Einmalige geschichtlichliche Dokumentation: 200 Jahre Presbyterialprotokolle

15. Dezember 2008

Mitteilungen der HOG

200 Jahre Prebyterialprotokolle der evangelischen Kirchengemeinde Brenndorf (1807 – 2006) haben nun ihren Abschluss gefunden und können, auf CD-ROM gespeichert, ihren Weg in die Bibliotheken oder zu Siebenbürgen-Liebhabern antreten, die sie auch zu wissenschaftlichen Studien nutzen können. Damit verfügt Brenndorf über eine für Siebenbürgen einmalige geschichtliche Dokumentation.
Nach dreijähriger, mühevoller Arbeit, habe ich die Transkription der Brenndörfer Presbyterialprotokolle von 1887 bis 2006 abgeschlossen und somit einen Wunsch unseres leider viel zu früh verstorbenen Chronisten und Archivars, Hermann Schmidts, der die beiden ersten Bände 1807- 1867 und 1868-1885 erfasst hatte, erfüllt.

Nach dem Tode von Hermann Schmidts im Jahr 2004 hatte Hugo Thiess begonnen, den dritten Band der Presbyterialprotokolle zu bearbeiten. Für einen jungen Familienvater, der auch noch andere Aufgaben innerhalb der Dorfgemeinschaft zu erfüllen hat (Familienforschung usw.) war dieses jedoch zu viel und so bot ich Hugo an, da ich mehr Freizeit zur Verfügung hatte als er, an den Presbyterialprotokollen weiter zu arbeiten. Hugo war mit meinem Vorschlag gleich einverstanden, denn er wusste, dass ihm somit eine große Belastung abgenommen wird.

Mit dem dritten Band der „Quellen zur Geschichte von Brenndorf“ (1886 bis 1895) arbeitete ich mich in diese Materie ein und gewann so an Routine, dass ich gleich weiter arbeitete, so dass es jetzt acht Bände geworden sind. Zwar war es manchmal eine mühsame Arbeit, denn die in Sütterlinschrift, von unzähligen Schriftführern des Presbyteriums handgeschriebenen Protokolle waren nicht immer gut lesbar verfasst und oft auch schlecht fotokopiert. Es gab Stellen, die ich beim besten Willen und mit viel Fantasie nicht deuten konnte. Für diese Fälle gab es nur noch eine Lösung und die hieß: Ein Digitalfoto machen und dieses per E-Mail an den erfahrenen Kronstädter Archivar und Bibliographen Gernot Nussbächer zu schicken. Innerhalb einiger Stunden, spätestens am nächsten Tag war die Antwort mit dem gelüfteten Geheimnis wieder da. Von dieser Stelle möchte ich Herrn Nussbächer für die uneigennützige Hilfeleistung, die er mir bei dieser Arbeit zukommen hat lassen, meinen herzlichsten Dank aussprechen.

Bis zum Jahr 1945 waren die Presbyterialprotokolle abgeschlossene Bände mit etwa 500 Seiten. Nach diesem Zeitpunkt traten dann aber immer wieder Unregelmäßigkeiten in der Protokollführung auf. Diese waren darauf zurückzuführen, dass Pfarrer Friedrich Nösner, zusammen mit 240 Landsleuten aus Brenndorf nach Russland deportiert wurde, Unsicherheit in der Gemeinde herrschte, Übergriffe der mit roten Armbinden herumlaufenden Chaoten zu verzeichnen waren und in der kommunistischen Zeit vieles verboten war.

Die Bände dieser Zeit sind je nach Amtszeit des Pfarrers unterschiedlich groß. So gibt es:

1949 und 1950 gar keine Protokolle. Die Gründe dafür kenne ich nicht. Die Bände der folgenden Jahre umfassen:
1951-1959 (Pfarrer Walter Albert) 65 Seiten
1960-1971 (Pfarrer Helmut Hochmeister senior) 81 Seiten
1971-1979 (Pfarrer Helmut Hochmeister junior) 7 Protokolle 1970-1972, danach fehlt der komplette Band von 1972 bis 1979 (gefunden wurden beim Kronstädter Bezirkskonsistorium nur acht Protokolle der Gemeindevertretung, 13 Seiten).
1979-1992 (Pfarrer Helmut Hochmeister junior/Pfarrer Helmut Kramer) 64 Seiten
1993-2006 (Pfarrer Helmut Kramer/Pfarrer Lothar Schullerus/Pfarrer Dr. Peter Klein) 43 Seiten.

Aus diesem Grund habe ich diese turbulente Zeit von 1945 bis 2006 in einem Band mit etwas über 300 Seiten zusammengefasst. Dadurch wurden die Sitzungsnummern, welche durch die fehlenden Protokolle sowieso nicht mehr übereinstimmten, ganz weggelassen. Da ein Druck der Presbyterialprotokolle aus Kostengründen, sowohl für die Dorfgemeinschaft als auch für die Interessenten, nicht in Frage kommt und die Herausgabe jedes einzelnen Bandes auf CD-ROM, wie wir das mit Band III, IV und dem Doppelband V-VI gemacht haben, auch nicht sinnvoll ist, hat unser Vorstand beschlossen, die gesamten Protokolle von 1807 bis 2006, also 200 Jahre auf einer CD-ROM im Frühjahr 2009 herauszugeben, und zwar in bewährter Zusammenarbeit mit der Firma „KrausPrePrint“ in Landsberg am Lech.

Presbyterialprotokolle nach Bänden und Seiten

Die gesamten Presbyterialdaten von Brenndorf sind wie folgt in acht Bänden zusammengefasst:

Band Ia – C.Pr. 10.10.1807-20.09.1856, 67 Seiten, Hermann Schmidts
Band Ib – P.Pr. 21.09.1856-06.11.1866, 187 Seiten, Hermann Schmidts
Band II 06.01.1868-20.12.1885, 392 Seiten, Hermann Schmidts
Band III 21.02.1886-25.08.1895, 219 Seiten, Otto Gliebe/Hugo Thiess
Band IV 30.08.1895-13.10.1907, 265 Seiten, Otto Gliebe
Band V 03.11.1907-09.12.1914, 273 Seiten, Otto Gliebe
Band VI 31.01.1915-23.11.1924, 299 Seiten, Otto Gliebe
Band VII 18.01.1925-29.10.1944, 417 Seiten, Otto Gliebe
Band VIII 23.02.1945-20.11.2006, 309 Seiten, Otto Gliebe
Zusammen etwa: 2 430 Seiten

Anmerkungen: Consistorialprotokolle (C.Pr.) bis 20.09.1856. Danach wurden die Gemeinde-Consistorien in Presbyterien umbenannt. Presbyterialprotokolle (P.Pr.) ab 21.09.1856. Der Suchindex für jeden der acht Bände wurde von Otto Gliebe erstellt.

Otto Gliebe

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