Schönau - Informationen

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Zur Geschichte des Ortes

erschienen (Stand:), 1996


Aus Siebenbürgen - alte Heimat Schönau, sächsisch Schienen, rumänisch Sona, ungarisch Szépmezö, liegt 10 Kilometer östlich von Blasendorf, am linken Ufer der Kleinen Kokel. Urkundlich wird der Ort erstmals 1313 erwähnt, als die Grundherren, die Grafen Daniel und Nikolaus von Kelling, das Dorf abtraten an den Woiwoden Ladislaus Kan (1294-1315). Dafür erhielten die beiden Grafen im Tausch die Gemeinde Gergeschdorf und Rothkirch im Zekeschgebiet. Schönau war eine untertänige Ortschaft im Kokelburger Komitat. Kirchlich gehörte Schönau um 1335 zum Kokler Archidiakonat und um 1565 zum Bulkescher Kapitel. Es ist möglich, dass Schönau eine Gründung der Kellinger Grafen in der Zeit König Stefans V. (1270-1272) war oder vom frommen und mächtigen Grafen Nikolaus von Talmesch gegründet wurde. Letztere These wird wissenschaftlich überzeugend in einer Studie des ehemaligen Ortspfarrers Wilhelm Capesius vertreten.

1322 verlieh König Karl Robert (1308-1342) Schönau dem Nikolaus von Talmesch, der die Ortschaft 1342 an seine Schwester Katharina und deren Ehegatten, Graf von Heltau, weitergab. In einer Steuerliste von 1335 wird der Pfarrer Syfridus von Schönau und 1397 werden mehrere Prozesse der Adligen gegen das Dorf erwähnt.
1417 schenkte Domherr Michael, Sohn des ehemaligen Vizewoiwoden Peter, die Hälfte seiner Besitzung "Zéépmezéw" mit seinem väterlichen Hof sowie die Hälfte einer an der Kokel liegenden Mühle seiner Nichte Susanna, der Gattin des Nikolaus von Kyzdy. Die andere Hälfte von Schönau schenkte Michael seinen Nichten Anna, Gattin des Nikolaus von Malmkrog und Katharina, Gattin des Stephan von Diod. Dadurch gelangte Schönau in den Besitz ungarischer Adliger. In den Jahren 1848-1869 kaufte die Gemeinde auch den letzten Herrschaftlichen Besitz für 30.000 Florin (Gulden) auf.
Um 1310 gehörten die Gemeinden Bulkesch, Schönau, Panade und Sincel irgendwie zusammen, denn sie nutzten gemeinsam die Martinskirche (sächsisch: Mearteskirch) in Schönau. Von dieser Kirche, die bereits 1252 urkundlich erwähnt wird, sind noch einige Spuren erhalten. Etwa 1450-1452 wurde sie abgetragen und eine neue Kirche errichtet. Diese Maßnahme wurde vermutlich getroffen, damit sich die kleinen Niederlassungen aus der Umgebung zu einer geschlossenen Ortschaft zusammentun und sich vor der Gefahr der Mongolen, Tataren und später Türken besser schützen konnten.
Zwei Großbrände wurden im 17. und 19. Jahrhundert erwähnt: 1654 wurde die ganze Gemeinde außer der Kirche zerstört und 1859 brannte ein Großfeuer das Dorf ab, außer der Kirche, Schule und zehn Häusern (die mit Dachziegeln gedeckt waren, und keine Strohdächer besaßen).
1657 wurde die Kirche renoviert, 1826 erhielt der Glockenturm seine heutige Gestalt. 1844-1845 wurde die Kirche umgebaut, 1847 wurde ein neuer Altar aufgestellt. 1852 ließen die Schönauer eine neue Orgel mit acht Registern bauen.
Das alte Pfarrhaus von 1696 wurde abgetragen und ein neues im Jahre 1875 errichtet. Auf der Südseite des Glockenturms wurde 1871 eine zweigeschossige Schule gebaut; aus dem Jahre 1930 stammt die neue Schule, die auch heute noch gut erhalten ist. 1910 wurden die Ringmauern nivelliert und mit Dachziegeln versehen. 1912 wird eine Turmuhr angeschafft von I.I. Fuchs und Sohn Bernburg.
Eine der erste Nachrichten über die Schule in Schönau finden wir im Lebenslauf des späteren Bürgers von Kronstadt, Daniel Nehesch Schuller, der 1606 als Pfarrersohn in Schönau geboren wurde. Er besuchte die Schule in Schönau 1616 - 1618, als ein gewisser Sutorius Schulmeister war.
Einer der bedeutesten Pfarrer der Gemeinde war Karl Reinerth (1921-1928), Theologe und Kirchenhistoriker.
Als Hörigengemeinde führte Schönau in der Vorreformatorischen Zeit eine Zehntquarte an den Pfarrer und drei Zehntquarten an den Weißenburger Bischof ab. Nach der Reformation erhielten die Grundherren diese drei Zehntquarten und führten ihrerseits dem Fiskus einen Pachtzins ab. 1780 führte die Gemeinde Prozeß gegen die Grundherren, die sich viele Übergriffe erlaubt hatten.
