Nachruf Michael Gabel (03.01.1954 - 28.08.2019)

24.03.2020, 18:05 Uhr

HG

Nachruf Michael Gabel (03.01.1954 - 28.08.2019)

Immer hilfsbereit - für Familie und Gemeinschaft.

Seit dem 28. August 2019 können wir nicht mehr in seine stets präsenten, neugierigen und ebenso freundlichen Augen blicken. Viel zu früh mussten wir von Michael Gabel Abschied nehmen.
Michael Gabel wurde als zweiter Sohn der Eheleute Gabel Johann und Hermine in Hahnbach am 3. Januar 1954 geboren. Er war ein aufgeweckter Junge, später in seiner Jugend nahm er an den Aktivitäten der Jugend teil.
Seine Familie war im Hahnbacher Dorfleben schon immer aktiv eingebunden. Bereits im heranwachsenden Alter war seine Familie Kirchendiener oder Burghüter, wie es in manchen Dörfern heißt. Sie sorgten unter anderem dafür, dass jeden Abend das Glockengeläut die Bewohner von Hahnbach zum Abendgebet erinnerte. Sehr oft wurde diese Aufgabe von dem jungen Michael übernommen und mit Begeisterung durchgeführt. Vom Kirchenturm hatte er eine tolle Aussicht auf sein geliebtes Dorf. Wenn am Sonntagsmorgen zur Gottesdienstzeit der elektrische Strom unterbrochen wurde, so war er zur Stelle und betätigte den Blasebalg an der Orgel, damit der Gottesdienst durchgeführt werden konnte.
Als junger Mann interessierte er sich für die Kirchengemeinde und wurde als Gemeindevertreter in den Vorstand gewählt.
Michaels Lebensmittelpunkt bildete seine Familie, die er mit Susanne, geb. Kaun gründete. Seine zwei Kinder, Sohn Konrad und Tochter Adelheid mit ihren Familien trauern nun um das geliebte Familienoberhaupt.
Die Kultur und Geschichte Siebenbürgens und der Siebenbürger Sachsen lagen Michael Gabel stets am Herzen. Seine Gedanken an die verlorene Heimat ließen ihn nie los. Als ein Hof in Hermannstadt zum Verkauf stand, erwarb er ihn und verbrachte seine Freizeit nun regelmäßig hier um alles auf Vordermann zu bringen. Dabei vergaß er seinen geliebten Heimatort Hahnbach nie. Er beteiligte sich an vielen Arbeiten, die zum Erhalt der Kirche und des Friedhofs nötig waren.
Anlässlich unseres Heimattreffen in Hahnbach 2014 war es ihm an großes Anliegen, dass zum Gottesdienst die Hahnbacher Glocken läuten. Dies war leider nicht möglich, da bei einer der drei Glocken der Klöppel entwendet wurde. Mir viel Mühe und Einsatz hat er einen Klöppel aus einem alten Amboss hergestellt und angebracht.
Michel Gabel hätte ohne Zweifel einen Orden für seinen langjährigen Einsatz zum Wohle der Hahnbacher in der alten und neuen Heimat verdient gehabt. Unser Misch, wie er liebevoll genannt wurde, war zusammen mit seiner Frau Susanne stet`s an unserer Seite, wenn eine helfende Hand gebraucht wurde. Für ihn standen nicht die so oft gestellten Fragen, lohnt sich das oder was kostet das an erster Stelle. Sondern für ihn war es selbstverständlich zu helfen, wenn Hilfe gebraucht wurde.
Erst im letzten Jahr haben wir, zusammen mit ein paar Helferinnen und Helfern, alle umgefallenen Grabsteine des Friedhofs wieder aufgestellt und fixiert. Er war dabei der "Taktgeber" und wie immer mit vollem Einsatz dabei. Vor Kurzem hat er mit seiner Frau Susanne die Paramente für den Hahnbacher Altar herstellen lassen und den Teppich vor dem Altar für die Hahnbacher Kirche gespendet. Knapp zwei Wochen vor seinem Tod erst hat er bei einem Heimatbesuch auf dem Hahnbacher Friedhof das Gras zwischen den Gräbern noch gemäht. Wenige ehemalige Dorfbewohner konnten die Geschichte und die Umgebung von Hahnbach so präzise wiedergeben wie unser Michael.
Gerade auch in den letzten Jahren habe ich persönlich erfahren dürfen, wie sehr unser Misch mit seiner alten Heimat verwurzelt war und wie wichtig ihm der Fortbestand unserer Hahnbacher Gemeinschaft und unserer Kirche und Friedhof in der alten Heimat war. Daheim, erzählte er mir erst im letzten Jahr, bin ich in Siebenbürgen. Sogar der Himmel und die Luft ist anders und dieses Gefühl kann ich nicht ablegen.
Anlässlich unserer regelmäßigen Treffen war ihm seine Freude über das Wiedersehen mit Freunden, Nachbarn und alten Wegbegleitern regelrecht ins Gesicht geschrieben. Im Mai 2019, während unseres Hahnbacher Treffens, präsentierte er als stolzer Opa noch seine beiden kleinen Enkeltöchter in unserer schönen Tracht. Im Halbkreis versammelt, sangen wir in Andenken an unsere verstorbenen Landleute das Lied: "So nimm den meine Hände und führe mich, bis an mein selig Ende und ewiglich". Wer hätte da gedacht, dass es sein letzter Besuch unserer Hahnbacher Treffen sein sollte. . .
Er war ein Mann, der sich mit Rat und Tat für das Wohl unserer Gemeinschaft einsetzte. Eine feste Säule unserer Gemeinschaft, die leider weggebrochen ist!
Leider können wir ihm nicht mehr persönlich danken, uns bleibt nur, seiner Familie Trost und dank für seine Unterstützung auszusprechen.
Wir, seine Familie, seine Gemeinschaft, Menschen aus Hahnbach und seiner Heimat Siebenbürgen, aus seiner zweiten Heimat in Kirchdorf bei Memmingen, werden ihn vermissen, aber sicher nicht vergessen!

In tiefer Trauer,
Georg Lederer und Juliana Schuster, die ihren "Mischonkel aus Hahnbach" ins Herz geschlossen hatte und nun verloren hat.

In tiefer Trauer
Der Vorstand der HOG Hahnbach e.V.

Von Georg Lederer,
Erschienen im Hahnbacher Blatt, Ausgabe Dezember 2019.

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