Geographische Kuriositäten

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kranich
schrieb am 01.05.2014, 07:10 Uhr
kranich
schrieb am 01.05.2014, 07:32 Uhr (am 01.05.2014, 07:52 Uhr geändert).
Allgemeiner Überblick

Die zweitgrößte Insel unseres Planeten (ca. 786.000 km2) erstreckt sich nördlich von Australien. Der westliche Teil gehört zu Indonesien, der östliche bildet einen unabhängigen Staat.
Das Territorium liegt südlich des Äquators und hat eine NW-SO Ausrichtung - oder umgekehrt... - auf einer Länge von fast 2.400 km, was mehr als doppelt so viel ist, wie die Strecke Flensburg-Zugspitze. Auch die Fläche übertrifft die Deutschlands um mehr als das Doppelte.

Ein ca. 200 km breites Gebirgsmassiv durchquert den Riesen unter den Eilanden. In seinem höchsten Gipfel, dem Puncak Jaya "kratzt" es die 5.000 m - Grenze und ist damit das höchste Gebirge des Pazifischen Raumes, wobei hier betont werden sollte, dass dieser Begriff unterschiedlich ausgelegt werden kann.
Bis ins 20. Jh. befand sich auf diesem Gipfel ein richtiger Gletscher. Durch die Klimaerwärmung sind heute nur noch Fragmente davon übrig.

Das Klima wird in diesen Breiten weniger nach den Temperaturen - die ändern sich kaum -, sondern vielmehr nach den Niederschlägen beurteilt und die sind hier so unterschiedlich, wie in kaum einem anderen Gebiet der Erde. So z.B. gibt es Orte mit 11.000 mm (!!!)pro Jahr (nur in Cherrapunji - Nordindien - gibt es mehr), während woanders nur um die 800 mm herunter gehen.

Die Größe der Insel sowie die vielerorts sehr reichhaltigen Niederschläge erlauben das Entstehen langer und wasserrreicher Flüsse, die über 1.000 km lang werden können (Sepik). Sie haben ihre Quellen im Hauptmassiv und fließen in alle Richtungen.

Die zahlreichen Regenfälle und hohen Temperaturen - in Kombination mit z.T. sehr fruchtbaren Böden - haben zu einer Pflanzenvielfalt geführt, die nur in Amazonien üppiger ist. 12.000 Arten wurden schon entdeckt, 20.000 sollen es sein. Dazu sei vermerkt, dass der Westen der Insel bis heute Gebiete hat, die noch nie von einem Wissenschaftler betreten wurden. Demzufolge sind diese weiße Flecken praktisch trotz Satellitentechnik noch nicht richtig kartografiert. Mir ist kein anderes Gebiet bekannt, dass so unerforscht ist - sogar weniger als Teile der Mondoberfläche.

Die Tierwelt zeigt große Ähnlichkeiten mit derjenigen Australiens, was damit zu erklären ist, dass es lange Zeit eine Festlandverbindung zum kleinsten Kontinent gab, die erst nach der letzten Eiszeit verschwand. Die Torresstraße, die die Beiden voneinander trennt, ist nur 12 m tief.
kranich
schrieb am 01.05.2014, 08:19 Uhr (am 01.05.2014, 08:36 Uhr geändert).
Fortsetzung

Die ersten Einwanderer scheinen die Insel schon vor einigen zigtausenden Jahren erreicht zu haben. Sie kamen aus westlicher Richtung. Zu der Zeit waren die heutigen Sundainseln Teil des asiatischen Kontinentes.

Die ersten Europäer trafen eine Bevölkerung mit krausen Haaren vor - in der Sprache der Malaien papua. Ein Spanier fühlte sich beim Anblick der Insel an die Küste von Guinea erinnert => Papua-Neuguinea.

Im 17. Jh. kam die Westküste unter den Einfluss der Niederländer, der erst 1963 mit er Annexion dieses Teiles durch Indonesien endete. Der NO kam in der zweiten Hälfte des 19. Jh. unter den Einfluss des Deutschen Reiches, der SO unter den der Empire. Danach wurden daraus Deutsch-Neuguinea und Papua-Neuguinea.Fahren Sie mit der Maus über die Box um die Vorschau anzuzeigen.
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1949 wurden die beiden Teile zu Papua und Neuguinea vereint.
Ende der Fünfziger Jahre wollten die Niederlande und Australien einen vereinigten Staat gründen, der die ganze Insel umfassen sollte. Darauf besetzte Indonesien den Westteil, nach dem Prinzip, dass alles, was vorher niederländisch war nun zu Indonesien gehören müsse. In diesem Machtkampf hatten auch die USA auf der Seite von Indonesien die Hand im Spiel, da es hier auch um andere Interessen ging - wirtschaftlicher und politischer Natur...

