Jubiläumsauktion: 200 Meisterwerke aus Kunst und Kunsthandwerk

(24.09.2011)

Baden-Württemberg

„Ausschließlich Glas?“ Damit war die Grundsatzdiskussion hinsichtlich der 200. Jubiläumsauktion am 24. September 2011 eröffnet. Dr. Jürgen Fischer und die beiden Geschäftsführerinnen, die die neue Generation im Hause verkörpern, Monika Becker und Susanne Hillmann ließen bereits Ende letzten Jahres die Köpfe rauchen. Qualität statt Quantität war das ausschlaggebende Argument dafür, dass man sich, der 200. Versteigerung im Hause Fischer Rechnung tragend, auf lediglich 200 Meisterwerke aus Kunst und Kunsthandwerk einigte. Keine Geringeren als Freifrau Alexandra von Berlichingen sowie ihr Gatte Prof. Dr. Roman Herzog, Bundespräsident a.D., haben für diesen besonderen Anlass die Schirmherrschaft übernommen.
Das gesamte Team des gebürtigen Hermann­städters stand in den vergangenen sieben Monaten Kopf. Das Ergebnis: 200 handverlesene, museale Objekte aller Kunstsparten vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart repräsentieren die Bandbreite des Auktionshauses. Betreut von Experten, wurde jedes einzelne Kunstwerk im aufwändig gestalteten Katalog entsprechend gewürdigt. Aus ganz Europa wurden Teile bedeutender Privatsammlungen dem Fischer-Team anvertraut.
Neben moderner Kunst haben selbstverständlich auch die „Alten Meister“ Einzug in die Versteigerung gefunden. Allen voran ist ein Gemälde von Tobias Stranover zu erwähnen, das aus einer siebenbürgischen Sammlung stammt und für 8000-12000 Euro angeboten wird. Es handelt sich um ein Stillleben mit Pfirsichen, Weintrauben, Feigen, Beeren und einem Vogel. Der einzige siebenbürgische Alte Meister, der es zu internationalem Ruhm brachte, kam 1684 als Sohn des Jeremias Stranovius d.Ä. in Hermannstadt auf die Welt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war er vor allem in Hamburg und London tätig, dennoch reiste er immer wieder in seine alte Heimat Hermannstadt. In London heiratete er Elizabeth Bogdani, Tochter des Künstlers Jacob Bogdani, dessen Schüler Stranover war. Signierte Bilder dieses Malers finden sich in Museen zu Hamburg, Budapest und London.
Auch die Abteilung Europäisches Silber wartet mit einigen Überraschungen auf. Darunter befindet sich ein bedeutender Hermannstädter Prunkhumpen mit biblischen Szenen (Schätzpreis 80000-120000 Euro), getrieben, gegossen, graviert, ziseliert und partiell vergoldet, mit hervorragender Provenienz: 1731 in der Testamentsliste des Sachsengrafen Andreas Teutsch (1669-1730) erwähnt als „Eine silberne große Klappkanne mit der Historie des David und Goliath, der Fueß und Deckelzier Vergoldet; M(ark) 6 P(iset) 36m fl. 240“ (Ausstellungskatalog „Silber und Salz in Siebenbürgen“, Bochum 1999, Band 1, Katalognummer 179). Die Silberpunze am Lippenrand ist die des Michael Hossmann (Meister 1712), die stilistische Nähe in Bezug auf die plastische Durchbildung der Wandung und die hohe künstlerische Qualität der Arbeit mit der um 1680 von Sebastian Hann gefertigten Semriger I-Kanne lassen jedoch darauf schließen, dass der Korpus eine Arbeit Sebastian Hanns ist. Sebastian Hann (1644-1713) gilt als der bedeutendste Künstler unter den siebenbürgischen Goldschmieden (siehe Foto).
Ein siebenbürgisches, um 1500 entstandenes, museales Marienheftel, besetzt mit Almandinen und Türkisen mit einer rückseitigen Spange samt Scharnier (Taxe 50000-80000 Euro), stammt zusammen mit einem Schneckenheftel aus einer siebenbürgischen Sammlung. Das mit 5000-8000 Euro angesetzte Prunkstück des Kronstädter Silberschmieds Andreas Gorgias (Meister 1672), ist um 1680 datiert, getrieben, gegossen, graviert, gesägt, punziert und vergoldet. Der Besatz ist mit Farbsteinen und Almandinen.
Unter den angebotenen Zinnobjekten sticht eine Schenkkanne aus Schäßburg mit der Zinngießermarke des Meisters „CB“, um 1600, heraus. Die äußerst seltene Kanne stammt aus der bekannten Zinnsammlung des leider viel zu früh verstorbenen Siebenbürgers Horst Sluka und wird mit 15000-25000 Euro angeboten.
Weitere Informationen, auch zur Vorbesichtigung, auf der Internetseite des Auktionshauses Dr. Jürgen Fischer unter www.auctions-fischer.
de oder unter Telefon: (0 71 31) 15 55 70.

Ort: Heilbronn

Veranstalter: Auktionshaus Dr. Jürgen Fischer

Schlagwörter: Auktion

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