Pruden - Gästebuch

Ihr Gästebucheintrag









Achtung! Ihr Eintrag wird erst angezeigt, nachdem er vom Editor freigeschaltet worden ist.

Um Spameinträge zu vermeiden dürfen keine Links mit http eingegeben werden.

02.05.2020, 16:51 Uhr

Erica Brühlmann-Jecklin [ebj[ät]hispeed.ch]

Pruden - die Heimat meiner kanadischen Tante

Liebe Leute in Prüden

ich bin daran, die Lebensgeschichte meiner Tante, die seit Jahrzehnten in Canada lebt, festzuhalten. Sie hat mir viel erzählt und Prüden ist ihr bis heute geliebte Heimat geblieben, obwohl sie in Canada neue Wurzeln fassen konnte.

So ist mir euer Dorf, euer Land auch lieb geworden und ich hoffe, dass ich es einmal schaffe, selber vorbei zu kommen.

Ich grüsse euch herzlich

Erica Brühlmann-Jecklin (Schweiz)

www.ebj.ch

18.08.2007, 22:11 Uhr

Lukas Geddert [info[ät]zrs-geddert.de]

Pruden

Ich träum' als Kind mich zurücke
und schüttle mein greises Haupt;
wie sucht ihr mich heim, ihr Bilder,
die lang' ich vergessen geglaubt!

Dort ragt aus schatt'gen Gehegen ,
ein schimmerndes Dorf hervor;
ich kenne die Kirche, den Friedhof, ,
die steinernen Brunnen, das Tor,

Dort eilt der Weg dem Dorfe zu.
Hier ist die Stelle. Der Soldat tritt
Mit entschlossenem Schritt zwischen
Kinder und Mutter, denn die muss mit.

Gemächlich führt der Hum zum Platz.
Wer kennt die Mitte nicht?
Wo im November im stattlichen Kreis
Die Jugend preiset des Immergrünes Licht.

Es schauet aus wuchtiger Höhe
die Kirche so traulich mich an.
Ich grüße die alte Bekannte
und eile den Kirchturm hinan .

ich lasse die Blicke schweifen bis
an des Dorfes Saum. Dort hinter
diesen Fenstern verträumt' ich den
ersten Traum.

ich höre die Glocken läuten gar
ernst und auch so bang. Der
Orgel mächtig' Rauschen noch
lang im Ohr mir klang.

Dort drüben die alte Schule,
der Kindheit Ernst und Freud. Der
Spielplatz lockt' auch später die
Jugend, als wär's erst heut.

Ich eile zum Friedhof da oben
und bleibe sinnend gebannt:
kein Staubkorn im Erdreich verwoben,
das nicht heimlich mit uns verwandt.

Mich locken die Brunnen,die alten
mit Wasser so frisch und so klar,
wenn abends nach Mühe und Arbeit
der Durst so köstlich war.

So stehst du, o Dorf meiner Väter
mir treu und fest in dem Sinn
und bist von der Erde verschwunden
der Pflug geht über dich hin!

Sei fruchtbar, o teurer Boden!
Ich segne dich mild und gerührt
und segn` ihn zwiefach, wer immer
den Pflug nun über dich führt.

Ich aber will auf mich raffen,
meine Heimat als teures Pfand,
die Weiten der Erde durchschweifen
und erzählen von Land zu Land.

Frei nach Adalbert von Chamissos
„Schloss Boncourt“

von Michael Dengel



18.08.2007, 21:17 Uhr

Lukas Geddert [info[ät]zrs-geddert.de]

