Frauenreferat

Frauenreferentinen
Karin Scheiner
karin.scheiner[at]siebenbuerger-hessen.de

Frauentagung in Hessen

„Frauen bewegen etwas – Frauen in Bewegung“ – so lautete das Motto der diesjährigen Tagung, zu der Karin Scheiner am 28. Oktober ins Gemeindehaus nach Langstadt eingeladen hatte. Frauen bewegen etwas – dass diese Aussage stimmt, bewies Ursula Stoll mit ihrem Bericht in Wort und Bild über ihre ehrenamtliche Tätigkeit seit 2016 als Burgführerin in Holzmengen.

Was ist eine Burgführerin? Bis Dato habe ich mir darunter eine ältere Frau vorgestellt, gekleidet in der dörflichen Arbeitstracht, die mit einem großen Schlüsselbund durch das Burggelände führt. Nun, einen Schlüsselbund hat Frau Stoll auch erhalten, aber mit dem Rest meiner Vorstellung lag ich in diesem Falle daneben. Dieses Schlüsselbund war für mich ein Symbol für das, was in der Präsentation folgte. Nach und nach wurden damit in der Kirchenburg von Holzmengen Räume geöffnet, die dann gereinigt, restauriert und reaktiviert wurden. So erwachten das Burghüterhaus, das kleine Backhäuschen und das Pfarrhaus zu neuem Leben. Wieviel Arbeit und Organisationstalent das erfordert hat, konnte man sich gut vorstellen. Mittlerweile werden diese Räumlichkeiten sowie das Gelände rund um die Burg mehr und mehr als Jugendherberge, für Seminare, als Urlaubsort und interkulturelle Veranstaltungen verschiedenster Art und für jedes Alter genutzt. Da ist was in Bewegung, und Frau Stoll und ihre Helfer mittendrin!

Nach der Mittagspause sollten die 14 Teilnehmerinnen sich auch bewegen – nämlich beim Line Dance unter der Leitung von Ingrid Barth. Rosi Dillbahner stimmte uns auf diesen aktiven Teil der Tagung mit ein paar kinesiologischen Übungen ein. Dass jede dabei Spaß hatte, konnte man an dem Eifer der Frauen erkennen, mit dem sie sowohl die Übungen mitmachten als auch die vier Tänze lernten.

Bei der abschließenden Runde stellten die Anwesenden fest, dass fast die Hälfte der Teilnehmerinnen zum ersten Mal bei einer siebenbürgischen Frauentagung dabei waren und gerne wieder kommen möchten. Das spricht für die Organisatorin Karin Scheiner, die alles akribisch vorbereitet hatte. Die Tagung ist reibungslos abgelaufen, obwohl Karin aus gesundheitlichen Gründen nur indirekt dabei sein konnte. Ein herzliches Dankeschön an unsere starken, engagierten Frauen Karin Scheiner, Ursula Stoll, Ingrid Barth und Rosi Dillbahner, und Dank an das Ministerium des Inneren und für Sport welches die Tagung finanziell unterstützt hat.

Ortrun Maurer


Frauen bewegen etwas — Frauen in Bewegung

Das Frauenreferat lädt alle siebenbürgischen und an Siebenbürgen interessierte Frauen zur diesjährigen Tagung am 28. Oktober ein.
Das Thema „Kirchenburgen erhalten und beleben oder…“ ist zurzeit sehr aktuell. Die Referentin Ursula Stoll wird über ihre ehrenamtliche Tätigkeit in Holzmengen sprechen. Als sie 2016 zum ersten Mal den Pfarrhof und die Kirchenburg betrat, fühlte sie sich wie an einem „magischen Ort“. Mit zahlreichen Fotos veranschaulicht sie ihren „Weg zur Burgführerin“. Ursula Stoll berichtet über ihre Zusammenarbeit mit dem Verein Europäische Jugendburg Holzmengen und ihre Initiativen, die zum Erhalt der repräsentativen Kirchenburg in Holzmengen beitragen.

Am Nachmittag wird Ingrid Barth Bewegung in die Frauengruppe bringen. Sie will die Freude der Teilnehmerinnen am Tanzen wecken. Line Dance ist ein Gruppentanz, bei dem in Reihen oder Linien getanzt wird. Die ausgewählten Tänze sind einfach und leicht zu erlernen. Deshalb ist es wichtig in lockerer Kleidung und in bequemen Schuhen zu kommen. Für warme und kalte Getränke wird gesorgt sein. Die Kosten für das Mittagessen werden von den Teilnehmerinnen getragen.

