Ist das Weihnachtsfest immer noch das für uns, was es einmal war?

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Zindelchen
schrieb am 08.12.2010, 13:00 Uhr (am 08.12.2010, 13:06 Uhr geändert).
Weihnachtswünsche
...verbinden Menschen auf der ganzen Welt.
Jeder Mensch wünscht sich was zu Weihnachten.
Auch denkt man gerade in der Weihnachtszeit nicht nur an sich selber, sondern vor allem an die Wünsche und Bedürfnisse seiner Nächsten.
Schöne Geschenke, das perfekte Fest?
Eigentlich sollte es einzig und allein um eine ruhige, besinnliche und friedliche Zeit für alle Menschen gehen.

Eine kleine Weihnachtsfabel

Die Tiere diskutierten einmal über Weihnachten.
Sie stritten, was wohl die Hauptsache an Weihnachten sei.

"Na klar, Gänsebraten", sagte der Fuchs, "was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten!"

"Schnee", sagte der Eisbär, "viel Schnee!" Und er schwärmte verzückt: "Weiße Weihnachten!"

Das Reh sagte: "Ich brauche aber einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern."

"Aber nicht so viele Kerzen", sagte die Eule, "schön schummrig und gemütlich muss es sein, Stimmung ist die Hauptsache."

"Aber mein neues Kleid muss man sehen", sagte der Pfau, "wenn ich kein neues Kleid kriege, ist für mich kein Weihnachten."

"Und Schmuck!" krächzte die Elster, "jedes Weihnachtsfest kriege ich was: Einen Ring, ein Armband, eine Brosche oder eine Kette, das ist für mich das Allerschönste an Weihnachten."

"Na aber bitte den Stollen nicht vergessen," brummte der Bär, "das ist doch die Hauptsache, wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen, verzichte ich auf Weihnachten."

"Mach's wie ich," sagte der Dachs, "pennen, pennen, das ist das Wahre. Weihnachten heißt für mich mal richtig pennen!"

"Und saufen," ergänzte der Ochse, "mal richtig einen saufen und pennen" - aber dann schrie er "Aua", denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt: "Du Ochse, denkst du denn nicht an das Kind?"

Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte:
"Das Kind, ja das Kind ist doch die Hauptsache."

"Übrigens" fragte er dann den Esel:
"Wissen das die Menschen eigentlich?"
(unbekannt)
Gebauer
schrieb am 08.12.2010, 13:45 Uhr
Eine Antwort liefert dir auch folgendes Gedicht:


Der alte Weihnachtsmann
(von Alexander aus Dresden)

Wer gammelt so spät noch durch Sträucher und Tann,
ich mag es nicht glauben, der Weihnachtsmann.
Sein Mantel ist rot und sein Bart nicht verschneit
und für einen Schwatz hat er wohl eh keine Zeit.

Die Hände voll mit Tüten von Aldi und Netto
und bestimmt hat der Alte auch noch andere Marken in petto.
Jetzt wird mir's auch klar und ich wundre mich nicht,
dass ich jedes Jahr von Aldi nen Schlafanzug krich.

Er schleppt sich kraftlos dahin durch Fichten und Tann
Und es ist nicht mehr aus der Kindheit der Weihnachtsmann.
Denn der kam mit einen Schlitten und Rentier davor ,
darauf einem Sack voll Spielzeug und Süßen und dazu sang ein Engelchor.

Der Weihnachtsmann aus der Kindheit war ein lustiger Mann,
doch der hier ist traurig man sieht es ihm an.
Er schleppt keinen Sack mehr mit kleinen Geschenken
Nein er hält dutzende Plastetüten in seinen knorrigen Händen.

He Alter, so sag ich ganz still vor mich hin.
Was ist nur aus dir geworden, was ist des Weihnachtsfest Sinn?
Da plötzlich dreht er sich zu mir um ,
er macht einen Schritt auf mich zu und ich werde stumm.

Dann spricht er zu mir der alte Weihnachtsmann
und es fällt ihm wohl schwer, man sieht es ihm an.
Das Fest der Liebe ist es lange nicht mehr,
allen wollen viel Fressen und der Geschenke noch mehr.

Nur die teuersten Geschenke müssen es sein,
aber es gibt auch welche für die kauf bei Aldi ich ein.
Die Menschen wurden undankbar, geldgeil und gierig
und sagt überhaupt einer Danke, dann klingt das schon schmierig.

Dabei gibt es anderswo viel Kummer und Leid.
Doch daran zu denken hat wohl keiner mehr Zeit.
Auch der Sinn des Christfestes von einst ging verloren,
wurde einst doch laut Bibel der Heiland geboren.

