Im Feld aufgeschnappt

Ich ging noch zur Schule und da Kinder sehr begehrt waren beim Rüben vereinzeln, mußte ich halt auch aufs Feld. Daß man Kinder zu diesen Arbeiten bevorzugte, lag halt am Geld, denn Erwachsene hatten Anspruch auf Taglohn, während man den Kindern nur ein kleines Entgelt zahlte. Es war eine langweilige Arbeit, deshalb nahm der Bauer möglichst viele Leute dazu. Meistens waren es Frauen. Darunter war auch eine Witwe, die sich schlecht und recht durch ihrer Hände Arbeit ernährte. Und wie das allgemein bekannt ist, wurden doch immer die Ärmsten gehänselt. Sie wurde gefrozzelt, unter anderem auch wegen ihres angeblich leichten Lebenswandels. Das aber erboste sie zutiefst und sie sagte aufgebracht ( was ich damals nicht verstand ) : „Wat de Schlach - sual ech vilecht uch duat nach entbiehren, vuom dam et genech git an der Warlt, ganz amsaß, aunen dervor ze bezuohlen.“ („Was zum Schlag – soll ich vielleicht auch das noch entbehren, von dem es genug gibt in der Welt, ganz umsonst, ohne dafür zu bezahlen“.)

Katharina Roser geb. Hellmann

Erlauschtes aus Tartlau - Kleine Schmunzelgeschichten
Diese kleinen Schmunzelgeschichten sind aus dem Tartlauer Volksmund aufgegriffen und haben früher, als es noch kein Radio oder Fernsehen gab, manche Heiterkeit ausgelöst, besonders beim Kukuruzschälen.
Mögen sie es auch heute noch bewirken. Einige Namen sind geändert. Man möge mir verzeihen.
Erinnerungen von Katharina Roser geb. Hellmann, geboren * 9.6.1916 in Tartlau.

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