Zieder Nachrichten 2011

16. Januar 2012

Mitteilungen der HOG

Schreiben von Werner Sedler an alle Zieder HOG Mitglieder
Zieder Nachrichten Dezember 2011

Die heiligen drei Könige
Es hatte vierzehn Tage lang gefroren wie in Sibirien. Auf dem höchsten Berg im Lande saß der alte Wintergreis mit seinem bläulichen Gewande und seinem lang hinstarrenden Schneebart, und ihm war so recht behaglich zu Mute, wie einem Menschengreise, wenn er hinter dem Ofen sitzt und das Essen ihm geschmeckt hat und alles gut geht. Zuweilen rieb der alte Winter sich vor Vergnügen die Hände - dann stäubte der feine, schimmernde Schnee wie Zuckerpulver über die Erde; bald lachte er wieder still vor sich hin und es gab Sonnenschein mit klingendem Frost. Der schneidende Hauch seines Mundes ging von ihm aus und wo er über die Seen strich, zerspaltete das Eis mit langhindonnerndem Getöse, und wo er durch die Wälder wehte, zerkrachten uralte Bäume von oben bis unten. "Habe Erbarmen, alter Wintergreis!" flehte ich, "und lass ab, denn es ist Weihnachten und ich muss pelzlos nach Hause reisen." Der Alte fühlte ein menschliches Rühren, lehnte sich mit dem Rücken gegen die uralte Eiche, die auf dem hohen Berge steht, schloss die Augen und drusselte ein wenig. So gelangte ich denn ohne Gefährde in meine Vaterstadt zu meiner Mutter. - Wohl dem, der noch eine sichere Stätte hat in der weiten Welt, wo er sich geliebt weiß, wo die treuen Augen der Mutter auf ihn sehen, die schon voll Liebe auf ihm ruhten, als er noch klein und hilflos auf ihrem Schoße spielte. - Da bin ich wieder in den kleinen, wohlbekannten Zimmern, und die freundlichen Augen werden nicht müde, mich zu betrachten; ich muss erzählen, wie es mir ergangen ist, und auch das Kleinste ist dabei nicht zu unwichtig. Dann stürmt mein Bruder Hermann ins Zimmer, der Primaner und Naturforscher, und kaum hat er mich begrüßt, so erzählt er schon. "Du, Eduard, die Eislöcher auf dem großen See wimmeln von nordischen Enten, die hier überwintern, und am Schlossgartenbach habe ich wieder Eisvögel beobachtet." - Polly, der braungefleckte Wachtelhund, ein außerordentlich gebildetes Tier und Zögling meines Bruders, springt in ausgelassener Wiedererkennungsfreude an mir empor und muss sofort seine neuerlernten Künste zeigen. Dann kommt auch Murr, der weiße, gelbgestreifte Kater, reserviert wie Katzen sind, leise gegangen und reibt sich schnurrend an meinem Knie, auch er hat mich nicht vergessen. Er hat Menschenverstand , wie meine Mutter sagt, und wenn er zuweilen des Abends würdevoll mit dem um die Vorderfüße geringelten Schwanz auf der Sofalehne sitzt und einen der Sprechenden nach dem andern aufmerksam anblickt, so ruft meine Mutter oft plötzlich, wenn von Geheimnissen die Rede ist: "Sprecht doch leise, der Kater versteht ja alles!" - Und von Geheimnissen wimmelt das Haus jetzt förmlich; da erscheint Paul, der Jüngste, der Obertertianer, der noch gar nicht weiß, dass ich gekommen bin, plötzlich in der Tür, etwas leicht in Papier Geschlagenes in der Hand tragend. Aber kaum hat er mich erblickt, als er, statt mich zu begrüßen, voll Entsetzen wieder hinausspringt und erst nach einiger Zeit ohne das Packet mit vergnügtem Lächeln wieder zurückkehrt. "Feine Schlittschuhbahn," lautet sein Bericht, "wir sind gestern schon nach Nusswerder gelaufen, der großen See ist ganz zu." Dann wird alles revidiert im ganzen Hause, das Alte, ob es noch das Alte ist, und dann das Neue. Alle die bekannten Ecken und Eckchen, aus denen die Erinnerung lächelt, die alten Bücher, aus denen dem Kindersinn der Zauber der Dichtung empor blühte. Selbst der Garten wird aufgesucht, und dann geht es den Gang zwischen bereiften Hecken hinunter zum See, der weit in seiner glänzenden Eisdecke schimmernd daliegt, denn hier hat es gar nicht geschneit, und es ist eine Schlittschuhbahn wie selten. Ich probiere einmal vorläufig das Eis, und dann geht es wieder zurück zu den Stübchen meiner Brüder. Dort sind Hermanns selbst erzogene afrikanische Finken zu bewundern, ausländische Schildkröten und Molche und andere naturhistorische Errungenschaften. Paul hat aus Holz gesägte Sachen vorzuzeigen, und eine heimliche Zigarrenspitze, deren vorzügliche Angerauchtheit, und eine unerlaubte Pfeife, deren echten Weichholzgeruch ich bewundern muss.
