"Bräuche än Fellderf" Peter und Paulskrone

........gelang es endlich einem Burschen in die Krone zu gelangen, wurde er mit großem Beifall begrüßt.
Doch der hatte nun nicht nur die überaus große Anstrengung gehabt,das Ziel zu erreichen,sondern er mußte von dort oben auch eine humorvolle Ansprache halten.
Während er oben etwas ausruhte ,wurde unter ihm weiter getanzt.
Hörte aber dann die Blasmusik auf zu spielen,begann er mit der Ansprache ,die etwa so lautete:


"Spielt auf ihr Musikanten ,heut haben Vorrecht die Damen
!
Ich begrüße den Herrn Pfarrer,Prebyter und Richter.
Vor denen erscheinen verschiedene Gesichter.
Ich danke Euch allen da unten,
daß ich dies Loch hier oben hab gefunden.
Wo ich sitz auf dieser Speichen,
dieses Rad mußte vom Wagen weichen."


Während er sich wieder etwas erholte,wurde weiter getanzt. Mit dem ersten Satz in seiner Ansprache,der immer wiederkehrte wie der Refrain eines Liedes,wies er darauf hin,daß diese Unterhaltung von der Schwesternschaft veranstaltet worden und daher immer Damenwahl sei.
Auch das war eine Besonderheit dieser Tanzunterhaltung.
Nachdem er sich mit einem Schluck aus der Weinflasche gestärkt und vielleicht einige Süßigkeiten für die Kinder heruntergeworfen hatte, setzte er seine Ansprache fort:


"Spielt auf ,ihr Musikanten,heute haben Vorrecht die Damen!
Da ihr diese Krone gebunden,habt zu Petrus Ehre sie erfunden.
Die Blumen zur Krone habt ihr den Bienen entrissen.
Jetzt muß ich sie hier oben summen hören und genießen.
Streckt Alt und Jung die Hände nach oben,
so wollen wir gemeinsam Petrus loben,
Was fand ich hier in der Krone Höh'n?
Liebesgrüße von den Mädchen so schön.
Eine schrieb mit zitternder Hand:


Wann kommt endlich die Zeit heran ?
ich kann euch sagen,ich laß euch grüßen.
ich lieg sehr bald zu euren Füßen.


"Spielt auf ,ihr Musikanten,heut haben Vorrecht die Damen!
Herr Kurator,laß Dich nicht abhalten,
nimm das Schaffel,hole Wein vom Alten.
Es lebe der Wein und die Liebe,
das ist immer ein gutes Getriebe.
Hier oben hängen auch Zigaretten,
die sind sicher von der Sari ,der netten.
Hier hängt auch ein Krug Wein,
da wollen wir unten fröhlich sein.
Jetzt hängen noch Süßigkeiten hier,
ihr Kinder ,freut euch mit mir.
Ich werfe sie ab ,sorgt auf die Finger bloß,
sonst kommt ihr in eurer Mutter Schoß.

Nun ihr Mädchen da unten,
habt ihr schon einen Burschen gefunden,
schaut hin und schaut her,
die Jugenzeit ,die kehrt nicht mehr.
Nun wollen wir noch danken den Alten,
die uns diesen Brauch haben erhalten.


Ihr Musikanten spielt auf zum Tanz, dann steig ich hinab aus diesem Kranz.
Es lebe die Schwesternschaft,Peter und Paul,der macht dem Korn die wurzeln faul."

Zwischendurch wurde immer wieder getanzt.
Mit dem Einbruch der Dämmerung schloß auch diese besondere Tanzunterhaltung.

Ester und Andreas Wolff 1980

Si voas et än Fellderf -Felldorfer Heimatbuch von Peter Gärtner
Danke!MfG. Georg Fritsch jun. Wels

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