Securitate-Spitzel will Maulkorb für Zeitung?

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herschby
schrieb am 31.10.2012, 17:03 Uhr
Wie verrückt ist das denn?

Abendzeitung: Spitzel der ehemaligen Securitate klagt gegen Veröffentlichung

Sollen jetzt Securitate-Spitzel, die selbstgefällig in Journalistenkammeras grinsen, selbst sagen, worüber die Zeitung berichten darf? "Schriftsteller" will Maulkorb, wenn es um ihn selbst geht? Verlogene Welt!

Spitzel, die andere ans Messer Ceausescus geliefert haben, gehören ins Gefängnis.
bankban
schrieb am 31.10.2012, 17:33 Uhr (am 31.10.2012, 17:48 Uhr geändert).
Es ist ja zu hoffen, dass Herr Stephani mit seiner Klage nicht durchkommt. Ich kann mich an den Bericht in der SbZ nicht mehr erinnern. Aber -natürlich- wenn über Herrn Stephanis Mitarbeit in den 70er und 80er Jahren als Fakt geschrieben wurde, obwohl sie womöglich nicht eindeutig beweisbar, sondern nur als naheliegend vermutbar ist, dann war das doch wohl ein journalistischer Fehler, oder? Schließlich trennen doch gute Journalisten zwischen Fakt, Vermutung und Fiktion.

P.s. Eigentlich ist das alles unverständlich und irgendwie schmerzhaft. Ich schätze nämlich Herrn Stephanis ethnografische Forschungen und Arbeiten überaus. Freilich sollen wir froh sein, jene Zeiten nicht (bewusst) erlebt zu haben, den damaligen Zwängen nicht ausgesetzt gewesen zu sein. (Wenngleich, dialektisch gedacht und gewendet, auch gesagt werden muss, dass es auch damals viele gab, die den damaligen Zwängen ausgesetzt gewesen waren und jene Zeiten dennoch moralisch integer überstanden haben).
Elsam
schrieb am 31.10.2012, 18:17 Uhr

Diese rumänische Kommunisten?
Friedrich K
schrieb am 31.10.2012, 18:49 Uhr
Diese rumänische Kommunisten?

Und? Wie geht's weiter, El aurel?
Elsam
schrieb am 31.10.2012, 18:55 Uhr
Fridolin ?
Friedrich K
schrieb am 31.10.2012, 19:18 Uhr
Wenn's Dir schön macht ...
@ grumpes
schrieb am 31.10.2012, 19:32 Uhr
herschby
schrieb am 31.10.2012, 20:05 Uhr (am 31.10.2012, 20:13 Uhr geändert).
Unglaublich was man über diesen Claus Stephani so alles erfährt:

Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller in der FAZ: "Claus Stephani, mir bekannt als einer der eifrigsten Spitzel der Securitate, will uns nun in seiner dreisten Rechtfertigung weismachen, der IM „Moga“ sei ... eine Attrappe"

Spitzeln ist es einfach, Beweise als "nicht authentisch" zu bezeichnen. Kann da die CNSAS keine Auskunft geben? Warum fragt man die nicht?
cäsar
schrieb am 31.10.2012, 20:28 Uhr
Hallo,

er räumt ein von 1961 bis 1963 ein Spitzel gewesen zu sein, und später -70ger und 80ger nicht mehr. Da lachen doch die Hühner!!! Ich hoffe, dass sich deutsche Gerichte sachkundigen Rat einholen, bevor sie urteilen.

Die Erfahrung zeigt uns, dass Herta Müller auf diesem Gebiet wohl eine sachkundige Zeitgenössin ist, obwohl sie Oskar Pastior aufgesessen ist. Allerdings und das ist meine sehr persönlicher und vom Geiste der Menschlichkeit geprägter Gedanke, hat die Motivation der Leute die so etwas gemacht haben wohl manchmal einen sehr tragischen Hintergrund!

ave
bankban
schrieb am 31.10.2012, 21:12 Uhr
Die Erfahrung zeigt uns, dass Herta Müller auf diesem Gebiet wohl eine sachkundige Zeitgenössin ist, obwohl sie Oskar Pastior aufgesessen ist.