Vergangenheit und Gegenwart
Wiedereinweihungsfest des Evangelischen Kirchenbaus in Pruden,
Seine Großmutter hatte ihm das Samtkissen gezeigt, auf dem der Schlüssel gelegen hatte, mit dem der Bischof (der Evangelischen Kirche A.B., damals in Siebenbürgen) 1906 die neugebaute Kirche aufgeschlossen hat, erzählt Michael Dengel. Er ist in Pruden geboren und wanderte von dort 1969 nach Deutschland aus. Michael Dengel gehörte zu den über vierzig Prudnern, die am Peter¬und Pauls-Tag (am 29. Juni) in ihr Heimatdorf gekommen waren, um 100 Jahre nach der Einweihung des Kirchengebäudes, an dessen Wiedereinweihung teilzunehmen. Das Samtkissen ist verloren gegangen, die Kirche steht offen. Die Weihung wurde wiederum vom Bischof (der Evangelischen Kirche A.B., nun in Rumänien), D. Dr. Christoph Klein, vorgenommen. In einer Feier, in der Tradition und Gegenwart ineinander flossen.
Pruden/Prod liegt 6 Kilometer unasphaltierte Straße von Halvelagen/Hoghilag entfernt (das sich zwischen Schäßburg/Sighişoara und Elisabethstadt/Dumbrăveni befindet), in einem von schönen Laubwäldern umgebenen Seitental der Großen Kokel/Târnava Mare. Es war stets ein kleines Dorf. 148 Hausnummern und rund 600 Einwohner hatte es in guten Zeiten, denn die Prudner waren kinderreich, fand Horst Leutner, der HOG-Vorsitzende heraus. Es war ein „sächsisches" Dorf, d.h.. hier wohnten mehrheitlich Siebenbürger Sachsen, und die paar Rumänen und Zigeuner, die es vor dem Zweiten Weltkrieg da gab, sprachen ebenfalls Sächsisch. Eine siebenbürgisch-sächsische-evangelische Gemeinde gibt es heute in Pruden nicht mehr. Das letzte Mitglied wurde Anfang der Neunzigerjahre ins Altenheim in Hetzeldorf/Aţel gebracht. Dem Ort hat sich jedoch eine evangelische Gemeinschaft aus dem Bundesland Sachsen angenommen. Als „Neu¬-Prudnern" bezeichnen die „Alt-Prudnern" die Sachsen aus Sachsen.

Im Mai 1998 haben die „Neu-Prudner" das evangelische Pfarrhaus - es diente bis 1972 als Pfarrerwohnung und wurde bis 1990 als Pfarrhaus genutzt - vertraglich übernommen, im Hof Kastanien gepflanzt und mit dem Renovieren begonnen, erzählte uns Caroline Friedrich. Die Familien Friedrich - Caroline und Hartmut - und Nötzold - Ute und Harald - sind die Initiatoren und Hauptträger des Projekts (würde man im heutigen Jargon sagen). Ihnen dankte Pfarrer Gottfried Vogel im Rahmen des Gottesdienstes stellvertretend für alle, die zur Umgestaltung des Pfarrhauses in ein Rüstzeiten-Heim und zur Renovierung der Kirche beigetragen haben. Dank richtete Pfarrer Vogel desgleichen an den orthodoxen Pfarrer von Pruden, Ioan. Adrian Cioca, und das Presbyterium der orthodoxen Gemeinde sowie den Bürgermeister und Vizebürger von Halvelagen (wohin Pruden verwaltungsmäßig gehört).

Die „Neu-Prudner" kommen aus der Gegend von Zwickau und sind in keinem Verein organisiert. Der Vorteil: Jede Spende wird direkt eingesetzt und es gibt keine Bürokratie. Sie seien der „Freundeskreis Pfarrhaus Pruden" unter dem Dach der evangelischen Kirche, sagten sie uns. Sie wollen hier was tun, was Neues ausprobieren. Und das geschieht so: Seit 8 Jahren kommen 3 bis 4 mal im Jahr Gruppen aus Sachsen für 1-2 Wochen nach Pruden, nehmen dafür Urlaub, zahlen Fahrt und Kost, und arbeiten unentgeltlich. Was sie geleistet haben ist erstaunlich. Zu Pfingsten 1999 wurde das Rüstzeiten-Heim vom damaligen Dechanten Johannes Friese als „Lutherhaus Pruden" geweiht. Friese kam selbst aus Sachsen, war 12 Jahre lang Pfarrer in Rauthal/Roandola und hatte den Brüdern das Pfarrhaus im August 1991 gezeigt. Die hatten es sofort ins Herz geschlossen und die Spendenaktion gestartet. Die lief so gut, dass sie 2000 und 2001 das Dachgeschoss ausgebaut haben, wodurch das Haus geräumiger geworden ist. Im August 1998 aber feierten die Aufbau¬ Rüster erstmals in der Kirche, die seit Juni 1990 nicht mehr genutzt wurde, Gottesdienst. Zu Ostern 2000 begann man dann die Kirchenreparatur und zwar mit der Turmsanierung. Die Instandsetzung umfasste außer der Erneuerung der Innen- und Außenfassade den Einbau der elektrischen Leitung, die Restaurierung des Altars und zuletzt der Orgel. Letzteres geschah in der Orgelwerkstatt von Hermann Binder in Hermannstadt, unter maßgeblichem Mitwirken von Peter Sandor und Szabolcz Balint. Die Kirche sei nicht wiederzuerkennen, sagten viele, die ihren desolaten Zustand Mitte der 90er Jahre gesehen hatten.
In der 1906 eingeweihte Kirchen, so wusste Pfarrer i.R. Wolfgang Rehner und Bibliothekar im Teutschhaus zu berichten, sei zu Weihnachten 1903 der erste Gottesdienst gefeiert worden. Warum zweieinhalb Jahre verstrichen bis zur Einweihung? Es war nicht die einzige unbeantwortete Frage aus der Geschichte des Dorfes und seiner Gemeinschaft. Die Geschichte stellte Pfarrer Rehner vor anhand des 1868 beginnenden Gedenkbuches von Pruden und der von Archivarin Liliana Popa und Dr. Wolfram Theilemann, dem Leiter des Kultur- und Begegnungszentrums Friedrich Teutsch (in dem sich bekanntlich das Zentralarchiv der Evangelischen Landeskirche befindet) herausgesuchten Archivalien. Zusammenfassend hier nur: Pruden wurde urkundlich erstmals 1348 erwähnt, wird 1500 als freies sächsisches Dorf geführt und erhielt 1508 einen Steuernachlass wegen Kirchenbau - vermutlich wurde damals die Kirche zu einer Kirchenburg befestigt.
Mitte des 19. Jahrhunderts befanden die Prudner die Kirche als zu klein, gründeten 1859 einen Kirchenbaufond, aus dem dann jedoch Kredite vergeben wurden für die auf der Suche nach Arbeit nach Amerika Reisenden, bis schließlich Pfarrer Friedrich Ernst 1902 den Kirchen- und im Jahr danach den Turmbau fertig brachte.

