Meeburg unter der Mädelkoppe in Siebenbürgen

9. Januar 2024

Mitteilungen der HOG

Geographische Lage: 533 Meter ü. M. (Kirchenburg) 806 Meter ü. M. (Hünenburg) Der Berg über dem Eisenbahntunnel ist die Grenzregion der Kreise Kronstadt, Mieresch und Harghita, in der früheren römischen Provinz Transsylvanien („Land jenseits der bewaldeten Karpaten“), ehemals österreich-ungarisches Fürstentum Siebenbürgen im heutigen Rumänien. Die benachbarten Ortschaften sind Draas-Dráuseni, die östlichste deutsche Siedlung des früheren Sachsenlandes auf "Königsboden", sowie Königsdorf-Palos und die Vorortgemeinde Katzendorf-Cata im Tal des Großen Hommorods, Region Reps-Rupea. Weitere Nachbarortschaften sind Dersch-Dârjiu mit der UNESCO-Kichenburg im Kreis Harghita, Arkeden-Archita im Kreis Mieresch und Radeln-Roades im Kreis Kronstadt.
Name der Ortschaft: Erste urk. Erwähnung mit dem lat. Namen Bene in einer lat. Urkunde vom 15. Juni 1442 durch den siebenbürgischen Fürsten Johannes Hunyadi (Iancu de Hunedoara), der Vater des ungarischen Königs Mathias Corvinus (Nussbächer, Gernot: Aus Urkunden und Chroniken, Dacia Verlag, Cluj (Klausenburg) 1983 und Bd. III, Kriterion Verlag, Bukarest, 1990): "Datum in possessione Bene vocata in festo beatorum Viti et Modesti martirum anno domini MCCCCXL mo secundo" (ausgestellt im Besitztum Bene am Tag der seligen Märtyrer Veith und Modestus im Jahre des Herrn 1442). Aus Bene ist der Ortsname Benyé entstanden - 1733 "Szasz-Benyé", 1913 magy "Homorodbene", 1750 "Beje", 1850 rum. "Beja" (Coriolan Suciu, Dictionar istoric al localitatilor din Transilvania, Editura Academiei RSR, Bukarest, 1968, Bd.I, S.67). "Mehburg selbst führt seinen Namen, welcher eigentlich Magdeburg lauten sollte, von einem Nonnenkloster, welches an der Rauhen Kuppe stand und von dem noch Mauertrümmer übrig sind" (Fr. Müller, Siebenbürgische Sagen, Hermannstadt 1857, S.20). Noch heute zeigen die rum. Flurnamen "Dealul Chiliei" (Kapellenberg) und "Párául Chiliei" (Kapellengraben) am Fuße der Mädelkoppe darauf hin. Auf den Ursprung der Nonnen, eine verschwundene Ortschaft beim heutigen Eisenbahntunnel, zeigt der magy. Flurnamen "Romocsag" (nur Trümmer) hin. Tradition: Weil Meeburg jahrhundertlang eine ziemlich isolierte Ortschaft des oberen Schäßburger „Stuhls“ an der Grenze zum Szeklerland war, haben manche Künstler, Ethnografen und Naturliebhaber, wie die Maler Hermann Morres, Juliana Fabritius-Dancu, ja sogar der heutige britische König oder der Rockstar Peter Maffay, die Region Meeburg oft besucht und so manches in ihren Werken „festgehalten“. Viele alte Bräuche und Sitten wurden sogar bis nach der großen Auswanderungswelle 1990 erhalten. So grüßte z.B. die jüngere Generation in Meeburg bis kurz vor der Jahrtausendwende mit „Gott-helf-Euch“. Die Antwort der Älteren war „Gott-dank-Euch“. Die bewundernswerte Künstlerin Juliana Fabritius-Dancu hatte nicht zufällig für ihr Plakatbild zur Ausstellung „Siebenbürgisch-sächsische Volkstrachten“ im Schiller-Kulturhaus Bukarest und in Siebenbürgen die Mädchentracht mit dem traditionellen umhüllenden „krausen Mantel“ aus Meeburg ausgewählt. Das traditionelle „Rosenmuster“ in der Meeburger Möbelmalerei hat ihren Ursprung im Wappen des früheren Schäßburger Bürgermeisters von Rosenthal, mit seinem Wahlspruch „per spinas ad rosas“ (Durch die Hecken zu den Rosen), zu lesen bis vor der Renovierung 2021 in der Meeburger Kirche am ehem. Konfirmandengestühl. Als Kind geriet von Rosenthal in türkische Gefangenschaft, wurde erst nach 20 Jahren frei und kehrte dann mit Rosen für den Fürsten Siebenbürgens aus dem „heiligen Land“ in seine Heimat zurück (Teutsch, Georg Daniel: Geschichte der Siebenbürger Sachsen … Bd.I, Druck und Verlag W. Krafft, Hermannstadt, 1925). Der Meeburger Flügelaltar von 1513 wird heute in der Schäßburger Bergkirche von unzähligen Touristen bewundert. Viel Spaß beim betrachten der Bilder !

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