Nachbarvater Hans Darabas gestorben

15. Februar 2001

Mitteilungen der HOG

Hans Darabas, ein verdienter Brenndörfer, ist im Alter von 73 Jahren am 11. Dezember 2000 in Brakel gestorben. Der am 12. Februar 1927 Geborene hat sich - samt seiner Familie - vielseitig für die sächsische Dorfgemeinschaft eingesetzt sowie das kirchliche, musikalische und kulturelle Leben von Brenndorf bereichert. Seine Familie hat sächsische Traditionen nicht nur in Siebenbürgen gepflegt, sondern diese Erfahrung nach der Ausreise nach Deutschland auch in die neue Heimat eingebracht.
Schon sehr früh begann Hans Darabas Bassflügelhorn in der Blaskapelle Brenndorf zu spielen. 1945 wurde er zusammen mit seinem Vater und vielen anderen Sachsen in die Sowjetunion deportiert. 1953 heiratete er Gerda Jekel. Als er im August 1959 die Dankesworte der trauernden Familie am Grabe seines Schwiegervaters, Gabriel Jekel, sprach, rief Pfarrer Walter Albert aus: "Da haben wir den nächsten Nachbarvater!" In der Tat wurde Hans Darabas kurz danach zum Nachbarvater gewählt, ein Amt, das er bis zu seiner Ausreise im August 1992 - also genau 33 Jahre lang - inne haben sollte.

Zudem war er langjähriges Mitglied in der Gemeindevertretung und der Bezirkskirchenversammlung sowie Presbyter und Kirchenvater. Bei den Theateraufführungen der Laienspielgruppe im Brenndörfer Kulturhaus hat er nur selten gefehlt. In seinem neuen Heimatort Lahr im Schwarzwald sang er im Burgheimer Männerchor mit, bis die Familie 1997 nach Brakel umzog. Die ganze Familie - einschließlich der fünf Kinder Hans, Karin, Eva Marie, Hartmut und Holger - sang übrigens im Brenndörfer Kirchenchor mit. Gerda und Karin Darabas waren in den neunziger Jahren im Chor der Christuskirche Lahr aktiv.

Treu zur Seite stand ihm, bis in die letzten Pflegewochen hinein, seine Gattin Gerda. Sie war langjährige Kassiererin der Kirchengemeinde Brenndorf und verwaltete deren Hochzeitsrequisiten. 1965 setzte sie sich zusammen mit der Lehrerin Hermine Prediger für den Erhalt der deutschen Oberstufe an der Allgemeinschule Brenndorf ein.

Das musikalische Talent des Vaters des Verstorbenen, Hans Darabas, Jahrgang 1906, sprang auch auf die Enkelkinder über. Er war ein begeisterter Flügelhornist gewesen, hatte in der Militärkapelle, in der Musikkapelle des Kronstädter Traktorenwerks unter dem Dirigenten Rudi Klusch mitgewirkt und war eine Zeitlang auch Leiter der Blaskapelle Brenndorf gewesen.

Der älteste Sohn des Verstorbenen, Hans Darabas (Jahrgang 1958), spielte Bassflügelhorn in der Blaskapelle Brenndorf, gründete Gitarrengruppen, die deutsches und sächsisches Liedgut pflegten, war aber auch Gründer und Leiter der modernen Rockband "Atlantis". Zudem spielte Hans Theater unter der Regie seiner Frau Laura. Seit 1990 ist er in der Urweger Blaskapelle und in der bayerischen Blaskapelle in Garching aktiv. Seit letztem Jahr betreut er zusammen mit seiner Frau die Nachbarschaft München der HOG Brenndorf.

Die ältere Tochter, Karin, war als Lehrerin in Brenndorf und Petersberg tätig, führte mit Kindern und Jugendlichen Theaterstücke und Krippenspiele in Brenndorf auf, und wirkt seit 1997, nach ihrem Studium der Religionspädagogik an der Evangelischen Fachhochschule Freiburg, als Gemeindediakonin in der Kirchengemeinde Huchenfeld. Zudem ist sie bemüht, die junge Generation durch kleine Darbietungen in die Brenndörfer Treffen mit einzubeziehen.

Die musikalisch begabten Brüder Hartmut und Holger absolvierten die Volksmusikschule in Kronstadt und spielen zurzeit in der Stadtkapelle Brakel (Querflöte bzw. Flügelhorn) mit. Zudem leitete Hartmut verschiedene Blockflötengruppen in Brenndorf und setzt diese musikpädagogische Arbeit auch in Brakel erfolgreich fort.

Die "Dorfgemeinschaft der Brenndörfer" (HOG Brenndorf) bringt der trauernden Familie auch auf diesem Wege ihr herzliches Beileid und Mitgefühl zum Ausdruck. Der Verstorbene ist mit seinem Einsatz für die Gemeinschaft stets ein Beispiel für alle gewesen.

Siegbert Bruss

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