Heute ist die Insel also zweigeteilt - wie Hispaniola in der Karibik.Fahren Sie mit der Maus über die Box um die Vorschau anzuzeigen.
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Die Bewohner der beiden Länder haben keine Kontakte zueinander, doch dies ist wieder ein anderes Kapitel...
kranich
schrieb am 01.05.2014, 17:58 Uhr (am 01.05.2014, 18:09 Uhr geändert).
Fortsetzung

Die Landschaften Neuguineas sind nicht nur sehr abwechslungsreich, sie sind oft auch fast unzugänglich. Tief eingeschnittene Täler mit sehr steilen Hängen in den Gebirgen und im Hochland wirken genauso isoliert, wie sumpfige Küstenebenen. Da sollte es nicht wundern dass sich hier im Laufe der Jahrtausende Stammesgesellschaften herausgebildet haben, die außer gegenseitigen Raubüberfällen kaum Kontakte zueinander pflegten. Auf diese Weise entstanden über 1.000 Sprachen mit eigenen Kulturen und Religionen. Es kann davon ausgegangen werden, dass von den lebenden Sprachen bis zu einem Viertel (!!!) auf diesem Eiland zu vorzufinden sind.

Durch Missionierung ist der Animismus fast verschwunden. Gleiches kann von Kopfjagden, Ahnenkult und Ähnlichem behauptet werden, obwohl sie sporadisch noch vorkommen. So wurde vor kurzem berichtet, dass sich über zwanzig Männer vor Gericht verantworten mussten, weil sie einige Wanderheiler getötet und ihre Geschlechtsorgane zu einer Suppe verarbeitet hatten, nachdem sie deren Gehirn roh gegessen hatten.

Im westlichen Teil wurde nach dessen Aneignung durch Indonesien ein Islamisierungsprozess durch das Projekt Transmigrasi eingeleitet, infolge dessen heute über 20% der dortigen Bevölkerung dem Islam angehören. Die z.T. Zwangsansiedlung der Überbevölkerung von Java auch nach Neuguinea kam es zu großen Aufständen der Einheimischen, im Laufe derer schätzungsweise 100.000 Menschen - fast nur Stammesangehörige - den Tod fanden.

Die Urvölker werden als Menschen zweiter Klasse angesehen - und auch so behandelt - ,da sie aus Sicht der Neuankömmlinge als primitiv und dumm gelten, weil die meisten von ihnen des Lesens und Schreibens nicht mächtig sind und sich mit der "Zivilisation" schwer tun. Dabei sollte nicht vergessen werden, da diese Stämme zu großen Teilen Strukturen aufweisen, die denen unserer Urahnen gleichkommen. Kein Wunder also, wenn sie innerhalb kürzester Zeit ins moderne Zeitalter katapultiert werden und nicht wissen damit umzugehen.
kranich
schrieb am 03.05.2014, 05:07 Uhr
kranich
schrieb am 03.05.2014, 05:12 Uhr
kranich
schrieb am 03.05.2014, 05:14 Uhr
kranich
schrieb am 03.05.2014, 05:17 Uhr
kranich
schrieb am 03.05.2014, 05:21 Uhr
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Dorf am Sepik, dem längsten Fluss der Insel
kranich
schrieb am 03.05.2014, 05:31 Uhr
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Wie auch der Sepik, weist der Ramu ausgeprägte Mäandrierungen auf.
kranich
schrieb am 03.05.2014, 05:36 Uhr
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Skarifizierung ist das Einritzen von Merkmalen von verehrten Tieren aus mythologischen Gründen. Sie wird bis in unsere Tage ausgeübt.
kranich
schrieb am 03.05.2014, 05:55 Uhr
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Port Moresby ist die Hauptstadt von Papua Neuguinea
kranich
schrieb am 03.05.2014, 05:57 Uhr
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Das moderne Port Moresby
kranich
schrieb am 03.05.2014, 05:59 Uhr
kranich
schrieb am 03.05.2014, 06:04 Uhr
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Blick auf Jayapura, dem Hauptort von West-Neuguinea

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