An Stelle der alten Kirchenburg steht also seit 100 Jahren eine neue Kirche und die war letzten Donnerstag zu klein für die zahlreichen Gottesdienstteilnehmer. Der Gottesdienst wurde weitgehend zweisprachig gehalten, denn teilgenommen haben außer den Alt- und den Neu¬ Prudnern auch zahlreiche Mitglieder der orthodoxen Gemeinde. Zur musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes hatten Mitglieder des Kirchenchors aus Schäßburg und Malmkrog/Mălancrav unter der Leitung von Theo Halmen, Hans Wolff und Christiane Lorenz, die Organisten Erhard Franke (Deutschland) und Theo Halmen (Schäßburg), der Trompeter Tobias Laub (Zwickau) und der von Heidi Eilzer und Dorothea Hultsch - ursprünglich Deutschland - geleitete Kinderchor aus Malmkrog beigetragen. Wohlklang beim gemeinsamen Musizieren wundert niemanden, schön aber ist es, wenn „Harmonie, wie man sie sich nur wünschen kann", so Caroline Friedrich, auch im Dorf herrscht. Zu Ostern hatten sie mit der orthodoxen Gemeinde besprochen, den 100 Jahren seit der Einweihung der Kirche mit einem Wiedereinweihungsfest zu gedenken und alles hat geklappt: Die orthodoxe Gemeinde hat das Dorf für den Festtag hergerichtet und das Essen vorbereitet. Nach dem Gottesdienst hatte es den mittlerweile auch hier eingeführten .,Kirchenkaffee" gegeben mit Fassbrause aus Sachsen und Striezel aus Siebenbürgen, und neben den „Rostern" aus Sachsen gab es „mici" aus Mediasch. Ebenso erfreulich ist, dass zwischen den Alt- und den Neu-Prudnern Harmonie herrscht. Die lose organisierte Heimatortsgemeinschaft unterstützt die Neu-Prudner bei den Restaurierungsmaßnahmen so gut sie kann und man lädt einander ein zu Vorstellungen des Projektes.
Warum erhalten wir unsere Gotteshäuser auch dort, wo keine Gemeinde derer mehr vorhanden ist, die einmal dort waren, hatte Bischof D. Dr. Christoph Klein in seiner Predigt einleitend gefragt. Gotteshäuser müssen nicht mehr Versammlungsorte, sondern sie können auch Herbergen sein, in die man zurückkommt zu bestimmten Gelegenheiten. Insbesondere zu Begegnungen, wie an diesem Peter- und Paulstag.
Text Hannelore Baier / Schäßburg

18.08.2007, 21:06 Uhr

Lukas Geddert [info[ät]zrs-geddert.de]

