Wer entziffert diesen Text

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der Ijel
schrieb am 25.12.2009, 20:38 Uhr (am 26.12.2009, 12:55 Uhr geändert).
Dieser Quaderstein mit seiner lateinischen Botschaft ist ein harter Beweis dafür, dass es mit sammeln und erschließen einzelner Brocken unserer Kultur, noch lange nicht zu Ende ist.
Er befindet sich im Privatbesitz einer rumänischen Familie, und wartet darauf öffentlich ausgestellt zu werden.
Einer Familie welche erkannt hat, dass die Mauern in denen sie wohnt, lebendiges Zeugnis sein kann.
Zeugnis einer Kultur welche in der Geschichte Europas als abgeschlossenes Kapitel gestempelt zu werden, bedroht ist.
Dies erkennen auch wir langsam.
Wenn nun ein einzelner Stein in der Lage ist, seine eigene Geschichte, und die derer, die ihn mit Hammer und Meisel bearbeitet haben, so herüber zu bringen, dass wir stehen bleiben und überlegen,------- was erzählen dann die vielen Steine, welche jetzt zwar noch übereinander liegen, doch als ganzes eine einzige Ruine in der Landschaft bilden ?
Sagen sie nicht etwa :

Der Friede war schon immer, uns
als höchste Tugend eigen.
Wir können, Sachsen euch zugunst
noch tausend Jahre schweigen.

Vor unserem Schicksal wollen wir
duldend uns verneigen,
Wanderer geh vorüber hier
Mehr kann man dir nicht zeigen.

---So oder ähnlich könnte man noch weiter überlegen. Man könnte ins Schwärmen geraten.
Man könnte ins philosophieren rutschen, oder zu dichten anfangen.
Mann kann aber auch nüchtern zwischen den Zeilen weiter lesen.

Mich zwingt dieser Stein geradezu an die Metapher zu denken :
Wenn diese schweigen so werden die Steine schreien.

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pedimed
schrieb am 26.12.2009, 01:12 Uhr (am 26.12.2009, 01:18 Uhr geändert).
soviel entziffert: EXTRUCTVM EXPENSIS. CIVITATIS DECIMALIBUS. CURA MICHAELIS CONRADDE HEYDENDORF. ??LA DI IVIET?? MARTINI ROTH CENIVM PATRIS 1779 es scheint vermutlich also ein Grab des Micheal Conrad von Heydendorf zu sein. was zwischen den Fragezeichen ist können eventuell Abkürzungen sein. Angelegt im Jahre 1779 von Martin Roth !???!
siebenschläfer
schrieb am 26.12.2009, 11:33 Uhr (am 26.12.2009, 11:36 Uhr geändert).
Pedimed, der Anfang edes Textes müsste stimmen. Allerdings lese ich weiter: "...Michael Conrad de Heydendorff Aeditvie Martini Roth Centum Patris 1779."
Was bedeutet AEDITVIE? Vielleicht von Aedituus = Glöckner, Messner??? In Siebenbürgen stand diese Bezeichnung in der Regel für Kirchenvater.

Michael Conrad von Heydendorf (1730 Mediasch-1821 Mediasch) war Bürgermeister und Königsrichter, der auch mehrere Handschriften hinterlassen hat.
Wittl
schrieb am 27.12.2009, 13:08 Uhr (am 27.12.2009, 14:16 Uhr geändert).
mellics Meinung zum Inhalt "unserer" Steininschrift;

www.latein24.de/latein-online-forum/viewtopic.php?f=1&t=7680&p=24501#p24501

Ciao a tutti
Wittl
schrieb am 29.12.2009, 13:54 Uhr (am 29.12.2009, 13:55 Uhr geändert).
@Ijel,
ich bin überzeugt dass mellic recht hat, die Inschrift des Quadersteins bezüglich der vier Quarten des Zehnten deutet darauf hin, dass es sich wohl um Bauten handelt die von der Kirche bzw. dem Bischofstum in Auftrag gegeben oder zumindest von solchen finanziert wurden. Die Mauern, in denen die besagte Familie wohnt, samt Steininschrift sind Zeugnis unserer Kultur...könntest du bitte explizit darauf eingehen? Würde mich echt interessieren.

