Unmoralische Annonce

Ih kunnet direkt aus da Haut aussa foh(r)n, aso aufbrocht bin ih. Wos si so a Krüppl eigentli fü(r)stöllt! So a Mistvieh an ölentigs! Ins, ols Neppendörfa, geht jo d’ Soch frali nix on, wal mia hiatz Stedda san und neama „vom Lande“.
Owa aso a Unvaschomthoat ho ih no nit dalebt. So a nidatrechtiga Windbeudl, so a nidatrechtiga aug scho. Und ofm valongt a aug no, sie soll „Unbescholtn“ sein, dö Saumogn. Nix wia Watschn vadiant aso a Kerl. San mia v’leicht i Texas? No rechn du! Soll e(r) si nit scheniarn und tuats öffentlich i d’Zeitung ei’drucka, dö umoralische Sittlichkeitsvabrecha, wos a is.
Eisperrn müasset ma dön Falottn, denn hiatz ho mia jo dos G’setz wegn da Prostatution. Ih ko gonz oafoch nit z’recht kema, dass neamd vo da Zeitung dö Sauerei g’merkt hot.
Wos? Ös wüllts wissen, wegn wos ih mih aso aufregn tua? No lests as aa, wos do steht bu „Stellenangebot“. Hörts zua: „Junges unbescholtenes Mädchen vom Lande kann in Bukarest zu Kindern kommen“.

Misch Maier

HZ Nr. 123 vom 08.05. 1970

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