Daniel Zacharias: Reise nach Brenndorf nach 22 Jahren

25. Oktober 2006

Nachrichten aus dem Heimatort

Die Brüder Horst und Daniel Zacharias aus der Schulgasse (189) haben im August 2006 gemeinsam mit ihren Familien die Plätze in Brenndorf aufgesucht, die ihre Jugend in Brenndorf geprägt haben. Daniel Zacharias schildert im Folgenden seine Reiseeindrücke, die teils begeisternd, teils enttäuschend waren. Für die Kinder war die Reise ein kleines Abenteuer.
Bei verschiedenen familiären Anlässen wird gerne über die alte Heimat, alte Bekannte und Freunde gesprochen. Mit jeder neuen Ausgabe der Publikation „Briefe aus Brenndorf“ entflammen die Erinnerungen immer wieder neu auf. Der Wunsch meiner Eltern, im Vordergrund meines Vater, noch einmal Brenndorf zu besuchen (sie sind ja auch nicht mehr die Jüngsten) bewog mich, die Initiative zu ergreifen, 22 Jahre nach unserer Ausreise eine familiäre Siebenbürgfahrt zu organisieren. Meine Frau Sibylle hätte es bevorzugt erst 2007 nach Rumänien zu fahren, da ihre Heimatstadt im kommenden Jahr zusammen mit Luxemburg Europas Kulturhauptstadt sein wird. Ich konnte Sie jedoch dazu bewegen, samt unseren beiden Kindern schon in diesem Sommer mitzufahren. Kurzerhand begeisterten sich auch mein Bruder Horst mit seiner Frau Adelheit (ebenfalls einer Hermannstädterin) und zwei Töchtern sowie meine Tante, Reinholds Brenndörfer Frau, die Reise mit anzutreten. In einem Telefonat mit Siegbert erkundigte sich mein Bruder über Übernachtungsmöglichkeiten im Raum Brenndorf. Siegbert empfahl uns, Kontakt mit Manfred aufzunehmen, der uns die Unterkunft im Pfarrhaus in Neustadt sicherte. Wie es so im Leben ist, erkrankte meine Mutter kurz vor Reiseantritt. Solidarisch blieben auch mein Vater und meine Tante daheim in Lahr.
Blick auf die Schulgasse, links der Saal. Abends ...
Blick auf die Schulgasse, links der Saal. Abends finden die Kühe den Weg nach Hause.
Die Reiseindrücke von Brenndorf waren nach 22 Jahren zum Teil ganz aufregend und zum anderen Teil enttäuschend, die Begeisterung überwog allerdings. Wir konnten unseren Familien die Orte zeigen, wo wir unsere Jugend in Brenndorf verbracht haben. Das Elternhaus, die Häuser unserer Großeltern, die Schule, die Kirche, den Friedhof, den Rodelberg (Mariasch ) auch die Badestelle am Alt haben wir wieder gefunden. Unser Onkel Erich Zacharias und Frau Sofia, die gleichzeitig Kronstadt und Brenndorf besuchten, begleiteten uns in Brenndorf.
Im Kreise der Familie Ernst Schuster in der Honigberger Straße 276 haben wir uns auch sehr wohl gefühlt. Wir hatten uns einiges zu erzählen, drehten die die Zeit gedanklich zurück, schauten alte Bilder an und saßen am reich gedecktem Tisch bis in die Dunkelheit zusammen.
Enttäuschend war die marode bauliche Substanz vieler Häusern, der Kirche mit einbezogen. Wir stiegen im Urlaub einige Kirchtürme hinauf in Tartlau, Neustadt, Wurmloch, Hermannstadt, aber keiner der Türme war so mit Taubenkot verunreinigt wie der in Brenndorf. Das Innere der Kirche ließ auch zu wünschen übrig. Bis auf das hohe Gras und die wild gewachsenen Sträucher ist der Friedhof gut gepflegt. Vielleicht wird die Situation besser, wenn Manfred das Pfarrhaus bewohnt und von den noch in Brenndorf lebenden Sachsen kräftig unterstützt wird.

Stark verunreinigte Glocke auf dem Kirchturm in ...
Stark verunreinigte Glocke auf dem Kirchturm in Brenndorf.
Für unsere Kinder war die Reise ein kleines Abenteuer. Sie staunten über das „einfache“ Leben am Dorfe. Hier kräht der lästige Hahn schon ganz früh morgens, die Kühe finden abends den Weg nach Hause, fast auf jedem Hof sind Hund und Katze zu Hause, Schweine schmatzen so richtig beim Fressen, stellen sich sogar ins Fressen hinein und zum Schluss leckt der Hund dann den Eimer mit den Resten des Schweinefutters aus. Da gab es viel zu sehen, und die Kinder konnten viel draußen spielen. Der Gameboy und das Fernsehen wurden überhaupt nicht vermisst.
Nach fünftägigem Aufenthalt im Burzenland setzten wir unsere Reise für weitere fünf Tage nach Hermannstadt fort. Der Aufenthalt in der Stadt am Zibin und im Umland hat uns auch sehr gut gefallen. Unsere Ehefrauen zeigten uns begeistert ihre alte Heimat. Eine besondere Führung durch Wurmloch bot uns Horsts Ehefrau, die einige Jahre ihrer Kindheit bei ihrer Oma verbrachte hatte.
Es war sehr schön für uns, diese Reiseeindrücke von Brenndorf und Hermannstadt mit dem Brenndorfer Treffen in Brackenheim abzuschließen, alte Klassenkameraden/dinnen, meine Lehrerin der ersten und zweiten Klasse Rosi Teutsch, Nachbahren, ehemalige Freunde und Bekannte zu treffen.

Daniel Zacharias

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