Ort der Frauentagung: Ev. Gemeindehaus in 64832 Langstadt, Große Pfarrgasse 7.

Beginn um 9.00 Uhr und Ende gegen 17.00 Uhr

Anmeldungen bei Karin Scheiner über E-Mail karin.scheiner@siebenbuerger-hessen.de oder Festnetz: 06073/5064505.

Hessische Frauen begegnen Charlotte Buff und der Resilienz

Ob die älteste Tochter des Amtmanns Buff in Wetzlar das Wort Resilienz kannte? Kaum vorstellbar; eher unwahrscheinlich. Was hatte sie mit der Resilienz zu tun? Dem Schutzschild Seele.

Interessiert folgten die Frauen den Ausführungen der bezaubernden jungen Stadtführerin Jessica. Sie schlüpfte in die Rolle der Charlotte Buff. Mit schauspielerischem Talent entführte sie die Teilnehmerinnen der Frauentagung am 17. September in das Jahr 1772. Blumenreich, ganz im Stil der damaligen Zeit erzählte sie in der Ich-Form aus ihrem Leben. Mit amüsanter Leichtigkeit plauderte Charlotte Buff über eine außergewöhnliche Episode: über die Begegnung mit Johann Wolfgang Goethe. Der junge Frankfurter war Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar. Auf einem Ball begegnete er der hübschen Neunzehnjährigen Charlotte. Von ihrem Liebreiz eingefangen folgten weitere Begegnungen. Mit entwaffnender Ehrlichkeit erzählte Charlotte Buff darüber und was die beiden in „Lottes Garten“ erlebt hatten. Als die Älteste von zwölf Geschwistern kümmerte sie sich nach dem frühen Tod der Mutter um die jüngeren. Sie erlag eine Weile dem Charme des berühmten Dichters aber sie erkannte, dass es ihm an Ernsthaftigkeit fehlte. Goethe verließ Wetzlar. In seinem Roman „Die Leiden des jungen Werthers“ verarbeitete er seine Enttäuschung und seinen Schmerz. Sie heiratete Johann Christian Kestner. Charlotte Buff alias Jessica konnte die Zuhörerinnen davon überzeugen, dass Charlotte Buff dies aufrüttelnde Erlebnis ohne seelischen Schmerz überstanden hatte.

Hatte ihr dabei die Resilienz geholfen? Was ist die Resilienz?

Darüber klärte die systemische Beraterin Maria Rampelt am Vormittag in ihrem Vortrag auf. Mit Resilienz wird ein Prozess bezeichnet, der die Gestaltungskräfte aktiviert, um Krisen und erschütternde Erlebnisse verarbeiten zu können. Durch die Stärkung des Immunsystems der Seele kann man traumatischen Erfahrungen trotzen und sogar daran wachsen. Die Betroffenen nehmen die verletzende Situation an und mit seelischer Widerstands- und Gestaltungskraft arbeiten sie an neuen Perspektiven. Dadurch gelingt es ihnen das Schutzschild der Seele zu aktivieren.
Ich komme auf die Begegnung der beiden jungen Menschen in Wetzlar zurück. Sie hatten das, was zwischen ihnen passiert war, angenommen. Jeder hat seine Perspektive geändert und später seinem Leben eine neue Richtung gegeben. Charlotte Buff hat einer Ehe zugestimmt und Johann Wolfgang Goethe hat ein Buch gestaltet, das ihn berühmt gemacht hat. Heute würde man sagen, dass „Die Leiden des jungen Werthers“ ein Bestseller war. Sie hatten Fähigkeiten entwickelt, die man resilienten Menschen zuschreibt. Resiliente Menschen können eine die Seele verletzende Situation akzeptieren, Lösungen finden und Eigenverantwortung für die Zukunft übernehmen. Das heißt Ziele für die Zukunft planen, verfolgen und tatkräftig verwirklichen. Mit dieser Erkenntnis kann sich jede Frau für die anstrengenden Pflichten des Alltags und den zahlreichen Anforderungen stärken.

Die Yoga Leiterin Rosemarie Dillbahner ergänzte dieses Wissen mit unterstützenden Übungen aus der Kinesiologie und dem Yoga. Einfach umzusetzende und doch sehr wirksame Bewegungen zum Aufladen der Seele mit neuer Energie. Herzlichen Dank den beiden Referentinnen, die uns Möglichkeiten gezeigt haben, wie wir psychische Widerstandsfähigkeit lernen und seelische Erschütterungen aus eigener Kraft gut überstehen können.