Doch besinnliche Weihnacht das kannst du heute vergessen,
erst Geschenke aufreissen dann kräftig fressen,
welch Kind singt heut noch ein Lied wer kennt noch ein Gedicht
und nach dem Ursprung der Weihnacht frag ich lieber nicht.

Das heilige Fest wie wir einst es gedacht ,
wurde lange schon durch euch zum Konsumrauschfest gemacht.
Ich schleppe mich ab jedes Jahr mit den teuersten Geschenken
aber an den Ursprung der Weihnacht tut heut keiner mehr denken.

Und als seine Worte zu Ende er bringt,
eine Träne mehr über seine Wangen rinnt,
mach's besser mein Freund so ruft er mir noch zu,
dann verschwindet er zwischen den Bäumen im Nu.

Noch lange steh ich zwischen Fichten und Tann,
dann mehme ich meine Gedanken zusamm,
ich gehe nach Hause und für mich steht es fest
ich feiere dieses Jahr das alte Weihnachtsfest.

Wir werden zusammen sitzen unterm Tannenbaum.
Und ich erzähle meinen Kindern von einem Traum.
Von einem Traum eines alternden Mannes
den dennoch jeder der will auch erfüllen kann.

Und wir werden der wahren Weihnacht gedenken
und uns nicht sinnlos mit Werten beschenken,
und singen die alten Lieder im Kerzenschein
ja und wer weiß vielleicht kehrt der alte Weihnachtsmann dann bei uns ein.

Ich wünsche es mir und euch allen von Herzen.
Eine frohe gesunde Weihnacht ohne Ärger und Schmerzen,
ohne viel Stress mit viel mehr besinnlicher Zeit,
die Ohren macht auf, die Herzen macht weit.

Ich hoffe es wird ein Fest der Liebe und Freude
denn dann, und das sage ich euch schon heute
gibt es irgendwo zwischen Sträuchern und Tann
einen alten
aber glücklichen
Weihnachtsmann.
Joachim
schrieb am 08.12.2010, 14:07 Uhr
Mein Kompliment !
Da hast Du Dir viel Mühe gemacht
und Deine Kritik ist angebracht.
Wünsche auch Dir ein schönes Weihnachtsfest
und ein glückliches neues Jahr.
Joachim
grumpes
schrieb am 10.12.2010, 11:34 Uhr
Kommerzielles Weihnachtsfest heute .... Missbrauch gab es schon immer :
www.sueddeutsche.de/bayern/ausstellung-in-oberschoenenfeld-stille-macht-heilige-macht-1.1031270
Gruß
grumpes
der Ijel
schrieb am 10.12.2010, 16:51 Uhr
Zindelchen Deine Weihnachtsfabel ist sehr gelungen.wo hast Du sie blos aufgegriffen ?

Dein Name jedoch, ich meine Dein Nick, oder Spitzname erinnert mich zwar an Zingelchen, was in meinem Dialekt so viel wie -Glöckchen- heisst, klingt sehr sächsisch. Es ist aber, wie man ja sehen kan ein Zindelchen Kunstvolle Handarbeit mit Franselchen.

Um bei dem Schöne Thema zu bleiben welches -Du Ihr Sie-
hier angezapft haben, versuche ich ein Gedicht aus meinem Garten. Eigengewächs wie mein Freund Walter zu sgen Pflegt.

Au wai a--dat is auf Sächsisch-- darf ich Euch,Ihnen das zumuten ? auch Dir Joachim ?

Mat vollen Hinjden.

Det Krästkänjd kum mat vollen Honjden
ar frasan stäinjd et uch fuer aser Dirr.
at kum za geaden uch za lichte Känjden,
at brocht uch mir en hūndvol Nutschen
zwīn Appel uch en Birr.

Åls Känjd ban ech net fromm gewiast,
hun un det Krastkänjd net geglūwt
uch hegt noch zweiweln ech åldīst
mēr ban ech evangelesch krästlich
än der Kirch gedūft.

End doch hun ech menj Dīl bekun
de Schäpper uch de Honjd gūnz voll
det Krästkänjd ziuch dervun
ech bliw zerack
end wåst net wēm ech dunke soll.

Det Krastkanjd kit mat vollen Honjden
uch bas kēn Nürnberg åf de Mōrt
ät kit za lichten uch za geade Känjden
uch za dēn da åf at nämol hu gewōrt.