Vier Jahre später, 1784, vertrieben die Leibeigenen das Vieh der Grundherren von der Weide und beteiligten sich damit am Bauernaufstand unter Horia. Es war ein Beispiel der Verbundenheit zwischen den rumänischen, ungarischen und sächsischen Armen im Kampf gegen Willkür, Unterdrückung und Verletzung ihrer Rechte.
Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Schönauer den Adelsbesitz abgekauft hatten, wurden sie wohlhabender durch ihren Fleiß im Ackerbau, Weinbau und in der Viehzucht. Neben den Landwirten, die die Mehrheit bildeten, gab es auch ein paar Handwerker (Hufschmiede, Wagner, Schuster, Fleischer, Maurer, Käsemeister). Zudem befanden sich in Schönau 2 - 3 Kleinwarenläden.
In Schönau gab es mehrere Vereine und Kulturformationen: Blaskapelle, Frauenverein, Freiwillige Feuerwehr, seit 1884 Männerverein, Schwesternschaft und Bruderschaft. Von diesen wurden auch die traditionellen Winterbälle veranstaltet (Feuerwehrball, Maskenball und der Frauen- und Trachtenball).
Fasching wurde in Schönau immer groß gefeiert. Den Höhepunkt erreichte der Fasching allerdings in den Jahren 1970 - 1990. Zu dieser Zeit wurden richtige, bühnenreife Programme für die Faschingsfeier einstudiert. Am Tag danach wurden Gruppenumzüge durch das ganze Dorf veranstaltet, was den Jungen und den Alten viel Spaß bereitete.
Das bedeutendste Jugendfest der Schönauer war das jährliche Rinnenfest. Alle Feldquellen wurden dabei von den Burschen gereinigt und Abflußrinnen instandgesetzt. Danach wurde ein Ochsenwagen geschmückt und die Burschen sind singend damit durch das Dorf gefahren, haben als Dank für ihre Arbeit von den Bauern Wein erhalten und am Abend damit ein schönes Fest veranstaltet.
1910 lebten in Schönau 1.061 Deutsche, davon 525 Männer. 1920 waren es 1.102 Seelen. Nach dem Zweiten Weltktieg betrug die Zahl der Sachsen etwa 1.300, eine Zahl, die bis zur starken Aussiedlung von 1989 ziemlich konstant blieb. Heute leben in Schönau noch etwa 30 Sachsen. Über die Zahl der Rumänen und Zigeuner verfügen wir über keine genauen Daten. In der Ortschronik von Schönau, an der zur Zeit gearbeitet wird, sollen diese Zahlen auch bekanntgemacht werden. Es sei hier lediglich darauf hingewiesen, daß 1647 die rumänische Siedlung Spini auf Schönauer Hattert urkundlich erwähnt wird und 1873 aus der Überschwemmungszone der Kokel auf eine Anhöhe, heute Lunca Tirnavei, übersiedelt wurde.
Nach der Enteignung der deutschen Bauern im März 1945 war jeder auf sich gestellt und mußte sehen, wie er sich seinen Unterhalt verdiente. In diesen schweren Zeiten hatten sich viele ihr Brot bei der rumänischen Eisenbahngesellschaft oder auf verschiedenen Baustellen Rumäniens verdient. Später gingen sie in die Fabriken in den nahegelegenen Städten "Blasendorf" (Blaj) und "Martinskirch" (Tirnaveni). Andere versuchten es mit weiterbildenden Schulen, um später als Lehrer und in der Ortsverwaltung oder LPG-Verwaltung tätig zu sein. Viele besuchten die Ackerbauschule und brachten neue Ideen mit, was für ein Dorf wie Schönau, mit überwiegender Landwirtschaft sehr wichtig war.
Die Deportation nach Russland, zur Zwangsarbeit sowie die Enteignung des landwirtschaftlichen und gewerblichen Besitzes am Kriegsende, haben einen tiefen Stachel in den Herzen der Sachsen hinterlassen. Das Vertrauensverhältnis zum Vaterland war endgültig gebrochen, als Bürger zweiter Klasse abgestuft zu werden waren sie nicht einverstanden. Kommunistische Diktatur und Mißwirtschaft, gepaart mit einer vom Staat geförderten Rumänisierungspolitik, haben alles nur noch verschlechtert. Sie entschlossen sich zur Rückkehr in die Urheimat, um hier als Deutsche unter Deutschen in Freiheit zu leben.
So wie einst vor 850 Jahren die Ahnen im Osten ein Land der Freiheit und bessere Landesbedingungen suchten und fanden, so kehren die Sachsen heute in diese Urheimat zurück, nachdem man ihnen in Siebenbürgen ihres elterlichen Erbes enteignet, ihre völkische Identität in Frage gestellt und ihre Freiheit geraubt hat. Sie suchen und hoffen, auf ein neues zu Hause und eine bessere Zukunft für Ihre Kinder und Kindeskinder.