LG
der Ijel
schrieb am 29.12.2009, 17:06 Uhr (am 29.12.2009, 17:28 Uhr geändert).
Wittl Du hast gute Beziehungen zu fremden Foren auf hohem Niveau. So kommt man langsam der Wahrheit näher.
Gute Beziehungen hast Du auch zu unserem Admi der so freundlich war und uns das sogenannte Script erarbeitet hat, sonst hätte ich das Bild nie hereinsetzen können.
Das sei hier erwähnt und dafür herzlich gedankt.

explizit darauf eingehen ?? das will ich gerne tun,
Das ja nicht der Eindruck entsteht, ich wolle mit der zweiten Hälfte hinterm Berg bleiben.
Zugegeben es gibt eine Übersetzung. Obwohl ich gar kein lateinisch beherrsche, zweifle ich stark an deren richtichkeit.

Kannst Du jetzt das ganze Bild hereinsetzen ? Vielleicht sind die Buchstaben auf dem Messingplatte groß genug um deutlich lesen zu können.

Vom Besitzer des Steines erinnere ich mich dass er sagte:
Bei der Sanierung eines Teiles der Stadtmauer wurde dieser Stein aus dem Bauschutt geborgen. Was die Übersetzerin Schotter nennt ??




Wittl
schrieb am 29.12.2009, 17:40 Uhr (am 30.12.2009, 15:30 Uhr geändert).
@ nicht doch Ijel...machst mich verlegen.
AMICUS EST ALTER EGO

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der Ijel
schrieb am 30.12.2009, 00:11 Uhr (am 30.12.2009, 16:33 Uhr geändert).
Danke Wittl!
Na da liegt der Hase im Pfeffer----
Frau Prof. Negulic hat sichs scheinbar viel zu leicht gemacht mit dem Übersetzen.
EXTRUCTUM heisst bei Ihr= herausgezogen?
DCIMALIBUS ist für sie Schotter?
und von CENTUM-PATRIS leitet sie Patrizier ab----?

Glaubwürdig kommt mir melics Version eher vor :
da es aus Zehentabgaben der Gemeinde (expensis civitatis decimalibus) erbaut wurde;
schätze ich dass das erbaute Obiekt vielleicht sogar eine ZEHNTSCHEUNE war, oder gar noch einfacher, (der Stein ist ja 2003 beim Abbruch eines Stadtmauer-Abschnitts gefunden worden) ist mit dem besagten Obiekt die Ringmauer der Stadt gemeint.
Obwohl diese strategisch gesehn, Ende des 18 Jh. kaum noch eine Bedeutung hatte. Geschichte fragen --- Wer Michael Conrad von Heyidendorf war, da häuft sich einiges an Material, doch wer war Martini Roth ? Geschichte fragen.
Bin auf Eure Meinung und auf die welcher Fachleute sehr gespannt.
Gesegneten Jahres-Abschluss wünsche.
P.S der Jude sagt Rosh ha Shanah
!

Wittl
schrieb am 30.12.2009, 18:05 Uhr (am 30.12.2009, 18:13 Uhr geändert).
@Ijel,
deine Bilddatei konnte ich leider nicht vergrössern, hätte sich hier im „Stelelchen“ nicht“bedreht“,
der rein geätzte Text ist jedoch leserlich.
Die Messingplatte ist zwar durch die leichte Patina hübsch anzuschauen, inhaltlich aber sowas von nichts aussagend, nimms mir nicht übel, bitte!!! Wir werden das Geheimnis lüften, auch wenn ich bezüglich des Centumpaters Martini Roth ans Teutschhaus in „Härme“ schreiben muss, die paar Groschen ist mir die Sache wert.

