochgehalten - Applaus Applaus ...
In kürzester Zeit kam ein anrührendes Dankschreiben aus Marpod ...
Es war einer dieser Momente, wo man beinahe schmerzhaft empfindet:
"Verweile noch, du bist so schön ..."
Tarimona
schrieb am 25.02.2020, 10:13 Uhr
Ja Karl, so ähnlich sehe ich es auch! Danke dir.
Und Kurt herzlichen Dank für die gesetzten Impulse. Das nimmt ja wahrlich philosophische Ausmaße an!

Nun, ich denke das der altersbedingte Abbau des Körpers nur die eine Seite der Medaille darstellt. Soll doch der Köper runzeln und verhutzeln, solange der Geist wach und rege, interessiert und tolerant bleibt, ist der Mensch jung. Wie viele kenne ich, die ganz egal in welchem Alter, mindestens hundert Jahre alt sind. Oder sich zumindest so verhalten. Nicht körperlich, aber geistig. Und hier spreche ich nicht von Vergessligkeit. Es wird genörgelt, es wird schlecht geredet. Was man nicht kennt, wird verworfen und abgelehnt noch bevor man richtig hingeschaut hat. Intoleranz gegenüber neuen Ideen, festhalten an dem was man kennt. Diese Menschen tun mir wirklich leid. Wenn man innerlich so vertrocknet und verdörrt, das ist in meinen Augen alt!

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