Monografien

  • HOG Schönau

    700 Jahre Schönau 1313 - 2013

    Chronik der Gemeinde Schönau
    Ausgabe zur 700-Jahr-Feier 2013 in Schönau
  • Mathias Theil

    Schönau. Das Dorf an der kleinen Kokel.

  • Hans Gogesch

    Schönau, ein siebenbürgisch-sächsisches Dorf an der Kleinen Kokel.

    Schriftenreihe der Sieb.-Sächs. Stiftung, Bd. 37, 327 S. Verlag der Sieb.-Sächs. Stiftung, München 1999.

Vollständige Literaturliste (Ortsmonografien, Belletristik etc.) anzeigen

Vorstand und Vertreter der HOG Schönau

Vorstand
(Stand: 01.07.2023)

Vorsitzender
Hans Gärtner, Zorneding
1. Stellvertreter
Monika Konnerth, Remscheid
2. Stellvertreter
Horst Wädt, Karlstein
Kassenwart
Elfriede Reckerth, Hirschaid
Kassenprüfer
Gerhard Reckerth, Salach
Gerhild Reckerth, München
Kultur- und Pressereferentin
Annemarie Morgen, Schorndorf
Referent für Genealogie
Daniel Waedt, Karlstein
Webmaster
Roland Göbbel, Remscheid
Jugendvertreter
Marco Gärtner, Zorneding
Simon Konnerth, Winnenden
Maria Carina Reckerth, Bamberg

Nachbarväter
1. Nachbarschaft (Baden-Württemberg)
Michael Deli, Plüderhausen
Horst Konnerth, Winnenden
Gerhard Reckerth, Salach
2. Nachbarschaft (Bayern Süd und Österreich)
Gerdi Gärtner, Zorneding
Irene Kleitsch, Augsburg
3. Nachbarschaft (Bayern Nord)
Christina Reckerth, Litzendorf
Hedda Gahl, Hallstadt
4. Nachbarschaft (Nordrhein-Westfalen)
Werner Konnerth, Remscheid
Daniel Theil, Wiehl/Oberbantenberg
5. Nachbarschaft (Hessen und Rheinland-Pfalz)
Horst Wädt, Karlstein

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