@ Lori,
da ich kein Ungarisch kann, möcht ich dich bitten dem von mellic gesetzten Link zu folgen,
dort steht das Wort "Centumpater" in einem gewissen Kontext, vll kannst du mir die damit
verbunde Information bzw. das Essentielle eindeutschen.
meta.rrzn.uni-hannover.de/meta/cgi-bin/meta.ger1?start=1&eingabe=centumpater&mm=and&maxtreffer=200&time=2&hitsPerServer=2&textmenge=2&wissRank=on&sprueche=on&wikiboost=on&QuickTips=beschleuniger&synonyme=on&linkTest=no&check_time=3&dmoz=on&exalead=on&suchclip=on&wikipedia=on&yacy=on&witch=on&overture=on&fastbot=on&metarss=on&Nachrichten=on&mrwong=on&netzsuchende=on&atsearch=on&qualigo=on&nebel=on&BASE=on&portalu=on&fportal=on&clewwa=on&qsensei=on&harvest=on&bildersuche=on&audioclipping=on&premiumpresse=on
www.google.at/search?client=firefox-a&rls=org.mozilla%3Ade%3Aofficial&channel=s&hl=de&source=hp&q=centumpater&meta=&btnG=Google-Suche
Danke für deine Bemühungen.

@ a tutti; ein frohes Neues!!!
Seas
Klingsor
schrieb am 31.12.2009, 23:15 Uhr (am 01.01.2010, 09:56 Uhr geändert).
Na ja,
Patrizier ist nicht gleich Centum Patris...
Also: wir haben wenigstens zwei Deutungen...
aber der Reihe nach...

Wir haben Conrad von Heydendorff:

1790. Michael Conrad von Heydendorf zum Bürgermeister gewählt, und es bekleidete diese Würde bis 1797. Sieb. Quart. Schrift 7. 188.Heydendorf war früher Vice-Gespan im Hermannstädter Comitat.
Aus Gräser, Andreas: Umrisse zur Geschichte der Stadt Mediasch 1862, S.97.

Das Buch finden Sie als LINK hier, siebenbuerger.de MEDIASCH bei den Links von Besuchern:

Link/Mediasch/Links/Gräser, Andreas: Umrisse zur Geschichte der Stadt Mediasch.1862


Innere Stadrat: Bürgermeister und 12 Stadträte..Judices...Patrizier.

Äussere Stadtrat: oder Centumviri (centum=100; viri Männer)= also 100 Stadträte(Personen)
Vertreter der Zünften und Nachbarschaften (Zünfte altsiebenbürgisch aus dem Ungarischen cehek lese tsechek, cehmester=Zechmeister=Zunftmeister, Zunftpatron)...Villici...

Ich habe das Bild Irfan-bearbeitet, einfach graue Stufen, Gamma vermindert..und es kommt viel deutlicher heraus.

Noch nicht Alles...
Also ich bin noch nicht fertig...


Also ich muß noch die Sache überlegen und richtig entziffern.

Aber Cent= Hundertschaft und Zentgericht.
Und centum pater= Abgabenrichter=
=exactor von
exactio=Steuer und Abgabe überhaupt...dann auch die Steuererhebung, also
exactor (publicus)=im Mittelalter (und auch später)Bezeichnung jedes Beamten in seiner Eigenschaft als Erheber von Abgaben, Bußen u. dgl. in D.war es bes. der Schultheiß, im Norden der Byfogt. siehe auch :
jutatus
jetzt versuche ich doch die Editierung des Textes, obwohl mir die Abkürzungen Kopfschmerzen bereiten:

EXTRUCTUM
EXPENSIS CIVITATIS
DECIMALIBUS.CVRA
MICHAELIS CONRAD DE
HEYDENDORFF.A(E)DIT VIRT
(tuosi?)
MARTINI ROTH CENTUM
PATRIS MDCCLXXIX


wie etwa, obwohl nicht ganz sicher:

Errichet
auf Kosten der Stadt-
Einnahmen (=des Stadt-Zehentes).Durch die Fürsorge
Michaelis Conrad von
Heydendorff. Erbaut durch den tugendhaften
Martinus Roth Zehent-
-Exactor.(Steuer-Erheber, Steuer-Einnehmer) 1779


noch nicht fertig...bloß als Arbeitsentwurf zu betrachten, diese Fassung bleibt nicht so...