Pruden mit seinen Tälern, Bergen und Wäldern

Pruden, du kleine, schöne Ortschaft in Siebenbürgen, Rumänien, in einem Tal umgeben von Bergen und Wäldern...
Im Osten ist das Tal offen, da geht die Straße bergab in das Kokeltal in Richtung Grossalisch und Dunnesdorf. Da komme ich zu den Bergen, die Pruden umkreisen. Von Osten nach Süden (im Uhrzeigersinn) kommt als erstes die Große Breite, die oben auf dem Berg liegt. Weiter südlich kommt der Bundjel und anschließend folgt der Dolabesch mit dem Ristich. Danach kommen wir an die Halwelagener Hulla, wo die Strasse über den Berg nach Halwelagen führt. Westlich von Pruden führt uns der Weg nach Hundorf und Mahldorf. Anschließend kommt der große Tannenberg mit den vielen schönen Tannen, der fast die Hälfte der Ortschaft umkreist. Gleich daneben befindet sich die große Viehweide, auf der im Sommer das Vieh auf die Weide getrieben wurde, das von den Bauern nicht für die Arbeit gebraucht wurde. Anschließend kommt der Hohnberg und daneben geht in Richtung Norden die Straße nach Zendersch. Am Berg angekommen, muss man in 11 Kurven/Serpentinen den Berg ersteigen und wenn man oben ist, geht es bergab bis nach Zendersch. Weiter östlich liegt Grossalisch. Dann folgt der Haselbruchwald mit dem Daulerech, ein schöner hoher Berg. Anschließend folgt der Schulwald und danach die oberen Weinberge, dann das Häwes und das Kokeltal, wo die vielen Weinberge sind, aus denen manch guter Tropfen geflossen ist, mit dem sich unsere Vorfahren gut unterhalten haben.

Durch Pruden fließt ein kleiner Bach, der nördlich von Zendersch entspringt. Er fließt bis an den Rand der Ortschaft, wo er dann in einen anderen Bach mündet und dann zusammen durch das Dorf fließen. Fast am Ende des Dorfes mündet noch ein kleiner Bach dazu und alle drei fließen bergab in Richtung Grosse Kokel.

Bevor man zu den Weinbergen kommt, gab es früher zwischen den zwei Weltkriegen eine kleine Wassermühle, die der Kirchengemeinde angehörte. Sie wurde von einem ungarischen Müller namens Josca Hies verwaltet. Da die Mühle ziemlich weit vom Dorf entfernt lag, musste er immer mit dem Wagen ins Dorf kommen, um den Mais von den Bauern abzuholen. Nachdem der Mais gemahlen wurde, brachte er ihn wieder zurück. Die Mühle wurde mit Wasser betrieben. Wenn es im Sommer nicht so oft regnete, musste man das Wasser anstauen. Darum wurde ein großer Staudamm gebaut und als er voll war, dann ging es los auf das Mühlenrad und es wurde gemahlen. Da aber der Müller auch alt wurde und durch den zweiten Weltkrieg die Mühle verließ, so ist sie schön langsam von der Erde verschwunden, so dass heute nicht einmal Ruinen zu sehen sind.

Text Fritz Leutner

18.08.2007, 20:56 Uhr

Lukas Geddert [info[ät]zrs-geddert.de]

Zur Geschichte Prudens

Die ältesten Daten von Pruden sind im Zusammenhang der Geschichte der Nachbardörfer zu sehen. Nach der mittelalterlichen Verwaltungseinteilung gehörte es mit den Gemeinden Dunnesdorf, Großalisch, Halwelagen und Großlasseln zum „unteren Stuhl", innerhalb des Schässburger Stuhles, einem der vier „oberen Stühle" der „Sieben Stühle" der Hermannstädter Provinz.

So wie die übrigen Gemeinden im östlichen Teil des Gebietes zwischen den beiden Kokeln gehörte Pruden früher zum Bogeschdorfer Kapitel.

Die älteste bekannte schriftliche Nachricht über Pruden geht auf das Jahr 1348 zurück. Es handelt sich um eine Urkunde des siebenbürgischen Wojwoden Stephan vom Landtag von Thorenburg. Darin erklärt der Abt Jordanus des Konventes von Kolozsmonostor bei Klausenburg, dass die Besitzungen Halwelagen, Großalisch, Großlasseln, Dunnesdorf, „Prod" sowie einige andere, dem Kolozsmonostorer Kloster gehören würden, aber nunmehr „von fremder Hand" besetzt seien. Dieses Kloster hat auch später Anspruch auf diese Gebiete angemeldet, sie jedoch wegen der großen Entfernung aufgegeben. Die überlieferten schriftlichen Quellen geben keinen Aufschluss darüber, wann und wie das Kolozsmonostorer Kloster diese Besitzungen erwarb und unter welchen Umständen sie dem Schässburger Stuhl angeschlossen wurden, der 1337 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird.

