Siebenbürger Teppiche: Vortrag und Buchvorstellung in München

05.10.2025 16:00 Uhr

Bayern

Wer sich mit den anatolischen Teppichen in den evangelischen Kirchen Siebenbürgens beschäftigt, kommt an Stefano Ionescu nicht vorbei. Der Ingenieur gehört zu den anerkanntesten Fachleuten auf dem Gebiet und macht immer wieder mit seinen Forschungen von sich reden. Sein neuestes Buch wird er am 5. Oktober im Rahmen der Veranstaltungsreihe Carpet Diem im Museum Fünf Kontinente in München vorstellen, der Titel des englischsprachigen Vortrags lautet „Transylvanian Rugs: Landmarks and Controversial Issues“.
Die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien beherbergt heute den reichsten und besterhaltenen Bestand an kleinen türkischen Teppichen außerhalb der islamischen Welt. Es handelt sich um ein Konvolut von fast vierhundert Exemplaren aus der Blütezeit der osmanischen Knüpfkunst (16.-18. Jahrhundert). Unter den Teppichen befinden sich Exemplare der Gattungen Holbein, Ushak, Lotto, Selendi sowie eine Fülle sogenannter Siebenbürger Teppiche.
Mit seiner neuen Publikation „The Transylvanian Heritage. Ottoman Carpets 1450 to 1750 – A New Perspective“ (Rom 2024) weitet Stefano Ionescu seine bisherigen Forschungen zu diesen Teppichen weltweit aus und untersucht auch Sammlungsbestände in der Levante, Europa und den USA. Darüber hinaus werden Bezüge zur osmanischen Architektur hergestellt und Teppichdarstellungen in Gemälden und Buchillustrationen betrachtet.
In seinem Vortrag konzentriert sich Ionescu auf einige der umstrittenen Fragestellungen zu den klassischen anatolischen Teppichen und zeigt, wie die Ergebnisse seiner Publikation einen wesentlichen Beitrag zu einem faszinierenden, wenn auch kontroversen Thema leisten.
Stefano Ionescu wurde 1951 in Temeswar geboren. Er absolvierte sein Studium in Bukarest und lebt seit 1975 in Rom. Spezialisiert auf Orientteppiche widmet sich Ionescu seit mehr als zwanzig Jahren dem Studium anatolischer Teppiche – angefangen bei den als Siebenbürger Teppichen bekannten osmanischen Knüpfteppichen, die in Siebenbürgen erhalten sind. Er ist Herausgeber der Publikation „Die Osmanischen Teppiche in Siebenbürgen“ (Rom 2006), welche anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Museum für Islamische Kunst in Berlin vorgestellt wurde und als Standardwerk in der Thematik gilt. 2009 wurde das Buch mit dem Preis für Kunstgeschichte der Rumänischen Akademie ausgezeichnet.
Als eigenständiges Projekt lässt Ionescu seit Jahren in Sultanhani in der Türkei qualitativ hochwertige Repliken der Siebenbürger Originale herstellen, wobei handgekämmte und handgesponnene Wolle, natürliche Farbstoffe und traditionelle Techniken zum Einsatz kommen. Mehr als 20 solcher Repliken sind im Übrigen seit der Wiedereinweihung der Stadtpfarrkirche 2023 in Bistritz zu bewundern, nachdem die Originale 1944 während der Evakuierung der Nordsiebenbürger Sachsen mitgenommen worden waren. Die 55 Originale befinden sich heute als Leihgabe im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, wo sie fachgerecht konserviert und wissenschaftlich erforscht werden. Zusammen mit der HOG Bistritz-Nösen und dank zahlreicher Spender sowie Ionescus Expertise konnte die Kirchengemeinde die Repliken anfertigen lassen.
Zeit und Ort des Vortrags: Sonntag, 5. Oktober, 16.00 Uhr, Museum Fünf Kontinente, Maximilianstr. 42, München. Kostenbeitrag: 10 Euro. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt. Die Präsentationsfolien haben deutsche Bildunterschriften.

Ort: Museum Fünf Kontinente, Maximilianstr. 42, München

Schlagwörter: Vortrag, Buchvorstellung

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