Herrliche Tage in Südtirol Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Petersberger Heimatchors

1. März 2009

Allgemeiner Bericht

Am 28.August, bei schönem Spätsommerwetter, machte sich der Großteil der Chormitglieder (Alter zwischen 7 und 70 plus) auf die Reise nach Südtirol auf. Erika Jakob hatte wie immer gute Vorarbeit geleistet, Angebote zusammengetragen, Informationen eingeholt und mit viel Sorgfalt ein komplettes Programm zusammengestellt, so dass wir ohne weitere Bemühungen eben nur pünktlich am Abhol-Ort erscheinen mussten um in einen schönen "Binder" -Reisebus einzusteigen, der uns nach Oberplanitzing-Kaltern bei Bozen bringen sollte.
Am Steuer saß auch wie immer unser "hauseigener" Fahrer Günter Simonis. (Welcher Chor hat denn noch das Privileg einen Haus-Chauffeur zu haben??). Einige von uns, darunter natürlich auch ich, waren schon längst urlaubsreif. Von freudiger Erwartung und Neugier erfüllt, fuhren wir los, passierten bei Reutte die deutsch-österreichische Grenze, durchquerten auf kürzestem Weg Österreich und erreichten über den Reschenpass ( 1504 m) Italien. Wir staunten nicht wenig, als wir auf allen Schildern zweisprachige Inschriften ( deutsch und italienisch) lesen konnten. Später wurde uns berichtet, dass in Südtirol auch die italienische Bevölkerung in der Schule Deutsch als Pflichtfach hat. Unseren Augen boten sich sowohl zu beiden Seiten der Autobahn als auch entlang der Landstraßen und auf den angrenzenden Hügeln wunderschöne Landschaften, ausgedehnte Apfelplantagen, gut gepflegte Weinberge, alle reichlich mit Früchten beladen. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und erinnerten uns an unseren 100 ha großen Petersberger Obstgarten, der vor allem zu Herbstzeiten auch wunderschön aussah und in dem unsere Schulkinder als Belohnung für die Erntehilfe auf der Kollektivwirtschaft 3 mal in 10 Jahren je 2-3 Tage bei der Apfelernte dabei sein durften. Sie durften fleißig arbeiten, sich auch satt essen, aber ja keinen Apfel nach Hause mitnehmen. Das waren Zeiten an die man sich nicht unbedingt nur gerne zurückerinnert. Und in dieser reichen, weiter oben beschriebenen Gegend an der Südtiroler Weinstraße, liegt das Städtchen Kaltern, zu dem auch der kleine Ort Ober¬planitzing gehört, Ort den wir dank Günters gutem Orientierungssinn auf Anhieb fanden. Im 3-Sterne Hotel "Römerrast" wurden wir bei unserer Ankunft freundlich empfangen, komfortabel einquartiert und schon am ersten Abend gab es bei angenehmem Wetter auf der wunderschönen Panoramaterrasse mit Fernblick auf die Dolomiten und auf das Weinbaugebiet Überetsch, nach schmackhaften Vorspeisen, herrliche Grillgerichte die uns köstlich schmeckten. Für den nächsten Tag war ein Ausflug nach Meran, zu den berühmten Gärten von Schloss Trauttmannsdorff geplant. Zu den schönsten Gärten Italiens zählend, bietet dieses beliebte Ausflugsziel Südtirols mit seinen 80 Gartenlandschaften aus aller Welt, 11 Künstlerpavillons und zahlreichen weiteren Attraktionen in einzigartiger Verbindung von Kunst und gestalteter Natur, Blütenhöhepunkte im Wandel der Jahreszeiten sowie herrliche Ausblicke auf Meran und die Südtiroler Bergwelt. Den Mittelpunkt des Gartens bildet Schloss Trauttmannsdorff. Wo einst Kaiserin Elisabeth (Sissi) zur Winterkur weilte, bringt heute ein interaktives Museum, das Touriseum, dem Besucher 200 Jahre alpine Tourismusgeschichte nahe. Von der Kaiserin selbst sind nur wenige Erinnerungsstücke vorhanden. Nach der Besichtigung dieser wunderbaren Anlage und so vielen unvergesslichen Eindrücken tat uns der Spaziergang am Kalterer -See gut und wir konnten bei einem Gläschen Sekt und hausgebackenem Salzgebäck und Kuchen Uta Jakob-Birthelmers Geburtstag feierlich begehen. Am Vortag auf der Hinfahrt hatten zwei weitere Augustgeburtstagskinder Erna Jakob und Emmi Schmidts zu Sekt und Butterbrezeln eingeladen. In angenehmer Atmosphäre, natürlich nach einem köstlichen Abendessen, ließen wir diesen eindrucksreichen Tag ausklingen. Der 30. August wurde ein Wandertag auf den Hausberg der Gegend, den Mendelberg. Günter brachte uns über enge kurvenreiche Straßen problemlos und elegant an den Fuß des Gebirges. Auf der Fahrt konnten wir sehr gepflegte Bergortschaften sehen und aus schwindelerregenden Höhen über das wunderschöne Tal blicken. Der eigentliche Aufstieg begann an der Seilbahn, die einige von uns nutzten. Die meisten wagten den Aufstieg zu Fuß. Auf halber Höhe trafen wir uns wieder und setzten die Wanderung nach einer kurzen Pause gemeinsam fort. Wir erreichten zwar nicht den Gipfel (1863 m) , jedoch die körperliche Anstrengung, und die gute Bergluft waren eine begrüßenswerte Abwechslung zu den Vortagen. An diesem Tag hatten wieder und sogar 2 Chormitglieder Geburtstag. Leider war nur Erika Jakob (sen.) dabei. Unsere Tochter Franziska die aus beruflichen Gründen nicht dabei sein konnte, empfing die telefonischen Glückwünsche aus den Bergen und feierte zu Hause mit Freunden. Erika hingegen verwöhnte uns mit leckerem Gebäck und einem guten Tropfen. So kamen wir gegen Abend nach einer spektakulären Abfahrt, die Günter hervorragend meisterte, zurück nach Oberplanitzing, wo das Feiern erst richtig los ging. Nach dem Abendessen spielte nämlich ein A1leinunterhalter zum Tanz auf, und während die restlichen Hotelgäste mehr oder weniger gelangweilt zuschauten, tanzten wir auf der Terrasse, als hätten wir am Vormittag nicht den Mendelberg bezwungen, sondern nur einen Spaziergang durch den Park unternommen. Es war richtig gut. Auch am darauffolgenden Tag ( es war nun schon der vierte!! ) machte das Wetter uns letztendlich keinen Strich durch die Rechnung. Nur über den Dolomiten, die auf dem Plan waren, hing morgens leider dichter Nebel. Wir bedauerten es sehr , dass wir auf der ersten Aussichtplattform kaum etwas von dem gigantischen, aber gut verhüllten Gebirge zu sehen bekamen. Wir warteten zwar geduldig, doch etwas hoffnungslos darauf, dass sich die Sicht verbessert. Ganz plötzlich bot sich jedoch unseren Augen ein einzigartiges Naturschauspiel. Dort wo vorher nur grauer Himmel zu sein schien, tauchten nach und nach gigantische Riesen aus dem Nebel auf und erfreuten unsere Blicke und unsere Herzen. Wir fuhren weiter und staunten. Durch diese beeindruckende Gebirgslandschaft schlängelte sich die Straße hoch und höher. Unschwer kann man verstehen, wenn man diese Gegend gesehen hat, dass die von dort stammenden Volksmusikgruppen ( z.B. Kastelruther Spatzen) in ihren sehr melodiösen Heimatliedern immer wieder ihre Berge und die wunderschönen Landschaften würdigen. So spektakulär wie die Auffahrt, war auch die Ab- und Rückfahrt, wo sich unsere Augen unter anderem auch an den unzähligen, fast an den Felsen hängenden Schlössern, Burgen und schönen Villen ergötzten. Wieder zurück im Hotel, fand nach dem Abendessen im Restaurant noch eine kleine Gesangsrunde statt. An die daheimgebliebenen Chormitglieder verfassten wir Urlaubsgrüße, um ihnen damit unsere Verbundenheit auszusprechen. Das letzte "Highlight" unserer Reise sollte am Tag vor der Heimfahrt noch kommen. Morgens brachte uns Günter in die Landeshauptstadt Südtirols: Bozen. Hier erwartete uns eine nette Reiseleiterin, die uns die Sehenswürdigkeiten dieser berühmten geschichtsträchtigen Stadt näher brachte. Der Rundgang begann auf dem Zentralplatz, dem "Waltherplatz" in der sogenannten „guten Stube" Bozens. Dieser Platz wurde einem der größten deutschen Dichter des Mittelalters - Walther von der Vogelweide- gewidmet, dessen Denkmal aus weißem Laaser Marmor die Mitte des Platzes ziert. Südlich davon erhebt sich der mächtige gotische Dom "Maria Himmelfahrt" mit seinem 65 m hohen Kirchturm. Der Rundgang führte uns weiter durch die fast romantischen Gassen der historischen Altstadt, vorbei an prunkvollen Bauten und sehr gepflegten Plätzen, die Namen wie: Dominikanerplatz, Franziskanerplatz, Kornplatz, Mustergasse, Silbergasse, Laubengasse führen. Letztere ist schon immer das Herzstück des Bozener Handels gewesen und zählt auch heute durch ihre vielen Lauben, schmuckreiche Fassaden und auffallend elegante, moderne Geschäfte zu den attraktivsten Einkaufszentren der Stadt. Die wohl "reichste " Straße der Altstadt ist die Mustergasse mit großartigen alten Palästen aus der Renaissancezeit. Zahlreiche Museen wie das Museum für moderne Kunst, das Merkantilmuseum, das Naturmuseum Südtirol und das Südtiroler Archäologiemuseum, das weltweit dafür bekannt wurde, dass es den Mann aus dem Eis, den "Ötzi" beherbergt, bereichern diese einzigartige Stadt. Unsere Führung war leider nach 90 Minuten viel zu schnell zu Ende. Die danach folgende Zeit zur freien Verfügung reichte zum Schlendern durch die schönen Gassen, über den sinnlichen Wochenmarkt und zum Einkehren in eines der schmucken Cafes auf dem Waltherplatz. Tief beeindruckt von der unerwartet prächtigen Stadt, fuhren wir am Nachmittag zurück zum Hotel nach Oberplanitzing, wo es nun leider hieß, Koffer packen für die Rückreise am nächsten Morgen. Mit vielen schönen Erinnerungen kamen wir am 2. September gegen Abend wohlbehalten in Stuttgart an. Wir waren uns alle darüber einig, dass sowohl die Auswahl des Reiseziels als auch die Reise an und für sich ein voller Erfolg waren. Dafür bedanke ich mich auch auf diesem Weg im Namen aller Beteiligten nochmals ganz herzlich bei unseren Organisatoren Erika und Günter. Ohne sie wären wir in diesem Jahr sicher nicht alle zusammen nach Südtirol gekommen um gemeinsam eine wunderschöne Urlaubswoche zu verbringen.
Ingrid Boltres

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