Siebenbürger in Auschwitz

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tick
schrieb am 05.02.2025, 23:08 Uhr (am 05.02.2025, 23:23 Uhr geändert).
Da heutzutage rechtes Gedankengut sich immer mehr verbreitet, wollte ich hier ursprünglich nur einen Filmtipp weiter geben, den man sich anschauen kann, und jeder könnte sich seine Gedanken darüber machen, oder auch nicht. Es war und ist nicht meine Absicht auf jemanden mit dem Finger zu zeigen, zu beschuldigen, oder an den Pranger zu stellen.
Hätte ich selbst zu der Zeit gelebt, wäre ich wahrscheinlich genauso irgendwo reingeschlittert, wo ich aus heutiger Sicht nicht hätte sein wollen.
Andererseits ist es auch sicher nicht falsch darüber zu reden.

Nimrod, erst jetzt verstehe ich, mit dem Wiener Schiedsspruch usw. beziehen Sie sich auf den nördlichen Teil Siebenbürgens. Der südliche Teil Siebenbürgens blieb zu der Zeit weiterhin unter rumänischer Verwaltung, also gehörte zu Rumänien und nicht zu Ungarn. Daher haben wir einen etwas unterschiedlichen Blick auf diese Zeit.
Interessant fand ich, dass aus Rumänien die Juden nicht ausgeliefert wurden, im Gegensatz zu Ungarn, also auch Nordsiebenbürgen.

@lauch
Obwohl es hier um kalten Kaffee geht hast du recht viel zu plappern, wie du ja selbst sagst. Ich dachte den Begriff „Deutschtümelei“ hätte ich mir ausgedacht und jetzt erfahre ich, dass das ein „Ex-post Begriff“ sein soll. Das ist bestimmt was ganz Besonderes was ich nicht kenne und ich verstehe auch nicht was das mit Mord und Totschlag zu tun haben soll.
Wenn es dich nicht überfordert, könntest du auch so formulieren, dass auch ein Mensch wie ich, mit bescheidener Schulbildung, was versteht – ansonsten plappere halt weiter.
lauch
schrieb am 06.02.2025, 00:07 Uhr
Hallo Tick,
Erstmal etwas Skurriles: in Tg. Mures ( Neumarkt, nach dem Wiener Schiedspruch Marosvasahely, die Alzente fehlen, gehörte zu Ungarn) hat man auf der str. Morii ( müsste auf Google sichtbar sein) ein Denkmal für die deportierten Juden errichtet. Nun pochen die ethnischen Ungarn der Stadt immer gerne darauf, dass die Strassen, Denkmäler, öffentliche Gebäude zweisprachig ausgewiesen werden. Die Gedenktafel ist nur in rumänischer bzw. hebräischen Sprache beschriftet. Dabei waren die Ungarn die Täter. Es steht etwas von Horthysten, aber nichts von Ungarn. Wenn nun ein ethnischer Rumäne ,sagen wir aus dem Süden das liesst und mit vagen Kenntnissen ausgestattet ist, versteht er die Welt nicht mehr. Nach Schässburg kommen gerne viele auch etwas bildungsferne Touristen, mit vielen komischen Fragen und Vorstellungen. Eine der aussersgewöhnlichsten Fragen war: wer hat das erlaubt, dass man so viele Deutsche am Friedhof begraben hat?
Zum Ex- Post Thema: warum so empfindlich!? Wir sind doch einer Meinung. Für mich ist ein 17/18 Jähriger der irgendwo kriegsbeteiligt war ( Waffen SS, rum. Armee, oder Sonstiges) usw. Kein Verbrecher.
Den Begriff Deutschtümelei habe ich erst 1990 in D gehört, in Zusammenhang mit den Aussiedlern. Dh. NICHT, dass er davor nicht existierte.Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kannte diesen Begriff in denn 30ger Jahren bis Ende des Krieges niemand. Deswegen ist es ein Ex- Post Begriff, der mE. ein ( Wert)Urteil enthält, der aber zu der Zeit über die man berichtet nicht existierte bzw.dass was damit vermeintlich gemeint ist, so etwas wie Normalität war.
tick
schrieb am 06.02.2025, 08:29 Uhr
Alles klar, plappere weiter!
bankban
schrieb am 06.02.2025, 21:05 Uhr
Das mit den Historikern geschenkt, aber zum Pop schreibst du vielleicht doch noch etwas.