Aus dem Verbandsleben
Vom 14. – 16. Oktober nahm der Vorsitzende der HOG Zied an der HOG-Verbandstagung in Bad Kissingen teil. Anwesend waren ungefähr 130 Vorsitzende, aus Rumänien waren extra zu der Tagung angereist der Bischof der Evangelischen Landeskirche aus Rumänien, Reinhart Guip, und Hauptanwalt Friedrich Gunnesch, die über die Arbeit in der Heimatkirche sprachen. Sowohl der Bischof als auch der Hauptanwalt betonten, wie wichtig die Hilfe der Heimatortgemeinschaften für den Erhalt des sächsischen Kulturerbes in Siebenbürgen sei. Mit Geldern der Europäischen Union wurden im laufenden Jahr mehrere sächsische Kirchenburgen restauriert. Um in Zukunft Restaurierungsarbeiten an den Gebäuden aus dem Eigentum der Evangelischen Landeskirche zu erleichten wird jeder Kirchenbezirk eine sogenannte Bauhütte erhalten, das sind Baufachleute, die die Arbeiten begleiten und die Firmen anweisen, wie Arbeiten an denkmalgeschützten Gebäuden durchzuführen sind. Viele von unseren Lesern werden es schon wissen. Der Verein „Zieder Kirchenburg“ hat unter ihrem Vorsitzenden Friedrich Rottmann das Kirchendach neu eindecken lassen. Dabei wurde der Dachstuhl repariert, das ganze Dach mit neuen Latten versehen und mit stilgerechten Biberschwanzziegeln der Österreichischen Firma Tondach eingedeckt. Auch der Schulkeller wurde zum Teil neu eingewölbt und Massen Schutt und Unrat aus den Kellern entfernt. Damit ist nun sowohl die Kirche als auch die Schule vor einem weiteren rasanten Verfall geschützt. Die HOG Zied dankt allen, die an diesen Arbeiten beteiligt waren, an erster Stelle Friedrich Rottmann, der die Arbeiten koordiniert hat. Gleichfalls danken wollen wir den Mitgliedern des Vereines, die über Spenden und Mitgliederbeiträge ca. 7000 € für die Reparaturarbeiten zur Verfügung stellten. Friedrich Rottmann hat als Privatmann von der Landeskirche des Zieder Pfarrhaus käuflich erworben und restaurieren lassen. Wir begrüßen es, dass nun auch dieses wichtige Baudenkmal aus Zied sich in guten Händen befindet und damit gesichert ist. Auch das Dach des Gemeindesaales wurde instandgesetzt, so dass keine weiteren Regenschäden entstehen. Im Sommer dieses Jahres wandten wir uns auch an die Mitglieder der HOG Zied und baten um Spenden für Sicherungsmaßnahmen an der Kirche. Wir wussten damals aber noch nicht, dass die Landeskirche sich finanziell an den Bauarbeiten beteiligen werde, so dass für die Erneuerung des Kirchendaches dieses Geld nicht benötigt wurde. Architekt Emil Crisan, der im Auftrag des Landeskonsistorium die Restaurierungsarbeiten an mehreren Kirchenburgen leitet, hat sich auch die Zieder Kirche angesehen. Er empfahl uns, als nächstes Drainagearbeiten an den Kirchenmauern durchführen zu lassen, da über Jahrhunderte das Bodenniveau an den Außenseiten sich kontinuierlich erhöht habe und das einsickernde Wasser nicht abfließe und somit die Feuchtigkeit in den Wänden hochsteigt. Als Spenden kamen 2.763,00 € ein, die HOG wird in Absprache mit dem Kirchenburgverein die Arbeiten planen und nach Möglichkeit im nächsten Sommer durchführen. Allen Spendern gilt unser Dank. Hier die Namen der Spender in der Reihenfolge des Spendeneinganges: Michael Rottmann, Wiehl, Johann und Adelheid Schneider, Inge Hemmersbach, Michael Lamprich, Rudolf Grenner, Johann Gross, Karl