Hemmlich fēen ech doch un ze glīwen
denn ech hun äm Liawen vill bekun
det Krästkänjd äs e Känjd net bliwen
åls Jesus klåppt det Krästkänjd un.

zem hīren uch äm Radio RTI


grumpes
schrieb am 11.12.2010, 18:34 Uhr
Weihnacht, vielleicht auch mal ein bisschen Zeit über den Sinn des Lebens nachzudenken :
www.sueddeutsche.de/wissen/gemischte-gefuehle-entfremdung-gehoere-ich-noch-hierher-1.1035083
Gruß
grumpes
seberg
schrieb am 11.12.2010, 19:19 Uhr
Danke grumpes, manchmal findet man was:
"Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich nicht dazu" Ödön v. Horvath (irgendwie bekannter Name… )
gerri
schrieb am 11.12.2010, 19:25 Uhr
Hallo grumpes,meiner Meinung nach sollten wir nicht über den Sinn des Lebens und den Alltag nachdenken,sonst werden wir schwermütig.Lassen wir das den Philosophen die es besser können und daran nicht zu Grunde gehen.
Wir sollten lieber die Unbekümmertheit und Phantasie der Kinder annehmen,um das Positive im Leben zu erkennen.

Gruß, Geri
grumpes
schrieb am 12.12.2010, 18:58 Uhr
@seberg, @gerri,
..... wohl dem, der noch von der "Freiheit der Gedanken", und von der " einfachen Phylosphie" eines Kindes lernen kann.
Gruß
grumpes
Zindelchen
schrieb am 12.12.2010, 21:16 Uhr
Der tiefe und eigentliche Sinn von Weihnachten kann vielfältig missbraucht werden, bis hin zur politischen Propaganda, wie der von Grumpes gesetzte Link verbildlicht.

Die Kommerzialisierung von Weihnachten, die Gebauer so treffend in Verse verpackt hat, ist Zeitgeist und Ausdruck bürgerlicher Wertvorstellungen, könnte man meinen.

Aber unser Wertesystem ist nicht im billigen Kommerz des Weihnachtsmannes gegründet, dies bestätigt auch Ijels Eigengewächs ‚Mat vollen Hoinden‘ (find ich Klasse).

Gepflegte Bräuche vermitteln Werte und sind schöne und pägende Kindheitserinnerungen, die ein Leben lang bleiben. Diese Erinnerungen sind gerade im Alter wichtig und werden getragen von unserer Sehnsucht nach Frieden und Sinn für unser Leben.
Ein gesegnetes Fest!
Zindelchen
schrieb am 14.12.2010, 15:42 Uhr
Weihnachtsweise
Eine leise
Weihnachtsweise
geht mir nicht
aus meinem Sinn,
Traum erschließt die Wunderpforte
zu der Kindheit schönstem Horte
und ich singe
vor mich hin.

Sterne ziehen,
Hirten knieen
vor dem Kind,
das in der Krippe liegt,
alles überstrahlt von jenen
Düften eines ganz extremen
Zaubers, der des Herzens
Heimweh wiegt.

Meine leise
Weihnachtsweise
sucht den Weg
zum Himmelszelt,
auf der Hoffnung hellen Wegen
einem guten Gott entgegen-
singt um Frieden für die Welt.
© Ilse Beichhold

grumpes
schrieb am 15.12.2010, 00:30 Uhr (am 15.12.2010, 00:38 Uhr geändert).
Von meiner Tochter habe ich mir dieses Jahr ein besonderes Weihnachsgeschenk gewünscht: 5 Minuten am Rücken kratzen, kostet nichts und tut gut. Verrückt ? nein , es gibt noch andere die wirklich verrückt sind :
www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-inside/werte-unterm-weihnachtsbaum-geschenke-mit-gewinnpotenzial;2711797
Gruß
grumpes
Zindelchen
schrieb am 15.12.2010, 23:24 Uhr (am 15.12.2010, 23:32 Uhr geändert).
Grumpes ist glücklich, sein Weihnachtsgeschenk darf nichts kosten, ist wohltuend und macht zufrieden.
Für andere hingegen gilt in diesen Tagen die Devise: nur nicht kapitulieren vor der Herausforderung originelle, kreative, wertsteigernde Weihnachtsgeschenke zu kaufen (s. Link o.)

So da wären:
Zigarren - aber bloß nicht schwach werden, sonst löst sich die Rendite in Rauch auf.
Whisky, am besten japanischen - flüssiges Gold macht sich prächtig unterm Tannenbaum.
Alternativ: Aktien verkaufen und in einen Karpfenteich oder in einen ungarischen Husarensäbel investieren.
Tja, wer die Wahl hat, hat die Qual.

Wie ganz anders hört sich die nachfolgende Geschichte an.
Wenn man bedenkt, dass es noch gar nicht so lange her ist, denn unsere Väter und Mütter haben diese Zeiten durchlebt.

