Ehrenvorsitzender Otto Gliebe wurde 75

18. Oktober 2009

Mitteilungen der HOG

Otto Gliebe hat als Gründungsvorsitzender der „Dorfge­meinschaft der Brenn­dörfer“ (HOG Brenn­dorf) seit 1976 Herausragendes geleistet für den Fortbestand unserer Gemeinschaft in der geographischen Zerstreuung.
Als er am 18. Oktober 2003 als Vorsitzender aus dem Amt schied, wählten ihn die in Brackenheim versammelten Brenndörfer zu ihrem Ehrenvorsitzenden und Vorstandsmitglied auf Lebenszeit. Otto Gliebe pflegt weiter einen engen Kontakt zu unseren Mitgliedern, indem er den Altersjubilaren zum Geburtstag schreibt und in Trauerfällen kondoliert.

Otto Gliebe beim 50-jährigen Jubiläum der ...
Otto Gliebe beim 50-jährigen Jubiläum der "Jungen Blaskapelle Brenndorf" im Oktober 2005 in Drabenderhöhe. Foto: Christian Melzer
Dass Brenndorf über eine für Siebenbürgen einmalige geschichtliche Dokumentation verfügt, ist ebenfalls in der Hauptsache Otto Gliebe zu verdanken. Zu Pfingsten 2009 erschien eine CD-ROM mit acht Bänden Consistorial- und Presbyterialprotokolle der evangelischen Kirchengemeinde Brenndorf. Das Werk erfasst 200 Jahre evangelische Kirchengeschichte von 1807 – 2006. Nach vierjähriger mühevoller Arbeit hat Otto Gliebe die Transkription der Protokolle abgeschlossen und somit einen Wunsch unseres verstorbenen Chronisten und Archivars, Hermann Schmidts, der die beiden ersten Bände 1807- 1867 und 1868-1885 erfasst hatte, erfüllt. Bei Band III hat unser Familienforscher Hugo Thiess mitgewirkt. Otto Gliebe hatte zu Pfingsten 2007 ebenfalls auf CD den fünften und sechsten Band der Presbyterialprotokolle von 1907 bis 1920 veröffentlicht.

Wie kommt dieser außerordentliche Einsatz zustande? Es sind vor allem Liebe und ein hohes Verantwortungsbewusstsein, die ihn antreiben. Die Kindheit verbrachte Otto Gliebe in Honigberg, wo er an 10. November 1934 geboren wurde. Nach der politisch bedingten Flucht seiner Eltern am 23. August mit den zwei Kleinsten lebte Otto Gliebe bei seinen Großeltern in Brenndorf. Aus der 1966 geschlossenen Ehe mit Renate Brenndörfer gingen zwei Kinder hervor: Harald und Elke, die nach der Ausreise nach Deutschland (1970) geboren wurden.

Neben seiner Familie und seinem Beruf als Werkzeugmacher entfaltete Otto Gliebe ein segensreiches Wirken für Brenndorf. Als die „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ zu Pfingsten 1976 in Dinkelsbühl gegründet wurde, übernahm er Verantwortung als Vorsitzender. Der Vorstand setzte sich damals eine Reihe von Zielen, die allesamt mit großem Erfolg umgesetzt wurden: alle außerhalb Brenndorfs wohnenden Landsleute zu erfassen, sie zu betreuen, ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen und durch einen Heimatbrief die Verbindung zueinander aufrecht zu erhalten. Eine Dorfchronik sollte herausgegeben und große Treffen sollten organisiert werden.

Zu Weihnachten 1976 erschien die erste Folge der „Briefe aus Brenndorf“ in einer Auflage von 150 Stück. 1979 erschien die Ortschronik von Rudi That. Die Nachbarschaftstage finden seit 1982 jedes dritte Jahr statt, ergänzt durch regionale Zusammenkünfte in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Zudem machte sich Otto Gliebe dafür stark, dass der Kontakt zur Heimatgemeinde auch in der Ceauşescu-Diktatur nie abgerissen ist, dass die Friedhofspflege in Brenndorf in geordnete Bahnen gelenkt und die Hilfsaktionen für unsere ehemaligen Nachbarn auch heute fortgeführt werden. 2000 veröffentlichte Otto Gliebe ein von ihm erstelltes Verzeichnis des neuen Friedhofs von Brenndorf. Das ehrenamtliche Engagement von Gliebe begann schon 1957, als er in die Blaskapelle Brenndorf eintrat. 1958 gründete er ein fünf Mann starkes Orchester, von 1960 bis 1970 war er Kapellmeister der Blasmusik. Auch in Deutschland wirkte er in der Blaskapelle Brenndorf mit und leitete, mit Unterstützung von Georg That, die Siebenbürgische Blaskapelle Ansbach, von 1995 bis 2007. Für sein über 40-jähriges Engagement für die Brenndörfer Blaskapelle und Gemeinschaft wurde er mit dem Goldenen Ehrenwappen des HOG-Verbandes ausgezeichnet.

Der Jubilar widmet sich weiterhin der Heimat- und Familienforschung und befasst sich zurzeit vor allem mit seinem Urgroßvater, Johann Gliebe, der aus der Gottschee nach Siebenbürgen eingewandert war. Wir danken Otto Gliebe für seinen hervorragenden Einsatz und wünschen ihm viel Glück und Gesundheit zu seinem 75. Geburtstag sowie weiterhin viel Schaffenskraft und einen erfüllten Lebensabend mit seiner Familie.

Siegbert Bruss

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