Das "ROSIG-Projekt" - Nachrichten

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Das Tor zur Torheit

Erstellt am 23.08.2017, 20:56 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 18.10.2020, 13:24 Uhr geändert.
Wir Menschen halten uns gerne für etwas Besseres oder Besonderes. Wir meinen, einzigartig und allen anderen Lebewesen überlegen zu sein. Obendrein bezeichnen wir uns mitunter als "Krone der Schöpfung" oder "Ebenbild Gottes".
Einzigartig also. Na und!? Ein Blauwal, eine Kakerlake, ein Laubfrosch oder ein Gepard sind ebenfalls einzigartig!
Etwas Besonderes? Allein schon die Tatsache, dass wir die Überheblichkeit, die Maßlosigkeit und den Größenwahn besitzen, uns selbst beispielsweise "Krone der Schöpfung" zu nennen, zeigt, dass wir eben nichts Besonderes sind.
Einst ging unser Hochmut sogar soweit, dass wir der Überzeugung waren, der Mittelpunkt des Universums zu sein und alles sich um uns drehen würde (Geozentrisches Weltbild). Tatsächlich ist dieser zerbrechliche Planet ein Staubkorn in den unermesslichen Weiten des Weltalls; der einzelne Mensch ist nur ein Furz im Wind – verletzlich und schwach.

Schauen wir uns ein paar Tatsachen an über das selbsternannte "Ebenbild Gottes":
Ein nicht gerade geringer Anteil der männlichen Individuen ist offensichtlich zu dämlich, das Urinal zu treffen. (Die Lache, in der man jedes Mal beim Aufsuchen einer öffentlichen Herrentoilette steht, sollte Beweis genug sein.) Ich bin felsenfest davon überzeugt, würde man Urinale mit einem Durchmesser von zwei Metern herstellen, gäbe es dennoch genügend Trottel, die selbst diese nicht zu treffen imstande wären.
Nun zu den Weibchen der Spezies "Krone der Schöpfung": Manch eine von ihnen definiert sich größtenteils über das Äußere (Kleidung, Schuhe, Figur, Frisur, Kosmetik, Schmuck). Wenn nun aber ein Männchen es wagt, ein solches Weibchen auf Äußerlichkeiten zu reduzieren, ist die Frau pikiert und hält den Kerl für oberflächlich (was er ja auch tatsächlich ist). Aber was ist mit euch, Mädels? Selbstreflexion wäre da angebracht. Oder um es leichter verständlich auszudrücken: Schon einmal an die eigene Nase gepackt?
Wenn eine solche Spezies die Krone der Schöpfung sein soll, lache ich mich krumm und bucklig!

Weitere Fakten:
Der Mensch ist das einzige Lebewesen auf diesem Planeten, das seine Lebensgrundlage vernichtet, weil er seinen Lebensraum zerstört und die Bedingungen massiv in Negative verändert. (Er sägt unentwegt an dem Ast, auf dem er sitzt.) Wenn man bedenkt, dass ihm die Konsequenzen seines Handelns durchaus bewusst sind, erscheint das besonders borniert. Gleichermaßen borniert sind auch diejenigen, die die ganze Zerstörung, Vernichtung, Verseuchung und Ausbeutung verharmlosen oder gar völlig leugnen.
Man kann hierüber ganze Bücher verfassen; ich möchte an dieser Stelle nur einen Aspekt als Beispiel anführen: Die Ausbeutung der Ressourcen in so hohem Maße, dass diese sich kaum noch oder gar nicht mehr regenerieren können. Beispiele hierfür wären die Überfischung der Ozeane und die Rodung des Regenwaldes.
Generell gerät in der Natur immer dort alles aus dem Gleichgewicht, wo die gierigen Finger des Menschen im Spiel sind. Allein der Mensch ist imstande, ganze Ökosysteme zu vergewaltigen. (Man bedenke beispielsweise, welch gewaltiger Eingriff in die Natur der Bau eines Staudamms ist.)

