Ansprache Otto Gliebe: Mit neuen Ideen in die Zukunft

16. März 2004

Mitteilungen der HOG

In seiner Ansprache beim Brenndorfer Treffen 2003 in Brackenheim zog der scheidende Nachbarvater Otto Gliebe eine positive Bilanz der "Dorfgemeinschaft der Brenndörfer" und warb für die Wahl junger Mitglieder in den Vorstand.
Liebe Brenndörfer Landsleute, liebe Freunde, zu unserem 8. Nachbarschaftstag, der heuer zum zweiten Mal in diesem schönen Raum des Bürgerzentrums Brackenheim stattfindet, möchte ich euch alle recht herzlich begrüßen und willkommen heißen. Wir freuen uns, dass ihr so zahlreich gekommen seid. Es ist ein Zeichen dafür, dass die Gemeinschaft der Brenndörfer lebt und das Bedürfnis, sich mit Freunden, Bekannten und ehemaligen Nachbarn auszutauschen, noch immer vorhanden ist. Als Ehrengäste bei unserem Fest begrüße ich Rolf Kieser, Bürgermeister der Stadt Brackenheim, und Michael Konnerth, Vorsitzender des Verbands der siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaften in Deutschland.

Begrüßen möchte ich auch die beiden ehemaligen Brenndörfer Pfarrer, Helmut von Hochmeister und Gattin, sowie Pfarrer Helmut Kramer, der uns auch heute mit einer eindrucksvollen Predigt für das große Fest der Brenndörfer eingestimmt hat. Gleichzeitig möchte ich auch dem Brenndörfer Kirchenchor unter seinem neuen Leiter, Detlef Copony, und den Flöten-Solisten Hartmut und Alexandra Darabas für ihre musikalischen Beiträge, die zur Bereicherung des Gottesdienstes beigetragen haben, herzlich danken. In Abwesenheit möchte ich mich bei Frau Grete Schuller bedanken, die an der Orgel unseren langjährigen, leider viel zu früh verstorbenen Guido Copony, würdig vertreten hat.

Begrüßen möchte ich auch die Brenndörfer Blaskapelle unter der Leitung von Walter Dieners. Die Musikanten werden uns einige Stunden an diesem Nachmittag unterhalten. Im letzten Heimatbrief, der zu Pfingsten 2003 erschienen ist, habe ich den Tätigkeitsbericht des Vorstands für die Jahre 2000 bis 2003 vorgelegt und angekündigt, dass mit diesem Nachbarschaftstag eine Ära, die über ein Viertel Jahrhundert, genauer gesagt 27 Jahre lang, gedauert hat, zu Ende gehen wird. Drei der langjährigen Vorstandsmitglieder (Hermann Schmidts, Hans Wagner und Otto Gliebe) werden sich, vorwiegend aus gesundheitlichen Gründen, nicht mehr zur Wiederwahl stellen und somit den Weg für einen jüngeren Vorstand, der mit neuen Ideen und neuem Schwung die Dorfgemeinschaft der Brenndörfer in die Zukunft führen soll, frei machen. Ich bin überzeugt, dass es auch uns Brenndörfern gelingen wird, junge Führungskräfte zu mobilisieren. In fast allen Burzenländer Gemeinden wurde dieser Wechsel in den letzten Jahren schon vollzogen.

Otto Gliebe während seiner Ansprache in ...
Otto Gliebe während seiner Ansprache in Brackenheim. Foto: Petra Reiner
Kurzfristig haben sich auch Wiltrud und Jürgen Mooser entschlossen, sich nicht mehr zur Wiederwahl in den Vorstand zu stellen. Wir bedauern diesen folgenschweren Schritt für unsere Dorfgemeinschaft, denn dadurch verlieren wir unsere Kassenwartin und die hervorragenden Organisatoren der beiden Nachbarschaftstage in Brackenheim und der vielen Regionaltreffen, die bisher von ihnen organisiert wurden.

Da sich auf unseren Aufruf im letzten Heimatbrief kein Bewerber für die Wahl in den Vorstand der Dorfgemeinschaft gemeldet hat und auch keine Vorschläge kamen, haben wir uns in den Reihen der Dorfgemeinschaft umgeschaut und mit Edmund Seimen, Manfred Copony und Norbert Thiess, der Volker Kreisel als Jugendvertreter ablösen soll, drei neue und junge Kräfte gefunden. Diese schlagen wir zur Wahl vor und möchten euch bitten, ihnen euer Vertrauen auszusprechen. Sollte jemand Bedenken gegen einen der vorgeschlagenen Bewerber haben, dann möge er diese noch vor der Wahl äußern.

Wir haben in der jungen bis mittleren Generation schon Vorstandsmitglieder wie Hugo Thiess, Volker Kreisel, der eine andere Aufgabe übernehmen wird, und Siegbert Bruss, die sich in den letzten Jahren in die Vorstandsarbeit eingebracht haben. Siegbert Bruss hat sich als Schriftführer und als Redakteur der Briefe aus Brenndorf seit zwölf Jahren bestens bewährt. Er hat sich bereit erklärt, die Arbeit im Vorstand als Vorsitzender zu koordinieren. Es war keine leichte Entscheidung für ihn, weil er seit letztem Jahr als Chefredakteur der Siebenbürgischen Zeitung beruflich stark eingespannt ist. Deshalb müssen die Aufgaben im Vorstand auf mehrere Schultern verteilt werden. Das wird im Laufe des heutigen Tages im Rahmen einer ersten Vorstandssitzung geschehen. Das Ergebnis der Beratungen werden wir im nächsten Heimatbrief vorstellen.