Ein nationalistischer alter rumänischer Historiker, sozialisiert und ideologisch erzogen in den 70er und 80er Jahren, vertritt die großrumänischen Mythen, wird nur in Rumänien publiziert und wahrgenommen und zitiert und sonst nirgends. Ein Buch von ihm wurde unlängst vor paar Jahren hier in der SbZ regelrecht auseinandergenommen.

Zum Thema SS hat hier noch keiner auf den Milata hingewiesen, dessen Buch aus dem Jahr 2007 immer noch den Forschungsstand darstellt. Johann Böhms Publikationen können ebenfalls herangezogen werden, sind aber, da ideologisch vorbelastet und methodisch unsauber, wesentlich schwächer.
lauch
schrieb am 06.02.2025, 22:39 Uhr
Hallo Bankban,

Mensch ihr schreibt hier soviel(auch im anderen Thread), dass ich nicht nachkommen kann. Der Pop ist ja nicht so alt, er hat glaube ich im Januar Geburtstag, und er dürfte 60 oder 61 sein, aber, das findet bestimmet jemand auf google ganz genau. Du bist ihm gegenüber sehr hart, so "kenne" ich dich gar nicht. Also, wenn Sozialisierung und andere Sekundäreigenschaften zur "Wissenschaft" dazugehören, dann gute Nacht. Damit du weisst wie ich das sehe, hier meine Antwort: er bewegt sich immer am Limit des argumentativ Erlaubten, also dass er nicht lächerlich wirkt, und in der Tat kann er nicht über seien nationalistischen Schatten springen. Ausserdem hat er im Klerus einen guten Verbündeten und er argumentiert oft mit der Religion (er nennt zwar nicht expresis verbis Rumäne= orthodox, aber er suggeriert es)denn das ist per Moment, nach einem Vortrag zB. schwer zu widersprechen. Des Weiteren Kollege, hat er in seinem Lebenslauf viele Auszeichnungen, zB in Frankreich (vielleicht sogar von der Akademie, müsste mir alles genau anschauen). Das deutet jedenfalls vorsichtig ausgedrückt, auf eine gewisse Unseriösität der Branche hin, wo wahrscheinlich reziprok Preise/Auszeichnungen vergeben werden.
Wir waren uns einig, glaube ich, dass der Milata sich recht schwach präsentiert hat mit dem letzten Artikel in der SBZ. Deswegen werde ich mich schwertun, andere Publikationen von ihm zu lesen.
Lieber bankban jetzt ziehe ich vom Leder!! Was heisst hier methodologisch besser? Ich lache mich doch kaputt. Die Lupa in Rom bis vor wenigen Jahren antik, etwa vor 10 Jahren wurde festgestellt, dass sie aus dem 16 Jahrhundert stammt. Ein Beispiel aus D das politisch sehr stark instrumentalisiert wird und ich in dieser Sache eher den Rechten glaube, die Toten im Bombardement von Dresden im Februar 1945. Wikinger, urplötzlich sind auch Frauen dabei, die kämpfen. Die Liste ist lang und über die "Sandwühler" (Archäologen) gebe es wahrscheinlich noch mehr Ungereimtheiten zu schreiben. Und wenn ich dann ab und zu höre: "die Geschichte muss neu geschrieben werden", dann weiss ich nicht ob ich lachen oder weinen soll. Soviel vorerst.
lauch
schrieb am 07.02.2025, 20:01 Uhr
Hallo Bankban,

So oft werde ich künftig hier nicht mehr aktiv mitmachen, ein Thema, wenn sich der Ansprechpartner meldet interessiert mich dringend, der Rest so la,la. Weil du aber hier bist sozusagen im "Schwitzkasten", mit der Bitte um Entschuldigung an die anderen, weil ich vom Thema abweiche hier ein paar Fragen:
Sind "unsere" Historiker gut? Ich kann mich an Schriften von Kroner, Weber einigermasssen erinnern, etwas negativ aufgefallen war ein rumänischer Jungspund, der meinte mit einer Ortschronik über Dörfer Nordsiebenbürgen, verbunden mit schönen Fotos für das breite Publikum, sich gleich eine Wohnung in Klausenburg kaufen zu können. Den vielbeschworenen Mythos(heute behaupte ich ganz klar Dummheit) von der Abrodung der Wälder und Bauen von Siedlungen habe ich offiziell nichts in Erinnerung. (in schriftlicher Form)
Was hälst du von cancel-culture? Was hälst du vom Bruckenthal- Denkmal, das vor wenigen Jahren eingeweiht wurde? Das Denkmal unter der absolut theoretischen Grundannahme so bewerten, dass es die ethnischen Rumänen überhaupt nicht zu interessieren hat. (der Pop, hätte sich als Mensch und Politiker höchstwahrscheinlich gerne dagegen gewährt, aber die "intellektuelle Bremse" in seinem Kopf war wohl stärker)