Wir Menschen sind euphorisch, enthusiastisch und naiv, wenn in irgendeinem Bereich ein Fortschritt zu verzeichnen ist. Dadurch wird zwar ein Problem gelöst, jedoch mindestens ein neues geschaffen.
Beispiel medizinischer Fortschritt: Dank der medizinischen Forschung wird die Lebensqualität zahlloser Menschen erhöht; sie werden befreit von Höllenqualen, unvorstellbaren Schmerzen und Siechtum. Immer mehr Krankheiten werden heilbar. Alles schön und gut.
Der Nachteil ist jedoch gravierend: Die steigende Lebenserwartung hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Bevölkerungswachstum und ist somit für die Übervölkerung erheblich mitverantwortlich. Die Übervölkerung wiederum ist die Wurzel (fast) aller Probleme der Menschheit.
Beispiel technischer Fortschritt: Maschinen, Anlagen, Geräte und Apparate sorgen dafür, dass das Arbeiten präziser, schneller und leichter wird.
Nachteile: Umweltverschmutzung, Rohstoffausbeutung und – Arbeitsplatzrückgang!
In der Metallbranche beispielsweise musste früher zu Zeiten der konventionellen Maschinen jede einzelne Drehmaschine von einem Dreher bedient werden. Heute, im Zeitalter der Automatisierung und Digitalisierung, hat ein CNC-Dreher drei oder vier CNC-Drehmaschinen zu bedienen und springt acht Stunden täglich wie ein Idiot im Dreieck oder Viereck zwischen den einzelnen Maschinen hin und her.
Im Bürowesen ist es ähnlich: Wo früher drei oder vier Tippsen saßen und alles manuell in die Schreibmaschinen einhacken mussten, sitzt heute nur noch eine einzige Sekretärin und kann per Mausklick alle benötigen Formulare, Vordrucke und Dokumente aufrufen und ausdrucken.
Beispiel Waffentechnik: Waffen haben dem Menschen schon immer nur Not, Leid und Elend gebracht.
Früher, als man einander noch mit Schwert, Speer, Axt, Keule, Armbrust, Katapult und Kanone bekämpfte, konnte man sich zwar gegenseitig niedermetzeln, jedoch keinen derartig verheerenden Schaden anrichten, welcher die Existenz der gesamten Menschheit oder gar des Lebens insgesamt auf der Erde ernsthaft gefährden könnte.
Und heute? Der Fortschritt hat die Massenvernichtungswaffen (ABC-Waffen) gebracht. Wir sitzen sozusagen auf einem Pulverfass; das weltweite Arsenal reicht aus, um die Menschheit gleich mehrfach auszulöschen - und mit ihr auch große Teile der Flora und Fauna.
Vielleicht gibt es eines Tages einen "Fortschritt" der ganz anderen Art, nämlich wenn die Menschheit fortschreitet, also von der Bildfläche verschwindet.
Das traue ich dieser Spezies allemal zu; es muss nur einer von denjenigen, die Zugriff auf den roten Knopf haben, die Nerven verlieren.

Fazit:
Ist es nicht so, dass der Mensch eine strohdumme Spezies ist? Ist es nicht auch so, dass wir uns der Blödheit der Menschheit insgeheim bewusst sind und sie uns dennoch nicht so richtig eingestehen wollen – oder falls wir es eingesehen haben – es aus welchem Grund auch immer nicht auszusprechen vermögen?
Einer der raren Lichtblicke in den unermesslichen Weiten geistiger Dunkelheit hatte nicht nur den diesbezüglichen Geistesblitz, sondern auch den Mut, ihn auszusprechen – kein geringerer als Albert Einstein:
"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
Dass geistige Lichtblicke wie Einstein rar gesät sind, hatte wiederum Friedrich Schiller richtig erkannt:
"Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn! Verstand ist stets bei wenigen nur gewesen."

Aber all diese Erkenntnis scheint sich ja zu verbreiten, was sich beispielsweise im Sprachgebrauch manifestiert: (Endlich komme ich nun zu dem, wofür ich die ellenlange vorangestellte Einleitung verfasst habe.)