Warum wir gerade diese jungen Leute in den Vorstand der Dorfgemeinschaft wählen sollen? Diese Frage will ich euch in einigen Sätzen beantworten.

Edmund Seimen kam während des Treffens in Garching, im Oktober 2001 mit der Frage auf uns zu, ob es nicht im Interesse der Dorfgemeinschaft sei, Brenndorf durch eine Homepage im Internet zu vertreten. Er bot uns auch an, diese Homepage zu gestalten und zu verwalten. Ähnlich erging es uns mit Manfred Copony, der durch seinen Umzug nach Neustadt im Burzenland die Kontakte zu Brenndorf pflegt und uns gelegentlich Berichte aus der Heimatgemeinde zuschickte. Der Umstand, dass Manfred Copony so oft in Brenndorf weilt, ist ein Glücksfall für den Vorstand, denn er steht unserer Kuratorin Rosi Rusu bei, hat Einblick in ihre Arbeit und kann alle Hilfsmaßnahmen, die wir der Kirchengemeinde zukommen lassen, vor Ort entscheiden bzw. koordinieren. Norbert Thiess, der die Stelle des Jugendvertreters bekleiden soll, hat uns einige neue Ideen genannt, mit denen man die Jugend, bzw. junggebliebene Paare begeistern kann. Also geben wir ihm eine Chance. Solche Menschen und Situationen bieten sich förmlich an in einen Vorstand gewählt zu werden, also wollen wir es tun.

Mit Uta Martini (Fotoarchiv) und Elfriede Tontsch (zuständig für die Gemeinschaft in Österreich) bleiben auch bewährte Vertreterinnen der älteren Generation im Vorstand der Dorfgemeinschaft, so dass alle Generationen vertreten sind.

Um die wertvolle Zeit nicht unnötig zu vergeuden, möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Vorstandsmitgliedern für die jahrelange gute und harmonische Zusammenarbeit ganz herzlich bedanken. Jeder Einzelne hat seine Aufgaben ernst genommen und seine Pflichten zur Zufriedenheit der Gemeinschaft erfüllt.
Der neue Vorstand, von links: Siegbert Bruss, ...
Der neue Vorstand, von links: Siegbert Bruss, Norbert Thiess, Manfred Copony, Uta Martini, Volker Kreisel, Elfriede Tontsch, Edmund Seimen, Hugo Thiess und Ehrenvorsitzender Otto Gliebe. Foto: Petra Reiner
Hervorheben für seine außergewöhnlichen Leistungen möchte ich Hermann Schmidts, der sich seit der Gründung der Dorfgemeinschaft erfolgreich mit der Familienforschung in Brenndorf und später auch mit der Digitalisierung des Kirchenarchivs beschäftigt hat. Zusammen mit seiner Gattin Edda hat Hermann Schmidts die genealogischen Daten aller in Brenndorf geborenen oder in Brenndorf wohnenden Landsleute seit der Einführung der Matrikelbücher in unsere Kirche von 1718 bis 1899 erfasst und im Band „Genealogische Datensammlung Brenndorf“ allen Familienforschern sowie einigen Bibliotheken wie der Deutschen Bibliothek in Frankfurt/Main oder der Siebenbürgischen Bibliothek in Gundelsheim zur Verfügung gestellt. Auch heute noch, Jahre nach Erscheinung des Buches, kommen Anfragen nach den genealogischen Daten, sogar aus den USA. Die Daten von 1900 bis 1992 wurden auch erfasst. Da bei den heute lebenden Generationen ständig Veränderungen vorkommen, wurden diese Daten jedoch nicht in gedruckter Form, sondern auf Disketten und CD-ROMs gespeichert. Diese neuen Medien werden periodisch, ohne großen Kostenaufwand, mit den aktuellen Daten ergänzt. Zu den Arbeiten von Hermann und Edda Schmidts zählt auch die Auswertung der Volkszählungen, der Pächterverzeichnisse und der Impflisten aus mehreren Jahrhunderten, aus denen wertvolle Erkenntnisse für die Familienforschung entnommen werden konnten.

Ein sichtbares Ergebnis dieser Arbeit sind die unzähligen Ahnentafeln, die Hermann und Edda Schmidts zusammengestellt und den betreffenden Landsleute zugeschickt haben. Nebenbei wurden noch zwei Bände mit den Consistorialprotokollen der evangelischen Kirche von Brenndorf aus den Jahren 1807 – 1856 und den Presbyterialprotollen von 1856 – 1867 herausgegeben. Diese Arbeiten sind aber noch nicht abgeschlossen. Wir können mit Stolz behaupten, dass das Ehepaar Schmidts eine Arbeit geleistet hat, die sich nicht nur im Burzenland, sondern in ganz Siebenbürgen sehen lassen kann!

Für diese seine Verdienste wird Hermann Schmidts vom Verband der Siebenbürgischen Heimatgemeinschaften, die silberne Ehrennadel verliehen. Leider kann er sie, aus gesundheitlichen Gründen, nicht persönlich in Empfang nehmen.

Zum Schluss kommend, möchte ich dem neuen Vorstand eine glückliche Hand in allen seinen Entscheidungen wünschen und allen Anwesenden sowie der ganzen Gemeinschaft der Brenndörfer für die langjährige Treue und Unterstützung meinen herzlichsten Dank aussprechen.

Otto Gliebe

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