Reinhold Martini ausgezeichnet

15. Februar 2010

Mitteilungen der HOG

Reinhold Martini wurde mit dem Silbernen Ehrenwappen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland gewürdigt.
In der dazugehörigen Urkunde heißt es, er habe „viele Jahre Zeit und Kraft dem Wohle unserer Gemeinschaft in der Kreisgruppe Aachen im Vorstand und als Schriftführer gewidmet“. Die Auszeichnung überreichte ihm der stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Fritz Ziegler, im Rahmen der Weihnachtsfeier 2009 in der Kreisgruppe Aachen.
Brenndörfer beim Großen Siebenbürgerball am 30. ...
Brenndörfer beim Großen Siebenbürgerball am 30. Januar 2010 in München, von links: Reinhold und Christiane Martini, Siegbert Bruss und Hildegard Birk. Foto: Petra Reiner
Reinhold Martini wurde am 1. Dezember 1936 in Brenndorf geboren. Er bezeichnet es als einen Glücksfall, dass er schon 1951 nach der 7. Volksschulklasse in Brenndorf zusammen mit seiner Mutter Rosi geb. Kootz (aus Marienburg) und seinen Schwestern Waltraut, Erna, Ingrid und Ulrike in die Bundesrepublik auswandern durfte. Deutschland war damals größtenteils vom Krieg zerstört und wirtschaftlich arm. Ganz anders, als sie es sich als Kinder in Siebenbürgen vorgestellt hatten.

Sein Vater Reinhold Martini war nach der Deportation in die Sowjetunion nach Deutschland abgeschoben worden. In der Familie wurde selbstverständlich „Bronnj­deuferesch“ gesprochen. An den Wochenenden traf man sich oft mit Brenndörfern, die in der Nähe wohnten. Um die große Familie ernähren zu können, erwarb sein Vater 1953 einen Bauernhof in Rheinland-Pfalz, wo Reinhold einige Jahre mitarbeitete. Zuvor hatte er eineinhalb Jahre die Mittelschule in Hausberge/Porta Westfalica besucht und mit der Mittleren Reife abgeschlossen. Reinhold wollte einen technischen Beruf erlernen. Um seinen Weg gehen zu können, erwarb er in einer zweijährigen Lehre den Gesellenbrief im Maurerhandwerk, bildete sich durch Fernlehrgänge fort und wurde 1960 Offizier der Bundeswehr. Aufgrund einer Begabtenprüfung erfüllte sich nun sein lang gehegter Berufswunsch und er konnte Maschinenbau an der Ingenieur-Fachhochschule der Bundeswehr und der T.H. Darmstadt studieren. Das Studium schloss er als Diplomingenieur (FH) ab.

In den Jahren seiner Berufsausbildung vergaß er Siebenbürgen nicht und nahm an den Pfingsttreffen in Dinkelsbühl teil. Nach seiner dienstlichen Versetzung als technischer Inspektionschef an die Technische Truppenschule des Heeres in Aachen, schloss er sich folgerichtig 1977 der Kreisgruppe der Landsmannschaft in Aachen an. Seither bringen sich Reinhold und seine Frau Christiane (eine Bundesdeutsche) aktiv in die Kreisgruppe ein. Vor vier Jahren wurde Reinhold zum Schriftprüfer und in Zweitfunktion zum Kassenprüfer der Kreisgruppe gewählt. Neben seinen Pflichten als Schriftführer nimmt er auch viele andere organisatorische Aufgaben wahr. Christiane liest regelmäßig bei den Weihnachtsfeiern und gelegentlich beim Treffen aus siebenbürgischer Literatur vor. Zu den Veranstaltungen der Kreisgruppe holen Christiane und Reinhold ältere Mitglieder, die öffentliche Verkehrsmittel nicht mehr benutzen können, von zu Hause ab und bringen sie anschließend in ihre Wohnung zurück.

Die Frage, weshalb er und seine Frau sich in der Kreisgruppe engagieren, beantwortet Reinhold Martini wie folgt: „Wir treffen dort Gleichgesinnte und fühlen uns in diesem Kreise wohl. Wir begegnen dort Menschen, die ihre geographische Heimat zwar verloren haben, dafür aber um so fester in ihrer geistig-kulturellen Heimat Siebenbürgen miteinander verbunden sind und sich auf ihre Sitten, Bräuche und traditionelle Werte besinnen, ohne rückwärtsgewandt weltfremd zu werden. Sie integrieren sich und identifizieren sich mit der neuen Heimat Deutschland und sind hier heimisch geworden. Solange es Menschen gibt – auch wenn es weniger werden - , die am siebenbürgischen Gemeinschaftsleben interessiert sind, werden wir uns engagieren und bemühen die Kreisgruppe Aachen als Ort der Begegnung zu erhalten.“

Im Sommer 2010 werden Christiane und Reinhold Martini wieder Siebenbürgen besuchen. Sie haben eine Flugreise nach Hermannstadt gewonnen, die die rumänische Fluggesellschaft TAROM für die Tombola des Siebenbürgerballs am 30. Januar 2010 in München gestiftet hatte.

Siegbert Bruss

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