Es ist bekannt, dass es in Pruden in der zweiten Hälfte des 14.Jahrhunderts auch Adelsbesitz gab, z.B. Gräf Salomon von Schässburg und Ladislaus von Eppeschdorf Letzterer soll sogar eine Mühle am „Patak“-Bach besessen haben.

Aus der folgenden Zeit berichten die erhaltenen Urkunden nur über einzelne Vertreter der Gemeinde Pruden, die in Hattertprozessen der benachbarten Gemeinden als Zeugen auftraten.

Wahrscheinlich hat der große Türkeneinfall von 1438 auch Pruden heimgesucht und ältere schriftliche Quellen zur Gemeindegeschichte vernichtet.

Im 15. Jahrhundert verließen einige gebürtige Prudener ihren Heimatort und ließen sich in den größeren Städten nieder, wo sie den Namen ihres Herkunftsortes als Familiennamen führten. Sowohl in Kronstadt als auch in Hermannstadt ist der Name Prodener bekannt. Sogar in Zendersch hat es den Namen Prudener gegeben.

Die Ortsbezeichnung Pruden weist in geschichtlichen Quellen mehrere Varianten auf -
1348 „Prod", 1378 „villa Prod", 1393 „Proden", um 1500 „Prodim". Man vermutet, dass der Name vom slawischen Wort „prod" - Schotter, Sandbank - abgeleitet wurde. An Prud wurde die typische Endung für Ortsbezeichnungen „-en" angehängt.

In der ältesten erhaltenen Bevölkerungszählung für das Gebiet der „Sieben Stühle" aus dem Jahre 1488 findet man an vorletzter Stelle „Prodim" angeführt. Die Gemeinde hatte damals 43 Hauswirte, zwei Hirten und eine Mühle. Damit zählte Pruden zu den kleinsten Gemeinden des Schässburger Stuhles. Kleiner waren nur noch Meeburg, Dunnesdorf und Neithausen. Pruden erhält im Laufe des 16. Jahrhunderts immer wieder Steuernachlass und finanzielle Hilfe vom Schässburger Stuhl wegen „allzugroßer Armut".

Nach der Schlacht von Mohacs (1526) erfährt Siebenbürgen einen allgemeinen wirtschaftlichen Niedergang. So erscheint „Proden" in der Bevölkerungszählung von 1632 mit nur 30 Wirten. Das wird wohl die Ursache sein dafür, dass Pruden auf der Honteruskarte von Siebenbürgen (1532) nicht eingezeichnet ist.

Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts erfuhr die Gemeinde einen deutlichen Aufschwung, so dass es im Jahre 1596 in Pruden 76 Wirte gab.

In den Jahren 1594 und 1596 bestätigte der siebenbürgische Fürst Sigismund Bathori den drei auf der rechten Seite der Großen Kokel gelegenen Ortschaften des unteren Schässburger Stuhls. Großalisch, Pruden und Halwelagen, das alte Recht, aus dem Salzbergwerk von Oderhellen Salz frei zu beziehen. Als Michael der Tapfere, Fürst der Walachei, die Herrschaft über Siebenbürgen übernahm; bestätigte er am 23. Januar 1600 das Privilegium dieser drei Gemeinden.

Nach einer Volkszählung aus dem Jahre 1711 ist ersichtlich, dass in Pruden vier rumänische Familien vorhanden waren. Diese versahen den Hirtendienst.

Im Laufe des Bürgerkrieges raubten im Jahre 1661 tatarische Truppen Leute von Pruden vom Feld.

Pruden hat, obwohl klein und arm, relativ viele Pfarrer hervorgebracht. Nach einer Zusammenstellung waren es etwa 12. Auf Bildung wurde schon immer großes Gewicht gelegt, auch in moderner Zeit. So ist Georg Gutt nach dem Studium der Chemie Hochschulprofessor, Fakultätsdekan und sogar Rektor geworden.

