Neujahrswunsch

19. Dezember 2004

Allgemeiner Bericht

Von Johann Dohler (1817-1884),
Landsmann aus Kleinprobstdorf
Zu wünschen, dass es wohlgelingt
ist Sitte – Völkerbrauch.
Drum in dem neuen Jahr ich bringe
hier meine Wünsche auch.
O neues Jahr, sei reich an Segen
und reichlich arm an Not.
Gott segne dich, das Volk zu pflegen,
mit Geld – Gesundheit – Brot.
Schenk ihm Gesundheit, Heldenstärke -
nur kein Feind und Krieg
und fördere des Gerechten Werke
zu stetem Ruhm und Sieg.
Das Schwert lass stecken in der Scheide,
die Sichel blinke nur,
lass Friede sein, der Völker Freude,
auf Vaterlandes Flur.
Bei Tage gib uns Sonnenblicke,
nachts Mond und Sternenschein.
Trost, Hoffnung, Mut - auch im Unglücke,
im Herbste guten Wein.
Dein Frühling sei voll Blüte,
voll Frucht die Herbstenzeit,
und Nebel – trostlos das Gemüte,
wenn es im Winter schneit.
Zum Ackerbau gib gute Pflüge,
den Bauern Kraft und Mut,
die Wahrheit sei das Grab der Lüge
und Tod – der Höllenbrut.
Den Armen schenke Schaf und Rinder
und dabei wenig Not –
den Reichen aber viele Kinder,
die haben für sie Brot.
Was soll von meiner Wünsche Gaben
mir deine Hand verleihen?
Lass in der Welt das Glück mich laben,
stets frisch gesund zu sein.
O Jahr, dies will ich noch begehren
von deiner Spenderhand.
Wolltest diese Wünsche mir gewähren
zum Glück fürs Vaterland.

(nach dem Original um 1864)

Weitere Nachrichten »