Erdbeben

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walter-georg
schrieb am 11.03.2011, 16:41 Uhr (am 11.03.2011, 16:51 Uhr geändert).
Aus aktuellem Anlass - vor der Ostküste Japans ereignete sich eines der schwersten Erdbeben der letzten Jahrzehnte - möchte ich für Interessierte eine kurze Beschreibung dieses Naturereignisses vornehmen. Es ist nur ein allgemeiner Überblick. Im Folgenden wird meinerseits versucht, einige Erklärungen abzugeben, die auch für Menschen zu verstehen sind, die sich weniger intensiv mit derartigen Ereignissen auseinandersetzen. Selbstverständlich stehe ich für diejenigen - soweit es meine Kenntnisse erlauben - gerne zur Verfügung, die zusätzliche Fragen haben.

Beben dieser Art zählen zu den inneren Kräften der Erde, weil sich ihr Ausgangspunkt im Erdinneren befindet (Hypozentrum). Durch seismische Wellen gelangen sie an die Erdoberfläche (Epizentrum), von wo sie sich meist radial (strahlenförmg) ausbreiten. Demzufolge nimmt die Stärke mit der "hiesigen" Entfernung ab.

Um den ganzen Vorgang verstehen zu können, muss ein kurzer Einblick in die Plattentektonik erfolgen:
Die Erdkruste besteht aus kontinentalen und ozeanischen Platten, zwischen denen es sogenannte Schwachstellen gibt. Erstere sind bedeutend dicker.

Wenn nun diese Platten miteinander kontaktieren, kann es zu folgenden Bewegungen kommen:

a. Zwei Kontinentalplatten stoßen aufeinander (Kollision). Die Folge ist die Bildung von Gebirgen. So z.B. sind die Alpen entstanden (Aufeinanderprallen der Afrikanischen mit der Eurasischen Platte oder das Himalaja (Eurasische Platte mit der Indisch-Australischen Platte - ein Überbleibsel von Gondwana).

b. Eine Kontinentalplatte stößt mit einer Ozeanischen zusammen (Subduktion). Auch in diesem Fall kommt es zur Bildung von Gebirgen ( z.B. den Anden), aber die dünnere taucht ab. Der abgetauchte Teil in der Asthenosphäre (oberer Teil des Erdmantels) schmilzt, wodurch der innere Druck erhöht wird und Vulkanausbrüche zur Folge hat - natürlich begleitet von Erdbeben.

c. Die Platten vollführen eine Scherenbewegung (z.B. der Sankt - Andreas - Graben in Kalifornien), wodurch Risse entstehen.

d. Die Platten - meist mittelozeanische Rücken - entfernen sich voneinander (Ozeanbodenspreizung - hat mit menschlichen Aktivitäten der bedürftigen Art nichts am Hut... - noch sea-floor-spreading genannt). Als Folge kommen wiederholt Magmaströmungen aus der Asthenospäre nach oben und bilden irgendwann neue Gebirge. Das beste - und "aktuellste" - Beispiel in dieser Hinsicht ist der Mittelatlantische Rücken, der sich seit einigen Millionen Jahren zur längsten Gebirgskette des Planeten "mausert". Seine Vorboten sind Island, die Azoren, Ascension und Tristhan da Cunha - es gibt jedoch auch Gabelungen (Madeira, Kanaren und eine Insel vor Brasilien, deren Name mir im Moment nicht entfällt - Rodonha, oder so...).
Wenn bei a,b und c auch nach diesen Vorgängen das Gleichgewicht zwischen Festland und Wasser beibehalten wird, ist es bei d. nicht so (???): Da gewinnt das Erstere! Doch freut Euch nicht zu früh, denn dann kommt es zu Überflutungen, und ...

Zu d. fällt mir Folgendes ein: Als ich in dieses Land ankam, erhielt meine Familie in der Folgezeit des Öfteren Besuch von einer Glaubensgemeinschaft - im Volksmund als Sekte verschrien... -, die u.a. behauptete, ihr Paradies auf Erden errichten zu wollen (Shimon weiß, wovon ich spreche!). Denen hab` ich dann geantwortet, dass ihre Zukunft nur auf solchen tektonischen Rücken stattfinden kann, denn kein Land gibt dafür Flächen her. Leider hat sich diesbezüglich kaum was geändert. Traurig dazu ist noch außerdem, dass dieser Prozess der Bildung der neuen Gebirgskette noch ungefähr sechzig Millionen Jahre dauern wird. Ob sich Shimon & Co so lange gedulden werden...?

