Kändhidserrännerengen

Rentnerin, 74 Jahre, aus Agnetheln
Sprachaufnahme/ortschaft/agnetheln/ kindheitserinnerungen.
Kändhidserrännerengen Ech bän äm Johr 1897 Tausendachthanjdert- siwenennenjzich um iinenzwinzichsten Apräl gebuiren. Menj Motter dä wor en Scheesbrijeran, dä äs bä foaf Kängd hier åls Stefmotter kun. Menjem Voter wor de ierscht Fra gestoarwen wä dot klenjst Känjd e Jor åld wor. End drohn håt menj Motter noch droa Känjd, ech wor det äldst, end wä det jangst väir Jor åld wor, noh --- starw --- Johren stoarw de Motter end mer woren wedder ohne Motter bliwen. Mer hun ållerhånd erliewt, ech hun u menj Motter hiésch, uch wenijer hiésch Erännerengen. Se wor mät mir sihr sihr stronj, well ech en hiisch Medche wor. Åwer nohier bän ech dråf kun well se mät mir besangders stronj wor, dinken ech well se des Känjt håt und do viellecht doch net ållent wor wä et sul, hot se dron oft ärren Ahmat u mir ausgelossen. End ech hun dro en Brader gehot, en Hålfbrader die håt esi e gat Härz, won menj Motter mech strofe sul sot e änjden: Net schlåch det Lili, schlåch läwer mech. Mer hun esi en sihr Gesästerläft gehot dått mer et net gewåsst hun, dått mer net iin Motter gehot hun. Dä hu mer bäs åf den hedijen Doch. Mä voter di wor--? - Schnedjer--än Ångeniteln-- E håt viel Gesallen uch Gesallännen dä wunnten ålle bä aas, se schleafe bä aas end åosse bä aas. Äm Wängter mosst uch de Dänstmeed uch der Dänstkniecht än der Wierkesch mäthälfen oder Knåppleecher mochen åwer Heeftstäch gewännen åder det Bijeleisen wärmen wot et dro iewe gow.
End mä Voter fahr åf en jeden Jormert. Se fahren ---- mer hadden da i ---ijän Ross end de Kniicht, såckten dron - åf--- fär, fär Jeermert. Se bliwen oft zwien uch drä Dach ois. Se hadden åf dem Wogen en gris Jormerttrunn- uch en Schoattert uch en Wixlaiwend, esi e Schåttertdach. Und dron wo se hiime kåmen, froate mer es änjden åf dat wot em es vum Jormert mätbrocht, Dåt wor fuer as Kängt sihr wichtich. Åldiist brocht em es når viellicht e Flijelchen vum ägesoackten Hänkelen mät, well em net Giéld håt do en Kachen ze kiifen. Uch iwer dåt froate mer es åwer. End äm Sommer mosst dron de gånz Famili åfm Feeld hälfen, em most do vun Ufong mosst em dron åfm Feeld hälfen wiel em iewen viel Pflichten håt uch viel ze dan håt. Dro wor uch det Dreeschen en Erliewnes, do bäm Dreeschen kåmen dron de Fränjd uch de Neeber zesummen dron word dron uch en Hiibes geboacken uch e Brodelawend gekocht wot em jeeden dron änjden sihr gat schmoackt.
Übersetzung des obigen Textes
Kindheitserinnerungen Ich bin im Jahr 1897 Tausendachthundert- siebenundneunzig am einundzwanzigsten April geboren. Meine Mutter war Schässburgerin, die ist zu fünf Kindern hierher als Stiefmutter gekommen. Meinem Vater war die erste Frau gestorben als das kleinste Kind ein Jahr alt war. Und dann hatte meine Mutter noch drei Kinder. Ich war das älteste. Und als das jüngste vier Jahre alt war------starb ---- Jahren----starb die Mutter und wir blieben wieder ohne Mutter. Wir haben allerhand erlebt, ich habe schöne und weniger schöne Erinnerungen an meine Mutter. Sie war mit mir sehr, sehr streng weil ich ein schönes Mädchen war. Aber nachher bin ich drauf gekommen warum sie mit mir besonders streng war, denke ich weil sie diese Kinder hatte und da vielleicht doch nicht alles war wie es hätte sein sollen, hat sie oft ihren Unmut an mir ausgelassen. Und ich hatte einen Bruder, einen Halbbruder der hatte ein so gutes Herz, wenn meine Mutter dran war mich zu bestrafen, sagte er immer: Schlag nicht die Lili, schlag lieber mich. Wir haben eine solche Geschwisterliebe gehabt dass wir es nicht wussten,dass wir nicht die selbe Mutter hatten. Die haben wir bis auf den heutigen Tag. Mein Vater war ---- Schneider in Agnetheln. Er hatte viele Gesellen und Gesellinnen Die wohnten alle bei uns, sie schliefen bei uns sie aßen bei uns. Im Winter musste auch die Dienstmagd und der Dienstknecht in der Werkstatt mithelfen. Entweder Knopflöcher machen oder Haftstiche auftrennen oder die Bügeleisen wärmen, was es eben zu tun gab.
Und mein Vater fuhr auf jeden Jahrmarkt. Sie fuhren--- wir hatten die eigenen Pferde Und die Knechte packten dann---- ---weit entfernte Jahr-märkte. Sie blieben oft zwei und drei Tage aus. Sie hatten auf dem Wagen eine große Markttruhe, eine Überdachung für den Markt und eine Gummi-Leinwand. Und wenn sie heim kamen freuten wir uns immer auf das vom Jahrmarkt mitgebrachte. Das war für uns Kinder sehr wichtig. Manchmal brachte man uns vielleicht nur ein Flügelchen vom übriggebliebenen Brathändel mit, weil kein Geld da war für einen Kuchen. Aber auch darüber freuten wir uns. Und im Sommer musste die ganze Familie auf dem Feld mithelfen. Man musste von Anfang an mithelfen weil eben viele Pflichten anstanden und man viel zu tun hatte. Da war auch das Dreschen ein Erlebnis da kamen Verwandte und Nachbarn Zusammen, dabei wurde ein „Hiibes“ gebacken und ein „Brodelawend“ gekocht, welches jedem immer sehr mundete.
Niederschrift und Übersetzung Martin der Ijel www.rodevandox.de

Sprecherin unbekannt

Sprachaufnahme/ortschaft/agnetheln/
Niederschrift und Übersetzung
Martin der Ijel
www.rodevandox.de

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