Pfarrer Klaus Nösner wurde 70

20. September 2004

Mitteilungen der HOG

In dieser goldenen Herbstzeit, die wir mit Freude und Dankbarkeit – aber auch mit etwas Wehmut mit Blick auf das Werden und Vergehen – erleben, ragt ein Tag besonders hervor. Es ist der 18. September, an dem unser Freund und Amtsbruder Pfarrer i.R. Klaus Nösner 70 Jahre alt wird. Gott segne unseren verehrten Jubilar und schenke ihm einen schönen Lebensabend.
Seine Kindheit, die er als Pfarrerssohn in Rothbach und Brenndorf zusammen mit einer jüngeren Schwester und zwei jüngeren Brüdern erlebte, ist überschattet von den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges und den schweren Nachkriegsjahren. Der Vater Fritz Nösner, aus Sächsisch-Regen stammend, wurde mit dem jüngeren Teil seiner Brenndörfer Kirchengemeinde in die Sowjetunion deportiert. Für die Mutter Susanne, die aus Leipzig stammte, war es mit vier kleinen Kindern besonders schwer über die Runden zu kommen (Lesen Sie dazu die Erinnerungen von Pfarrer Klaus Nösner).

Nach Abschluss des Deutschen Lyzeums in Kronstadt und erfolgreichem Studium der Theologie in Klausenburg und Hermannstadt war Klaus Nösner zunächst Vikar in Baaßen. Durch eine Erkrankung wurde sein Praktikum verlängert.

Pfarrer Klaus Nösner. Foto: Petra Reiner ...
Pfarrer Klaus Nösner. Foto: Petra Reiner
Seine ersten Jahre im Pfarramt war Klaus Nösner in Niedereidisch, Obereidisch und Birk tätig. Er heiratete Edith Hartmann, die Lehrerin war und ebenfalls aus einem Pfarrhaus stammte. Drei Kinder und fünf Enkelkinder darf das inzwischen in Scheinfeld lebende Ehepaar sein eigen nennen.

Nach sieben Jahren Dienstzeit in Marktschelken wirkte Pfarrer Nösner segensreich von 1967 bis zu seiner Auswanderung 1987 in Petersberg. 1999 beendet er den letzten Abschnitt seiner Tätigkeit als Seelsorger und Verkündiger im Pfarramt von Kleinweissach (im Steigerwald, zwischen Nürnberg und Würzburg).

Seine gut vorbereiteten, lebendigen Predigten und Ansprachen wurden und werden allerorts mit viel Dankbarkeit gehört. Als Konsistorialmitglied im Amt des Seniors (Dechant-Stellvertreters) war Klaus Nösner nicht nur Überprüfer der kirchlichen Verwaltung, sondern auch Seelsorger der Pfarrbrüder. Den in Engpässe geratenen Kollegen war er ein treuer, aufmerksamer Berater und Begleiter. Seine stille, sanfte Art mit Menschen umzugehen und kurzfristig die notwendigen Antworten bzw. Entscheidungen zu treffen kam gut an. Die vielen Kontrollen in verschiedenen Gemeinden, näher oder entfernter vom eigenen Dienstort, vor allem aber die pfarramtlichen Vertretungsdienste in pfarrlosen Gemeinden (gelegentlich 100 km entfernt) erforderten ein Auto. Die Möglichkeit, ein solches zu besitzen, ergab sich über eine freundschaftliche Beziehung, die nachfolgend von Pfr. i.R. Wolfgang Dietze beschrieben wird.
Pfarrer i.R. Helmut von Hochmeister


Freundschaft seit drei Jahrzehnten

Unsere Freundschaft mit Klaus und Edith Nösner ist über drei Jahrzehnte alt. Sie begann in Konstanza am Schwarzen Meer. Dort erlebten wir den jungen Pfarrer Klaus Nösner, der dem Gemeindepfarrer Weingärtner damals helfend zur Seite stand. Als wir uns nach dem Gottesdienst bekannt machten, sagte ich: „Ich bin ein Kollege aus der Lüneburger Heide und hätte über den Text (Kämmerer aus dem Morgenland) fast genauso gepredigt.“ Wenig später buchten wir eine Exkursion nach Kronstadt, und Klaus lud uns ein: „Wenn Sie nach Kronstadt kommen, besuchen Sie meine Frau und meine Kinder – Petersberg hat auch eine schöne Kirchenburg.“

So begann unsere Bekanntschaft, aus der Freundschaft bis heute geworden ist. Es wurden unzählige Besuche als Tourist in der Schulerau, später mit kleinen Gruppen interessierter Gemeindeglieder aus der Heide. In dieser Zeit wuchs das Vertrauen und auch die Kenntnis davon, unter welchen schweren Bedingungen das Leben im Lande in jener Zeit möglich war. Wo wir helfen konnten, haben wir es versucht. Es begann durch alltägliche Begebenheiten: Am uralten Peugeot war die Windschutzscheibe zerbrochen, und im Land gab es keinen Ersatz. Besucher schleppten in ihrem Gepäck Schneekette, Pleuelstange für einen Lada mit sich, manchmal ohne zu wissen, was das eigentlich für Geräte waren. Für die Gemeindearbeit wurden PKWs und Benzingutscheine benötigt. Schließlich fand alles seinen Höhepunkt, als in den letzten Wintern des alten Regimes die Paketaktion begann, die Kontakte zwischen Familien schuf, die in vielen Fällen bis heute geblieben sind.

Rückblickend tut es uns weh, dass diese Gemeinschaft in den Dörfern des Sachsenlandes nicht mehr ist. Und doch lebt etwas weiter in anderer Gestalt. Mir wurde ein Hausspruch überliefert: „Nie aufhören, anzufangen; nie anfangen aufzuhören.“ Dahinter steht nicht nur die Wirklichkeit der Geschichte, sondern diese Geschichte wird bis in die heutige Zeit fortgeschrieben.

Wolfgang Dietze

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