"Die beiden Räuberüberfälle auf dem Pfarrhofe."
Der erste fand unter dem Pfarrer Johann Georg Wagner in der Nacht vom 14 August 1767 statt, wobei der zur Hilfe herbeieilte Kirchenvater und Geschworene Andreas Starck, ein Rheinländer, ein vielverdienter, mutiger und entschlossener Mann, von den Räubern erschossen wurde. Damals schleppten die Einbrecher sämtliche Kirchengefäße, darunter auch den Kelch fort. Nach Jahren kam dieser aus Krajowa in der Walachei wieder zurück: Der von Gewissensbissen gepeinigte Räuber hatte ihn von seinem Totenbette aus wieder der Kirche von Rumes zurückgeschickt. Freilich war der Fuß unter dem Knauf geknickt und die Edelsteine, die ihn schmückten, herausgebrochen So steht der notdürftig zusammengelötete Kelch auch heute noch beim Abendmahle in Verwendung. Die walachische Bevölkerung aber, welche dem Pfarrer nicht zu Hilfe gekommen war, mußte auf Grund eines Gubernialdekretes 1769 dem Pfarrer eine Entschädigung von zusammen 6l2 Gulden zahlen; ausgenommen davon waren bloß die Kudsirer Neusiedler.
Dr. Albert Amlacher
"Rumes - Aus Vergengenheit und Gegenwart einer siebenbürgisch-sächsischen Dorfgemeinschaft" - Dr. Albert Amlacher, Buchdruckerei W. Krafft, Hermannstadt 1912, S.26ff)