Festrede Otto Gliebe zum 50-jährigen Jubiläum der "Jungen Blaskapelle"

20. Oktober 2005

Mitteilungen der HOG

In seiner Festansprache am 8. Oktober 2005 in Drabenderhöhe hielt Otto Gliebe einen Rückblick auf die 50-jährige Geschichte unserer „Jungen Blaskapelle“, deren älteste aktive Gündungsmitglieder bald 70 Jahre alt sein werden.
Schon Ende der vierziger Jahre wurden einzelne junge Leute von Hans Darabas sen., Hans That und Peter Hensel (Zuckerfabrik) zu Musikanten ausgebildet, um die bestehende Kapelle in Brenndorf zu verstärken. Zu diesen zählen: Hans Schmidts (dessen Sohn und Enkel heute in der Kapelle mitwirken), Hans Schuster, Reinhold Mechel, Edmund Seimen, Martin Jekel, Hans Rhein und Edmund Martini. Der Wunsch der damaligen Jugend, ein Instrument zu erlernen und in der Blaskapelle mitzuwirken, konnte – schon aus Mangel an Instrumenten – nicht immer erfüllt werden.

Der junge Brenndörfer Lehrer Hans Unberath wagte einen Anfang und unterrichtete einige junge Leute. Einen Versuch startete im Frühjahr 1954 auch Hans Darabas jun., doch der große Wurf gelang erst dem bekannten Musiker Rudi Klusch, der eine Blaskapelle in den Kronstädter Traktorenwerken, in der viele Burzenländer Musikanten mitspielten, gegründet und sein besonderes Talent als Musikpädagoge und Kapellmeister bewiesen hatte. Klusch begann, junge Kapellen in den Burzenländer Gemeinden aufzubauen, u. a. in Weidenbach, Wolkendorf, Petersberg, Nußbach und Brenndorf. Hier entschlossen sich 15 junge Leute, eine neue Kapelle zu gründen und unter seiner Anleitung ein Instrument zu erlernen.
Ehrenvorsitzender Otto Gliebe während seiner ...
Ehrenvorsitzender Otto Gliebe während seiner Festansprache in Drabenderhöhe. Foto: Christian Melzer
Innerhalb eines Jahres brachte Rudi Klusch, durch sein Können und seine Begeisterung, diese junge Formation so weit, dass sie am 26. Juni 1955, unterstützt von Martin Jekel (Flügelhorn) und Edmund Martini (Bass), bei der Hochzeit von Ernst und Traute Schoof ihren ersten öffentlichen Auftritt bestreiten konnten. Das Ehepaar Schoof, das heuer Goldene Hochzeit feierte, schickte uns zur Erinnerung an diesen besonderen Tag eine Glückwunschkarte zu. Der erste Auftritt der jungen Kapelle war ein großer Erfolg, sollte aber zu einem Konkurrenz- bzw. Existenzkampf mit den „Alten Musikanten“ führen. Der Kampf dauerte aber nicht allzu lange, denn die ersten Einberufungen einiger junger Musikanten zum Militärdienst hinterließen Lücken, die nicht von heute auf morgen geschlossen werden konnten. So schlossen sich die beiden Kapellen schon Ende 1956 zu einer Großformation unter der Leitung von Hans That zusammen und spielten mehrere Jahre harmonisch miteinander.

1960 traten die „alten“ Musikanten geschlossen zurück, um den heimkehrenden Reservisten Platz zu machen. Die Leitung dieser Formation übernahm Otto Gliebe, der bis zu seiner Ausreise 1970 zahlreiche neue Tanzmusikstücke arrangierte und Aufführungen mit einem anspruchsvollen Repertoire einstudierte. Diese Tätigkeit wurde dann unter der Leitung von Walter Dieners fortgesetzt und erweitert. Durch die Eingliederung junger Musikanten und durch die Weiterbildung der Musikanten in der Kronstädter Volksschule für Musik (Școala populară de arte) erreichte die Blaskapelle weitere beachtliche Erfolge, gab Konzerte in allen Burzenländer Gemeinden außer Weidenbach, in den Städten Kronstadt, Schäßburg, Mediasch und Fogarasch sowie in den Gemeinden des Altlandes Keisd, Reichersdorf und vor allem in Scharosch an der Kokel, wobei sich zwischen den beiden Kapellen ein partnerschaftliches Verhältnis mit gegenseitigen musikalischen Auftritten entwickelte. Große Erfolge wurden auch beim Landeswettbewerb für Blaskapellen in Bukarest erzielt, wo die Brenndörfer gemeinsam mit den Heldsdörfer Musikanten, unter der Leitung von Ernst Fleps und Hartfried Depner, für ihr Können mit dem zweiten Platz und später in Ploiești, zusammen mit den Tartlauer Musikanten unter Ernst Fleps, wieder mit dem zweiten Platz belohnt wurden.

Nach der Ausreise von Walter Dieners im Jahr 1987 übernahmen Horst Hergetz und Georg That die Leitung der Kapelle, die bei den öffentlichen Wettbewerben, meist mit den Heldsdörfer Musikanten, unter Hartfried Depner auftraten. Als eine wichtige Institution erfüllte die Blaskapelle in Brenndorf sowohl kulturelle als auch gemeinschaftliche Aufgaben. Wo immer gemeinschaftliche Hilfe nötig war, z.B. bei der Kirchenrenovierung nach dem Erdbeben von 1977, war die Kapelle geschlossen dabei.

Die Wende von 1989 brachte auch für diese Kapelle das vorläufige „Aus“, weil die Musikanten in ganz Deutschland zerstreut wurden. Um zu verhindern, dass diese hervorragende Kapelle ganz auseinander fällt, beschloss der Vorstand der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“, die Kapelle zu allen Festveranstaltungen einzuladen und sie auch sonst finanziell zu unterstützen.

Heute hat sich ein Großteil der Musikanten zur 50-jährigen Jubiläumsfeier hier in unserer Mitte eingefunden, darunter die drei Gründungsmitglieder Walter Dieners, Georg That und Hans Otto Martini, deren 50-jährige Treue mit einer Ehrenurkunde der HOG Brenndorf gewürdigt wird. Gleichzeitig werden allen noch lebenden Gründungsmitgliedern Urkunden überreicht bzw. zugeschickt. Als kleines Jubiläumsgeschenk überreichen wir den heute hier anwesenden Musikanten eine Videokassette oder DVD mit einem Dokumentarfilm, der 1976 in Brenndorf entstanden ist.

Wir alle hoffen und wünschen, dass die Blaskapelle Brenndorf ihrer langjährigen Tradition auch weiterhin treu bleibt, um uns noch lange mit ihren vertrauten Weisen zu erfreuen.

Otto Gliebe

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