@ Cäsar:
a) Wessen Erfahrung?
b) Wie kann HM auf diesem Gebiet sachkundig sein, wenn sie OP "aufgesessen ist"?
c) Meinst du nicht auch, dass eine Schriftstellerin, mag sie auch jene Zeiten erlebt haben und Germanistik studiert haben, eher auf dem Gebiet der Wörter und der Sprache sachkundig ist als auf einem Gebiet, das doch wohl eher historische, politologische oder soziologische Fachkenntnisse (etwa über das Funktionieren von diktatorischen Gesellschaften, von Geheimdiensten und deren Anwerbe- und Aktenführungstechniken etc.) verlangt?
cäsar
schrieb am 31.10.2012, 21:58 Uhr
Hallo Bankban:

Erläuterungen:
a)meine und ich glaube auch im Namen anderer schreiben zu dürfen: die die Ihre Interviews zu diesem Thema gelesen haben, bzw. in "ihrer" Ausstellung im Literaturhaus München(übrigens, schon damals im Sommer 2009,wenn ich mich im Datum nicht täusche, war mir klar das Stephani Spitzel war)Teile "ihrer" Akte lasen.
b)Wenn sie gewusst hätte, das Pastior IM war, hätte sie wohl ein ganz anderes Verhältnis zu ihm gehabt (oder keines)!
c)Absolut NICHT. Bei diesem Thema sind mir Zeitzeugen und deren Aussagen wichtiger, als das im Nachhinein erfasste theoretische Gerüst.

ave
bankban
schrieb am 01.11.2012, 06:26 Uhr (am 01.11.2012, 06:32 Uhr geändert).
Hallo Cäsar,

glaubst du nicht, dass

a) es unzulässig ist von deinen Erfahrungen und Meinungen darauf zu schließen, dass diese auch für andere gültig seien?

b) es möglich ist, dass wenn sich HM im Falle OP getäuscht/geirrt hat, dass sie sich dann auch in diesem Falle irren könnte?

c) die eigene Zeitzeugenschaft zu ganz besonders verzerrten Wahrnehmungen führen kann, welche ein Außenstehender, der zudem Fachmann aufm Gebiet ist und viele Vergleichsfälle kennt, nicht hat? Ich habe zum Beispiel all die Arbeiten an meinem Gebiss im Laufe der Jahrzehnte selbst erlebt, und die ganzen Füllungen und Kronen bzw. die Arbeit an denen selbst durchlitten - dennoch halte das Urteil eines Zahnarztes über mein Gebiss für sachkundiger als mein eigenes...

P.s. Um Missverständnisse zu vermeiden: ich möchte keineswegs in diesem Fall eine Lanze für CS brechen. Jedoch bin ich für eine vorsichtige und nüchterne Behandlung des Themas - ohne dass wir uns von unseren Emotionen und Aversionen und vielleicht unterdrückten Erinnerungen an jene Zeiten mitreissen lassen.
getkiss
schrieb am 01.11.2012, 07:46 Uhr (am 01.11.2012, 07:49 Uhr geändert).
vorsichtige und nüchterne Behandlung des Themas

Was ist eigentlich "Thema"?
Die Verhandlung am Oberlandesgericht?
Weiss Jemand wie die Ablief und ob ein Urteil gesprochen wurde?

Der Link zu der Abendzeitung bringt ja nur eine schematische Darlegung. Und der zu der FAZ ist ein alter Hut.
Ich war am Landesgericht dabei, allerdings weiss nix vom Urteil dieser 1. Instanz. Dort habe von Stephani selbst gehört er möchte den Vorschlag der Sbg.Zeitung annehmen und eine Gegendarstellung schreiben, sogar Termine wurden festgesetzt!
Hat Stephani diese nicht wahrgenommen und warum?
seberg
schrieb am 01.11.2012, 09:49 Uhr
getkiss:"Was ist eigentlich "Thema"?"
Das Thema soll offenbar eine hier im Forum stattfindende Gerichtsverhandlung über C.Stephani sein mit dem Ergebnis nicht nur einer Vor- sondern einer engültigen Verurteilung als monströser Securitatespitzel, der ins Gefängnis gehört. Kurzer Prozess erwünscht. So jedenfalls habe ich den ersten Beitrag von @herschby verstanden.

Da jedoch, wie @bankban es dankenswerterweise tut, vor hochkochenden Emotionen und persönlichen Erinnerungen zu warnen ist, sollte vielleicht die Arbeit dem Gericht überlassen werden.
(Das in meinen Augen und für mich das Wichtigste wird sowieso leider nicht herausgefunden werden können: was ist Stephani für ein Mensch? Vielleicht war auch die Bekanntschaft und die wiederholten Begegnungen mit ihm in den 50er und 60er Jahren einer der Gründe für meine spätere Berufswahl in Deutschland: "fachmännisch" herausfinden zu wollen, wie Menschen "ticken". Stephani war allerdings nie auf meiner Couch ).
getkiss
schrieb am 01.11.2012, 10:45 Uhr (am 01.11.2012, 10:46 Uhr geändert).
Vielleicht war auch die Bekanntschaft und die wiederholten Begegnungen mit ihm in den 50er und 60er Jahren einer der Gründe für meine spätere Berufswahl in Deutschland: "fachmännisch" herausfinden zu wollen, wie Menschen "ticken"

Auweia, @seberg, da wir aber die Kranich-Gruppe aufhorchen!
Bekanntschaft und wiederholte Begegnungen mit einem, der zugestand, in den Jahren für die Secu gearbeitet zu haben...
(Zu)Späte Eingeständnisse?

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