Man erkennt ohne Mühe, ohne Not
den Tor oder auch Idiot,
denn er ist fast omnipräsent,
wenngleich subtil und dezent:

Administrator, Agitator, Autor, Diktator, Direktor, Doktor, Gladiator, Illustrator, Imitator, Imperator, Initiator, Inquisitor, Inspektor, Investor, Kantor, Kommentator, Konditor, Laudator, Lektor, Liquidator, Mentor, Moderator, Narrator, Navigator, Organisator, Pastor, Präparator, Reformator, Restaurator, Senator, Tutor

Toren sind selbstverständlich international anzutreffen: Im Rumänischen beispielsweise der conducător, vânător und vânzător; der Torero in Spanien oder im englischen Sprachraum unter anderem der actor, administrator, collaborator, collector, creator, editor, narrator, navigator, traitor und visitor.
Ein aus Österreich stammender Schauspieler, den es in die Vereinigten Staaten verschlagen hat, hat in seinen Filmrollen bereits mehrfach Idioten verkörpert: Den Terminator und den Predator.

Im Fußball wird des Öfteren gefoult, woraufhin dann ein Tor fällt. Das ist ja auch alles kein Wunder – wenn etwas fault, fällt es irgendwann zwangsläufig.

Ist "Terra" womöglich der falsche Name für unseren Heimatplaneten? Vielleicht sollten wir ihn umbenennen in "Torra – Das Tor zur Torheit"

Was ist der Unterschied zwischen einem Tor und einem Tor?
Das Tor besteht vollständig aus Brettern, wohingegen der Tor ein Brett vor dem Schädel hat!

Schicksale

Erstellt am 12.02.2017, 20:45 Uhr von Bir.Kle. (Chef)
Viele Redakteure, Journalisten und Reporter haben vonseiten ihrer jeweiligen Chefetage die Anweisung, beim Verfassen der Artikel weitgehend auf die Verwendung des Genitivs und des Konjunktivs zu verzichten, um die Leserschaft nicht zu überfordern.

Als ich das las, dachte ich: "Was ist aus dem (einstigen) Land der Dichter und Denker bloß geworden? Armes Deutschland!"

Warum ein Verein mit "Aktivitäten" keineswegs aktiver ist als einer mit Aktivität

Erstellt am 03.11.2016, 16:54 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 23.05.2017, 16:53 Uhr geändert.
Immer wieder liest man in Bezug auf Vereine, Verbände, Organisationen, Institutionen oder weitere Einrichtungen von "Aktivitäten" - dass das völliger Schwachsinn ist, scheint sich selbst vielen Leuten vom Fach, wie etwa Journalisten, nicht zu erschließen.

Aber was ist denn nun an dem Wort "Aktivitäten" schwachsinnig?

Um das zu begreifen, muss man sich mit der Definition dieses Wortes befassen:
Beziehen wir uns beispielsweise auf einen Verein, so versteht man unter "Aktivität" die Gesamtheit aller Abläufe, Aktionen, Handlungen, Maßnahmen, Tätigkeiten und Veranstaltungen, die innerhalb des betreffenden Vereins stattfinden.

Demzufolge kann ein Verein nur eine Vereinsaktivität haben - genauso, wie er auch nur einen Vorstand und nur ein Vereinsleben hat.

"Hammermäßige Megasteigerung"

Erstellt am 21.03.2016, 00:36 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 21.03.2016, 01:09 Uhr geändert.
Viele junge Menschen kennen heutzutage leider nur zwei scheußliche Möglichkeiten, wenn es darum geht, etwas zu steigern, zu verstärken oder zu bekräftigen: Die Vorsilbe „mega-“ (z.B. megageil, megakrass) sowie „Hammer“ - wobei Letzteres nicht nur als Substantiv herumgeistert, sondern auch als Bestimmungswort fungiert (z.B. hammergeil, hammermäßig).

Mich würde eines brennend interessieren: Wie viele von diesen jungen Menschen wissen überhaupt, was die Vorsilbe „mega-“ eigentlich genau bedeutet?

Ich bin davon überzeugt: Führte man diesbezüglich eine Umfrage durch, wüsste bestenfalls die Hälfte der Befragten, dass diese Silbe aus dem Griechischen kommt („mégas“) und soviel wie „groß“ bedeutet.
Darüber hinaus handelt es sich hierbei natürlich auch um einen Vorsatz (Präfix), der Maßeinheiten vorangestellt wird, um das Millionenfache auszudrücken. (So entspricht beispielsweise ein Megawatt einer Million Watt, oder: 1 MW = 1.000.000 W).