Keller, sen., Friedrich Schässburger, Christian Schmidt, Adolf und Edda Heltsch, Teni-Maria Miess, Michael Arz und Regine Pelger-Arz, Renate (Wilhelm 118) Rothmann, Kurt Seiwert, Katharina Bandac, Michael Schneider, sen., Karin Mügend, Hilda und Wilhelm Rottmann, Johann und Herta Kaufmann, Katharina Miess, Friedrich und Maria Singer, Melitta Knecht, Johann und Erika Heltsch, Senta Schässburger, Martin und Sofia Arz, Michael Schneider, jun., Maria Rottmann, Anna Ehrlich, Brunhilde Drotleff. Die Spenden lagen zwischen 25 € und 300 €. Nochmals allen Spendern herzlichen Dank.
Zieder Treffen
Der Vorstand der HOG Zied traf sich am 13.11.2011 in Bietigheim-Bissingen im Hause von Wilhelm Ehrlich. Dabei wurden vier Tagesordnungspunkte nach und nach besprochen und wo möglich auch Entscheidungen getroffen. Das 16. Zieder Treffen findet am 22. September 2012 in Drabenderhöhe im Evangelischen Gemeindehaus statt. Wir treffen uns zehn Uhr im Gemeindehaus, 11 Uhr findet der Gottesdienst statt, wer den Gottesdienst gestalten wird, wissen wir mit Sicherheit noch nicht. Ähnlich wie das letzte Mal in Ludwigsburg werden wir die Bewirtung an ein Fachunternehmen übergeben, so dass jeder das bezahlt, was er isst und trinkt. Für Saalmiete, Musik und alle anderen Ausgaben wir ein Eintritt erhoben: Erwachsene 10 €, Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren 5 €, Kinder bis 12 Jahre frei. Wir bitten Alle Zieder, sich bis drei Wochen vor dem Treffen bei Werner Sedler oder bei Melitta Knecht zu melden, da wir dem Wirten die Anzahl der Teilnehmer zwecks Planung bekanntgeben müssen. Wir möchten alle Mitglieder der HOG Zied nochmals herzlich bitten, ihre Mitglieds-beiträge zu überweisen. Auch sollte jeder versuchen, neue Mitglieder zu werben. Der Beitrag beträgt weiterhin nur 6 €. Die Kontonummer der HOG Zied lautet: Konto-Nr. 1200712, BLZ 660 693 42 bei der Volksbank Krautheim. Dieses wird von Helga Schappes verwaltet. Die HOG verfügt derzeit über 8.257,56 €, darin aber auch die oben genannten Spenden enthalten sind. Die Leitung der HOG kümmert sich weiterhin um die Pflege des Friedhofs. HOG-Mitglieder erhalten Glückwunschschrei-ben zum 70. und 75 Geburtstag und ab dem 80. Geburtstag jährlich. Die Sterbegelder werden weiterhin gezahlt. Um dieses alles finanzieren zu können, benötigen wir Ihre Mitgliedsbeiträge. Wer die „Zieder Nachrichten 2010“ nicht erhalten hat und die von 2011 gerne hätte, soll sich vertrauensvoll an Elwine Kimpel, Tel. 07154-1893613 oder an Werner Sedler, Tel. 07154-969842 wenden. Um sie verschicken zu können, benötigen wir immer wieder die aktuellen Adressen. Die HOG Zied, plant am Aufmarsch zu Pfingsten in Dinkelsbühl mit einer Trachtengruppe teilzunehmen. Vorausgesetzt, es kommen ca. 30 Trachtenträger zusammen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Michael Rothmann, Vaihingen-Enz.
Das 17. Zieder Treffen
Das übernächste Heimattreffen findet voraussichtlich im August 2014 in Zied statt. Jedenfalls so ist geplant worden. Wir bitten alle Interessierten sich bis zum Treffen in Drabenderhöhe Gedanken zu machen. Es geht darum, ob ein Bus gemietet wird, es könnten zeitgerecht aber auch Gruppenflugkarten bestellt werden. Während der Vorstandssitzung haben wir nachgezählt. In Zied gibt es ca. 160 Übernachtungsmöglichkeiten und in Agnetheln gibt es preiswerte Zimmer in einem neuen, privat geführten Hotel. Falls genügend Anmeldungen kommen, muss zeitgerecht mit den Vorbereitungen begonnen werden.
Zeugnisse aus Siebenbürgen vor zweihundertfünfzig Jahren
Während unserer Feldforschungen im Sommer dieses Jahres entdeckten wir in Südsiebenbürgen ein Heftchen mit Heilrezepten. So ein Heftchen hat es sicher in Abschrift auch in Zied gegeben. Um dem Original nah zu bleiben, transkribieren wir buchstabengetreu.