Latein war die Staatsprache in 7bürgen bis spät ins 19 Jh. hinaus..eine kurze Zäsur unterm Kaiser Joseph II...(der mit: Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein!).
Die Sprache galt als Hoch-Sprache, wurde vergöttlicht und bewundert. und als lingua franca für all die Anderen...Hauptfach im Gymnasium.

Sehen wir..In der Geschichte des Mediascher Gymnasiums (siehe obener LINK, ebenfalls Andreas Gräser, aber diesmal OBENER allgem. LINK Mediasch Gräser,Andreas: Geschichtliche Nachrichten über das Mediascher Gymnasium, 1852..ebenfalls free ONLINE) bei der Tabelle Obligatlehrgegenstand anno 1851/52, bei den Sprachstunden/Woche. (anzunehmen, wo diese reduziert, vermehren sich entsprechend die (Natur-)Wissenschaftlichen Stunden)

I. Cl.(so!) Lat.:8 St./Gr.- /Deutsch: 4 St.
II.Cl. Lat.:8 St./Gr:- /Deutsch: 4 St.
III.Cl. Lat.:8 St./Gr.:3 St./Deutsch: 3 St.
IV.Cl. Lat.:8 St./Gr.:4 St./Deutsch: 3 St.
V.Cl. Lat.:6 St./Gr.:4 St./Deutsch: 2 St.
VI.Cl. Lat.:6 St./Gr.:4 St./Deutsch: 2 St.
VII.Cl. Lat.:5 St./Gr.:5 St./Deutsch: 3 St.

eine unbestimmte Zeitperiode: Obergymnasium= Lat.:10 St./Woche.
_________________________________________________
Ich habe nicht richtig verstanden..was ist mit der gelben rum/engl. Anmerkung? Soll das eine ÜBERSETZUNG sein? Glaube ich nicht..es ist ein Gemisch aus direkter und indirekter (DES)INFO..ohne Anfang und Ende..Sind Sie sicher, daß Sie die GANZE Inschrift fotografiert haben? Es hat gar keinen Sinn..Ach, ja..da oben fehlt etwas..und nämlich das Wichtigste:..sowohl Original links als auch Übersetzung rechts...Also , was wir hier sehen, ist nur die darunterstehende Anmerkung; Original und Übersetzung sind noch nicht da.

Aber bestimmt finden Sie weitere Hinweise in dem ONLINE Buch Topografia Medias, 2006
zu finden unter diesem Sammel-Link:

http://www.cetati.medievistica.ro/forum/index.php?topic=43.0

______________________________________________
Vermutlich geht es um die Neuerrichtung des Zehent-Amt-Gebäudes..wenn schon, dann auch die Stadt-Waage offen bei der Strase oder in einem Hof, unter einem Dach (scheunenartig) genug groß, um Ochsen-und Pferdewagen (mit Last) gewogen werden zu können.
Man konnte auch in Naturalien bezahlen.

der ewig nicht fertige
Klingsor
der Ijel
schrieb am 02.01.2010, 06:47 Uhr (am 21.01.2010, 18:21 Uhr vom Moderator geändert).
Sind Sie sicher, daß Sie die GANZE Inschrift fotografiert haben.

Ja Klingsor, ich bin sicher dass ich sie nicht ganz fotografiert habe. Auch nicht mit Absicht.
Denn alle Übersetzungen waren mir zunächst unwichtig.
Der Stein als Sammelobiekt schien mir wertvoll.