Was kann man zusammenfassend sagen? Da werfen viele mit einer Vorsilbe dauernd einfältig um sich, ohne überhaupt einen blassen Schimmer von deren genaueren Bedeutung zu haben!


Nun zum „Hammer“: Als ob dieses Wort für sich nicht schon nervtötend genug wäre, wird es zuweilen auch noch gesteigert; wenn jemand besonders überrascht ist oder etwas extrem großartig findet, hört man bisweilen: „Das ist ja wohl der Oberhammer!“

Irgendwann werde ich in einen Baumarkt gehen, mich schnurstracks in die Werkzeugabteilung begeben und dem erstbesten Baumarktmitarbeiter, den ich antreffe, folgendes Anliegen vortragen:
„Guten Tag! Ich hätte gerne einen Schmiedehammer, einen Zimmermannshammer sowie einen Oberhammer!“

Da bin ich aber gespannt, was der wohl antworten würde!

Käme jemand mit einem derartigen Anliegen auf mich zu, ginge ich auf die Wortspielerei ein und gäbe diese Antwort:
„Also das mit dem Schmied und dem Zimmermann leuchtet mir ja vollkommen ein – aber seit wann benötigt ein Ober einen Hammer zur Ausübung seines Berufes!?“

Der Trugschluss mit dem Blei

Erstellt am 15.05.2015, 02:07 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 23.05.2017, 16:55 Uhr geändert.
Jeder kennt das: Wenn etwas schwer ist, wird oft der Vergleich mit Blei herangezogen – "Das ist schwer wie Blei" heißt es dann. Aber auch in anderen Situationen wird der Vergleich mit Blei bemüht, beispielsweise wenn jemand beim Autofahren gerne richtig "auf die Tube drückt", nennt man die betreffende Person mitunter "Bleifuß".
Doch was ist dran an Blei? Ist dieses weiche Metall wirklich so schwer?
Wie schwer etwas ist, hängt logischerweise von der vorhandenen Menge des betreffenden Stoffs ab. Wenn wir einen aussagekräftigen Vergleich vornehmen wollen, sind wir mit "schwer" oder "Gewicht" auf dem Holzweg. Wir müssen uns also einer anderen Größe, nämlich der Dichte, bedienen. Hierbei wird die Masse in Bezug auf das Volumen angegeben.
Die Dichte kann in folgenden Einheiten angegeben werden:
- Tonne pro Kubikmeter (t/m³)
- Kilogramm pro Kubikdezimeter (kg/dm³)
- Gramm pro Kubikzentimeter (g/cm³)
- Milligramm pro Kubikmillimeter (mg/mm³)

(Übrigens: Egal, welche dieser vier Einheiten man verwendet, der Zahlenwert ist immer gleich. Beispiel:
12 t/m³ = 12 kg/dm³ = 12 g/cm³ = 12 mg/mm³)

Doch nun zurück zum Thema: Schauen wir uns einmal an, wie Blei im Vergleich zur Konkurrenz dasteht:
Blei hat eine Dichte von 11,342 g/cm³. Das Element mit der höchsten Dichte ist ein Edelmetall: Osmium mit 22,59 g/cm³. Ganz knapp dahinter liegt Iridium, ein weiteres Edelmetall, mit einer Dichte von 22,56 g/cm³.
Osmium und Iridium haben eine Dichte, die jeweils fast doppelt so hoch ist wie jene von Blei! Aber das ist noch nicht alles: Zwischen diesen beiden Edelmetallen und Blei befinden sich noch 21 weitere Elemente, die allesamt eine höhere Dichte besitzen als Blei, darunter zahlreiche Edelmetalle (Platin, Rhenium, Gold, Ruthenium, Rhodium, Palladium), viele radioaktive Metalle (Neptunium, Plutonium, Uran, Protactinium, Californium, Americium, Curium, Berkelium, Thorium und Technetium) sowie die Elemente Wolfram, Tantal, Quecksilber, Hafnium und Thallium, das noch toxischer ist als sein "Bruder" Blei.