Wie schon in meinen Urlaubserlebnissen beschrieben, habe ich schon zweimal auf einem Teil dieser zukünftigen Welt - sprich Azoren - pausiert (Madeira und die Kanaren waren eben als "Gabelungen" gedacht. Es brodelt (fast) überall. Für mich ein enormes Erlebnis, für meine Frau ... im Nachhinein auch... Aber nun zurück zu unserem Thema:

Japan befindet sich im Zirkumpazifischen Feuergürtel. Dieses Inselreich (eigentlich "beherbert" "Das Land der Morgenröte" mehrere Archipele) hat das Pech - wird leider auch ziemlich selten in der Fachliteratur vermerkt -, sich zwischen drei tektonischen Platten zu befinden (der Chinesischen - als Teil der Eurasischen -, der Pazifischen und der Philippinischen. Hier gilt Subduktion:

Beim Abtauchen der Pazifischen Platte wird eine unwahrscheinlich große Menge an Energie frei. Die sammelt sich dann in der Kontaktzone und explodiert nach dem neuen "Zusammenfinden", was einem Verschieben des alten Gleichgewichts gleichkommt.

In den meisten Fällen befinden sich in diesen Regionen Hypo- und Epizentrum unter bzw. über der See. Dadurch entstehen tsunamis. Darüber später.

Entschuldigung, aber im Moment kann ich nicht weiter. Zu sehr leide ich unter dem Schock, verspreche jedoch mit weiteren Erklärungen zurückzukommen!

Merlen
schrieb am 11.03.2011, 16:57 Uhr (am 11.03.2011, 16:59 Uhr geändert).
gerri
schrieb am 11.03.2011, 17:03 Uhr
Hallo Walter,meiner Meinung nach sollte Japan sich um nötiges Land auf dem Kontinent gegenüber,von Rußland und
China kümmern,um seinem Volk ein ruhigeres Leben zu bieten.
Es muß ja furchtbar sein, wenn man auf einem so begrenztem Raum leben muß und ständig solchen Katastrophen ausgesetzt ist und womöglich auch noch die Gefahr einer Atom-Katastrophe besteht.

Gruß, Geri
Eskimo
schrieb am 11.03.2011, 17:05 Uhr
Hallo Walter,meiner Meinung nach sollte Japan sich um nötiges Land auf dem Kontinent gegenüber,von Rußland und
China kümmern,um seinem Volk ein ruhigeres Leben zu bieten.
Es muß ja furchtbar sein, wenn man auf einem so begrenztem Raum leben muß und ständig solchen Katastrophen ausgesetzt ist und womöglich auch noch die Gefahr einer Atom-Katastrophe besteht.


noch so ein volk ohne raum!
walter-georg
schrieb am 11.03.2011, 17:21 Uhr
@ gerri: Es sollte nicht vergessen werden, dass Erdbeben meist - oder des Öfteren - von Vulkanausbrüchen begleitet werden. Die wiederum erzeugen den fruchtbarsten Boden! Da wundert es nicht, wenn z.B. unter Vulkanen die Bevölkerungsdichte mit am größten ist ( siehe dazu den Ätna, der "sanfte Vulkan" laut Einheimischen, den Merapi in Indonesien - ein Gott), usw. Es ist nun mal so. Man betet und hofft...
gerri
schrieb am 11.03.2011, 17:23 Uhr (am 11.03.2011, 17:28 Uhr geändert).
@ Ja Eskimo, ein Volk das die ganze Welt bereist,seit Jahren und was hört man über sein Benehmen? Es ist ein Beispiel für alle Nationen,führend in vielem,gibt sich auch nicht groß mit erträumten Verwandschaften. Also nicht in deinem Sinne "Volk ohne Raum",sondern Volk "cu minte la cap".

Gruß, Geri
walter-georg
schrieb am 11.03.2011, 17:37 Uhr (am 11.03.2011, 18:01 Uhr geändert).
@ Eskimo: In diesem Forum scheinst du ziemlich alt zu sein... Tut mir in diesen Momenten zwar Leid, in denen ich an die bestimmt hunderte - oder tausende(???) Opfer einer Naturkatastrophe denken will (nach meinem Gewissen auch muss!!!) dir zu entgegnen, dass Menschen dir eigentlich egal sind!!! Deine Ursprünge sind mir unbekannt, dein Verhalten jedoch bedarf einer gründlichen Überfrüfung!!! Ein derart unverschämtes Verhalten kenne ich bis jetzt nur von @ seberg, einem User, der von sich felsenfest überzeugt ist, die Wahrheit mit dem größten Löffel geschöpft zu haben.. Leider gibt es für diesen selbsternannten Guru auch Geegndarstellungen! Ich gebe zu, mich in dieser Hinsicht etwas schlampig verhalten zu haben, verspreche jedoch, es in naher Zukunft revidieren.
Eskimo
schrieb am 11.03.2011, 17:39 Uhr
dass Menschen dir eigentlich egal sind!!!

