Ein ansehnlicher Fund mittelalterlicher Silbermünzen

Am 26.März im Jahr 1861 wurde bei FELLDORF (Fületelke) ,im Kokelburger Komitate,als man zur leichteren Fortschaffung des zum Behuse des Kirchenbaues veräußerten Holzes einen Fahrweg im Kirchenwalde anlegte,daselbst in geringer Tiefe ein Topf gefunden ,der mit dem Boden nach oben gekehrt,bei der ersten Berührung der Haue ,seines Inhalts sich entleerte,welcher indessen allzogleich wahrgenommen,volkommen gerettet und aufgehoben wurde.

Es wurden in Ganzen 431 silberne Münzen gewonnen,die nach der Jahreszahl der jüngsten zu schließen,beiläufig 200 Jahre im Schooße der Erde gelegen haben.Der kleinere Theil dieser Münzen trägt polnisches ,der bei weitem größere jedoch ungarländisches Gepräge.
Die Siebenbürgischen Münzsorten gehören ausschließlich der Regierungszeit der Fürsten GABRIEL BA'THORT und GABRIEL BETHLEN an,während die ungarländischen theilweise bis in die Zeiten der Moha'cser Schlacht zurückreichen.


Da das vaterländische geschichtliche Interesse dieses Fundes eine Verwerthung deselben nach dem bloßen Metallgewichte zu einem Vergehen gegen das Vaterland und die Wissenschaft gestempelt hätte,so wurde derselbe zu genauer Untersuchung und Wertbestimmung gediegenem Fachgelehrten übergeben.

Nach dieser Untersuchung besteht jener MÜNZFUND:

a)aus einer Anzahl kleinerer Siberdenare aus der Zeit der ungarischen Könige
FERDINAND I bis MATHIAS II ,welche auf der Aversseite : das ungarische Wappen,auf der Reversseite:die PATRONA HUNGARIAE tragen,

b)aus einer Anzahl polnischer und litthauischer Silberdenare und Silbergroschen aus der zeit von 1504 bis 1622,

c) aus zwei brandenburischen Münzen von 1540 und 1543,Aversseite: der Adler mit der Umschrift:ALBER.D.G.MAR.BRAN.DVX.PRVSS., Reversseite: das Haupt des Fürsten ,bärtig ,mit der Umschrift: IVSTVS.EX.FJDE.VJVJT.1540(1543),

d) aus einundreißig kleineren siebenbürgischen Silbergroschen (Grossus regni Trans.) von GABRIEL BA'THORI aus den Jahren 1640-1613,und 13 Stück von GABRIEL BETHLEN (1619,1625,1626),

e) aus 161 größeren Silberstücken,darunter eins von FERDINAND ,eins von MATHIAS,die übrigen von GABRIEL BETHLEN.Diese sind wie neu,haben als Avers:das ungarische Wappen,als Revers:die PATRONA HUNGARIAE.

Die gefundenen Münzen gehören der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in FELLDORF und es wurde beschlossen,dem Erlös derselben ebenfalls zu dem in Angriff genommenen Kirchenbaue zu verwenden.
Es wurden dies Münzen daher der Schäßburger Gymnasialdirektion zum Verkaufe übergeben,und sind daselbst die einzelnen Stücke der unter a angeführten Sorte um 4 Kreuzer,die unter b um 3-6 Kreuzer,die unter d um 6 Kreuzer ,die unter e um 12 -14 Kreuzer käuflich zu haben.

Im Interesse der Sache und des Zweckes ,dem Erlös dienen soll,ist es wünschenswert,das die Münzen nicht in den Schmelztegel kommen.

TRANSSILVANIA ,Wochenschrift für die Siebenbürgische Landeskunde,Literatur und Landeskultur, Neue Folge.1 Jahrgang 1861. Hermannstadt ,1861 - DANKE ! MfG. GEORG FRITSCH jun. aus WELS

Transsilvania,Wochenschrift für die Siebenbürgische Landeskunde ,Literatur und Landeskultur 1861 . (Wels am 07.06.2010 Georg Fritsch jun.)

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