Zurück zum Blei: Warum wird immer wieder der Vergleich mit diesem grauen Metall angestellt, obwohl es auch in Sachen Dichte fast als "graues" Mittelmaß dasteht?
Blei ist unter allen bekannteren Metallen wie Aluminium, Chrom, Kupfer, Eisen, Magnesium, Mangan, Nickel, Vanadium, Titan, Zink und Zinn dasjenige mit der höchsten Dichte.
Gold und Silber zählen zwar ebenfalls zu den bekanntesten Metallen, sind jedoch für die meisten Menschen unerschwinglich, wodurch nur wenige eine Vorstellung von deren Dichte haben. (Silber hat mit 10,49 g/cm³ eine geringere Dichte als Blei, genau wie die vorhin erwähnten Metalle; Gold hingegen ist mit 19,3 g/cm³ das einzige unter den allgemein bekannten Metallen, welches eine höhere Dichte als Blei aufweist.)

Die meisten Elemente mit einer höheren Dichte als jener von Blei sind vielen Menschen unbekannt, weil sie im Alltag (z.B. Haushalt, Freizeit) höchstens eine untergeordnete Rolle spielen und ihre Einsatzgebiete größtenteils in der Industrie und der Wissenschaft liegen.
Einige dieser Metalle haben zwar eine gewisse Bekanntheit - beispielsweise Platin, Palladium, Uran, Plutonium, Quecksilber oder Wolfram - es vermag jedoch kaum jemand, sie bezüglich ihrer Dichte richtig einzuordnen, zumal sie teuer und recht selten sind (Edelmetalle) oder - wie im Falle der radioaktiven Elemente - einige in der Natur gar nicht vorkommen, sondern künstlich hergestellt werden müssen und ziemlich schnell wieder zerfallen.

Fazit:
Die wahren "Schwergewichte" sind größtenteils exotischer Natur, Raritäten oder radioaktive "Außenseiter".
Das unscheinbare Blei hingegen - in der "Gewichtsdisziplin" eigentlich eher Mittelmaß - ist der breiten Masse aufgrund seiner weiteren Verbreitung und höheren Verfügbarkeit wesentlich vertrauter und lässt somit die richtig "schweren Brocken" wie Gold, Iridium oder Osmium ein Schattendasein fristen.


Zum Schluss noch ein paar Anmerkungen zu Osmium: Es ist nicht nur das Element mit der höchsten Dichte, sondern auch das härteste aller elementaren Metalle. Obendrein ist es auch noch eines der teuersten Metalle.
Es ist Teil des Firmennamens eines bekannten Leuchtmittelherstellers: Osram. Hierbei handelt es sich um eine Zusammensetzung aus den beiden Metallnamen Osmium und Wolfram. Während Wolfram auch heute noch für die Herstellung der Glühdrähte in Glühbirnen dient, wird Osmium in diesem Bereich nicht mehr verwendet.
Trotzdem dürfte manch ein Mensch geringe Mengen von Osmium besitzen: Es kommt als Legierungsbestandteil zum Einsatz, wenn Härte und Verschleißfestigkeit gefragt sind, beispielsweise in den Schreibkugeln von Kugelschreibern, in den Abtastnadeln von Plattenspielern, in den Federn von Füllfederhaltern, in elektrischen Kontakten und im medizinischen Bereich.

Sprachverstümmelung

Erstellt am 02.01.2014, 03:35 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 15.05.2015, 02:23 Uhr geändert.
Immer wieder hört und liest man Sätze wie
1. "Ich habe Rücken."
2. "Er sieht blass aus; er scheint krank."

oder am allerschlimsten:
3. "Er kann Kanzler."

