TV-Tipp: Mutter & Sohn

(08.02.2017)

Deutschland

BR Fernsehen, Mittwoch, 8. Februar, 0:00 bis 1:45
Mutter und Sohn
(Mutter & Sohn / Poziţia Copilului)
Kurz vor ihrem 60. Geburtstag klagt Cornelia ihrer besten Freundin Guţa ihr Leid: Nie meldet sich ihr Sohn Barbu bei ihr, erst auf ihr Drängen hin haben sie sich nach über zwei Monaten mal wieder getroffen. Aber auch da kam es gleich wieder zum Streit. Und zu ihrer Geburtstagsfeier will er auch nicht kommen. Cornelias Ehe mit Relu, einem anerkannten Bukarester Chirurgen, ist schon lange mehr ein Nebeneinanderher, umso weniger kann sie ihren einzigen Sohn loslassen. Den Rat ihrer Freundin, ihm ein bisschen Luft zum Atmen zu geben, überhört die angesehene Architektin. Sie will doch nur das Beste für ihr Kind. Das Kind ist inzwischen 35 Jahre alt, und Barbu will längst sein eigenes Leben führen. Doch dann wird Barbu in einen Verkehrsunfall verwickelt, und Cornelia lässt nichts unversucht, ihren Sohn vor einer Haftstrafe zu schützen. Denn in ihrer Welt ist vermeintlich alles und jeder käuflich, auch die Unschuld, Freiheit und Liebe ihres Sohnes. Es ist ein schmaler Grat zwischen mütterlicher Fürsorge und egoistischer Manipulation - doch der Schicksalsschlag ist auch die Chance für einen Neuanfang.
Der auf der Berlinale 2013 mit dem Goldenen Bären für den besten Film ausgezeichnete Spielfilm "Mutter & Sohn" ist das sensible Porträt einer Mutter, die nicht loslassen kann, beeindruckend verkörpert von der großartigen Schauspielerin Luminiţa Gheorghiu ("4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage"). Regisseur Călin Peter Netzer zeichnet mit dem intimen, bisweilen aber auch tragikomischen Drama das differenzierte Bild einer zerrissenen Gesellschaft im heutigen Rumänien. Seine zutiefst menschliche Sozialstudie ist eine Sternstunde des neuen osteuropäischen Kinos. "Ich habe das Drehbuch zusammen mit Răzvan Rădulescu geschrieben und der Ausgangspunkt waren unsere persönlichen Erfahrungen mit unseren Eltern und vor allem unseren Müttern, die wir nach und nach mit vielen fiktiven Elementen zu einer Geschichte ergänzt haben", so Călin Peter Netzer über seinen Film. "Die Geschichte zwischen Mutter und Sohn ist universell, sie wird überall verstanden, aber sie ist eingebettet in einen Kontext, der spezifisch für Rumänien ist, die Korruption etwa, auch wenn die anderswo so ähnlich ebenso passiert", so der Regisseur. "Călin Peter Netzer zeigt unaufgeregt, wie die rumänische Gesellschaft 25 Jahre nach dem Ende der Ceauşescu-Diktatur funktioniert, wie eine reiche Oberschicht, der Cornelias Familie angehört, Behörden und Gesetze manipuliert. Was den Film aber über diese genau beobachteten Vorgänge hinaus interessant und berührend macht, ist das individuelle moralische Drama, das von dem gesellschaftlichen Dilemma nicht zu trennen ist... Mit der Handkamera ganz nah an seinen Protagonisten, nüchtern, fast dokumentarisch und doch sehr komplex werden so Strukturen sichtbar, die zu moralischen Entgleisungen führen, ohne dass den Filmhelden etwas von ihrem Menschsein oder die Chance auf Veränderung genommen wird." (Hannelore Heider, Deutschlandradio Kultur, 22.05.2013)
Pressetext: BR Fernsehen

Ort: Rumänien

Veranstalter: BR Fernsehen

Schlagwörter: Tv, Medien, Spielfilm

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