Damit alle auf ihre Kosten kommen: vor über einem Jahrzehnt wollten die US. Behörden unseren Landsmann Leprich aus Eidisch (Nordsb. fragt nicht ob Ober-, oder Niedereidisch.) ausweisen, weil er KZ Wächter war. Einige waren bemüht ihn in die Foren zu holen. Dazu kam es nicht. Wie die ganze Geschichte zu Ende ging weiss ich nicht.
jessy
schrieb am 08.02.2025, 23:54 Uhr
Lieber lauch,
du schreibst
"etwas negativ aufgefallen war ein rumänischer Jungspund, der meinte mit einer Ortschronik über Dörfer Nordsiebenbürgen, verbunden mit schönen Fotos für das breite Publikum, sich gleich eine Wohnung in Klausenburg kaufen zu können."

So viel ich weiß, haben die Ortschroniken über die Dörfer von Nordsiebenbürgen kein "rumänischer Jungspund" geschrieben, sondern es waren Nordsiebenbürger. Kannst du mir bitte die Ortschroniken nennen, die er geschrieben haben soll.
lauch
schrieb am 09.02.2025, 00:22 Uhr
Versprechen kann ich das nicht, aber ich werde versuchen das Buch ( Chronik) zu finden. Wichtig ist mitzuteilen, dass Herr Dr. Göbel dabei war, als Co- Autor, Herausgeber oder ähnliches.
jessy
schrieb am 09.02.2025, 02:09 Uhr
meinst du den Horst Göbbel
lauch
schrieb am 09.02.2025, 09:04 Uhr
Ja.
lauch
schrieb am 09.02.2025, 09:25 Uhr
Alexandra Pintilei/ Horst Gabel Wendepunkt in Nordsiebenbürgen! So heisst das Buch.
lauch
schrieb am 09.02.2025, 10:26 Uhr
Nochmal weil ich mich vertippt habe: ALEXANDRU,bzw. GÖBBEL.
Nimrod
schrieb am 09.02.2025, 13:25 Uhr (am 09.02.2025, 13:34 Uhr geändert).
Liebe Jessy, lieber Lauch, als „nur“ Halbsiebenbürger, Nachfahre von Nordsiebenbürgern aus Lechnitz, Kreis Bistritz, möchte ich zu den gerade diskutierten Fragen etwas ergänzen. Ich finde zuerst einmal sehr gut, daß sie Jessy, bei dem hier eingehakt haben, was der liebe Lauch so euphorisch hier vom Stapel lässt. Auch wenn ich ihren Eifer, lieber Herr Lauch, hier im Forum für Leben zu sorgen, sehr hoch schätze, sollten sie vielleicht vorher mal etwas recherchieren. Das Internet bietet mittlerweile, vor allem auch weil es auf fast alle zu einem Thema erschienen Berichte der Siebenbürgischen Zeitung zurückgreift, fast immer eine passende Information.

Nun möchte ich zu den Ausführungen von Herrn Lauch ergänzen. Horst Göbbel, der Autor u.a. auch für die aktuellen Berichte zur Deportation und der Evakuierung der Nordsiebenbürger in der SbZ, hat nach den nachlesbaren Unterlagen nicht promoviert, ist also kein Doktor, sondern war in seiner Berufslaufbahn zuletzt Studiendirektor am Hans-Sachs-Gymnasium in Nürnberg. Das Buch auf das sich H. Lauch hier bezieht, vermute ich mal, hat den Titel „Wendepunkt in Nordsiebenbürgen“. Beim Schreiben meines Beitrages habe ich gesehen, daß er es jetzt selbst herausgefunden hat. Es wurde gemeinsam von Horst Göbbel und dem rumänischen Autoren Alexandru Pintelei im Jahr 2004, also 60 Jahre nach der Evakuierung der Nordsiebenbürger, herausgegeben, in deutscher und rumänischer Sprache.

