Das Gewitter

Der Imrebatschi war ein Ungar, aber ein guter Tartlauer. Er war mit einer Sächsin verheiratet. Es war eine Ehe wie jede andere auch. Die Kinder gingen in die deutsche Schule und zu Hause wurde sächsisch gesprochen. Der Imrebatschi hatte aber einen leichten Hang zu Schnaps und Wein, und das Bier verschmähte er auch nicht. So kam es öfters vor, daß er bei derlei Gesellschaft das heimgehen vergaß. Dann wurde er oft von seiner lieben Frau aus der Wirtschaft geholt. So auch an einem schönen Tag, als es bereits zu dunkeln begann und er noch nicht ans heimgehen dachte. Da gewahrte er durchs Wirtshausfenster seine Frau, die forschen Schrittes der Wirtschaft zustrebte.- Ahnend, was da auf ihn zukam, rief er zum Wirt hinüber: „Misch, bronj mer schnäl de Reinestarn, et kitt e Wadder.“ („Misch, bring mir schnell den Regenschirm, es kommt ein Gewitter“.)

Katharina Roser geb. Hellmann

Erlauschtes aus Tartlau - Kleine Schmunzelgeschichten
Diese kleinen Schmunzelgeschichten sind aus dem Tartlauer Volksmund aufgegriffen und haben früher, als es noch kein Radio oder Fernsehen gab, manche Heiterkeit ausgelöst, besonders beim Kukuruzschälen.
Mögen sie es auch heute noch bewirken. Einige Namen sind geändert. Man möge mir verzeihen.
Erinnerungen von Katharina Roser geb. Hellmann, geboren * 9.6.1916 in Tartlau.

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