Der Begegnung mit Charlotte Buff schloss sich eine Besichtigung der Altstadt unter fachkundiger Führung an. Das regnerisch-stürmische Wetter beeinträchtigte unsere Aufmerksamkeit nicht, es war jedoch recht ungemütlich. Zum Abschluss zogen wir uns in ein Café am Marktplatz zurück. Bei wärmendem Tee und Kaffee tauschten wir uns über die erlebte „Begegnung“ aus und kamen zu der Schlussfolgerung, dass die ehemalige Reichsstadt Wetzlar sehenswert ist.

Karin Scheiner, Schlierbach, den 9.10.2022

Schreiben ist eine Kunst. Mit Schrift und Farbe kunstvoll gestalten

Eine gelungene Frauentagung in Hessen


Aus verschiedenen Gründen konnten an der Tagung am 30.Oktober leider nur 15 Frauen teilnehmen. Die Frauenreferentin Karin Scheiner hatte, wie immer bei solchen Gelegenheiten, den Raum des Dorfgemeinschaftshauses in Schlierbach wunderschön herbstlich geschmückt. Man fühlte sich sofort willkommen und war gespannt auf den Tag.

Die Schriftstellerin Dagmar Dusil, die in Hermannstadt aufgewachsen ist, las aus ihrem neuesten Buch: „Auf leisen Sohlen. Eine Annäherung an Katzendorf“. Zwischen Oktober 2017 und Oktober 2018 weilte sie zeitweise als Dorfschreiberin in Katzendorf, das etwa 8 km von Reps entfernt ist.

Frau Dusil gab uns spannende, lustige und auch andächtige Eindrücke mit. Sie erzählte wie sie auf dem Pfarrhof gelebt und am Dorfleben teilgenommen hatte. Die Zuhörerinnen erlebten dank ihrer Erzählkunst einige Situationen hautnah. Die meisten Teilnehmerinnen hatten vorher noch nie von einer Dorfschreiberin gehört. Sie fanden es interessant zu erfahren, dass der Künstler Frieder Schuller der Initiator war und dieses Projekt sponsort. Dagmar Dusil war die fünfte Dorfschreiberin.

Der zweite Teil des Vormittags gehörte der Puppensammlerin Sabine Krautwurst. Sie besitzt über 200 Puppen. Sie hatte eine kleine Ausstellung vorbereitet und präsentierte uns Puppen aus Zelluloid, die fast alle in Babenhausen in der Firma Celba hergestellt wurden. Von Beruf Schneiderin kleidet sie Ihre Puppen authentisch und schneidert nach Originalvorlagen. Auch übernimmt Sabine Krautwurst deutschlandweit Reparaturarbeiten an Puppen.

Zum Mittagessen überraschten uns Karin Scheiner mit einer vegetarischen grünen Bohnensuppe und dem Nachtisch Trifle und Gertrud Istvan mit Brodalawend. Zubereitet wurden die Gerichte nach Rezepten aus dem Buch von Dagmar Dusil „Blick zurück durchs Küchenfenster“. Sie schmeckten nach Kindheit.

Gut gestärkt ging es dann zum kreativen Teil des Tages über. Die Künstlerin Anita Scheiner führte uns in die Kunst des Handletterings ein. Herbstliche Grußworte und Sprüche wurden mit Schmuckbuchstaben und bestimmten Stiften, sog. Brushpens, auf schönem Papier kunstvoll gestaltet. Alle Frauen konnten sich somit eine selbst gestaltete herbstliche Karte mitnehmen.

Bei einer köstlichen Rotkäppchen Torte von Hertha Tezel ließen wir den wundervollen, gelungenen Tag ausklingen und beschlossen einstimmig: Wir kommen wieder!

Danke Karin Scheiner & Team.

04.11.2021 Heidi Roelofs und Karin Maurer

Frauentagung in Frankfurt am Main


Worte wirken – die Macht der Sprache

Am 28.September 2019 begrüßte Karin Scheiner, die Frauenreferentin des Landes Hessen, 23 siebenbürgische und nichtsiebenbürgische Frauen im Ev. Gemeindehaus der Kirche St. Katharina in Frankfurt am Main.