Wenn auch die Fluktuation groß war, so gab es in Pruden Namen, die für die Gemeinde typisch waren. Weil sie so oft vorkamen, griff man zu so genannten Spitznamen. Man sagte, Pruden sei „verkellt" (Keul), „vergaddert" (Geddert) und „verzakelt" (Zakel). Es soll einmal sieben Zakel-Brüder gegeben haben. Andere wichtige Namen waren Botschner, Tatter, Weprich, Bloos.

Die alte Kirche von Pruden ging auf das Jahr 1300 zurück. Weil sie baufällig war, entschloss man sich zu einem Neubau. Die Leistungen der einzelnen Wirte waren erheblich, so dass es auch viele Wankelmütige gab. Der Gustav-Adolf-Verein griff schließlich der Gemeinde tüchtig unter die Arme. Anlässlich einer Visitation des Bischofs in Pruden am 9.Juli 1886 heißt es in einem Bericht: ,,...ernster, tätiger, nüchterner Sinn waltet und hält hier Haus." Man gibt in dem Bericht auch der Hoffnung Ausdruck, „dass diese Gemeinde in häuslichen Tugenden, in warmem Bildungsstreben und lebendigem Glauben ihre Stärke und ihre Lebensbedingungen erkenne."
1902 wird die alte Kirche abgetragen. An derselben Stelle wird mit dem Bau der neuen Kirche unter der Leitung von Baumeister Johann Graeser aus Mediasch begonnen. Schon 1904 wird die Kirche in Verwendung genommen. 1905 wird die Kirche aus den Händen des Baumeisters Graeser übernommen und durch das Bezirkskonsistorium dem Baumeister und Presbyterium die Anerkennung ausgesprochen.

Die neue Kirche ist im neugotischen Stil als Saalkirche gebaut. Auf der rechten Seite neben der Kirche ist der Glockenturm angebaut, der von 4 Giebelwänden und einem Pyramidendach abgeschlossen wird. Auf der rechten Seite ist eine Empore angebaut. Die Kirche wird durch große dreiteilige Fenster erleuchtet, die aus einer radförmigen Fensteröffnung und aus zwei darunter befindlichen Rundbogenöffnung bestehen. Die Kirche wird durch gotischen Rippengewölbe, die auf gotischen Konsolen ruhen, überhöht. Die Rippen verlaufen sich in gotischen Schlußsteinen. Sämtliche Einrichtungsgegenstände, mit Ausnahme des Altars sind ungefähr mit der Kirche gleichzeitig hergestellt worden.

Am 26. Juni 1906 wird die Kirche eingeweiht.

Wie sich aus einer lateinischen Inschrift auf der Praedella ergibt, ist der Barockaltar 1780 hergestellt worden. In der Mitte ist die Holzfigur des Gekreuzigten, rechts die Holzfigur des Moses mit den Gesetzestafeln und links die Holzfigur mit Schwert. Die Seitenteile sind im Rokokostil hergestellt. Das Oberbild ist bei dem Kirchenbau ersetzt worden. Es ist ein 1906 gemaltes Bild des Auferstandenen eines Hermannstädter Malers namens Arthur Coulin. Das Bild ist von je einer Engelsfigur flankiert. 1903 wurde der Altar durch Vogel (Schässburg) in der neuen Kirche wieder aufgestellt. Auf dem Altar befindet sich ein Holzlesepult mit der Jahreszahl 1710.

Die pneumatische Orgel mit Manualpedal. 10 klingenden Registern und 6 Nebenregistern ist 1905 durch die Orgelfirma Gebrüder Rieger aus Jägerndorf aufgestellt worden.

Diese Kirche ist Zeugin unserer jüngsten Geschichte: 1918 wird aus dem ungarischen Siebenbürgen rumänisches Staatsgebiet, die beiden Weltkriege mit all ihren Schrecken und Verwerfungen, die Verschleppung der arbeitsfähigen Siebenbürger nach Russland, die Enteignung, die kommunistische Herrschaft und die Auswanderung der Siebenbürger nach Deutschland.

Unserer Jubilarin wünschen wir eine gnadenreiche Zukunft unter den heutigen und kommenden Bedingungen.

Quellen:
G.D. Teutsch:
Die Generalkirchensituationsberichte Seite 413-460: Der Schässburger Kirchenbezirk Pruden: Donnerstag 1.07.1885

Nussbächer, Gernot:
Kleinste Gemeinde des „Schässburger Stuhls". Aus der ältesten Geschichte von Pruden. Salzprivilegium von Michael dem Tapferen. In: Neuer Weg,Jg.38, Nr. 11625, v. 1.Okt. 1986, S. 4.

Zusammengestellt von Michael Dengel