Darüber hinaus ist die Liste der verstümmelten und verkrüppelten Wörter ellenlang. Hier nur einige Beispiele:

• anstatt Schaltung hört man oft "Schalte"
• die Denkweise oder Denkart wird gerne zur "Denke" gestutzt
• der Schreibstil oder die Schreibweise werden häufig zur "Schreibe" verunstaltet
• die Feuchtigkeit wird immer wieder zur "Feuchte" verstümmelt
Besonders schäbig:
• wenn die Putzfrau oder Reinigungsfachkraft zur "Putze" gemacht wird (das hört sich einem vulgären rumänischen Ausdruck sehr ähnlich an)


Richtigstellung:
1. "Ich habe Rückenschmerzen (Rückenbeschwerden, Rückenprobleme)."

2. "Er sieht blass aus; er scheint krank zu sein." (Die Sonne ist übrigens das einzige, das "scheinen" darf, ohne von "zu sein" begleitet zu werden!)

3. Derartige Sätze kann man nicht komplettieren, ohne dass sich die Aussage ändert. Ein vollständiger Satz wäre "Er kann Kanzler werden." Die Aussage dieses Satzes ist jedoch nicht mehr mit jener des ursprünglichen Krüppelsatzes identisch. Deswegen muss dieser komplett umformuliert werden. Es gibt dabei mehrere Möglichkeiten:
• Er hat das Potenzial zum Kanzler.
• Er hat die Fähigkeit zum Kanzler.
• Er hat das Zeug zum Kanzler.
• Er ist für das Amt (NICHT den Job!!) des Kanzlers geeignet.


Wie kommt es, dass solche Krüppelwörter und Krüppelsätze in die Welt gesetzt werden? Ist es Zeitmangel? Reicht in unserer hektischen und schnelllebigen Welt die Zeit noch nicht einmal mehr aus, um Wörter auszuschreiben oder Sätze auszuformulieren?
Oder ist etwa Blödheit der Grund? Meiner Meinung nach nur in ganz wenigen Fällen.
Sicherlich spielen auch Faulheit, Trägheit und Bequemlichkeit eine Rolle. Insbesondere die modernen Kommunikationsmedien nötigen einen geradezu, Wortkrüppel und Stummelsätze zu produzieren: Das Schreiben von Kurzmitteilungen (SMS) ist aufgrund der kleinen Tasten und kleinen Bildschirme derart nervtötend, dass viele die Wörter und Sätze gnadenlos verstümmeln oder - so wie ich - fast gänzlich auf das Schreiben von SMS verzichten.
Auch der Platzmangel darf nicht unerwähnt bleiben: In Zeitungen und Zeitschriften steht nur ein begrenztes Platzkontingent zur Verfügung, sodass oftmals das Sprachliche darunter leiden muss.

Bleibt zu hoffen, dass diese Sprachverstümmelung nicht derart gravierende Züge annimmt, dass eventuell einige Wörter bis zur Unkenntlichkeit entstellt werden.
Für manch einen Sprachfreund ist bereits beim jetzigen Ausmaß die Schmerzgrenze (beinahe) erreicht!

Die "Wahl der Zahl"

Erstellt am 02.01.2014, 02:59 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 02.01.2014, 18:17 Uhr geändert.
Vierstellige Zahlen, beispielsweise 1250, sehen hingeschrieben für jedermann gleich aus. Bei der Aussprache hingegen gibt es zwei Möglichkeiten:

• die "Tausender-Variante": (ein)tausendzweihundertfünfzig
• die "Hunderter-Variante": zwölfhundertfünfzig

Welche Variante man benutzt, ist davon abhängig, welche man gelernt hat, an welche man gewöhnt ist oder welche man sich "aufzwingen" lässt. (Da der Mensch von Natur aus ein Herdentier ist und viele seiner Individuen ein ausgeprägtes Schwarmverhalten an den Tag legen, verwenden sie jene Variante, die in ihrem persönlichen Umfeld gebräuchlich ist.)