Bereits beim morgendlichen Empfang rätselten die Teilnehmerinnen gespannt, mit welchen Eindrücken sie dieser Tagung beiwohnen werden. Wirken Worte tatsächlich? Welche Macht nimmt unsere Sprache ein? Wie reagiere ich elegant schlagfertig? Maria Rampelt referierte am Vormittag sehr anschaulich zu diesem Thema.

In Arbeitsgruppen (Workshops) fanden die Frauen erstaunliche Antworten auf ihre Fragen. So können Worte als Energiespender oder Energiekiller wirken. „Ja, aber…“ - raubt Energie, „Noch…“ – schafft Energie, „Müssen…..“ - macht uns klein. Die Worte, die wir benutzen, verändern unsere Denkweise – wortwörtlich. So können positive Wörter die Motivation, die Denkleistung und das Mitgefühl stärken. Negative Wörter schränken das Denken ein.

zum Thema: Die Macht der Sprache ...
zum Thema: Die Macht der Sprache
In der Feedbackrunde waren alle Teilnehmerinnen überzeugt: Worte formen Beziehungen, Worte kann man wörtlich nehmen, Worte phantasieren, dirigieren, schwadronieren, kontrollieren, insistieren, faszinieren, aktivieren. Deshalb: ACHTE AUF DEINE WORTE !!!

Karin Scheiner bedankte sich bei der Referentin Maria Rampelt für die gelungenen Einblicke in das Thema sowie bei den Frauen für ihr zahlreiches Kommen und für die gespendeten Kuchen. Ein besonderer Dank gilt auch Ursula Tobias für die Organisation der Räumlichkeiten.

Mit einer Themenauswahl für das Jahr 2020 und einem leckeren Pizzaessen endete der sehr interessante Vormittag.

"Neue" Altstadt Frankfurt ...
"Neue" Altstadt Frankfurt
Der Nachmittag der Frauentagung verlief nicht weniger spannend. Nach einem halbstündigen Spaziergang in die Stadtmitte begrüßte Anne-Kathrin Schreiner die Teilnehmerinnen am Römer in Frankfurt.
Dank ihrer fachmännischen Führung lernten die Frauen die „neue“ Altstadt Frankfurt kennen. In der Auseinandersetzung mit den geschichtlichen Ereignissen der Stadt Frankfurt hat Anne-Kathrin Schreiner durch ihre treffende Wortwahl erreicht, dass die Zuhörerinnen motiviert, bewegt und aktiv die Führung erlebt haben.

FAZIT: Ja, Worte wirken tatsächlich !!!!
Haus zur Goldenen Waage, Fotos: Karin Scheiner ...
Haus zur Goldenen Waage, Fotos: Karin Scheiner
Mit vielen neu gewonnenen Eindrücken verabschiedeten sich die Teilnehmerinnen und freuen sich auf die Tagung im Jahr 2020.
Hertha Tezel, 09.10.2019

Siebenbürgische Frauen erleben das größte Naturschutzgebiet in Hessen


..die Kühkopf/Knobloch Aue
Bis zum Vorabend des geplanten Erkundunggangs auf der Kühkopf Insel hielt die Spannung an. Werden uns die Beschlüsse der Ministerkonferenz bezüglich der Pandemie drei Tage vor dem festgesetzten Termin einen Strich durch die Rechnung machen? Wird die Exkursion der siebenbürgischen Frauen stattfinden können oder nicht?

Dr. Erika Schneider, Biologin und Expertin für Vegetationsökologie in Auen sowie langjährige Betreuerin von Projekten im Naturschutzgebiet und die Organisatorin, Frauenreferentin Karin Scheiner, hielten an dieser Idee fest. Darin bestärkt wurden sie von vierzehn Frauen, welche von dieser Idee begeistert waren und sich darauf freuten, einen Tag in der Natur verbringen zu können und sich dabei auszutauschen.

Einen weiteren Unsicherheitsfaktor stellte zusätzlich das Wetter dar. Es war ganz klar, dass das Gelingen der Exkursion sehr Wetter abhängig war. Die Regen reiche Witterung im Oktober war nicht die beste Voraussetzung für einen Lehrgang im Naturschutzgebiet. Allerdings sagten die Wetterfrösche für diesen letzten Samstag im Oktober Sonnenschein und warme Temperaturen voraus. Unsere Entschlossenheit wurde mit einem goldenen Herbsttag belohnt.