stimmt in 99,99% der fälle, die kenne ich nicht und werde sie nie kennenlernen, von denen die ich kenne sind mir 50% egal weil ich sie kenne, bleibt ein kümmerlicher Rest der mir nicht egal ist
Eskimo
schrieb am 11.03.2011, 17:42 Uhr
ein Volk das die ganze Welt bereist,seit Jahren und was hört man über sein Benehmen? Es ist ein Beispiel für alle Nationen,führend in vielem,gibt sich auch nicht groß mit erträumten Verwandschaften. Also nicht in deinem Sinne "Volk ohne Raum",sondern Volk "cu minte la cap".

ausser im pazifik reaum wo sie gewütet haben sind sie überall beliebt. in china , korea, russland, indonesien, dürfen sie sich nicht mehr blicken lassen, mit oder ohnen lächerliche säbel. es sind ganz einfach barbaren
Haiduc
schrieb am 11.03.2011, 17:46 Uhr
walter-georg
schrieb am 11.03.2011, 18:40 Uhr
@ Haiduk: Wollte auch den Tsunami erklären, aber da ist mir der Rohfleischfresser (Übersetzung für Eskimo) dazwischengekommen. Wäre ganz nett, wenn du es selber machst, ohne auf irgendwelche Adressen hinzuweisen.
walter-georg
schrieb am 11.03.2011, 20:09 Uhr (am 11.03.2011, 20:36 Uhr geändert).
Messen der Erdbebenstärke (Intensität)

a. Mercalli-Skala: Ist zwölfteilig und ungenau, weil sie die geologischen Beschaffenheiten der Region nicht berücksichtigt. So z.B. könnte ein Beben unter Sandschichten viel stärker eingestuft werden, als eines im Granitgestein.

b. Richter- Skala: ist logarithmisch ausgerichtet, was heißen soll, dass sich die Intensität der Erdbeben nicht linear verfolgen lässt - auf gut deutsch mathematisch, sondern von einer Zahl zur anderen um das Zehnfache ansteigt ( Beben der Stärke vier ist um das Zehnfache stärker, als das der Stärke drei, usw.). Demzufolge ist sie auch eigentlich nach oben offen.

Was heißt dies eigentlich? Nun, man stelle sich vor - ich übertreibe es mal -, jemand vermöbelt seinen Widersacher wegen dessen Einmischen in innere Angelegenheiten, in der Annahme, es sei so gewesen. Wenn dann der Betreffende zugibt, dass es sich tatsächlich so zugetragen hat, wird der Gehörnte so wütend, dass er dem Verursacher das Zehnfache des Programmierten "zuteilt".

Für Profis: Heutzutage sind eigentlich beide Skalen nur noch theoretischer Natur. Offiziell wird noch immer auf der Richter-Skala gemessen, konkret jedoch werden dazu noch verschiedene andere "Ungereimtheiten" mit in Betracht genommen. Darauf einzugehen, überschreitet diesen Rahmen, kann jedoch bei Bedarf wann immer bei mir nachgefragt werden.

P.S."Nach oben offen" heißt, dass die Stärke eines Erdbebens nur theoretisch eingeschätzt werden kann.Auch, aber nicht nur damit, soll meinerseits hervorgehoben werden, dass wir, die sogenannten Spezialisten, uns noch in den Anfängen der seismischen Forschung befinden. Gleiches gilt für die Vulkanologie.
Außer dem Baron von Münchhausen hat noch keiner von uns das Innere des Planeten erleben können, aber dieser Lümmel ist von uns gegangen, ohne auch nur einen Hauch von geologischem Aufbau zu hinterlassen. Eine Unverfrorenheit ohnegleichen...
sibihans
schrieb am 11.03.2011, 20:14 Uhr
jemand vermöbelt seinen Widersacher wegen dessen Einmischen in innere Angelegenheiten

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Merlen
schrieb am 11.03.2011, 20:59 Uhr
@sibihans,
war das nicht der Zapfenstreich gestern für Guttenbg.?:-))
sibihans
schrieb am 11.03.2011, 21:13 Uhr (am 11.03.2011, 21:15 Uhr geändert).
@ Merlen
Nein, das war 18:40. bei Walter.Die Eiszapfen fand ich aber gut.

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