Die "Tausender-Variante" ist meiner Meinung nach der "Hunderter-Variante" eindeutig vorzuziehen. Warum?
Weil man mit der "Tausender-Variante" durchgehend ein einheitliches System hat.
Mit der "Hunderter-Variante" hat man dagegen ein Hin und Her, ein "Kuddelmuddel", zumal diese nur für die vierstelligen Zahlen zu gebrauchen ist; bei den fünfstelligen Zahlen müsste man dann zur "Tausender-Variante" wechseln.
Warum müsste man bei fünfstelligen Zahlen zur "Tausender-Variante" wechseln?
Dies sei anhand eines Beispiels verdeutlicht: Die Zahl 12000 lautete ausgesprochen in der "Hunderter-Variante": "hundertzwanzighundert".
Das hört sich nicht nur merkwürdig an, weil es ungewohnt ist, es klingt geradezu verwirrend, zumal in einer Zahl die Hundert gleich zweimal vorkommt!

Übrigens: Meiner Kenntnis nach wurde seinerzeit in Siebenbürgen ohnehin nur die sinnvollere "Tausender-Variante" gelehrt; zumindest habe ich die Zahlen damals auf diese Weise gelernt. Dass man die vierstelligen Zahlen auch in Hundertern aussprechen kann, wurde mir erst bewusst, nachdem ich nach Deutschland auswanderte, zumal diese Variante in Siebenbürgen kaum angewendet wurde.

Zusammen, getrennt oder mit Bindestrich?

Erstellt am 09.11.2013, 00:03 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 09.11.2013, 00:21 Uhr geändert.
Als ich neulich einen Fleischsalat verzehrte, wäre dieser mir beinahe im Halse steckengeblieben! Während ich den Salat zu mir nahm, wurde ich nämlich gewahr, dass das Wort "Fleischsalat" gleich in drei Varianten auf die Packung dahingeschmiert war!

1. Auf dem Deckel: "Fleisch Salat"
2. An der Seite: "Fleisch-Salat"
3. Am Boden (außen): "Fleischsalat"

Ausgerechnet die üble und völlig inakzeptable Variante "Fleisch Salat" steht auf dem Deckel - also dort, wo sie am meisten ins Auge fällt!

Wie kommt es zu derartigen Wortvergewaltigungen?
Entweder aus purer Blödheit oder weil die Werbef(l)achleute und Vermarktungsfuzzis (aufgrund meiner tiefen Abneigung gegenüber Anglizismen verzichte ich an dieser Stelle ganz bewusst auf das mit "M" beginnende und auf "ing" endende englische Wort für "Vermarktung") der Meinung sind, sie würden die Leserlichkeit erhöhen, wenn sie das Wort auseinanderreißen.
Obendrein sind sie offenbar der Ansicht, dass es noch ästhetischer wirke, wenn man auf den Bindestrich verzichtet.

Solche auseinandergerissenen Komposita ohne Bindestrich sehen aus wie zwei willkürlich nebeneinander dahingeschissene Wörter, die anmuten, als ob sie gar nicht zusammengehörten!

Nominale Komposita (substantivische zusammengesetzte Wörter) werden - wie das Wort "zusammengesetzt" bereits besagt - zusammengeschrieben.
Bei nominalen Komposita, die aus drei oder mehr Wörtern zusammengesetzt sind, kann auch die Getrenntschreibung angewendet werden, um das Lesen zu vereinfachen/die Leserlichkeit zu erhöhen.
Macht man jedoch Gebrauch von der Getrenntschreibung, ist an der Trennstelle ein Bindestrich unabdingbar, um hinzudeuten, dass die einzelnen Komponenten zusammengehören und ein Wort bilden.

Von "Über-das-Ziel-Hinausschießenden" und Hellsehern

Erstellt am 13.10.2013, 22:22 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 14.10.2013, 00:19 Uhr geändert.
"Die DDR war einer der perfektesten Überwachungsstaaten aller Zeiten."
Ob diese Behauptung den Tatsachen entspricht, ist an dieser Stelle irrelevant, zumal es hier um Sprachliches geht. Deshalb werde ich auf diese These in inhaltlicher Sicht nicht weiter eingehen, sondern ausschließlich den sprachlichen Aspekt beleuchten.
Die erste Frage, die sich diesbezüglich aufwirft:
Warum ist dieser Satz gleich in zweierlei sprachlicher Hinsicht schwachsinnig?