Der Mundschutz konnte den frohen Ausdruck auf den Gesichtern nur erahnen lassen, als Karin Scheiner die Teilnehmer/innen mit vorgeschriebenem Abstand am Parkplatz begrüßte. Nach einer kurzen Bekanntgabe über den Ablauf des Tages und der Vorstellung von Dr. Erika Schneider, Biologin und Kennerin des Naturschutzgebiets, setzte sich die Gruppe in Bewegung.

Das Forsthaus im Kühkopf ...
Das Forsthaus im Kühkopf
Wir überquerten den südlichen Teil des alten Rheinarms, wanderten am Informationszentrum auf dem Hofgut Guntershausen vorbei, und schlugen den Weg zum nördlichen Teil der alten Rheinschlinge ein.
Das bunte Laub raschelte unter unseren Füßen, während die goldgelben Blätter der Schwarz- und Silberpappeln und das bunte Blattwerk von Hartriegel und Weißdorn uns entgegen leuchteten. Erika Schneider, welche über zwanzig Jahre lang im Naturschutzgebiet tätig war, arbeitet immer noch an einem Langzeitprojekt mit. Jeder Winkel der Rhein Aue ist ihr vertraut. Mit anschaulichen Begriffen erklärte sie den Zuhörern den Aufbau der Rheinaue, welche zahlreichen spezifischen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum bietet. Wir erfuhren von dem tiefsten und feuchtesten Teil, den Röhrichtstreifen an sumpfigen Stellen, sowie von der Anordnung des Auwaldes von dem tiefer gelegenen Weichholzwald mit Schwarzpappeln und Weiden zu dem höher gelegenen Hartholzwald.

Im herbstlichen Auwald ...
Im herbstlichen Auwald
Der Hartholzwald mit Eichen, Eschen und Ulmen, welcher die höchstgelegene Stufe darstellt, ist in Mitteleuropa die artenreichste natürliche Lebensgemeinschaft. Die erwähnten Baumarten können in Hochwasser Perioden den Überschwemmungen bis zu 40 Tagen standhalten. An einer Dammbruchstelle von 1983 hatte eine natürlich aufgeschüttete, größere Sandfläche die Entstehung eines neuen Auwaldes begünstigt und dadurch die Möglichkeit geboten dessen Entwicklung im Laufe vieler Jahre zu untersuchen. Ausgedehnte Auenwiesen liegen auf Flächen, auf denen sich ohne menschliche Eingriffe durch Mahd auch Auenwälder entwickeln würden. Ein kurzer Exkurs in die Bestimmung der verschiedenen Baumarten lehrte uns, die Ulme zu erkennen oder den Berg- vom Spitzahorn zu unterscheiden. Erika Schneider erzählte, dass der Klimawandel vor dem 2400 ha großen Naturschutzgebiet auf der Rheininsel Kühkopf nicht Halt macht und auch hier Spuren hinterlässt.

Hat der Name dieser Flusslandschaft etwas mit Kühen zu tun? Mitnichten. „Küh“ soll eine Verballhornung des Wortes „künic“, König, sein. Mit Kopf oder Wörth wie in der Bezeichnung Schlappes Wörth oder Karls Wörth, wird das Festland bezeichnet, welches in der Aue aus dem Wasser herausragt. An der Aussichtshütte Schlappes Wörth angekommen, konnten wir uns ein Bild von diesem Abschnitt des Altrheins machen; ein ruhiges Wasser an dessen Ufern Gräser und Röhricht wuchs. Danach wanderten wir aus dem Weichholzwald hinaus durch die noch grünen Wiesen, welche von Apfelbäumen gesäumt waren. Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer kreuzten unsere Wege oder überholten unsere Gruppe. Familien picknickten im Gras. Nach dreieinhalb Stunden, vergangen wie im Flug, näherten wir uns dem Parkplatz und stellten fest, dass wir einen Rundweg gegangen sind. Da die Schutzhütte am Ufer des Rheins wenig einladend wirkte, stärkten wir uns mit Kaffee, Tee, Brezeln und Kuchen in der wärmenden Sonne stehend.

Es war Dank Erika Schneider nicht nur ein lehrreicher, interessanter Ausflug sondern auch ein Durchatmen für die Seele. Zwei Teilnehmerinnen erlebten eine große Überraschung: Sie trafen sich nach vierzig Jahren wieder. Hier am Rhein in der Frauengruppe aus Hessen.

Karin Scheiner, Schlierbach, 04.11.2020