AUS DEM SCHOTTER DER STADT UNTER DER
BETREUNG VON MICHAEL CONRAD DE
HEYDENDORFF, EIN RICHTER UND PATRIZIER DER
HERAUSGEBER VON MARTIN ROTHS LEBEN
HERAUSGEZOGEN 1778

Dies verleitet einen zur Annahme: Der Stein
sei 1778 im Schotter der Stadt, im Bauschutt also, beim Abbruch eines beliebigen Baues, vielleicht als Eckstein, doch unbeschriftet, gefunden, herausgezogen-----
und Heydendoff habe sich, mir nichts dir nichts, darauf
mit diesen lateinischen Lettern verewigen lassen---

Danke Klingsor Sie leisten ganze Arbeit.
Ich glaube Ihre Kollegen von Tübingen werden der selben Meinung sein.

P.S. Beachte Sie kurtz auch die englische Übersetzung auf der gleichen Zeilenhöhe---
Ganz oben rechts scheint nur ein Teil von rumänischer übersetzung zu fehlen.
Sicher werde ich bei Gelegendeit den Stein des Anstosses,
mit seiner gesamten Übersetzung gründlicher fotografieren, und mich dafür stark machen, dass er nach Möglichkeit an seinem,Fundort wieder aufgestellt wird.---
und in "Topografia Medias" werden wir darüber nichts finden denn diesen Stein zu retten und den Text übersetzen zu lassen ist die verzweifelte Aktion seines Besitzers.
Er hätte ihn gern als Leihgabe der Stadt zur Verfügung gestellt.Fand jedoch leider nirgends Gehör.
siebenschläfer
schrieb am 02.01.2010, 18:11 Uhr (am 02.01.2010, 18:27 Uhr geändert).
Wegen dem gesuchten Martinus Roth habe ich bei Herr Klingenspohr, dem Bearbeiter des Mediascher Ortsfamilienbuches, nachgefragt. Es kommt wohl nur eine Person in Betracht, und zwar:
Martinus Roth, getauft am 9.2.1712 in Mediasch, verstorben am 2.4.1782 in Mediasch, Sohn des Michael Roth und der Anna Kinn.
Von Beruf war dieser Martin Roth "Saponarius" (Seifensieder), der später auch das Amt eines Senators in Mediasch ausübte. Er trug auch den Titel "Centumvir in Mediasch". Im Jahr 1736, am 1. Epiphanias, heiratete Martin Roth eine gewisse Sophia Hann.
Schön langsam lüftet sich das Geheimnis dieses mysteriösen Gedenksteines.
Klingsor
schrieb am 03.01.2010, 14:06 Uhr (am 03.01.2010, 17:21 Uhr geändert).
@Klingsor 31.12.2009, 23:15 Uhr und passim

Allzunützliche Infos aus Gräser,..Geschichte... Mediasch, siehe obener LINK, ohnedies bleibt man draußen vor der Tür, diese findet man auch auf der obenerwähnten Seite von der Medievistica.ro /Cetati/Forum/Transilvania/ (wo man viel mehr INFO findet als vermutet, nicht nur das Buch Topografia Medias 2006 betreffend):
Topografia Mediasch 2006

aber hier die mühelose direkte Öffnung bei den Gräser-Seiten:

Anhang I.

Die sächsischen Pfarrer von Mediasch, S.81 passim
Die sächsischen Pfarrer von Mediasch


Anhang II.