Ein unvergessliches Geschenk
Es war in der Weihnachtszeit 1947. Ich war seit zwei Jahren in russischer Kriegsgefangenschaft.
Im Lager Nikolajew am Schwarzen Meer war die Menge der Gefangenen in Arbeitstrupps aufgegliedert.
Wir waren etwa 3000 Mann.
Jeden Morgen ging ich durch die Baracken und sagte ein bestimmtes Bibelwort als Losung. Dazu ein paar mutmachende Worte. Danach reihte ich mich in unseren Arbeitstrupp ein. Wir nahmen am Lagertor Aufstellung - es wurde nicht viel gesprochen.
Hunger und Heimweh hatten uns wortkarg gemacht. Dazu noch die grimmige Kälte im Dezember.
Immer wieder stieg in mir die Frage auf: "Wie lange noch? Komme ich noch einmal lebend hier heraus?"
Abends kehrten wir erschöpft heim. Beim Marsch durch die Straßen wurde uns das Herz besonders weh, weil wir bei einzelnen Häusern hinter den Fenstern Adventskerzen brennen gesehen hatten.
Die Sehnsucht nach zu Hause wurde übermächtig.

Als ich abends dann in unsere Baracke kam, lag ein Zettel mit den Worten: "Ich will an andern üben, was Gott an mir getan hat." Ich hatte einmal im Lagergottesdienst über den Vers gesprochen. Dann stand unter dem Spruch noch der Name eines zwanzigjährigen Kameraden, der heute ein bekannter Karikaturenzeichner ist.

Mit welcher Andacht habe ich diese halbe Scheibe Brot gegessen! Die schmeckte viel besser als heute eine ganze Schwarzwälder Kirschtorte. Einmal schon deshalb, weil jede Krume Brot kostbar war. Zum anderen, weil mein Kamerad die Weihnachtsfreude verleiblichen wollte.
Seine Dankbarkeit gegen Gott stattete der junge Mann dadurch ab, dass er meinen Hunger etwas stillen wollte. Das war in Brot gefasster Gottesdank und in Brot gefasste Bruderliebe.
(P. Deitenbeck)
grumpes
schrieb am 17.12.2010, 15:39 Uhr (am 17.12.2010, 15:45 Uhr geändert).
@zindelchen,
Ein unvergessliches Glücksgefühl aus der Kindheit
"Wann schneit es denn endlich?" ? , .... diese Fragen haben wir Kinder damals oft an unsere Eltern und Großeltern gestellt.
Als wir dann eines Tages erwachten und die weisse Pracht überall zu sehen war, konnte uns keiner mehr festhalten. Hastig haben wir uns angezogen,mußten noch die ungeliebten dicken Unterhosen anziehen, selbstgestrickte dicke Socken (manchmal eine Nylontüte drüber damit wir nicht nass wurden). Zuletzt die "bocanci" und dann nichts wie raus.Bergauf den Schlitten ziehen(meistens aus Metall), bergab so manchen Sturz in Kauf nehmen.
Erschöpft gingen wir dann meistens erst im dunkeln nachhause.........es gab heißen Kamillen- oder Pfefferminztee aus eigener Produktion....... und ein unvergessliches Glücksgefühl.
Gruß
grumpes
Zindelchen
schrieb am 19.12.2010, 00:49 Uhr
Buntes Weiß

Von draußen schallt ein fröhlich muntres Treiben,
jauchzende Lacher dringen an mein Ohr.
Neugierig schau ich durch die Fensterscheiben,
die Welt, sie kommt im Weiß mir bunter vor.

Ganz eifrig bauen Kinder einen Schneemann,
zwei Hunde toben tollend übers Feld.
Schnee schippt mit roter Nase Nachbar Lehmann,
hoch blinzelnd, ob noch mehr vom Himmel fällt.

Im Vogelhäuschen wirbelt reges Leben.
Frau Meise wiegt am Knödel sich im Takt,
ein Spätzchen zeigt sein Zittern und sein Beben,
weil ihm Herr Fink ein Körnchen weggeschnappt.

Jetzt fassen sich die Kinder an den Händen,
sie tanzen mit den Flocken Ringelrein.
Nun hält mich nichts mehr hier in meinen Wänden,
schnell schlüpfe ich ins Winterkleid hinein.

Die Luft schenkt Weihnachtsraunen. Glöckchen klingen,
an Pferd und Schlitten sind sie angebracht.
Von fern tönt wundersames Kindersingen,
uns zu verkünden:
"Bald ist Heilig Nacht"
(von Unbekannt)

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