Zu den Ortchroniken – hier hat der 1924 in Bistritz geborene, nach dem Krieg in Wels/Oberösterreich lebende Frauenarzt Dr. Jost Linkner viele „Ortsmonographien“ nordsiebenbürgischer Ortschaften herausgegeben oder wesentlich mitverfasst. Wer mehr darüber wissen möchte, kann das im Nachruf der SbZ vom 16. Juni 2019 nachlesen. Dr. Linkner ist am 17.Mai 2019 im 95. Lebensjahr in Wels verstorben.

Was die historische Aufarbeitung der Zeit von 1940 bis 2014 anbelangt, gibt es zwei Gedenkschriften. Von dem Herausgeber Ernst Wagner erschien zum 40. Gedenktreffen der Nordsiebenbürger im Jahre 1984 der 3.Band zur Geschichte der Stadt Bistritz mit dem Titel: „Nordsiebenbürgen in den Jahren 1940 – 1945“ und im Jahr 2014 zum 70-jährigen Gedenken an die Evakuierung der Nordsiebenbürger erschien eine Sonderausgabe „Wir Nösner – 1944-2014- Die Evakuierung der Nordsiebenbürger Sachsen und ihre Folgen“ in deutscher und rumänischer Sprache durch die HOG Bistritz-Nösen.

Meine siebenbürgischen Großeltern haben zusammen mit meinem Urgroßvater 1944 im September ihre Heimat Lechnitz, Kreis Bistritz verlassen müssen und sind mit zwei „Koberwägen“, so wurden die Fluchtfahrzeuge genannt, mit zwei Pferdegespannen auf die „Reise ins Ungewisse“. Sie haben mir immer wieder Einzelheiten über dieses Schicksal erzählt. Die Ortsmonographie der Lechnitzer erschien als eine der ersten schon 1968 als „Lechnitzer Heimatbuch“, Verfasser war der Lechnitzer Schulrektor Georg Felker.

Leider gibt es durch das Aufgehen der ehemaligen Nordsiebenbürger in der hiesigen Bevölkerung, wie vermutlich bei den meisten seit 1946 im jetzigen Deutschland lebenden Nachfahren der Nordsiebenbürger, kaum noch Zeitzeugen oder gar Treffen mit Nachfahren.Auch die HOG Lechnitz wurde vor einigen Jahren mangels Teilnehmer aufgelöst. Der Gedankenaustausch ist nur noch mit Einzelpersonen möglich. Ein Schicksal, das durch den Lauf der Zeit und der Veränderung der Gesellschaft auch den jetzt noch authentisch und erkennbaren südsiebenbürgischen „Spätaussiedlern“ bevorsteht. Die Geschichte, mal Wissenschaft, mal Schicksal, ist hier wie ein Strom, der seine Nebenflüsse aufnimmt. Am Anfang ihres Einfließens ist die ihnen eigene Färbung ihres Wassers noch etwas an Rand des großen Stromes zu sehen, aber je weiter sich der Strom von dieser Mündung entfernt, gibt es nur noch den Hauptstrom, der dann im Meer auch selbst ganz verschwindet.
lauch
schrieb am 09.02.2025, 21:32 Uhr
Hallo Allerseits,

@Nimrod

gut recherchiert, aber Korinthenkackerei ist fehl am Platze. Du hast im Netz recherchiert, ich habe das Buch gesucht und gefunden. Und einen Aufhänger zu machen, weil ich den Göbbel zum Dr. gemacht habe, kann man machen, hat mit dem Sachverhalt wenig zu tun. Ich bin nicht euphorisch, habe keine besonderen Ambitionen. Ich betone nochmal, gut recherchiert bzw. finde ich den ganzen Beitrag sehr gut, hat aber mit meinem Anliegen überhaupt nichts zu tun.
Von JESSY habe ich mich auf den Schlips getreten gefühlt, nach dem Motto "hier erzählt jemand Märchen". Und ich bin froh, dass ich den Beweis erbringen konnte, denn der geistige Vater des Buches war diesmal der Pintilei, ein Rumäne.

Eine interessante Kuriosität am Rande. In der Nähe von Bistritz gibt es die Gemeinde Jaad. Wen man das ins Rumänische irgendwie transkribiert, hiesse das Hölle. Ich glaube, ab 1968 hat man sie in rumänischer Sprache "Liveziile" (was nichts anderes als Obstgärten bedeutet) genannt. Ich finde das lustig.

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