Die Oberbeamten von Mediasch, S.87 passim
wobei parallel laufend die Gemeindehannen, Villici und die Gemeinderichter, Judices, (ursprünglich Grafen von Mediasch, (vlaamse, flämisch:) graeven, (lat.:) Comes, Comites de Medgywes, (modern:) Comes Mediesensis).
Die Oberbeamten von Mediasch


Anhang III., S.89 (ganz unten) passim

Die Bürgermeister von Mediasch
Die Bürgermeister von Mediasch

Viel Spaß

Klingsor



medwescher
schrieb am 04.01.2010, 21:27 Uhr (am 08.02.2010, 06:29 Uhr vom Moderator geändert).
"Guten Abend, allerseits,
das außerordentliche Interesse an diese Inschrift freut mich sehr. Zusätzlich zu den vielen interessanten Beiträgen ist es mir möglich, recht genaues über diesen Stein zu sagen: In der Selbstbiographie des Michael Conrad von Heydendorff d. Ä., um den es sich hier handelt, die im 19. Jh. im "Archiv" verföffentlicht wurde , findet sich für das Jahr 1779 folgender Eintrag: "Ich hatte auch eine noch andere Beschäftigung. Es fiel ein Teil der Stadtmauer im alten Weiher ein, auch war die Castellmauer gegen meinem Hause zwischen dem Schulbackhaus und der Stiege zum Einfallen ruiniert. Die beiden Gebäude ließ ich demnach als Decimator theils aus aus dem Grunde neu aufführen, theils repariren, wie solches die darin befindlichen Inscriptiones und Jahreszahlen zeigen." (Archiv des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde NF, Bd. 18 Seite 32) Möglich, dass H. zwei Tafeln anbrachte, eine im Hof seines Hauses an der NW Ecke des Marktplatzes und eine an der Stadtmauer im Bereich "Alter Weiher", das ist in der Nähe des heutigen Bahnhofs.

Ich freue mich über die bisherigen Bemühungen, den Text zu übersetzen. Die hier vorgelegte Übersetzung ist m. E. fast vollständig richtig, an einer Stelle kann der Text auch anders gedeutet werden: "centum patris" kann auch bedeuten, dass Martin Roth "centumvir" (also "Hundertmann") gewesen ist. Mit meinen zusätzlichen Informationen würde ich all das, was bisher hier gesagt wurde, folgendemaßen zusammenfassen wollen:

Der lateinische Text lautet sehr wahrscheinlich so:

EXPENSIS CIVITATIS
DECIMALIBUS.CVRA
MICHAELIS CONRAD DE
HEYDENDORFF.A(E)DIT VIRT[UOSUS]
MARTINI ROTH CENTUM[VIRUS]
PATRIS MDCCLXXIX.

Berücksichtigt man die im Lateinischen üblichen Abkürzungen bzw. Weglassungen von Worten und Wortteilen (oben in Eckigen Klammern angedeutet), wäre die wahrscheinlichste Übersetzung folgende: "Errichet aus dem städtischen Zehnten (= aus dem Zehnt-Fonds, dem sogenannten Decimaturfonds, den Heydendorf damals als "decimator" verwaltete, der nach der Bathory-Schenkung für den Erhalt der Verteidigungsanlagen bestimmt war) durch die Fürsorge des Michael Conrad von Heydendorff. Erbaut durch den tugendhaften Martinus Roth Zehnt -Exactor.(Steuer-Erheber, Steuer-Einnehmer) [wie gesagt, mir erscheint es wahrscheinlicher, das es hier "städtischer Hundertmann" heissen sollte ]1779" (Der im Forum schon erwähnte Martin Roth war Mitglied der Hundertmannschaft, wie dei Mediascher Matrikel ausweist.)
Klingsor
schrieb am 04.01.2010, 23:06 Uhr (am 05.01.2010, 04:24 Uhr geändert).
@medwescher.

1. Ihre Mitteilung, nämlich die schriftliche Aussage des Michael Conrad von Heydendorff d.Ä (Senior) erhellt eigentlich Alles.

Das war der Kern der Sache.

