Herausragender Heimatdichter: Pfarrer Fritz Schuller starb vor 70 Jahren in Brenndorf

5. November 2009

Allgemeiner Bericht

Pfarrer Fritz Schuller starb am Reformationstag 1939 an einem Herzschlag, nachdem er im Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Brenndorf eine ergreifen­de Predigt gegen die brau­ne Gefahr gehalten hatte.
Aus Anlass seines 70-jährigen Todestages sangen die Brenndörfer bei ihrem zehnten Nachbarschaftstag am 26. September 2009 in Brackenheim, begleitet von der Blaskapelle Brenndorf, das Lied „O Heimat mein Brenndorf“. Das Lied hat Pfarrer Schuller als Liebeserklärung an Brenndorf im Jahr 1935 geschrieben und vertont. Otto Gliebe hat es kürzlich für die Blaskapelle arrangiert. Die folgende Würdigung wurde am 24. November 1966 von Richard Schuller in Hermannstadt geschrieben.

Pfarrer Fritz Schuller (1894-1939) ...
Pfarrer Fritz Schuller (1894-1939)
Fritz Schuller und seine Zwillingsschwester Frieda wurden am 30. Januar 1894 in Michelsberg geboren. Die Eltern Johann Schuller, Pfarrer in Michelsberg, und Henriette, geb. Schobel, zogen kurz nach der Geburt der beiden aus Michelsberg nach Girelsau, wo Fritz zusammen mit seinen zwei älteren Brüdern seine Kindheit verbrachte.

Die mannigfaltigen Eindrücke, die ihm das Leben auf dem sächsischen Pfarrhof und in der Gemeinde vermittelten, sind zum Teil in den Gedichten festgehalten worden, die zumeist in sächsischem Dialekt geschrieben, Zeugnis von seinem Humor und seiner künstlerischen Begabung ablegen. Nachdem er in Hermannstadt das Lyzeum absolviert hatte, studierte er Theologie an den Universitäten von Marburg, Leip­zig, Wien und Zürich (1912-1916).

Seine erste Anstellung war in Hermannstadt. Schon nach elf Monaten übernahm er die Pfarrstelle in Leschkirch, wo er von 1919 bis 1928 wirkte. Von 1928 bis 1932 war er Pfarrer in Reußmarkt und von 1932 bis 1939 in Brenndorf, wo ihn am 5. November 1939, am Reformationsfest, nach einer ergreifenden Predigt ein plötzlicher, allzu früher Tod ereilt.

Fritz Schuller war außerordentlich mu­sikalisch. Er spielte gut Violine und Flügelhorn. Er hat uns eine Reihe tiefempfundener Lieder im Volkston hinterlassen, von denen einige bereits zum „Volkslied“ geworden sind. In seinem Wirkungskreis hat er auch Chöre geleitet und auf diese Weise eine gediegene musikalisch Erziehung gepflegt.

Als Redner erfreute er sich eines guten Rufes. Schon als junger Stadtprediger wurde ihm höchstes Lob zuteil. Als Generalfeldmarschall Mackensen auf der Rückreise vom Balkan in Hermannstadt weilte, besuchte er auch den Gottesdienst und äußerte sich beim Verlassen der Kirche zu seinem Gefolge: „So gut und schön wie diesen jungen Geistlichen, habe ich selten jemanden predigen hören“. Ohrenzeuge dieses Ausspruchs war der Künstler Lorenz. Das Leben und Wirken Fritz Schullers, seine Lieder und Gedichte verpflichten uns. Sein künstlerischer heimatverbundener Nachlass darf nicht der Vergessenheit anheim fallen!

Richard Schuller

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