Der bäuerliche Flachsanbau und Leinenherstellung
Frau, 53 Jahre, aus Meschendorf
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Der Bauer bereitete den Boden und säte den Flachs ein, die Mägde zupften das Unkraut, zur Reife zogen sie den Flachs aus der Erde, bündelten und trockneten ihn. In Herbst und Winter, wenn auf den Feldern wenig zu tun war ging die Arbeiten weiter: der Flachs wurde in Wasserkuhlen geröstet, dann gedörrt und gebrochen. Sodann wurden die Fasern isoliert ("geschwungen") und verfeinert ("gehechelt"). Schliesslich wurde aus dem gehechelten Flachs das Leinengarn ersponnen und dann zu Leinenstoffen verwebt. Alle Arbeiten waren direkt um oder auf dem bäuerlichen Hof mit einfachsten Maschinen und Geräten auszuführen.
Leinen fand seinen Weg in alle Bereiche des täglichen Lebens: von der Windel bis zum Totenkleid begleitete es den Menschen hautnah. Bett und Tischwäsche waren aus Leinen, Planen ebenso wie Gurte und Binden. Ein Teil der Fasern diente als Polstermaterial oder - geteert - zum Abdichten von Bottichen. Die Leinsaat und das aus ihr gepresste Leinöl war ein begehrtes Nahrungs- und Stärkungsmittel, die Holzteile aus dem Innern der Pflanze wurden verheizt.
Aufnahmejahr zwischen 1966 und 1975 - Veröffentlicht am 20. Januar 2019
Schlagwörter: Flachs, Flachsanbau, Leinenstoff, Leinenherstellung, Leinen
Aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.
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