Ja, noch besser wäre alles zu ZEIGEN auf einer isometrischen Erhebung; [alles was wir bis jetzt haben ist bloß die Erhebung des Kirchenkastells (Pfarr-Kirche Sta. Margaretha) signiert H. Fabini] Gebäude-für-Gebäude darauf gezeichnet..und auf dieser ISOMETRIE Legenda: schaut das und das..das gehörte dem Johann Weiss Bürgermeister von Medwysch,er hat es durch Heirat bekommen..zB... das gehörte der Familie Gräser, das dem Michael Conrad von Heydendorff..

Und warum das..ich habe wie verrückt nach den Archäologischen Berichte Mediasch-betreffend gesucht..auf der Seite CIMEC.ro..dort ist die Zentrale.
EIN RAPORT..1992..und darauf stand..NICHTS..kein Archäolog..kein Bericht, nur etwa über eine Stelle bei der Stadt-Mauer..wo?
Dann, versteckt, noch etwa 6 Berichte..der Beschreibung(?!) nach etwa2-3 Altsteinzeit, 3-4 Mittelalter betreffend..was.wie..wo...wer?

Meiner Meinung nach..es wäre nicht schlecht, Gasse für Gasse, Haus für Haus, mit MENSCHEN und Leben zu füllen..was hilft mir, wenn man die Ziegeln und Balken aufzählt?

Auch mit der rumänischen Chronik von Mediasch auf der Bürgermeister-Seite MEDIAS (rum) bleibe ich ganz trocken in der Wüste...leer und durchsichtig...

Ein besoffener Marcus Pempfflinger scheint mir menschlicher und näher als jede berühmte ausgeleerte Mumie..aber ich muss ihn binden...im ursprünglichen NETZ [wieder)zusammenflicken: Familie, Freunde, Haus..


Aber, in was centum pater betrifft:
Centum PATER ist und bleibt -Exactor..Steuer Erheber..Steuer Einnehmer(Prozentual, Prozentsatz, ?x%, also Zivilsteuer, Finanzamt jetzt). Aber das betrift Centum/1/100 also %.

Denn DECIMA, 1/10 ist kirchlich, das heißt Kirchensteuer..und DECIMATOR,wie er selbst gesagt hat, war Michael Conrad von Heydendorff.

Und ich habe geschrieben Patrizier (Innere Rat) ist nicht gleich Centumvir, (aus der Hundertmannschaft, Äussere Rat)..Entweder eine, oder das andere.

Aber centum pater, also Steuer Erheber und centumvir schliessen sich nicht gegenseitig aus..

Also Martinus Roth könnte gleichzeitig centum pater (Steuer-Erheber) und centumvir (Stadt-Rat im Äusseren Rat) gewesen sein..

Aber HIER auf der Platte steht nur CENTUM PATER, also Steuer -Erheber....

Danke für die gute Nachricht..ich habe mich immer gefragt..was sie dort damals gemacht haben, so wichtig, daß sie es als nötig sahen, durch diese Inschrift auf der Steinplatte das Ganze und sich selbst zu verewigen..

und hier, daß man teilweise versteht, was ich mit Leben in der Geschichte meine...
es geht um den Verfasser der Mediascher Geschichte, vide oben LINKS, Andreas Gräser,
das soll gleichzeitig als HULDIGUNG gelten,
da habe ich nichts gemacht, nur den LINK zu der genealogischen Seite Familie Gräser gezogen, dort steht das so:

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Genealogia Andreas Gräser
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und hier, jetzt im letzten Moment noch etwas Interessantes, wo der gesuchte Plan deutsch geschrieben und erklärt ist, und die Wiederentdeckung ganz spannend wird, denn hier könnte man direkt auf dem Plan lokalisieren, wo die Reparaturen 1779 stattgefunden, und die Steinplatte mit der Inschrift aufgestellt wurde..man muß nur noch einmal oben lesen, was Michael Conrad von Heydendorff geschrieben hat:

Gustav Servatius: Das Mediascher "Kastell", die Stadtkirchenburg


Klingsor

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