Vor verrenckte Adern
Wenn ein Mensch oder Vieh Adern hat verrincket, so nehme er Ruß auß dem Ofen und menge den ruß in ein wenig zulaßene Butter, und lege oder binde er auf den Schmerzen. Für frische geschlagne oder gebarene wunden. Nimb Salbeiy und reibe klein, nimb auch ein wenig Eßig, drey Tröpflein baumöel, mische es durch ein ander und verbinde alß dem damit die wunden, und laße das Pflaster darauf liegen bis den dritten Tag Item: Brodt am Feuer gebähet oder gebratten, und mit Salzz auf die Wunden gebunden, ist auch gutt. Für einen Schwachen oder verdorbenen magen. Nimb Tausen gulden Kraut, oder Fieber Kraut, wie es etliche nenennen, dürre und zerreibe es, thue davon in ein gebraten Ey einer Hasel nuß dieck oder einer halben Bohnen dick Alaun eingeschluckt, reinigt den Magen gewißlich. Oder: Thue gerieben Ingbern oder Mußkatnuß in Milch und trinke,, so warm es mag sein. Manche zerlaßen auch alt schmer und mischen unter die zweiy ietzt gemeldete Stückel. Wermuth mit Butter und Eyren gebratten und geßen, reinigt Schwachen und verdarbenden Magen. Ein anders. Nimb Schwartz-wurtzel, zerreibe die anß einem Krähn Eißen, und iße es darnach, macht einen gesunden und darbenden magen. Ein anders. Behe oder bratte ein Schnit Brod beim Fewer, gieß darnach wein Eßig darauf und bestreue es gutt mit gereibener Ingber, und lege es über den Magen. Tut sehr gut.
Kasualien
Eheschließungen
Michaela Thiess heiratete am 16.07.2011 in Winnenden Daniel Pusch aus Höfen. Christel Ehrlich, Zied Nr. 29 heiratete am 28.05.2011 in er Pfalz Javier Blanco Obeso.
Der Vorstand spricht im Namen der Heimatortsgemeinschaft Zied den jungen Paaren einen herzlichen Glückwunsch aus.
Als junge Zieder begrüßen wir: Benjamin Ehrlich, geb. am 23.11.2011 in Heilbronn, Sohn von Jürgen Ehrlich und Vesna, Zied Nr. 113 Finluis Bardon, geb. am 23.11.2011 in Augsburg, Sohn von Helmut Bardon und Brigitte Bardon, Zied Nr. 22 Wir beglückwünschen die Eltern!
Unsere Toten
Andreas Ehrlich, Zied Nr. 119, gest. am 09.01.2011 in Dörzbach Sofia Miess, Zied Nr. 31, gest. am 25. Januar 2011 in Gummersbach Anna Holzmann, Zied Nr. 37, gest. am 26.063. 2011 in Leinzell Frieda Sedler, geb. Wecker, Zied Nr. 24, gest. am 11.06.2011 in Sachsenheim Maria Ehrlich, geb. Rothmann, Zied. Nr. 20, gest. am 10.07.2011 in Bietigheim-Bissingen Michael Bimmel, Zied Nr. 106, gest. am 23.11.2011 in Würzburg/Rottenbauer.
Wir sprechen allen Hinterbliebenen unser ehrliches Beileid aus und werden der Toten in Ehren gedenken.
Der Vorstand der HOG Zied wünscht allen Ziedern eine gesegnete Weihnachtzeit und ein glückliches Neues Jahr 2012
Herausgeber: HOG Zied, Erster Vorsitzender: Werner Sedler © by Werner Sedler im Auftrag der HOG Zied

Friedrich Rottmann

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