1. Der Satz beinhaltet ein sogenanntes Hyperlativ, das heißt, eine regelwidrige Steigerungsform. Das Adjektiv "perfekt" ist nämlich ein Absolutadjektiv, drückt somit einen Höchstzustand aus und ist demzufolge inkomparabel (nicht steigerungsfähig).
Weitere Beispiele für nicht steigerbare Adjektive: absolut, ideal, maximal, minimal, optimal

2. Wer die dämliche Formulierung "aller Zeiten" anwendet, muss ein Hellseher sein. Zu den Zeiten gehören bekanntlich die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.
Da wir glücklicher- und erfreulicherweise nicht in die Zukunft blicken können und dies auch hoffentlich niemals möglich sein wird, kann man sich besagte Formulierung getrost an den Hut stecken!

Die zweite Frage, die sich stellt:
Wie kann man obige Behauptung sprachlich geradebiegen, ohne sie inhaltlich zu verändern?

Die Antwort:
"Die intensiven Überwachungsmethoden der DDR sind bis heute nahezu unerreicht."

"Der Superlativ des Superlativs"

Erstellt am 13.06.2013, 22:11 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 11.08.2013, 17:47 Uhr geändert.
Im Journalismus geht es häufig weniger um Nachrichten, Informationen und Mitteilungen, sondern vielmehr um Sensation und Dramatisierung: Mit Superlativen, Ausschmückungen, Aufblähungen und Übertreibungen werden reißerische und sensationsgeladene Schlagzeilen produziert, um Aufmerksamkeit zu erhaschen und dadurch den Absatz zu steigern. (Es dreht sich also – wie nahezu überall üblich – (fast) alles ums Raffen).
Jeder Sturm wird zum "Jahrhundertsturm" aufgeblasen, jede Welle zur "Killerwelle" dramatisiert, jede Vulkaneruption zum "Jahrhundertausbruch" erklärt, jede Flut als "Jahrhundertflut" dargestellt und jedes Erdbeben als "Jahrhundertbeben" hingestellt.

Bereits beim Hochwasser im Jahr 2002 wurde immer wieder das Wort "Jahrhundertflut" von zahlreichen Medien bis zum Erbrechen in die Welt hinausposaunt: "Tätärätääärätärää...JAHRHUNDERTFLUT...tärääätärääätätä...bla, bla, bla!"

Zur Erläuterung:
Unter "Jahrhundertflut" versteht man eine Flut, die ein so fatales und katastrophales Ausmaß hat wie keine andere Flut im betreffenden Jahrhundert.

Im Jahr 2013 wurde Deutschland erneut von einer Flut heimgesucht, die jene von 2002 übertrifft.
Die Journalismus-F(l)achleute hatten im Jahr 2002 in ihrer Sensationsgeilheit dummerweise zu früh die "Jahrhundertflut" ausgerufen, denn beide Überschwemmungen fanden im gleichen Jahrhundert statt! Was machen diese Deppen nun, im Jahre 2013?
Sie sprechen von "erneuter Jahrhundertflut"! Die merken offenbar gar nicht, wie blöd sie eigentlich sind!
Es hat in der gesamten Menschheitsgeschichte noch gar nicht so viele Jahrhunderte gegeben, wie die Medien uns "Jahrhundertereignisse" vorzugaukeln versuchen!
Wenn sich innerhalb dieses Jahrhunderts eine weitere Flutkatastrophe von größerem Ausmaß als jene im Jahre 2013 ereignen sollte (welche aufgrund des Klimawandels mit Sicherheit nicht ausbleiben wird), bin ich schon gespannt, wie dieses dämliche Journalisten-F(l)achpersonal diese dann bezeichnen wird!

Ein bestimmter Effekt dieses maßlosen Übetreibungswahns soll nicht unerwähnt bleiben:
Aufgrund ihrer zu häufigen Anwendung sind die Superlative irgendwann "ausgelutscht" und verlieren dadurch jedwede Kraft und Intensität.

Heinz Erhardt hat in einem Vierzeiler absolut treffend beschrieben, was auf viele Menschen der Spezies "Journalist" zutrifft:

An einen jungen Journalisten

Das Schreibenlernen, das begannst
du früh schon zu betreiben;
und doch - obwohl du schreiben kannst -
kannst du bis heut' nicht "schreiben"!