Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung stellt Förderung in Aussicht

1. Mai 2007

Nachrichten aus dem Heimatort

„Die Siebenbürger Sachsen haben durch ihren besonderen, eigenwilligen Charakter im Laufe der Jahrhunderte Bauten und eine Form des Zusammenlebens entwickelt, die einzigartig und erhaltenswert sind.“ Hans-Christan Habermann, Vorsitzender des Stiftungsrates der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung, ist von dem außergewöhnlichen Charakter der Landschaft und der sächsischen Geschichte Siebenbürgens überzeugt.
Davon will Habermann soviel wie möglich bewahren, ebenso unseren Menschen und Institutionen helfen, damit Leben und Wirken entsprechend unserer Tradition weiterbestehen. In diesem Sinne hat der Stiftungsrat der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung in einer Sitzung am 27. September 2006 in Wien beschlossen, die Kirchenrenovierung in Brenndorf mit einem Betrag von voraussichtlich 40 000 Euro zu fördern. Die Stiftung und deren Stiftungsratsvorsitzender werden im Folgenden kurz vorgestellt.

Dipl.-Ing. Hans-Christian Habermann bei der 25 ...
Dipl.-Ing. Hans-Christian Habermann bei der 25-jährigen Jubiläumsfeier der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung in Nürnberg, 2004. Foto: Petra Reiner
Hans-Christian Habermann wurde 1938 in Bukarest als Sohn des Unternehmers und Stiftungsgründers Ernst Habermann geboren. Nach dem Studium des Brauereiwesens in Weihnstephan stieg er in die Firma seines Vaters ein. Seit 1990 ist Habermann auch als Investor stark in Rumänien engagiert und will dort unter anderem Arbeitsplätze schaffen, um den dortigen Leuten eine Bleibeperspektive zu eröffnen. Die wirtschaftliche Stabilität stärkt zugleich die Demokratie im Lande, so die Überzeugung des siebenbürgischen Unternehmers. Seit 1996 ist er Vorsitzender des Stiftungsrates der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung.

Die Stiftung wurde am 31. August 1979 in München vom international sehr erfolgreichen Kaufmann Ernst Habermann (geboren 1903 in Hermannstadt, gestorben 1987 in Comano) mit einem Kapital von 500 000 DM gegründet. Hauptziele sind die Förderung der kulturellen und sozialen Belange der Siebenbürger Sachsen. Zum Aufgabenbereich der Stiftung gehören Studienbeihilfen in Deutschland, die Herausgabe von Heimatbüchern, die Verleihung des Ernst-Habermann-Preises alle zwei Jahre, die Förderung von Musikveranstaltungen wie dem Carl-Filtsch-Festival in Hermannstadt und anderen Sonderprojekten.

Einen besonderen Schwerpunkt setzt die Stiftung seit 1992 auf die Sicherung der Kirchenburgen in Siebenbürgen sowie die Rettung und Erhaltung von historischem Kulturgut in Siebenbürgen. An gut 70 Kirchenburgen wurden Notmaßnahmen durchgeführt, viele davon weisen schwere Schäden auf. Die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung hat Patenschaften über die Kirchenburgen Tartlau (1992) und Honigberg (1998) übernommen und beide Wehrkirchen aufwändig restauriert. Zurzeit wird die Kirchenburg Birthälm komplett restauriert. In Kürze sollen auch die Restaurierungsarbeiten an der Kirchenburg Reußmarkt beginnen.

„Wir streben eine gute Zusammenarbeit mit allen Gleichgesinnten an“, betont Dipl.-Ing. Hans-Christian Habermann. Es gehe darum, dass sich alle Beteiligten vernünftig einsetzen. Vor allem wird die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien unterstützt, der in der Praxis die Bewahrung der sächsischen Kulturschätze Siebenbürgens obliegt. Die Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) will sich als Nächste in die Notsicherung von Kirchenburgen einschalten.

Eine gute Grundlage für die Zusammenarbeit mit den rumänischen Behörden bildet ein Abkommen, das die Stiftung 1997 mit dem Kulturministerium Rumäniens abgeschlossen hat. 2003 wurde eine weitere Stiftung zum Erhalt des Kulturerbes der Siebenbürger Sachsen, die „Christian-Habermann-Stiftung“, ein Pendant der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung mit Sitz in Bukarest gegründet.

Neuerdings arbeitet die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung projektbezogen mit dem renommierten World Monuments Fund (WMF) zusammen. Diese gemeinnützige internationale Organisation mit Hauptsitz in New York widmet sich weltweit der Erhaltung von Denkmälern und historischen Stätten. Durch die Zusammenarbeit mit dieser Organisation wird auch der Stellenwert Siebenbürgens in der Welt steigen, meint Habermann. Er rechnet damit, dass 2007 und 2008 mehrere Kirchenburgen komplett saniert werden können. Der World Monuments Fund und die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung werden sich dabei die Restaurierungskosten teilen.

Viele Projekte wurden auch mit der Landmannschaft der Siebenbürger Sachsen durchgeführt. So wurde das 25-jährige Bestehen der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung im Rahmen der Kulturtage im September 2004 in Nürnberg gefeiert. Als aktuelles Vorhaben wird ein sächsisches Bauernhaus aus Keisd im Dorfmuseum „Dimitrie Gusti“ in Bukarest aufstellen. Das Projekt wurde zusammen mit dem Vorsitzenden des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates, Dr. Christoph Machat, ausgedacht und mit dem rumänischen Kulturministerium ausgearbeitet.

„Unser Ziel ist es, so viele Kirchenburgen wie möglich zu restaurieren und zu erhalten“, erklärt Hans-Christian Habermann. „Es gibt in Siebenbürgen noch sehr viel zu tun, um unser Erbe zu sichern. Deshalb bitten wir alle Siebenbürger Sachsen und deren Freunde um Mitarbeit. Liebe Leser, helfen auch Sie, unsere Kirchenburgen, unsere Städte, unser Erbe zu erhalten!“

Siegbert Bruss

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